Von Mittenwald in die Geisterklamm

Wanderung: Mittenwald – Alte Leutaschklamm – Leutascher Geisterklamm (Neue Leutaschklamm) – Mittenwald

Kobolde, die einer uralten Sage nach in einer Geisterklamm versteckt leben, Mitmach-Aktivitäten, ein gesicherter Weg über einen wilden Gebirgsbach und Bergpanorama – das klingt nach einer guten Wanderung für Kinder und es ist auch eine sehr kindgerechte Wanderung: Es geht durch die Leutaschklamm bei Mittenwald.

Ganz schön wild, die Geisterklamm bei Mittenwald

Ganz schön wild, die Geisterklamm bei Mittenwald

In der Leutaschklamm soll ein Klammgeist mit seinen Kobolden leben, in seinem Reich aus Gumpen, Wasserstrudeln und wilden Wasserfällen. Jahrhundertelang lebten die Menschen in Furcht vor diesen Wesen, die man nie zu Gesicht bekam, denen aber magische Kräfte zugesprochen wurden. Jetzt dienen sie als Namensgeber der Leutascher Geisterklamm.

Gleich zwei ganz unterschiedliche Klammwege führen in und durch die Leutaschklamm. Die leichte Wanderung mit geringen Höhenunterschieden führt sowohl durch den Grenzwald zwischen Bayern und Tirol als auch hoch oberhalb der Leutascher Ache durch die Leutaschklamm selbst. Viele kindgerecht gestaltete Stationen entlang des Wanderweges bieten immer wieder Möglichkeiten für kleine Pausen.

Die Leutascher Ache

Die Leutascher Ache

Die Leutaschklamm hat zwei Haupteingänge. Wer den neuen Weg von oben her nutzt, fährt von der Innsbrucker Straße in Mittenwald aus etwa drei Kilometer über die Leutascher Straße bis zum neuen Eingangzentrum mit kostenpflichtigem Parkplatz und Gaststätte. Wir sind von Mittenwald aus gewandert. Ausgangspunkt war ebenfalls die Innsbrucker Straße.

Direkt an der Isar führt der für Autos gesperrte Weg „Am Köberl“ zum Eingang der Leutaschklamm. Nach wenigen Minuten Weg zweigt ein Waldweg ab, der laut Schild zum Gletscherschliff führt.

Nicht verwirren lassen, der Waldweg führt nur zwei Meter neben dem Hauptweg in etwa 15 Minuten zum selben Ziel, dem Kiosk mit kleinem Biergarten am Eingang zur alten und neuen Klamm.

Abonniere jetzt den aufdenbergde Whatsapp Channel für alle Infos zu neuen Wanderungen und Fotos.
Auf dem Weg in die alte Leutaschklamm: Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich

Auf dem Weg in die alte Leutaschklamm: Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich

Der alte Klammweg („Wasserfallsteig“, grün markiert) ist nur etwa 200 Meter lang und führt zum 23 Meter hohen Wasserfall. Am Kiosk zahlen wir den Eintritt (2017 sind es 3 Euro für Erwachsene, für Kinder ermässigt), dort geht es dann auch schon los.

Fall Winter 2021 - 970x250

Unmittelbar vor dem Eingang in das schmale Klammtal passieren wir eine Stahltür, das ist die Grenze zwischen Deutschland und Österreich.

Auf dem Weg durch die alte Leutaschklamm zum Wasserfall

Auf dem Weg durch die alte Leutaschklamm zum Wasserfall

Danach geht es über mit einem Geländer gesicherte Holzstege nur knapp oberhalb des Wasserlaufs der Leutascher Ache bis vor den Wasserfall, immer dicht entlang an den steil aufragenden Felswänden.

Die Klamm ist häufig nur wenige Meter breit, fast haben wir das Gefühl, an die gegenüber liegende Wand greifen zu können. Bis zum schönen, lauten Wasserfall führt der Weg. Hier ist er zu Ende, wir gehen auf dem Hinweg auch wieder zurück, immer wieder in das leuchtend blau-grüne Wasser schauend, das an einigen Stellen richtig wild wird.

Die wilde alte LeutaschklammDie wilde alte Leutaschklamm

Die wilde alte Leutaschklamm

Jetzt beginnt der Wanderweg zur neuen Leutaschklamm, der „Geisterklamm“. Der neue Klammweg wurde mit Mitteln der EU als grenzüberschreitender Wanderweg gebaut und 2006 eröffnet. Dieser Weg ist kostenlos begehbar.

Wir sind zunächst weiter nach Westen gegangen, also weiter den Weg, der auf den Weg „Am Köberl“ folgt. Dadurch ist der Aufstiegsweg eher gering ansteigend, der Abstiegsweg ist umso steiler.

Das Gasthaus Gletscherschliff liegt auf einer großen Wiese im Wald

Das Gasthaus Gletscherschliff liegt auf einer großen Wiese im Wald

Unser Weg ist auf den Karten der Klamm als blauer „Koboldpfad“ markiert. Zunächst geht es in einigen Kehren durch den Wald bergauf, wobei immer wieder am Wegesrand stehende Tafeln die Sagengeschichten vom Klammgeist und den Kobolden erzählen.

Auf dem Weg passieren wir das Gasthaus Gletscherschliff. Die Sonnenterrasse bietet einen Ausblick auf die Berge des Karwendels und die Karwendelspitze. Neben dem Gasthaus ist der Gletscherschliff ausgestellt.

Nicht umsonst ist es die Panoramabrücke: Toller Blick auf das Karwendelmassiv

Nicht umsonst ist es die Panoramabrücke: Toller Blick auf das Karwendelmassiv

Weiter wandern wir bergauf durch den Wald, insgesamt etwa 30 bis 45 Minuten, dann am Wegweiser rechts etwa 10 Minuten bergab zur Panoramabrücke. Die Brücke führt 47 Meter hoch über den Bachlauf der Leutascher Ache unten in der Klamm.

In der Mitte der Brücke muss man einfach stehen bleiben, den hier hat man noch einmal einen großartigen Blick hinüber zur Karwendelspitze. Dieser „Klammgeist-Weg“ ist auf den Tafeln rot markiert. Am Ende der Brücke führt der Weg dann nach links in die Klamm hinein.

Hoch über dem Wasser führt der gesicherte Weg durch die Geisterklamm

Hoch über dem Wasser führt der gesicherte Weg durch die Geisterklamm

Dieser neue Weg ist komplett als gesicherter Gitterweg im oberen Bereich der Leutaschklamm gebaut. Mehrere Stationen bieten besondere Erlebnisse wie Schalltrichter, ein Windspiel, einen Spiegel, mit dem man Lichtreflexionen in der Klamm erzeugen kann, einen Gong sowie Tafeln mit Erläuterungen zur Klamm und ihrer Entstehungsgeschichte.

Auch einen versteckten Klammgeist kann man dort entdecken. Von dem zeige ich hier natürlich kein Foto, den müsst Ihr selbst finden!

In der Geisterklamm

In der Geisterklamm

Durch den künstlich angelegten Gitterweg, der auch mit einem etwa 1,10 Meter hohen Gittergeländer gesichert ist, kann man sich ganz auf die Geisterklamm und die Stationen konzentrieren.

Am Ende des Weges kann man einige Meter aufsteigen und in etwa 10 Minuten zum neuen Eingangzentrum gehen oder durch den Wald zurück zur Panoramabrücke.

Wildwasser in der Geisterklamm

Wildwasser in der Geisterklamm

Wir sind den Weg durch die Klamm zurückgegangen, über die zweite Brücke, von der aus eine Abzweigung zur Kapelle an der Straße führt. Diesen kurzen, unspektakulären Stichweg kann man sich sparen.

Zurück zur Panoramabrücke haben wir diese nicht erneut überquert, sondern sind über die Treppen zum anderen Teils des blauen Wanderwegs aufgestiegen.

Eine Geisterklamm-Brücke

Eine Geisterklamm-Brücke

Dieser führt dann nach einem kurzen Stück steil in mehreren Serpentinen bergab zurück zum Kiosk, dem Ausgangspunkt der Wanderung. An den Serpentinen erläutern Tafeln die Entstehungsgeschichte der Klamm und der gesamten Umgebung über die Jahrtausende und mehrere Eiszeiten.

Die Wanderung durch die Geisterklamm ist besonders für Kinder ein beeinddruckendes Erlebnis, auch die Kleinen werden durch die Geschichte vom Klammgeist und den Mitmachstationen begeistert.

Und ganz nebenbei bekommen sie noch einige Informationen über die Entstehungsgeschichte. Manche Erläuterungen sind für Kinder allerdings zu lang und zu schwierig, die müssen dann von den Erwachsenen kindgerecht vereinfacht werden.

Dauer und Schwierigkeit:
Wie lange die Wanderung durch die Klamm dauert, kann man kaum sagen. Auf den Tafeln ist sie mit etwa 2 Stunden angegeben, wir waren etwa 4,5 Stunden unterwegs, weil die Tafeln mit den Geschichten und Erläuterungen sowie der Ausblick in die Klamm und auf die Karwendelspitze die Wanderung immer wieder für einige Zeit unterbrechen. Die in Form einer großen Acht verschlungenen roten und blauen Wege bieten auch mehrere Möglichkeiten einer Rundwanderung. Der Weg ist leicht zu gehen, die Steigungen sind moderat. Auf dem Gitterweg sind alle Steigungen als Treppen angelegt, der Großteil des Weges dort ist völlig eben.

Der Weg durch die Leutaschklamm ist weniger wild als der durch die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen, da er zum großen Teil weit oberhalb des Baches führt. Da der Weg aber neu und als Familienweg angelegt ist, ist er sehr gut gesichert. Die Leutaschklamm ist auch weniger bekannt als die Partnachklamm und daher nicht so stark besucht.

Höhenangaben:
Mittenwald: ca. 920 Meter
Gletscherschliff: ca. 1020 Meter

Essen und Trinken:
Am Kiosk gibt es Getränke, Eis und kleinere Essen, die Gaststätte Gletscherschliff bietet Gelegenheit zur Einkehr. Am neuen Eingangszentrum an der Leutascher Straße gibt es ebenfalls Verpflegungsmöglichkeiten.

Wo muss ich besonders aufpassen?
Grundsätzlich ist die Wanderung sehr leicht und gefahrlos auch für kleinere Kinder zu gehen.
Der alte Klammweg ist an der Wasserseite nur mit einem einfachen Geländer gesichert, zur Bergseite hin gibt es teilweise größere Löcher, so dass man hier auf kleine Kinder aufpassen sollte. Er lohnt sich aber auf jeden Fall! Der neue Weg ist mit engmaschigen Gittern sehr sicher gebaut. Der Abstiegsweg ist recht steil.

Für Kinderwagen ist die Geisterklamm nicht geeignet

Für Kinderwagen ist die Geisterklamm nicht geeignet

Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Bis Mittenwald, dort vom Bahnhof aus zum alten Eingang der Klamm über den Weg „Am Köberl“, der von der Innsbrucker Straße ausgeht.
Mit dem Auto: Von München aus über die Autobahn A 95 nach Garmisch-Partenkirchen, von dort aus über Klais nach Mittenwald. Dort Richtung Karwendelbahn fahren. Von dort aus zur Insbrucker Straße. Dort kann man man kostenpflichtig parken und über die für Autos gesperrte Straße „Am Köberl“ den alten Eingang erreichen.
Wer zum neuen Eingang möchte, fährt von der Innsbrucker Straße aus in die Leutascher Straße, dort nach ca. 3 Kilometern auf den Parkplatz (kostenpflichtig).

Links:
Gasthaus Gletscherschliff
Die Leutascher Geisterklamm bei seefeld.com
leutaschklamm.com
Infobroschüre und Übersichtsplan zur Geisterklamm als PDF
Leutascher Geisterklamm bei Alpenpark Karwendel

Buchtipps und Wanderkarte:

Gleich weiterlesen:

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. tolles blog. haben diese wanderung schon gemacht- es war traumhaft. machen die nächste am kommen sonntag. diesmal gehts zum ahornboden. macht weiter so–danke!

  2. Hallo Dominik,

    vielen Dank! Wenn Ihr im November noch zum Ahornboden möchtet, fragt vorher am Besten nach, ob die Hütten und Gasthöfe noch geöffnet haben. Wahrscheinlich sind sie schon in der Winterpause. Auch der Wanderbus von Lenggries fährt laut BOB-Website in diesem Jahr nicht mehr.
    Viel Spaß!
    Uli

  3. Hallo

    Großes Lob für diese Website und all den damit verbundenen Informationen, Tips und Bildern.
    Da wir noch nicht so lange in Mittenwald wohnen, müssen wir uns erst mal ein wenig belesen, was das Mittenwalder Umland so hergibt.

    Von der Wanderung zur Leutaschklamm sind wir so begeistert, dass wir nächstes Wochenende mit unseren 3 kleinen Kindern da hin müssen.

    Macht weiter so

  4. Hallo zusammen, meine Frau und ich,waren letztes Jahr im Juni zum ersten mal und im September zum zweiten mal in der leutascher Geisterklamm, es ist unsagbar super und ein muss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert