Wanderung, leicht: Brännö Hafen – Galterö – Brännö Hafen
Diese leichte Wanderung führt über die Inseln Brännö und Gälterö, die nur wenige Minuten mit dem Linienschiff vor der Küste Von Göteborg liegen. Obwohl sie so leicht zu erreichen sind, haben wir auf dieser abwechslungsreichen Wanderung nur wenige andere Mitwanderer getroffen. Ein tolles Naturerlebnis!
Vor Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens, liegt der Göteborger Schärengarten (Skärgård), eine Gruppe von über 40 größeren, bewohnten Inseln, noch mehr kleinen Inselchen sowie vielen Felsen, die nur knapp aus dem Wasser des Kattegatt ragen. Sie alle wurden durch die Gletscher der Eiszeit geformt und sind oft nur wenige Meter hoch.
Die bewohnten Schäreninseln sind durch Schiffslinien des Göteborger Nahverkehrs Västtrafik angebunden. So kann man mit dem Tramticket vom Göteborger Bahnhof (Centralstationen) mit der Tram 11 zum Fähranleger Saltholmen fahren. Von dort fährt man mit demselben Ticket per Linienschiff auf die südlichen Schäreninseln.
Wir sind mit dem Schiff Linie 283 in gut 20 Minuten zum Anleger Brännö Rödsten gefahren und dann über Brännö und die Nachbarinsel Galterö gewandert. Die Inseln sind durch eine kurze Fußgängerbrücke verbunden. Über diese beiden Inseln führt unsere Wanderung.
Insel und Ort Brännö
Vom Anleger Brännö Rödsten gehen wir in wenigen Minuten zum gleichnamigen Ort. Wir gehen auf der Hauptstraße, die zwei Schlenker macht, bis zum Dorfladen. Hin und wieder stehen an Abzweigungen Wegweiser „Naturreservat“, denen wir folgen.


Brännö Handel, hier bekommen wir Proviant für die Wanderung
Der kleine Laden bietet alles für den täglichen Bedarf, so dass man auch schnell noch vergessenen Proviant für die Wanderung kaufen kann. Und auf dem Rückweg einen Blåbärkuchen oder ein Eis!
Direkt gegenüber dem Laden steht eine windschiefe hölzerne Scheune, die im typisch schwedischen Falun-Rot gestrichen ist. Hier biegen wir von der Hauptstraße ab auf einen Weg der für eine flache Insel recht kräftig ansteigt und in den Wald führt.
Die Schäreninseln Brännö und Galterö
Brännö und Galterö sind kleine Inseln vor der Küste von Göteborg, die durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden sind. Auf Brännö leben etwa 900 Menschen, Galterö ist unbewohnt. Mit den Schiffen der Västtrafik kann man von Göteborg-Saltholmen zum Nahverkehrstarif nach Brännö-Rödsten und Brännö-Husvik fahren.
Brännö war schon in prähistorischer Zeit besiedelt, wie Funde von Wohnstätten und Werkzeugen belegen. In der Wikingerzeit war die Insel ein Handelsplatz, später hatte sie strategische Bedeutung bei der Verteidigung von Göteborg. Die Insel wurde landwirtschaftlich genutzt und war Wohnort von Lotsen und Zöllnern. Ab den 1930er Jahren bauten sich wohlhabende Göteborger vermehrt Ferienhäuser. Der Ortskern besteht aus vielen historischen Häusern, die unter Denkmalschutz stehen.
Die Insel ist autofrei. Als Transportmittel werden vor allem Fahrräder, Lastenräder und viele Mofas mit Ladefläche genutzt.


Ein paar der dreirädrigen Mofas mit Ladefläche, die auf den Schäreninseln als Transportmittel genutzt werden
Galterö ist nur zu Fuß erreichbar und unbewohnt. Nur einige Schafe von Schäfern aus Brännö leben dort. Der überwiegende Teil der Insel ist Naturschutzgebiet, im Westen befindet sich ein Teil im Besitz des schwedischen Militärs.
Auf dem breiten Weg wandern wir ein paar Minuten lang durch den lichten Wald, in dem überwiegend Birken wachsen. Kurz nachdem wir eine Kreuzung und ein paar Häuser passiert haben, endet der Wald und wir wandern durch eine Heidelandschaft mit großen Erikafeldern, kleineren Büschen und Gräsern. Dazwischen liegen die vom Gletscher der Eiszeit glattgeschliffenen Felsen.
- Nach dem Ort geht esdurch den Birkenwald
- Alles voller Erika
- Erike und das Meer vor Göteborg
Unser Blick geht hinaus auf das Meer und am Horizont sehen wir die Hafenkräne von Göteborg, Schiffe, einige Tanklager und die höheren Gebäude der Stadt. Allen voran natürlich den Karlatornet, der mit 247 Metern Höhe das höchste Gebäude Skandinaviens ist.


Der Blick in Richtung Göteborg. Etwas links der Bildmitte sieht man den Karlatornet. Schon ganz schön weit weg
Der Weg ist nun etwas schmaler geworden, ab und zu laufen wir auch über Felsen. Links vor aus scheint ein See zu liegen. Nur wenige Meter weiter sehen wir, dass es gar kein See ist, sondern der Galterösund.
Eine hier nur wenige Meter breite Meerenge, die die Inseln Brännö und Galterö trennt. Etwas unterhalb des Weges sehen wir nun eine kleine Steinbrücke, die über den Sund führt.
- Flache Felsen und, natürlich, Erika
- Der Galterösund sieht zunächst aus wie ein kleiner See
- Die kleine Brücke über den Galterösund
Über Treppen steigen wir zur Brücke ab und gelangen so auf die Insel Galterö, die größtenteils als Naturreservat ausgewiesen ist.
Wanderung über Galterö
Die Insel Galterö ist unbewohnt, nur einige Schafe weiden hier. Im nordwestlichen Teil der Insel stehen ein paar einzelne Gebäude, die der schwedischen Armee gehören. Dieser Inselteil gehört nicht zum Naturreservat und soll nicht betreten werden.
Zunächst führt der Weg über Felsen, auf denen wir uns an den aufgemalten weiß-blauen Punkten orientieren. Kurz darauf geht es auf die Wiesen, wo der Weg gut erkennbar ist. An der Weggabelung entscheiden wir uns für den Weg nach rechts, der uns an eine Bucht mit einem schmalen Sandstrand führt.
- Schon wieder ein weiß-blauer Punkt
- Wandern über Wiesen
- An der Bucht
Am gegenüber liegenden Ende der Bucht liegen einige weiße Steine in zwei Reihen angeordnet im Gras. An einem Felsen ist eine Tafel mit einer schwedische Inschrift montiert.
Dort steht: „Grabstelle – Der Legende nach sind neun Seeleute an Land gespült worden. Die Gräber sind mit Kopf- und Fußsteinen gekennzeichnet. Vielleicht stammen sie von dem dänischen Kriegsschiff Stora Sofia, das 1645 im Südwesten gesunken ist.“
- An der Bucht
- Das schlichte, mit weißen Steinen markierte, Grabfeld
- Die Tafel mit der Erklärung des Felsed
Wir gehen weiter auf dem Weg, der an manschen Stellen mit Bohlen ausgelegt ist, was darauf hindeutet, dass es hier nach Regenfällen ziemlich matschig werden kann. Bei unserem Besuch waren aber alle Wege sehr gut zu gehen.
Wieder geht es über flache Felsen, dann kommen wir an eine Feuerstelle, wie sie in Schweden typisch ist. Hier ist Grillen erlaubt, sonst ist es im Naturschutzgebiet Galterö verboten. Die Feuerstelle liegt direkt an einem weiteren Sandstrand an der Lagune von Galterö.
- Ein Grillplatz auf Galterö
- Schafe und Strand
- Eine für die Insel recht hohe Felswand
Der weiß-blau markierte Weg biegt nun nach links ab, es gibt aber einen weiteren Weg, der über den Strand und um die Lagune herum führt: „Galterö huvud – över sandstranden“. Den nehmen wir.
Ganz am Ende der Lagune queren wir die Verbindung des Lagunensees zum Meer. Hier muss man nur ein paar Meter nach links gehen, um den weiteren Weg zu finden.
- Wieder einmal flach gerundete Felsen
- Die Bucht neben der Lagune
- Das hohe Gras, das Meer, der Himmel
An einer weiteren Abzweigung zweigt rechts ein Stichweg zum westlichen Ende der Insel „Galterö Huvud“ ab. Den lassen wir aber aus, obwohl es ein schöner Aussichtspunkt sein soll. Wir nehmen den Weg nach links, der uns um die Lagune herumführt.
Ein Haus, eher eine Lagerhalle, und zwei große, rot umrandete gelbe Schilder zeigen den militärischen Teil von Galterö an. Hier soll man nicht weitergehen, da man auf Munitionsreste stoßen könnte.
Wir folgen dem Weg, der zum Südufer der Lagune führt. Zwischen zwei großen Felsformationen hindurch, teilweise auch darüber, gelangen wir auf eine große Wiese. Hier sind wieder einige Bohlen verlegt worden.
- Wir erreichen wieder den Galterösund
- Da ist die Brücke wieder
- Ein Schiff passiert die Inseln
In einem weiten Bogen, der fast bis zum Südufer der Insel und dann aber wieder nach Norden führt, wandern wir wieder auf die Brücke zu.
Auf Brännö nach Lönndal
Wieder auf Brännö können wir entscheiden, auf dem direkten Weg wieder zurück zum Ort und zum Hafen zu wandern oder noch einen großen Schlenker in Richtung Lönndal zu machen. Oben an den Treppen nach der Brücke steht rechts ein kleiner Wegweiser „Lönndal 1,5 km“.
Dieser Weg lohnt sich sehr, denn er ist im Vergleich zur bisherigen Wanderung durchaus etwas wilder. Einen sichtbaren Weg gibt es hier zunächst nicht. Große, flache Felsen liegen zwischen Erikafeldern. Wir müssen wieder auf die weiß-blauen Punkte achten, um den richtigen Weg zu finden.
Immer wieder geht es über Felsen und Stufen ein paar Meter bergauf oder bergab. Wir durchqueren ein kleines Waldstück, dann führt der Weg sehr schmal zwischen einer schrägen Felswand und Gebüsch hindurch und dann noch einmal durch einen Wald.
- Erika am Wegrand
- Nachteil, wennd er Weg über Felsen verläuft: Es gibt keine Fußspuren, die bei der Orientierung helfen
- Ein weiteres Wegstück, das über Felsen verläuft
Hier steht ein Schild „Reservstig att användas vid högt vattenstånd“. Ich reime mir zusammen, dass es ein „Ausweichweg bei hohem Wasserstand“ sein könnte und liege gar nicht so schlecht, wie mir deepl bestätigt.
Das passt auch, den wenige Meter weiter treten wir aus dem Wald in die Uferzone einer Bucht. Ein paar Häuser stehen hier, weitere und ein kleiner Hafen liegen gegenüber.
- Der kleine Hafen liegt gegenüber
- Der Weg am Ufer entlang verläuft neben und auf den Felsen
- Über flache Steiner direkt auf Meereshöhe
Der Weg führt nun zunächst über eine Wiese, dann wird er richtig schön: Über Stege, Holztreppen und manchmal auch direkt über den Fels ist der Weg direkt am Ufer angelegt. Immer mit Blick auf den kleinen Hafen mit seinen rot gestrichenen Holzhäuschen.
Bevor wir den Hafen erreichen, biegt der Weg links ab und führt wieder durch Landschaften voller Erika, in den Wald und dann unspektakulär geradeaus auf den Hinweg zu. Dort biegen wir wieder nach rechts ab und gelangen so in wennigen Minuten wieder zum Dorfladen und von dort auf dem Hinweg zurück zum Hafen.
Mögliche alternative Rückwege wären: Auf schmalem Pfad weiter zum Hafen gehen und dort über die Straße Lönndalsvägen zurück zum Ort Brännö zu gehen. Oder auf dem Weg durch den Wald vor dem Hauptweg nach rechts abbiegen und durch das Gebiet „Valmossen Kvia“ zurück zum Hauptweg zu gehen.
Die Wanderung über Brännö und Galterö ist eine leichte, aber sehr abwechslungdreiche Tour über Göteborgs Schäreninseln. Der Wechsel zwischen breiten Wegen zu Beginn und am Ende, schmalen Graspfaden, kleinen Stränden und dem Laufen über die flachen Felsen macht viel Spaß.
Dazu ist die Wanderung sehr schnell und sehr gut öffentlich erreichbar. Viel Natur, viel Aussicht, viel Ruhe und ein paar Schafe. Eine tolle Kombination, die man bei einem Städtebesuch in Göteborg einplanen sollte!
Dauer und Schwierigkeit:
Insgesamt waren wir viereinhalb Stunden unterwegs, worin aber auch ein paar Pausen enthalten sind. Die reine Gehzeit betrug weniger als drei Stunden. Die Wege sind, bei trockenen Wegverhältnissen, wie wir sie hatten, ganz überwiegend leicht bis sehr leicht. Nur die optionale Lönndal-Reunde ist ein klein wenig anspruchsvoller.
Höhenangaben:
Die Höhenangaben spielen bei dieser Wanderung kauf eine Rolle. Die ganze Wanderung spielt sich knapp über dem Meeresspiegel ab, auch wenn es mal ein paar Meter rauf oder runter geht.
Essen und Trinken:
Auf Galterö gibt es keinerlei Einkehrmöglichkeiten, dafür zwei Grillstellen. Essen und Getränke und Kohle muss man selbst mitbringen. Auf Brännö gibt es im Dorf Brännö den gut sortierten Laden „Brännö Handel“. Vor dem Laden gibt es Sitzmöglichkeiten.
Dazu kommen, nicht weit entfernt, das Restaurant Brännö Värdshus und kleinere Cafès.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist, passendes Wetter vorausgesetzt, wirklich leicht.
Wandern mit Hund:
Hunde sind im Naturschutzgebiet Galterö erlaubt, müssen aber an der Leine geführt werden. Es gibt keine natürlichen Süßwasserläufe, nehmt daher Wasser für euren Hund mit. Auf Galterö muss mit freilaufenden Schafen gerechnet werden.
Wie komme ich hin?
Vom Zentrum Göteborgs fährt die Tramlinie 11 in etwa 30 Minuten vom Stadtzentrum direkt zum Fähranleger in Saltholmen. Von dort fahren die Schiffe der Linie 283 in etwa 20 Minuten zum Anleger „Brännö Rödsten“. Die andere Anlegestelle, „Brännö Husvik“ im Süden der Insel, wird von einigen Schiffen der Linie 282 angefahren.
Startpunkt:
Google Maps: 57.648538,11.785416
Openstreetmap: 57.648538,11.785416
What3Words: ///hauskatze.zulassung.weisungen
Links:
Brännö und Galterö bei Merian
Informationen über Brännö auf goteborg-online.com
Restaurant Brännö Värdshus
Die englischsprachige Västtrafik Site
Der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zur HDMS Stora Sofia
GPX-Track:
Maximale Höhe: 29 m
Minimale Höhe: -4 m
Gesamtanstieg: 270 m
Gesamtabstieg: -270 m
Buchtipps und Wanderkarte:
Das ist ein richtig schöner Bericht! Besonders gefällt mir, wie anschaulich die Landschaft beschrieben wird – man hat sofort das Gefühl, selbst über Heide, Felsen und kleine Brücken zu gehen. Auch die Hinweise zu Anreise, Proviant und Einkehrmöglichkeiten sind sehr hilfreich für alle, die die Tour nachwandern wollen. Die Mischung aus Naturerlebnis, Geschichte und praktischen Tipps macht den Text rund und lebendig. Man merkt, dass hier jemand mit Freude und Liebe zum Detail unterwegs war.