Wanderung, leicht, 250 Hm: Osterwarngau – Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn – Taubenberghaus – Aussichtsturm Taubenberg – Osterwarngau
Eine wirklich gemütliche Halbtageswanderung mit gerade einmal 250 Höhenmetern führt auf den Taubenberg bei Warngau. Es erwarten uns eine Wallfahrtskirche, ein Berggasthaus mit Panoramablick auf die Berge des Mangfallgebirges, ein alter Aussichtsturm. Die Wanderung verläuft überwiegend auf leichten, aber abwechslungsreichen Wanderwegen durch den Wald.
Ganz am Ortsende von Osterwarngau liegt ein Badeweiher, daneben das Vereinshaus des örtlichen Trachtenvereins. Den recht großen Parkplatz davor können wir als Wanderparkplatz nutzen, um hier die Wanderung zu beginnen.
Zunächst gehen wir in den Wald hinein, aber schon an der ersten Kreuzung müssen wir uns entscheiden. Auf dem Wegweiser nach links stehen die Ziele „Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn“, „Taubenberg“ und „Gasthof Taubenberg“.
- Vorbei am Stadel geht es in den Wald
- Links oder rechts entlang? Die Ziele sind dieselben. Heute nach rechts
- Hier ist der Abzweig zum Rosenkranzweg
Auf dem Wegweiser nach rechts stehen dieselben Ziele, mit leicht anderen Gehzeiten. Wir gehen nach rechts und kommen schnell an den Ortsrand von Osterwarngau. Hier befindet sich übrigens noch ein Wanderparkplatz.
Auf dem Rosenkranzweg
Kurz nach dem Wanderparkplatz führt ein Weg links in den Wald, dem wir folgen. Er führt erst leicht, dann auch mal etwas steiler bergauf durch den Wald. Schon bald treffen wir auf die erste der hölzernen, roten Votivtafeln entlang des Weges.
- Eine der ersten Votivtafeln auf dem Rosenkranzweg
- Ein paar der Tafeln sind schon etwas ramponiert
- Eine steinerne Stele mit improvisiertem Inhalt steht auch am Weg
Der Weg ist kein Kreuzweg, sondern ein Rosenkranzweg, der auf jeder der 15 Tafeln in einfach gemalten Bildern eines der Rosenkranzgeheimnisse darstellt. Er führt uns zur Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn.
Eine Wegkreuzung, die wir auf dem Rückweg noch einmal passieren werden, überqueren wir geradeaus.
An der Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn
Jetzt geht es bergab und nach wenigen Minuten erreichen wir auch schon die Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn, die auf einer Waldlichtung steht. Die erste Kapelle an dieser Stelle wurde etwa 1710 bis 1720 errichtet. 1770 brannte sie ab und wurde neu errichtet.
Im Jahr 1940 brannte die Kapelle erneut ab, wobei der Altar und die Pietà gerettet werden konnten. 1945/46 wurde die heutige Kapelle errichtet, daneben eine Klause.
Am oberen Rand der Lichtung stehen ein Gedenkkreuz für einen ehemaligen Meßner von Nüchternbrunn und ein hölzerner Unterstand mit einem großen Tisch und Bänken.
Das Klausenhaus und auch das Dach der Kapelle sind in keinem guten Zustand mehr. Ein Teil des Kirchendachs ist mit einer Plane abgedeckt. Für die Renovierung werden Spenden gesammelt. Eine Information hierzu hängt an der Tür der Kapelle.
- Das Kreuz für den ehemaligen Klausner von Nüchternbrunn, Michael Schöttl
- Die Quelle von Nüchternbrunn, der heilende Kräfte zugeschrieben werden
- Stilleben mit Bierkrug im Unterstand. Der Krug dient allerdings hier als Aschenbecher
Neben der Kapelle befindet sich die Quelle, die in ein einfaches steinernes Becken fließt. Sie speist den Farnbach, der in die Mangfall fließt.
Dem Quellwasser wurde früher heilende Wirkung bei Augenleiden nachgesagt. Heute steht „Kein Trinkwasser“ auf dem Schild neben dem Hahn, aus dem das Wasser fließt.
Tempora mutantur, die Zeiten ändern sich. Aber möglicherweise hilft es, an die Kraft des Wassers zu glauben.
Neben dem Klausenhaus führt eine Treppe weiter bergab. Wir folgen dem Weg, der nun erst schmal und wurzelig entlang einer kleinen Schlucht verläuft und dann zu einem breiten Waldweg wird.
- Auf dem Wehg von Nüchternbrunn zum Gasthof Taubenberg
- Wir nähern uns dem Sonnenschein
- Noch zwanzig Minuten zum Gasthof Taubenstein
Eine Abzweigung passieren wir, ansonsten geht es einfach leicht ansteigend auf dem Weg durch den Wald.
Alpenpanorama am Berggasthof Taubenberg
Der Weg führt uns direkt zum Berggasthof Taubenberg. Ein großes, typisch oberbayerisches Gasthaus mit Stallungen nebenan und hölzernem Obergeschoß und einem großen, gekiesten Biergarten. Unterhalb des Biergartens liegt ein weitläufiger Spielplatz.
Vom Biergarten aus haben wir einen wunderbaren Blick über die Baumkronen und -spitzen hinweg auf das Mangfallgebirge der Tegernseer und Schlierseer Berge mit dem Wendelstein als markantem Höhepunkt und bis zu den Inntalbergen.
- Bergblick vom Biergarten mit dem Wendelstein in der Mitte
- Die sehr verschmuste Hauskatze vom Berggasthof
- Der nicht geheime Geheimtipp: Oberhalb vom Gasthaus stehen noch Liegen mit Bergblick
Und hier kommt ein nicht so richtig geheimer „Geheimtipp“: Hinter dem Gebäude gibt es auf der Wiese ein paar Meter erhöht ein paar Holzliegen. Von hier aus ist der Bergblick noch einmal etwas besser!
Der Berggasthof Taubenberg ist von März bis November an samstags und sonntags sowie an Feiertagen geöffnet.
Zum Aussichturm auf dem Taubenberg
Hinter dem Gasthof führt ein breiter Fahrweg zwischen den Wiesen leicht bergauf in den Wald. Direkt am Waldrand, an der langen Bank, können wir auf den schmalen Fußweg wechseln und am Waldrand weitergehen.
Der Weg ist schöner als der Fahrweg. Ein Stück weiter bergauf treffen beide wieder aufeinander und es geht auf dem Fahrweg weiter.
- Ein Blick zurück, das letzte Alpenpanorama
- Der Abzweig zum Weg am Waldrand
- Taubenberg 5 km ist masslos übertrieben
Wir kommen an eine große Wiese mit einem Fahnenmast, neben der mehrere Wander- und Fahrwege aufeinandertreffen. Warum hier an dem Wegweiser zum Gasthof Taubenberg „5 km“ steht, bleibt hier offen. Die Angabe, die vermutlich schon einige Wanderer verwirrt hat, ist jedenfalls maßlos übertrieben. Tatsächlich sind es etwa 700-800 Meter.
Am Rand der Kreuzug steht die kleine Kapelle St. Benno. Wir nehmen den Weg links davon und erreichen nach etwa 200 Metern den Aussichtsturm am Taubenberg.
Am Aussichtsturm Taubenberg
Der etwa 30 Meter hohe runde Turm wurde von 1910 bis 1911 aus Tuffstein erbaut und 2001 umfangreich renoviert.
Der Turm ist eng mit der Münchner Wasserversorgung verbunden. Die Stadtwerke München beziehen ihr Trinkwasser aus dem Mangfallgebirge.
Als diese ausgebaut wurde, errichtete die Stadt München den Turm, der einen alten, hölzernen Turm ersetzte. Eine Infotafel der Stadtwerke München erinnert daran. Über dem Turmeingang ist das Münchner Stadtwappen mit dem Münchner Kindl zu sehen.
- Der Aussichtsturm am Taubenberg steht auf einer kleinen Lichtung im Wald
- Der Eingang zum Turm. Den Schlüssel gibt es am Gasthof Taubenberg
- Über dem Eingang wacht das Müchner Kindl
Der Turm ist nicht direkt zugänglich. Während der Öffnungzeiten des Gasthofs Taubenberg kann man dort gegen einen Pfand den Schlüssel zum Turm bekommen und ihn dann besteigen.
Weiter geht es auf dem Weg. An der folgenden Kreuzung folgen wir wieder dem Wegweiser „Taubenberg Rundweg“ und „Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn“.
Ein Schild, das über die Regeln für Radler und Mountainbiker am Taubenberg aufklärt, wurde geweißelt und mit der Warnung „Achtung Nagelfallen“ beschriftet. Wer solche Fallen auslegt, sollte kurz überlegen, dass er im Extremfall Tote zu verantworten hat. Gesehen habe ich aber keine dieser Fallen.
Die drei Kreuze auf dem Taubenberg
Wenige Meter weiter, etwa am höchsten Punkt des Taubenbergs, stehen die drei Kreuze. Die Erklärung hierzu findet sich auf sagen.at.
Demnach fuhr ein Bauer mit seinem Fuhrwerk dort entlang, als seine Pferde scheuten. Er sah nach dem Grund und fand drei Kreuzottern auf dem Weg. In einem Gebet gelobte er, drei Kreuze aufzustellen, wenn die Kreuzottern verschwänden. Sofort waren sie verschwunden und er konnte seinen Weg fortsetzen. Er hielt sein Versprechen und so stehen bis heute die drei Kreuze auf dem Taubenberg.
An der nächsten Abzweigung folgen wir den Wegweisern und nehmen den Weg, der leicht nach rechts unten abzweigt. Links zweigt ein Weg in den Ort Osterwarngau ab. Wer mag, kann hier bis in den Ort gehen und dort nach rechts abbiegen, um zum Ausgangspunkt zu kommen.
Wir gehen weiter geradeaus zur voher erwähnten Kreuzung kurz vor Nüchternbrunn. Wieder gehen wir geradeaus über die Kreuzung. Dann führt der Weg komplett unspektakulär weiter bergab durch den Wald.
An den nächsten zwei Kreuzungen biegen wir jeweils nach links ab. Die Wege sind hier breit und führen uns, immer leicht abfallend, zurück zur ersten Abzweigung. Dort geht es dann nach rechts und kurz darauf stehen wir wieder am Parkplatz beim Schwimmbad und dem Vereinsheim.
Insgesamt ist die Tour auf den Taubenberg eine schöne, kleine Tour, die man von München aus schnell erreichen kann und die man auch mal spontan an einem Vor- oder Nachmittag machen kann.
Große Höhenunterschiede gibt es nicht, große Aussicht auch größtenteils nicht. Diese ist auf den Berggasthof Taubenberg und seine Umgebung beschränkt. Und natürlich auf den Aussichtsturm. Trotzdem ein lohnenswertes Ziel, vor allem auch für Familien.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Weg zur Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn kann man eine gute halbe Stunde einplanen (laut Wegweiser 45 Minuten), von dort bis zum Berggasthof Taubenberg eine weitere halbe Stunde. Von dort zum Aussichtsturm sind es etwa 15 Minuten, für den restlichen Weg etwa eine Stunde. Insgesamt kann man also mit etwa zweieinhalb Stunden Gehzeit rechnen. Die Wege sind leicht zu gehen, an manchen Stellen wurzelig oder mit kleinen Felsen durchsetzt. Meistens läuft man aber auf breiten Wander- oder Fahrwegen.
Höhenangaben:
Freibad Osterwarngau: 720 Meter
Kreuzung im Wald: 840 Meter
Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn: 820 Meter
Berggasthof Taubenberg: 820 Meter
Aussichtsturm: 895 Meter
Gipfel Taubenberg / Drei Kreuze: 896 Meter
Essen und Trinken:
Der Berggasthof Taubenberg ist von März bis November samstags, sonntags und an Feiertagen geöffnet. Sonst gibt es keine Einkehr auf der Wanderung.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung weist keine besonderen Schwierigkeiten auf. Unterhalb der Wallfahrtskapelle ist der Weg kurz schmal und etwas holperig, auch auf den alten Treppenstufen, das ist aber alles gut machbar.
Wandern mit Hund:
Auch für Hunde ist es eine schöne Wanderung. Im Bereich oberhalb des Gasthofs Taubenberg ist mit Weidevieh zu rechnen, auf dem Gasthof wohnt die Hauskatze, die auch gerne den Biergarten durchstreift.
Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von München aus kann man mit der Bayerischen Regiobahn Richtung Tegernsee/Lenggries im Stundentakt mit der BRB nach Warngau fahren. Vom Bahnhof aus kann man entscheiden, erst nach Osterwarngau zu gehen, um den Rosenkranzweg mitzunehmen. Sonst kann man gleich ostwärts wandern. Die Anfahrt mit der Bahn bietet sich auf jeden Fall an, eine Beschreibung/Track hierzu füge ich noch einmal ein.
Mit dem Auto: Auf der A8 bis Holzkirchen fahren, dort auf die B318 und der Beschilderung nach Osterwarngau folgen. Die Holzkirchener Straße wird zur Schmidhamer Straße. Die Dorfstraße geradeaus überqueren und schon ist man am Freibad und dem Parkplatz.
Startpunkt:
Google Maps: 47.842176,11.739408
Openstreetmap: 47.842176,11.739408
What3Words: ///hilfe.fragt.regen
Links:
Die Homepage vom Berggasthof Taubenberg
Die Sage von den drei Kreuzen auf dem Taubenberg bei sagen.at
Mehr zur Wallfahrtskapelle Nüchternbrunn bei bergundtotschlag.wordpress.com, bei almen-und-berge.de und der tegernseerstimme.de, die hoffentlich bald wieder aus dem Winterschlaf erwacht
GPX-Track:
Maximale Höhe: 906 m
Minimale Höhe: 718 m
Gesamtanstieg: 434 m
Gesamtabstieg: -459 m
Buchtipps und Wanderkarte:







































