Von Hohenaschau über den Reitweg auf die Kampenwand

Wanderung: Hohenaschau – Reitweg – Gorialm – Schlechtenbergalm – Steinlingalm – Gipfel Kampenwand – Kampenwandbahn

Diese recht lange und abwechslungsreiche Wanderung auf die Kampenwand führt von Hohenaschau über den Reitweg und den Ziehweg hinauf zur Steinlingalm und weiter zum Gipfel der Kampenwand. Über gleich mehrere bewirtschaftete Almen geht es zur bekannten Steinlingalm, von der aus das Gipfelkreuz nur noch einen letzten serpentinenreichen Aufstieg entfernt ist. Bergab geht es diesmal ganz bequem und knieschonend per Gondelbahn.

Der Gipfelfelsen der Kampenwand mit dem gut erkennbaren Chiemgau-Kreuz

Der Gipfelfelsen der Kampenwand mit dem gut erkennbaren Chiemgau-Kreuz

Die meisten Besucher nutzen die Kampenwandbahn auch zum Aufstieg und gehen dann hinüber zur Steinlingalm. Das haben wir auch schon oft genug gemacht. Entsprechend viel Trubel herrscht dort oben. Der Aufstieg über den Reitweg und den Ziehweg ist deutlich länger und hat bis zum Gipfel gut 1100 Höhenmeter, dafür ist er aber auch einsamer. Dabei wandern wir zwar auf dem historischen Reitweg, folgen seinem Verlauf aber nur ein Stück weit und kürzen zwischendurch auch mal ab.

Egal, ob man mit dem Auto oder per Bahn und Bus anreist: Die Wanderung beginnt unterhalb des Schlosses Hohenaschau, mitten im Ort. Nur wenige Meter von Haltestelle und Parkplatz entfernt zweigt die Straße „Am Hofbichl“ von der Hauptstraße ab. An ein paar Häusern vorbei führt die Straße zwischen Wiesen hindurch in Richtung Wald. Rechts sehen wir die Gondeln der Kampenwandbahn bergauf und bergab fahren.

Wir passieren das Haus der Bergwacht und gehen geradeaus in den Wald, wo der Weg etwas nach rechts abbiegt. Nun geht es ein Stück geradeaus, bis wir die Seilbahn unterqueren. Nur wenige Meter weiter zweigt links ein Wandersteig ab. Endlich runter vom breiten Fahrweg!

Auf dem Reitweg

Auf dem Reitweg

Der Steig ist der Reitweg, ein wirklich historischer Weg, der schon in den 1870er Jahren angelegt wurde. Er hat nur eine geringe und gleichbleibende Steigung, so dass er wirklich leicht zu gehen ist. Über diesen Weg wurden auch die Einzelteile des berühmten Kampenwand-Gipfelkreuzes transportiert.

Wenn Ihr mehr zur Historie des Reitwegs erfahren möchtet, empfehle ich Euch die schöne Wegbeschreibung bei gamssteig.de, die noch einige weiterführende Informationen beinhaltet und nach der ich auch diese Wanderroute ausgewählt habe.

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An der Brücke über den Fuchsluger Bach

An der Brücke über den Fuchsluger Bach

In einer langen Kurve führt der Weg auf den Fuchsluger Bach zu, den er dann über eine kurze Brücke überquert. Der Bach fällt hier über Felsen steil ab. Einen beeindruckenden Wasserfall konnte er aber im Sommer nicht bieten, es war nur ein dünner Wasserfaden, der über die Felsen fiel. Nach längeren Regenfällen oder zur Schneeschmelze dürfte er beeindruckender sein.

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Der Reitweg führt weiter bergauf, immer mit gleichbleibender Steigung. Zwei Serpentinen und ein Stückchen weiter kreuzt er einen weiteren Fahrweg.

Hier muss man sichentscheiden: Weiter geradeaus auf dem Reitweg gehen oder nachts über den Ziehweg weiterwandern?

Hier muss man sichentscheiden: Weiter geradeaus auf dem Reitweg gehen oder nachts über den Ziehweg weiterwandern?

Nun können wir uns entscheiden: Geradeaus weiter auf dem Reitweg gehen oder auf den noch älteren Ziehweg wechseln. Und obwohl wir ja über den Reitwang auf die Kampenwand wandern wollen, lockt der Beitrag bei Gamssteig doch auf den Ziehweg. Denn hier soll es zwischen Felsen hindurch gehen.

Der EInstieg in den Holzziehweg

Der EInstieg in den Holzziehweg

Also nach rechts abbiegen, auf den Fahrweg. Aber nur für etwa hundert Meter, dann zweigt in einer Linkskurve schon der Ziehweg scharf links ab.

Der interessante Teil kommt gleich zu Beginn. Etwas holperig führt der Weg zwischen Felswänden hindurch. Schön anzusehen, aber auch schnell vorbei. Im weiteren Verlauf ist der Ziehweg dem Reitweg sehr ähnlich.

Obwohl er deutlich kürzer ist als der Reitweg, bleibt die Steigung sehr angenehm.

Der Holzziehweg führt zwischen den Felsen hindurch

Der Holzziehweg führt zwischen den Felsen hindurch

Der Ziehweg führt unter der senkrecht und teils überhängenden Geißstiegwand entlang, einem der Klettergebiete im Bereich der Kampenwand.

An der Geisstiegwand

An der Geisstiegwand

Unmittelbar nachdem wir die Geißstiegwand passiert haben, ist schon die Skipiste zu sehen und der Ziehweg quert den Kaltwasserlift. Dieser Skilift ist natürlich im Sommer nicht in Betrieb.

Leicht ansteigend quert der Ziehweg die Skipiste. Alternativ könnte man steiler über die Piste aufsteigen, aber durch den kühleren Wald ist der Aufstieg angenehmer.

Wir queren die Skipiste. Alternativ kann man auch auf der Piste aufsteigen

Wir queren die Skipiste. Alternativ kann man auch auf der Piste aufsteigen

Zunächst geht es noch über den Ziehweg bergauf, bis dieser auf die Zufahrtsstraße zu den Almen trifft. Nun geht es auf dem breiten Fahrweg weiter hinauf, erst weiter durch den Wald, dann am Rand der Skipiste entlang.

Endlich, der Kampenwandblick

Endlich, der Kampenwandblick

Jetzt zeigt sich auch zum ersten Mal seit dem Tal der felsige Gipfelkamm der Kampenwand. Links nebne dem Weg steht die kleine Schlechtenberger Kapelle, die ich eher als Bildstock bezeichnen würde.

Die kleine Schlechtenberger Kapelle steht direkt neben dem Weg

Die kleine Schlechtenberger Kapelle steht direkt neben dem Weg

Noch kurz führt der Fahrweg durch ein Waldstück, bis das freie Almgelände endlich erreicht ist. Wer nun Hunger oder Durst hat, kann gleich zwischen mehreren Einkehrmöglichkeiten auswählen.

Direkt zu Beginn der Almwiesen liegt das, auch im Sommer geöffnete, Liftstüberl nur wenige Meter neben dem Weg. Etwas höher, direkt am Weg, liegen die kleine Gorialm und die etwas größere Schlechtenberg-Alm.

An der Gorialm

An der Gorialm

Egal, für welche man sich entscheidet, alle drei bieten Brotzeiten und kleinere Mahlzeiten sowie Kuchen an. Weiter geht es die Straße bergauf.

Blick zurück zur Gorialm und davor der Schlechtenberger Alm

Blick zurück zur Gorialm und davor der Schlechtenberger Alm

Kurz nach einem Weidegatter kann man nach rechts über einen steilen Bergsteig abkürzen, um die weite Schleife, die der Fahrweg beschreibt, zu vermeiden.

Erst über einige Felsen, dann über eine Almwiese geht es bergauf, bis wir direkt vor der Steinlingalm am breiten Wanderweg, der von der Seilbahn herführt, treffen.

Auf dem Steig hinauf zur Steinlingalm

Auf dem Steig hinauf zur Steinlingalm

Noch eine Pause auf der Alm? Zumindest eine kurze Rast bietet sich an, denn nirgendwo sieht man das Gipfelmassiv mit dem riesigen Gipfelkreuz so gut wie von hier aus. Und wer bis zur Kapelle geht, hat auch einen schönen Blick auf den Chiemsee.

Die bekannte Steinlingalm unterhalb der Kampenwand Gifpfelfelsen

Die bekannte Steinlingalm unterhalb der Kampenwand Gifpfelfelsen

Direkt an der Alm beginnt der Aufstiegsweg hinauf zu den Gipfelfelsen. Über viele Serpentinen geht es immer weiter bergauf, bis wir die Felsen erreichen. Jetzt steigen wir über festen Fels weiter auf und nehmen auch gerne mal die Hände zu Hilfe.

Auf dem Weg zum Gipfel der Kampenwand

Auf dem Weg zum Gipfel der Kampenwand

Über Felsblöcke geht es nun bergauf, bis der Weg scharf nach links abknickt, hinein in die Kaisersäle. Links und rechts ragen die Felswände auf, über viele Felsblöcke steigen wir weiter auf. Ab und zu gibt es Blicke durch Felslöcher und der Weg knickt ab. Unbedingt auf die roten Punkte achten, um nicht vom Weg ins Absturzgelände abzukommen!

Und dann blicken wir auf das Gipfelkreuz, dass direkt vor uns steht, nur ein paar Meter höher. Um hinzukommen, müssen wir nun auf der linken Seite ein paar Meter über Felsen absteigen.

Am Beginn der seilversicherten Stelle. Hier steigt man ein paar Meter schräg ab

Am Beginn der seilversicherten Stelle. Hier steigt man ein paar Meter schräg ab

Ein Stahlseil dient zugleich als Sicherung und Abstiegshilfe. Die Stelle ist kurz und bietet einen Nervenkitzel, der aber auch von Eltern mit kleineren Kindern gemeistert wird.

So sieht die seilversicherze Stelle von unten aus

So sieht die seilversicherze Stelle von unten aus

Nach der seilversicherten Stelle geht es ein paar Meter weiter, bis rechts eine kurze Steilstufe überwunden werden muss. Dann noch einmal nach rechts, ein paar Meter über Fels bergauf und über eine sehr kurze Metallbrücke gehen. Und schon stehen wir auf dem Gipfel der Kampenwand, direkt am größten Gipfelkreuz der bayerischen Alpen.

Die kurze Brücke vor dem Gipfelkreuz. Dahinter sieht man auf die Hochplatte

Die kurze Brücke vor dem Gipfelkreuz. Dahinter sieht man auf die Hochplatte

Das 12 Meter hohe, aus Alteisen geschweißte, Kreuz wurde 1950 errichtet. Es erinnert an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege des Chiemgaus.

Die große Inschrift auf dem Gipfelkreuz

Die große Inschrift auf dem Gipfelkreuz

Für jeden Ort ist eine Tafel mit der Zahl der Toten und Vermissten angebracht.

Um die Inschrift herum sind die Tafeln für die einzelnene Orte des Chiemgaus angeordnet

Um die Inschrift herum sind die Tafeln für die einzelnene Orte des Chiemgaus angeordnet

Vom Gipfel aus haben wir einen großartigen Blick in fast alle Richtungen. Nur im Westen blicken wir auf einen noch höheren Gipfel, den Kampenwadn-Hauptgipfel. Er überragt mit seinen 1668 Metern den Ostgipfel mit dem Gipfelkreuz um vier Meter.

Direkt nebenan steht der etwas höhere Hauptgipfel der Kampenwand

Direkt nebenan steht der etwas höhere Hauptgipfel der Kampenwand

Nach Norden schauen wir über Sulten und Gedererwand direkt auf den Chiemsee.

Chiemseeblick über Sulten und die felsige Gedererwand

Chiemseeblick über Sulten und die felsige Gedererwand

Im Osten steht die Hochplatte und im Süden blicken wir durch das Priental auf den Kaiserwinkl mit dem freistehenden Unterberghorn bei Kössen und daneben dem Kaisergebirge.

Der Blick von der Kampenwand nach Süden, in Richtung Kaisergebirge

Der Blick von der Kampenwand nach Süden, in Richtung Kaisergebirge

Zurück zur Steinlingalm geht es dann auf dem Hinweg, durch die Kaisersäle und die vielen Serpentinen hinunter.

Aus den Kaisersälen heraus geht es nach rechts, steil hinunter zur Steinlingalm

Aus den Kaisersälen heraus geht es nach rechts, steil hinunter zur Steinlingalm

Noch eine Rast auf der Steinlingalm? Na klar, denn jetzt werden die Blicke auf die Kampenwand von dort schöner, weil die Sonne weitergewandert ist und die Felsen nicht mehr nur als scharzer Schattenriß zu sehen sind.

Abstieg zur Steinlingalm durch den Schotter

Abstieg zur Steinlingalm durch den Schotter

Von der Steinlingalm folgt dann die letzte Wanderetappe auf dem breiten Weg, vorbei am Felsen des Staffelstein, hinüber zur Sonnenalm und der Bergstation der Kampenwandbahn.

Vorbei am Staffelstein geht es zur Bergstation der Seilbahn

Vorbei am Staffelstein geht es zur Bergstation der Seilbahn

Die Bahn bringt uns dann in wenigen Minuten zurück nach Hohenaschau. Wichtig: In der Bergstation kann man die Tickets nur am Automaten kaufen und nur mit EC-Karte zahlen!

Dauer und Schwierigkeit:
Die Wanderung ist bis zur Steinlingalm leicht und führt über breite Wege. Erst beim Gipfelaufstieg ist Trittsicherheit und grundlegende Schwindelfreiheit notwendig. Wer sich das nicht zutraut, kann diese Etappe auch auslassen, länger auf der Steinlingalm rasten und dann zur BErgstation weiterwandern. Beim Gipfelauftsieg sind auch einige Felsstufen zu überwinden und eine etwa 20 Meter lange seilgesicherte Stelle muss überwunden werden, wa aber gut machbar ist. Mit über 1100 Höhenmetern ist die Tour schon recht lang. Die angegebene Gehzeit bis zum Gipfel liegt bei dreieinhalb Stunden, darunter eine halbe Stunde für den Gipfelaufstieg. Da würde ich noch etwas mehr Zeit einplanen. Der Abstieg vom Gipfel zur Steinlingalm dauert wieder eine halbe bis dreiviertel Stunde. Zur Bergstation kann man dann etwa 30 Minuten rechnen.

Höhenangaben:
Talstation Hohenaschau Kampenwandbahn: 620 Meter
Bergstation Kampenwandbahn: ca. 1470 Meter
Liftstüberl: 1170 Meter
Gori-Alm: 1240 Meter
Schlechtenberg-Alm: 1260 Meter
Steinlingalm: 1450 Meter
Kampenwand: 1669 Meter
Kampenwand Ostgipfel/Gipfelkreuz: 1664 Meter
Sonnenalm: ca. 1470 Meter
Möslarnalm: 1450 Meter

Essen und Trinken:
Wie man schon an der Beschreibung sieht, gibt es wirklich viel Auswahl im gastronomischen Angebot auf der Kampenwand. Direkt am Weg liegen im Aufstieg Liftstüberl, Gorialm, Schlechtenbergalm und Steinlingalm. Im Abstieg, bzw. dem Weg zur Bergstation kommt zur Steinlingalm noch die Sonnenalm und, etwas unterhalb der Bergstation, noch die Möslarnalm dazu. Die meisten bieten almtypisch einfachere Gerichte wie Suppen und Würstl an, dazu Kuchen und Getränke. Größere Speisen gibt’s im Liftstüberl und auf der Steinlingalm.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist leicht und findet auf breiten Wegen statt. Nur der Aufsteig von der Steinlingalm zum Gipfel ist schwerer, abr machbar. Trittsicherheit und grundlegende Schwindelfreiheit sind hier notwendig. Dazu muss man dort auf den Weg achten, um nicht ins Absturzgelände zu kommen.

Wandern mit Hund:
Bis zur Steinlingalm und von dort zur Bergstation ist die Wanderung auch für Hunde gut zu machen. Auch wenn ich bis in die Kaisersäle einige Hunde gesehen habe, ist dieser Teil sicher nicht für alle Hunde machbar. Wasser gibt es während der Wanderung bis zu den Almen fast gar nicht, also genug mitnehmen. Im Bereich der Almen bis zur Bergstation kann man immer wieder auf Weidekühe treffen.

Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Mit der Bahn fährt man von München aus mit Umstieg in Prien in eineinviertel Stunden nach Aschau. Von dort mit dem Bus 9502 nach Hohenaschau zum Schloss. Es gibt auch Verbindungen bis Bernau, von dort aus mit dem Bus. Am Wochenende gibt es Verbindungen mit dem Münchner Bergbus des Alpenvereins.
Mit dem Auto: Über die Autobahn A8 bis zur Ausfahrt Bernau, weiter über die Landstraße nach Aschau und Hohenaschau. Kurz nachdem man das Schloss passiert hat, geht es nach links auf den gebührenpflichtigen Parkplatz der Kampenwandbahn. Ein gebührenpflichtiger Ausweichparkplatz befindet sich unmittelbar vor der Kurve unterhalb des Schlosses auf der rechten Seite.

Startpunkt:
Google Maps: 47.765247,12.324962
Openstreetmap: 47.765247,12.324962
What3Words: ///liebt.buchung.pfeffern

Links:
Die Homepages der Almen auf der Kampenwand: Kampenwand-Liftstüberl, Gorialm, Schlechtenberg-Alm, Steinling-Alm, und Sonnen-Alm.
Alle Informationen zur Kampenwand-Bahn findet Ihr auf kampenwand.de.
Informationen zum Gipfelkreuz der Kampenwand gibt es auf aschau.de

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 14152 m
Maximale Höhe: 1706 m
Minimale Höhe: 618 m
Gesamtanstieg: 1213 m
Gesamtabstieg: -1266 m
Download file: kampenwand-reitweg.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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