Hüttenwanderung von Nordtirol nach Südtirol, Tag 1: Vom Gasthof Feuerstein zur Gschnitzer Tribulaunhütte
Wanderung, mittel, 800 Hm: Diese Hüttentour mit zwei Übernachtungen führt uns von Nordtirol über den Alpenhauptkamm nach Südtirol, an den drei mächtigen Tribulaunen vorbei. Nördlich und südlich der Pflerscher Scharte, mit 2599 Metern Höhe der höchste Punkt der Tour, stehen die Gschnitzer und Pflerscher Tribulaunhütte, unsere zwei Übernachtungshütten. Dazwischen liegt die grandiose Hochgebirgslandschaft der Gschnitztaler Alpen.
Wir starten am Gasthof Feuerstein, der Endhaltestelle des Linienbusses von Steinach ins Gschnitztal. Vorbei am Mühlendorf Gschnitz gehen wir in Richtung des Sandeswasserfalls.
Wir wandern auf dem Max-Dellantoni-Steig, der nach dem langjährigen Hüttenwirt der Gschnitzer Tribulaunhütte benannt ist. Leider führt der Weg nicht über die Brücke, die vor dem Sandeswasserfall steht. Die Brücke ist nur vom Mühlendorf aus zugänglich.
Ein schöner Bergsteig führt nun in einigen Stufen bergauf durch den Wald. Nur ein kurzes Stück gehen wir auf einem breiteren Weg, bevor es wieder auf einem schmalen Steig in den Wald geht.
Zwischendurch lohnt es sich, sich umzudrehen. Wir haben schon einige Höhenmeter geschafft und blicken über das Gschnitztal hinweg auf die Berge im Norden, allen voran in Richtung Habicht.
Wir passieren eine erste Rinne. Hier wurde einiges an Erdreich, Stein und Bäumen mitgerissen. Über das Gestein wurde der Weg neu angelegt.
Der Weg führt weiter durch den Wald, bis wir zum ersten Mal über eine größere Schotterstrecke gehen. Die Steigung ist gering, mal geht es über Schotter und zwischen Latschenkiefern hindurch, dann ist es wieder ein schöner Wanderweg durch Bergwiesen, der immer angenehm zu gehen bleibt.
Der Blick wird weiter und wir laufen direkt auf den Gschnitzer Tribulaun zu, einen mächtigen Felsklotz, dessen Gipfel in den Wolken liegt.
Auf einem Wiesenbuckel davor steht die Tribulaunhütte. So klein, dass wir sie kaum erkennen können. Zu unserer Linken die Felswände vom Hohen Tor, dem Kreuzjöchl und der Eisenspitze.
Rechts, auf der gegenüberliegenden Seite, sehen wir weite Wiesenflächen und einen Felsgipfel mit einem sehr ungewöhnlichen Bergnamen: Es ist die 2470 Meter hohe Gargglerin oder Garklerin.
Auf der gegenüberliegenden Hangseite sehen wir die Zufahrtsstraße zur Tribulaunhütte. Diese ist für den normalen Verkehr gesperrt, sie dient zur Versorgung der Hütte.
Und dann, kurz bevor wir die Hütte erreichen, wird der Weg doch noch anspruchsvoller. In vielen Serpentinen legen wir nun die letzten 200 Höhenmeter auf kurzer Distanz zurück. Auch hier ist wieder ein altes Wegstück gesperrt, so dass wir noch ein paar Serpentinen mehr gehen müssen. Diese führen steil durch Wiesen und Schotterfelder.
Erst die letzten Meter zur Hütte sind dann wieder flach.
Die Gschnitzer Tribulaunhütte
Seit 1922 steht vor dem Gschnitzer Tribulaun eine Berghütte, mit wechselvoller Geschichte. Zweimal, 1935 und 1975 wurde die Tribulaunhütte durch Lawinen zerstört. Die jetzige, dritte Tribulaunhütte wurde 1979 errichtet und 2014 umfangreich renoviert.
Bis zu 38 Übernachtungsgäste finden in der Hütte Platz. Das Essen können wir sehr empfehlen. Da die Hütte noch recht neu ist, fehlt ihr eine gewisse Urigkeit, aber das gleicht das freundliche und hilfsbereite Hüttenteam aus.
Wenn man draußen auf der Terrasse sitzen und die grandiose Bergwelt um die Hütte betrachten kann, kommt sicher noch viel mehr Hüttenatmosphäre auf. Und für Panoramablicke steht die Tribulaunhütte genau richtig auf ihrem kleinen Vorberg. Wir können einmal durch das komplette Sandestal bis über das Gschnitztal blicken.
Hinter der Hütte beginnt die Felswelt der Tribulaune. Und daneben sehen wir das Schotterfeld, das wir am folgenden Tag auf dem Weg zur Pflerscher Scharte durchqueren werden.
Wie Ihr an den Fotos seht, war bei unserer Tour das Wetter nicht ganz auf unserer Seite, es war wirklich kalt und etwas windig und regnerisch an dem Abend. Da haben wir lieber am großen Tisch in der Gaststube gesessen.
Am zweiten Tag der dreitägigen Wandertour werden wir dann von der Gschnitzer Tribulaunhütte zur Pflerscher Tribulaunhütte, der zweiten Übernachtungshütte wandern. Der Weg führt über ein Wegstück der „Gschnitztaler Hüttenrunde“ zur Pflerscher Scharte (Sandesjöchl), dem mit 2599 Metern Höhe höchsten Punkt der Wanderung gehen. Von dort geht es kurz hinab zur Hütte.
Dauer und Schwierigkeit:
Die mittelschwere (rote Markierung) Wanderung ist in den angegebenen zweieinhalb Stunden gut zu gehen. Die meisten Wegstücke sind leicht zu gehen, nur an den Stellen, an denen der Weg abgebrochen ist, ist der neue Weg provisorisch neu angelegt worden. Teilweise sind diese nur wenige Meter kurzen Wegstücke etwas schwieriger zu gehen.
Höhenangaben:
Gasthof Feuerstein: 1281 Meter
Gschnitzer Tribulaunhütte: 2064 Meter
Essen und Trinken:
Nur am Start- und Endpunkt der Wanderung. Am Beginn der Wanderung befindet sich der sehr empfohlene traditionsreiche Gasthof Feuerstein, am Ende wartet die bewirtschaftete Tribulaunhütte. Zwischendurch muss die mitgebrachte Brotzeit herhalten.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Im oberen Teil der Tour befinden sich mehrere ausgebrochene Wegstellen, an denen der Weg jeweils den Gegebenheiten angepasst wird. Dort ist etwas Vorsicht geboten. Insgesamt bleibt es aber eine gut zu gehende Tour.
Wandern mit Hund:
Der Weg ist auch mit Hunden gut gehbar. Beachtet, dass es im oberen Teil nur eine Wasserstelle gibt, nehmt also ausreichend Wasser mit.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus kann man mit der Bahn gut bis Innsbruck fahren. Von dort mit der S-Bahn (S3) nach Steinach in Tirol. Vom Bahnhofsvorplatz aus fährt dann der Bus Linie 4146 stündlich (mit Lücken!) ins Gschnitztal. Der Gasthof Feuerstein am Beginn der Wanderung ist auch die Wendestelle des Busses.
Mit dem Auto: Da Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung unterschiedlich sind, ist eine Anreise mit dem Auto nicht empfehlenswert. Wer es dennoch machen möchte: Von München aus über die A8 zum Inntaldreieck, weiter über die A93 über Kufstein (ab dort A12) nach Innsbruck, Dort auf die A13 in Richtung Brenner wechseln. An der Ausfahrt Matrei/Steinach abfahren und nach Steinach fahren. Dort ins Gschnitztal abbiegen und bis zum Ende der Straße am Gasthof Feuerstein fahren. Dort parken. Der Parkplatz ist kostenpflichtig und mit KArte zu zahlen. Die Autobahnen in Österreich sind mautpflichtig, für die Strecke auf der Brennerautobahn fällt eine zusätzliche Maut an.
Startpunkt:
Google Maps: 47.027982,11.330770
Openstreetmap: 47.027982,11.330770
What3Words: ///alpenraum.lehrzeit.tagte
Links:
Die Homepages vom Gasthof Feuerstein und dem Mühlendorf Gschnitz.
Homepages der Gschnitzer Tribulaunhütte und der Pflerscher Tribulaunhütte
Das Gschnitztal ist Mitglied der Bergsteigerdörfer. Hier findet Ihr auch einen Beitrag zum Gasthof Feuerstein.
GPX-Track:
Maximale Höhe: 2119 m
Minimale Höhe: 1330 m
Gesamtanstieg: 825 m
Gesamtabstieg: -39 m
Buchtipps und Wanderkarte: