Wanderung in die Vela Draga Schlucht

Wanderung: Vela Draga – Vela Draga Schlucht

Eine kurze Wanderung führt zur Vela Draga Schlucht im Učka-Naturpark in Istrien. Wer den einfachen Lehrpfad entlang wandert, bekommt schon ein spektakuläres Panorama zu sehen. Mit ein wenig Kraxelei kann man noch in die Schlucht absteigen. Und mit etwas Glück kann man auch Kletterer an den Felsen und Felstürmen in der Schlucht sehen. Dazu gibt es noch ein kleines Rätsel, dass wir bisher nicht lösen konnten.

Die Vela Draga Schlucht. Vorne die Felssäulen, rechts die lange Felswand und im Hintergrund sieht man den Vojak, Istriens höchsten Berg

Die Vela Draga Schlucht. Vorne die Felssäulen, rechts die lange Felswand und im Hintergrund sieht man den Vojak, Istriens höchsten Berg

Direkt hinter dem Učka-Tunnel (von Opatija aus gesehen) ist die große Mautstation mit der Abfahrt Vranja, daneben befindet sich gleich der Parkplatz „Vela Draga“. Von hier startet der etwa 600 Meter kurze Wanderweg und Lehrpfad zur Vela Draga Schlucht, im Naturpark Učka (gesprochen: „Utschka“).

Die Vela Draga Schlucht steht seit 1963 unter Naturschutz ist seit 1998 als geomorphologisches Naturdenkmal staatlich geschützt. Entstanden ist sie durch Erosion des Kalsteingebirges. Einzelne, bis zu 100 Meter hohe, Steinsäulen sind an den nordwestlichen Rändern der Schlucht stehen geblieben und sorgen für das besondere Erscheinungsbild der Schlucht. Nach Osten hin wird sie durch eine Felswand begrenzt.

Seit den 1930er Jahren wird die Vela Draga als Klettergebiet genutzt. Mittlerweile gibt es über 60 eingerichtete Kletterrouten. Ein gutes Beispiel für das Nebeneinander von Naturschutz und Sport.

Am Beginn des Wanderweges zur Schlucht

Am Beginn des Wanderweges zur Schlucht

Wir wandern auf dem leichten Weg im lichten Wald von Infotafel zu Infotafel. Auf den bebilderten Tafeln wird leicht verständlich die Entstehungsgeschichte der Region auf Kroatisch, Englisch, Italienisch und Deutsch erläutert.

Der Wanderweg zur Vela Draga Schlucht ist leicht zu gehen, aber steinig

Der Wanderweg zur Vela Draga Schlucht ist leicht zu gehen, aber steinig

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Der Weg ist wirklich leicht zu gehen, trotzdem sollte man festes Schuhwerk tragen, da er recht steinig ist und viele Steine doch einigermassen spitz aus dem Boden ragen. Nach weniger als einer Viertelstunde stehen wir auch schon am Rand der Schlucht. Wie auf einem Balkon blicken wir über ein robustes Holzgeländer auf die Schlucht, die unter uns liegt.

Gegenüber liegt die große Felswand, links unter uns die große Kalksäule mit dem Namen “Svijeca” (Kerze). In der Umgebung stehen noch weitere Steinsäulen, doch die “Kerze” ist die markanteste.

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Ein Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Vela Draga Schlucht

Ein Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Vela Draga Schlucht

Das Tal und die gesamte Umgebung sind sehr grün, umso mehr strahlen die Kalkwand gegenüber und die Säulen, die aus dem Gestrüpp herausragen. Nach Norden wird das Tal von steil aufragenden Felsen begrenzt, durch die die Autobahn im Tunnel führt. Nach Südwesten hin läuft es in der Hügellandschaft Istriens aus.

Eine der Infotafeln entlang des Weges

Eine der Infotafeln entlang des Weges

Rechts unten verläuft auf einem Damm eine einspurige Eisenbahnlinie, die irgendwo unterhalb von uns aus den Felsen tritt und in der Felswand gegenüber wieder in einem Tunnel verschwindet. Wie ich gelesen habe, fahren hier wohl noch vereinzelt Güterzüge.

Die Eisenbahnstrecke, die die Vela Draga Schlucht quert. Direkt daneben steht der Felsturm mit dem Namen Svijeca (Kerze)

Die Eisenbahnstrecke, die die Vela Draga Schlucht quert. Direkt daneben steht der Felsturm mit dem Namen Svijeca (Kerze)

Viel interessanter ist aber, dass neben der Bahnlinie Requisiten für einen Western stehen: Große hölzerne Wasserfässer, vielleicht sind es auch Whiskyfässer? Ein Planwagen aus einem Winnetou-Film, daneben ein Unterstand aus Holz.

Es würde mich nicht wundern, wenn gleich der bekannten Ruf „Indiaaaner“ durch das Tal schallen würde und direkt danach Apachen durch das Tal reiten.

Wir sind an einem Filmset gelandet! Als wir da waren, haben wir es noch nicht herausgefunden, aber Wolfgang Schmitz hat Schilder der Filmproduktion entdeckt und gleich einen Kommentar geschrieben, den Ihr unten seht. Vielen Dank für die Informationen, Wolfgang!

Dieser Planwagen neben der Eisenbahnlinie sieht schon sehr nach Wildem Westen aus

Dieser Planwagen neben der Eisenbahnlinie sieht schon sehr nach Wildem Westen aus

Tatsächlich wurde in der Vela Draga Schlucht eine kurze Szene des Karl-May Films „Unter Geiern“ gedreht, wie ich auf der Website Winnetous-Spuren.de gefunden habe. Vielleicht gibt es ja bald eine Neuverfilmung.

Das Hinweisschild vor dem Abstieg in die Schlucht

Das Hinweisschild vor dem Abstieg in die Schlucht

Aber hier ist unser Wanderweg noch nicht zu Ende. Am linken Ende des Zauns warnt ein Schild „Absteigen auf eigene Verantwortung“. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Für Hund, mit dem wir unterwegs sind, ist jetzt allerdings Schluss, er muss mit Herrchen oben warten. Denn jetzt beginnt etwas Kraxelei, die wir dem Hund nun doch nicht zumuten wollen.

Der Felsdurchgang, durch den man zur Kerze gelangt

Der Felsdurchgang, durch den man zur Kerze gelangt

Sehr steil steigen wir nun über ein paar Felsstufen bergab, bevor der Weg etwas flacher wird. Trotzdem sind wir froh über Felsen und Bäume, an denen wir uns festhalten können, denn der Weg bleibt spektakulär wild.

Im Schotterfeld

Im Schotterfeld

Zuletzt queren wir noch ein kurzes Schotterfeld, dann stehen wir direkt an den Felstürmen. Durch ein Felsloch hindurch gelangen wir zum Svijeca-Felsturm und noch weiter hinab. Ganz bis ins Tal gehen wir nicht, aber hier unten ist die Aussicht doch noch einmal ganz anders als von oben. Sehr beeindruckend.

Auch auf diesem Teil des Weges stehen noch Infotafeln, allerdings geht es nun um den Klettersport. Neben der Geschichte des Kletterns gibt es noch Informationen zu Klettertechnik und Vorsichtsmaßnahmen.

An den Felsen und einzelnen Säulen sind Haken und teilweise sogar Karabiner zu erkennen, wir sind also im Klettergebiet angelangt. Leider sehen wir keine Kletterer in Aktion.

Felsen in der Vela Draga

Felsen in der Vela Draga

Auf demselben Weg auf dem wir ins Tal geklettert sind, steigen wir wieder zum Aussichtspunkt auf. Von dort aus geht es auf dem Hinweg wieder zurück zum Parkplatz.

Der Felsturm Kerze, auf Kroatisch Svijeca

Der Felsturm Kerze, auf Kroatisch Svijeca

Die Vela Draga ist wirklich eine besondere Schlucht. Sehr ungewöhnlich und beeindruckend. Die Wanderung ist wirklich kurz, selbst wenn man den Abstieg mit einberechnet. Der Ausflug zur Vela Draga Schlucht lässt sich daher gut mit anderen Ausflügen im Naturprk Učka oder den umliegenden Orten verbinden, zum Beispiel mit einer Wanderung vom Poklon-Pass auf den Vojak.

Einige der Felstürme, die am Rand der Schlucht aufragen

Einige der Felstürme, die am Rand der Schlucht aufragen

Dauer und Schwierigkeit:
Diese Wanderung ist sehr kurz: Nach etwa 15 Minuten ist man schon am Aussichtspunkt angelangt. Nach unten sind es nur wenige Minuten. Ebenso lang, beziehungsweise kurz, ist der Rückweg. Bis zum Aussichtspunkt ist die Wanderung sehr leicht. Ob man runtergehen mag, muss jeder für sich entscheiden. Von oben sieht es sehr steil aus, mit etwas Festhalten ist es aber doch leichte Kraxelei.

Höhenangaben:
Vela Draga: ca. 300 bis 400 Meter

Essen und Trinken:
Gibt es hier nicht. Am Beginn und Ende der Wanderung sind Picknickplätze, Verpflegung muss man sich aber selber mitbringen.

Wo muss ich besonders aufpassen?
Auf dem Wanderweg kann man höchstens Umknicken, beim Abstieg in die Schlucht muss man schon aufpassen.

Der Parkplatz zur Vela Draga Schlucht ist direkt neben der Autobahn

Der Parkplatz zur Vela Draga Schlucht ist direkt neben der Autobahn

Wie komme ich hin?
Von Opatija fährt man am besten auf der A8 (E751) Richtung Pula. Direkt hinter dem Tunnel „Tunel Učka“ an der Ausfahrt „Vranja“ abfahren und nach links die Straße unterqueren. Direkt dahinter ist auf der linken Seite der Parkplatz „Vela Draga“ ausgeschildert. Wer sich die Maut sparen möchte (2015: 33 Kuna / 4,40 Euro), kann vor dem Tunnel die Ausfahrt „Veprinac“ nehmen und die deutlich längere und kurvenreiche Strecke über den Poklon-Pass nehmen.
Ob man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Vela Draga Schlucht gelangen kann, weiß ich nicht.

Links:
Informationen zu Vela Draga auf Istra.hr (Deutsch)
Homepage des Naturprk Učka (Park Prirode Učka) (Englisch)
Informationen zu den Kletterrouten in der Vela Draga auf Hikr.org

Buchtipps und Wanderkarte:

Gleich weiterlesen:

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo zusammen,
    Die Wanderung habe ich auch am 22.9. gemacht. Und es stimmt, Teile der Winnetou-Neuverfilmung wurden hier in der Zeit vom 15. bis 18. 9. gedreht. So steht jedenfalls auf den Hinweisschildern rund um das Filmset. Bin durch die Linke tunnelseite gelaufen, dort steht der Bahnhof roswell. Leider hat das Filmteam die Wegmarkierungen unterhalb der Gleise mit Lehm überschmiert, sodass ich mich anfangs richtig verlaufen habe.

  2. Richtig schöne Wanderung in einer tollen Landschaft! Den Filmdreh hätte ich auch gern gesehen, vielleicht wäre ich ja dann “entdeckt” worden 😉

    LG aus Obereggen Südtirol

  3. WOW, was für eine Wanderung, Uli!
    Die Fotos lassen mich sprachlos. Komplimente!

    Ich glaube, dass Ihr diese Wanderung so bald nicht vergessen werdet.
    Fast hätten Ihr auch auf dem neuen Winnetou Film aufgetaucht… Das ist ja eine Geschichte, die Du eien Tag stolz deinen Enkelkindern erzaehlen kannst.

    Schoene Gruesse von der Insel Krk,

    Ivan

  4. Danke für den Tipp! 🙂 Auf dem Weg von Pazin nach Buzet zum 7 Waterfall Trail war die Autobahnabfahrt gesperrt und ich konnte erst in der Nähe von Vela Draga drehen. Glücklicherweise hatte ich Euren Blog am Abend davor entdeckt und erinnerte mich, dass es hier doch ein kleines Wanderfundstück zu besichtigen gibt, also spontan angehalten. Dankeschön! Damit war der Umweg nur noch halb so schlimm 😉

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