Winterwanderung vom Erlerberg auf den Spitzstein

Winterwanderung, mittel, 625 Hm: Erlerberg – Spitzsteinhaus – Altkaseralm – Spitzstein und zurück

Diese mittelschwere Wanderung ist schön südseitig gelegen, hat mehrere auch im Winter geöffnete Einkehrmöglichkeiten und bietet Bergblicke, die nicht nur vom Gipfel aus hervorragend sind. Bis zum Spitzsteinhaus und der Altkaseralm bleibt es eine leichte Wanderung, dann zieht der Weg an und es wird deutlich steiler. Als Belohnung gibt’s ein Bergpanorama, das man so auf gerade einmal 1598 Metern Höhe nicht erwartet.

Kaiserblick vom nur 1598 Meter hohen Gipfel des Spitzstein

Kaiserblick vom nur 1598 Meter hohen Gipfel des Spitzstein

Den Spitzstein, dessen Gipfel genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich liegt, kann man vom bayerischen Sachrang oder vom tiroler Erlerberg aus besteigen. Beides sind gerne genutzt und typische Aufstiege.

Die Variante vom Erlerberg oberhalb des Inntals ist die kürzere. Wir starten schon auf kanpp 1000 Metern Höhe, was uns über 250 Höhenmeter Auf- und Abstieg erspart.

Der Parkplatz Erlerberg zeigt sich noch ziemlich frostig

Der Parkplatz Erlerberg zeigt sich noch ziemlich frostig

Allerdings ist dieser Startort nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Da auch der Parkplatz eine sehr überschaubare Größe hat, starten wir früher als sonst.

Das sehr zeitige Aufstehen hat aber wiederum den Vorteil, dass wir uns den Aufstieg mit wenigen anderen Wanderern teilen. Später wird es dann schon wesentlich voller.

Nach ein paar Metern blicken wir auf den Parkplatz Erlerberg zurück. Und auf die bayerischen Alpen hinter dem Inntal

Nach ein paar Metern blicken wir auf den Parkplatz Erlerberg zurück. Und auf die bayerischen Alpen hinter dem Inntal

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Wir starten am Parkplatz Erlerberg und folgen der asphaltierten und geräumten Straße bergauf in den Wald. Nach wenigen Minuten liegt rechts des Weges eine Weide und auch links liegt eine kleine Wiese, an deren Beginn ein breiter Weg steil bergauf in den Wald führt. Diesen Weg nehmen wir.

Am Abzweig wechseln wir von der Asphaltstraße auf den Wanderweg durch den Wald

Am Abzweig wechseln wir von der Asphaltstraße auf den Wanderweg durch den Wald

Fall Winter 2021 - 970x250

Alternativ könnten wir auch auf der Straße bleiben und zur Stoana-Alm gehen. Diese ist auch im Winter bewirtschaftet. Von dort aus kann man dan auch auf den Spitzstein aufsteigen.

Auf dem Waldweg. Ist doch viel schöner als auf der Straße zu wandern

Auf dem Waldweg. Ist doch viel schöner als auf der Straße zu wandern

Wir nehmen aber den deutlich schöneren Fußweg, der oberhalb durch den Wald führt. Der Weg ist breit und manchmal etwas felsdurchsetzt.

Allerdings liegt bei unserer Wanderung hier überhaupt kein Schnee, so dass es eher den Charakter einer Herbstwanderung hat. Das wird sich weiter oben ändern.

Oberhalb des Waldes gibt's zum ersten Mal etwas Schnee

Oberhalb des Waldes gibt’s zum ersten Mal etwas Schnee

Etwas oberhalb der Stoana-Alm verlassen wir den Wald und sind nun auf den weiten Almwiesen der Gogl-Alm angelangt. Hier laufen wir auch zum ersten Mal über Schnee.

Die Stoana-Alm liegt schon unter uns

Die Stoana-Alm liegt schon unter uns

Der Weg verliert sich hier etwas, aber schnell sehen wir die ersten Gebäude der Gogl-Alm. Immer darauf zuhalten, dann passt das schon. Oberhalb sehen wir auch schon den Gipfel des Spitzsteins mit der kleinen, weißen Gipfelkapelle.

Auf dem Weg zur Gogl-Alm

Auf dem Weg zur Gogl-Alm

Sobald die, im Winter geschlossene, Goglalm erreicht ist, sollte man zwei Dinge machen: Sich erstmal umdrehen und den Blick auf das nahe Kaisergebirge geniessen.

Vom Gelände der Gogle-Alm haben wir direkten Blick auf den Zahmen Kaiser

Vom Gelände der Gogle-Alm haben wir direkten Blick auf den Zahmen Kaiser

Und dann zwischen dem Haupthaus und dem kleinen hölzernen Schuppen entlang gehen und vor dem nächsten Almgebäude schräg links hochgehen. Das ist der richtige Weg. Wir sind noch eine Kurve über die Wiesen gelaufen. Geht auch, ist aber ein kleiner Umweg.

Blick zurück auf die Gogl-Alm

Blick zurück auf die Gogl-Alm

Gleich bei der Gogl-Alm gibt es noch einen öffentlichen Parkplatz, von dem aus es nur etwa 100 Höhenmeter zum Spitzsteinhaus sind. Über einen breiten Weg, der auch als Fahrweg genutzt wird, gehen wir hinauf zum Spitzsteinhaus.

Auf dem Weg zum Spitzsteinhaus

Auf dem Weg zum Spitzsteinhaus

Es ist noch deutlich zu früh für eine Einkehr, also geht es erst einmal die knapp 350 Höhenmeter zum Gipfel hinauf.

Am Spitzsteinhaus

Am Spitzsteinhaus

Kurz oberhalb des Spitzsteinhauses liegt die Altkaseralm. Wie das Alpenvereinshaus ist auch die Alm ganzjährig geöffnet, aber jetzt gehen wir erst einmal weiter in Richtung Gipfel.

Die Altkaser-Alm liegt nur wenige oberhalb des Spitzsteinhauses

Die Altkaser-Alm liegt nur wenige oberhalb des Spitzsteinhauses

In Serpentinen zieht sich der Weg die Almwiese hinauf. Und ab und zu bietet es sich an, sich umzudrehen. Das Alpenpanorama und auch der Blick ins bayerische Mangfallgebirge werden immer besser.

Ein Blick in Richtung Kufstein und das Inntal. Irgendwo da hinten liegt dann Innsbruck

Ein Blick in Richtung Kufstein und das Inntal. Irgendwo da hinten liegt dann Innsbruck

Langsam wird es auch Zeit, die Schneeketten anzuziehen, denn der Weg wird steiler, der Schnee tiefer und manchmal wird es auch glatt.

Grandioser Bergblick im Aufstieg

Grandioser Bergblick im Aufstieg

Und irgendwann hinter dem Weidezaun, der ziemlich genau den Grenzverlaufzeigt, folgen wir dann den Spuren nach rechts, wo der Weg nach links abbiegt.

Etwas weglos geht es durch den Wald, auch andere Wanderer sind hier unterwegs und schließlich sehen wir doch den letzten Gipfelaufschwung. Da sind wir vom Weg abgekommen.

Durch den Wald steigen wir steil auf zum Spitzstein-Gipfel

Durch den Wald steigen wir steil auf zum Spitzstein-Gipfel

Empfehlung: Wenn Ihr dem GPS-Track folgt, nehmt den normalen Weg, den wir als Abstiegsweg genommen haben. Da seid Ihr auf jeden Fall auf der richtigen und sicheren Spur. Auch wenn unser Aufstiegsweg ebenfalls ganz gut funktioniert hat.

Das Spitzstein-Gipfelkreuz. Direkt daneben der Grenzstein. Über den Gipfel verläuft die Grenze zwischen Bayern und Tirol.

Das Spitzstein-Gipfelkreuz. Direkt daneben der Grenzstein. Über den Gipfel verläuft die Grenze zwischen Bayern und Tirol.

Der Gipfelbereich des Spitzsteins ist eher etwas keilförmig als spitz. Steil ist der südseitige Aufstieg und wenige Meter hinter dem Gipfelkreuz und der Kapelle bricht der Berg nach Norden hin senkrecht ab. Dafür ist in Ost-West-Richtung genug Platz, dass alle ihren Sitzfelsen oder, im Sommer, einen Platz auf der Wiese finden.

Die kleine Gipfelkapelle des Spitzstein. Im Hintergrund sehen wir auf das Mangfall-Gebirge

Die kleine Gipfelkapelle des Spitzstein. Im Hintergrund sehen wir auf das Mangfall-Gebirge

Schon auf dem Weg hatten wir immer wieder einen beeindruckenden Bergblick, aber von hier oben wird das natürlich noch getoppt.

Nach Westen, Osten und Norden schauen wir auf das Mangfallgebirge, aus dem der Wendelstein mit seiner Antenne herausragt, auf den Felszacken der Kampenwand und die anderen Chiemgauer Berge sowie auf den Chiemsee und das flachere Voralpenland.

Nach Nordosten können wir die Kampenwand und ein kleines Stück vom Chiemsee erkennen

Nach Nordosten können wir die Kampenwand und ein kleines Stück vom Chiemsee erkennen

Und nach Süden liegen die tiroler Alpen vor uns. Zunächst natürlich der Zahme und Wilde Kaiser, dahinter die Zillertaler Alpen.

Aber der Blick geht viel weiter nach Süden, bis zum Alpenhauptkamm. Es dürften schon weit über hundert Gipfel gewesen sein, die man sehen konnte, obwohl es leicht diesig war.

Ein Blick über das nördliche Inntal zum Wendelstein und die anderen Berge des MAngfallgebirges

Ein Blick über das nördliche Inntal zum Wendelstein und die anderen Berge des MAngfallgebirges

Der Spitzstein ist also im Sommer und im Winter ein toller Aussichtsberg. Mit seinen knapp 1600 Metern Höhe ist er nicht besonders hoch, aber der freie Blick nach Süden ist bemerkenswert.

Wieder haben wir das Kaisergebirge direkt vor uns

Wieder haben wir das Kaisergebirge direkt vor uns

Der Wind pfeift doch etwas kalt über den Gipfel, also machen wir uns auf den Rückweg. Der Weg ist nun klar erkennbar, nicht zuletzt durch die vielen Wanderer, die mittlerweile hochkommen.

Steil geht es in kurzen Serpentinen bergab, die Grödel oder Schneeketten leisten wertvolle Dienste, ebenso die Wanderstöcke. Ein Stück oberhalb der Altkaseralm verlassen wir den Wald und dann ist es auch schon wieder Zeit, die Schneeketten auszuziehen.

Einkehr auf der Altkaser-Alm

Einkehr auf der Altkaser-Alm

Für die Einkehr wählen wir dieses Mal die Altkaseralm. Eine warme Suppe taugt uns jetzt mehr als einer der vielen verschiedenen Kuchen, die in der Alm warten. Aber auch hier bleiben wir nicht allzu lange, denn der Wind weht wieder kühl ums Haus.

Bergblick vom Spitzsteinhaus

Bergblick vom Spitzsteinhaus

Am Spitzsteinhaus vorbei, das nun ebenso gut besucht ist wie die Altkaseralm zuvor, wandern wir auf dem Aufstiegsweg wieder bergab. Die Wiesen der Gogl-Alm, die am Morgen noch schön hart gefroren waren, lagen den ganzen Vormittag über in der Sonne.

Entsprechend batzig ist der Weg nun an einigen Stellen. Aber im Wald passt wieder alles, der Weg ist trocken und so sind wir kurz darauf wieder am Parkplatz. Dieser ist mittlerweile komplett besetzt, auch an der Straße hoch zum Moosbauer stehen viele Autos. Gut, dass wir so früh hier waren.

Insgesamt ist die Tour auf den Spitzstein eine schöne Winterwanderung, wenn Wetter und Schneeverhältnisse passen. Bei der Wegfindung muss man aufpassen. Wir sind, zusammen mit anderen, ja auch ziemlich vom eigentlichen Weg abgekommen. Gute 600 Höhenmeter, Südanstieg mit Alpenpanorama und gleich drei Einkehrmöglichkeiten machen den Spitzstein völlig zu Recht zu einem beliebten Winter-Wanderberg.

Dauer und Schwierigkeit:
Etwa eine Stunde kann man für die Strecken zum Spitzsteinhaus und zur Altkaseralm rechnen. Zum Gipfel dauert die Wanderung eine gute weitere Stunde. Runter geht es etwas schneller. Die Schwierigkeit hängt im Winter stark von den aktuellen Wetterbedingungen und Bodenverhältnissen ab. Der Weg ist als leicht (blauer Punkt) ausgezeichnet. Aufgrund der Steilheit würde ich ihn eher als mittelschwer ansehen, besonders im Winter. Ist aber machbar, Grödel bzw. Schneeketten und Stöcke solltet Ihr aber auf jeden Fall dabei haben.

Höhenangaben:
Parkplatz Erlerberg: 980 Meter
Stoana-Alm: 1055 Meter
Goglalm: 1143 Meter
Spitzsteinhaus: 1252 Meter
Altkaser-Alm: 1279 Meter
Gipfel Spitzstein: 1598 Meter

Essen und Trinken:
Sowohl Spitzsteinhaus, als auch Altkaser-Alm und Stoana-Alm sind ganzjährig bewirtschaftet, die Goglalm nur im Sommer.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Nicht zu sehr vom Weg abkommen! Vor allem nicht nach Osten zur Spitzstein-Wand. Im Gipfelbereich ist Vorsicht geboten, hinter dem Gipfelkreuz und der Kapelle fällt die Wand senkrecht ab.

Wandern mit Hund:
Für Hunde gelten dieselben Hinweise wie für menschliche Wanderer: Vor allem Vorsicht im Gipfelbereich. Wasser gibt es im Bereich der Almflächen und natürlich auf den Hütten und dem Spitzsteinhaus.

Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Für die hier beschriebene Wanderung gibt es keine öffentliche Anreisemöglichkeit.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 und A93 in Richtung Kufstein fahren. An der Aufahrt Oberaudorf ausfahren und in Richtung Niederndorf. Nach der Innquerung und Grenze im Kreisverkehr nach Erl abbiegen. Im Ort kurz vor der Kirche nach rechts in die Straße „Dorf“ abbiegen, die zur Straße „Erlerberg“ wird. Dem Straßenverlauf gut fünf Kilometer folgen, bis links an einer Einmündung der kleine Parkplatz zu sehen ist. Der Parkplatz bietet Platz für ca. 15 Autos, in der Straße oberhalb ist Parken am Straßenrand erlaubt. Der Parkplatz ist kostenfrei (2024).

Startpunkt:
Google Maps: 47.691575,12.227528
Openstreetmap: 47.691575,12.227528
What3Words: ///stamm.ruft.lanze

Links:
Spitzsteinhaus
Altkaseralm
Gogl-Alm
Stoana-Alm

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 8763 m
Maximale Höhe: 1640 m
Minimale Höhe: 1011 m
Gesamtanstieg: 691 m
Gesamtabstieg: -688 m
Download file: erlerberg-spitzstein.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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