Um die Drei Zinnen – Von der Dreizinnenhütte zur Lavaredohütte

Hüttenwanderung Drei Zinnen, Tag 2: Dreizinnenhütte – Langalm – Auronzohütte – Lavaredohütte

Tag 2 der Hüttentour um die Drei Zinnen. Nachdem wir am ersten Tag zur Dreizinnenhütte aufgestiegen sind und den berühmten Zinnenblick am Tag und in der Nacht hatten, wandern wir nun tatsächlich um die Zinnen herum. Von Nordosten zur südwestlichen Spitze an der Forcella Col di Mezzo, dann zur Auronzohütte im Süden und wieder nach Nordosten zur Lavaredohütte. Ein Abstecher zum Paternsattel mit Blick auf die Dreizinnenhütte ist dann auch noch drin.

DIe Lavaredohütte auf der Rückseite der Drei Zinnen

DIe Lavaredohütte auf der Rückseite der Drei Zinnen

Der zweite Tag der Hüttenwanderung um die Drei Zinnen beginnt sehr früh am Morgen. Nicht, weil die Strecke besonders lang wäre, sondern weil wir die Morgenstimmung um die Zinnen nutzen wollen.

Es hat sich gelohnt! Nach dem Frühstück geht es dann los. Wir wollen an der Nordseite der Zinnen entlangwandern.

Zunächst zur Langalm (Malga Grava Longia), dann über die Auronzohütte (Rifugio Auronzo) zur Lavaredohütte (Rifugio Lavaredo), die auf der Südseite der Zinnen steht.

Morgenstimmung mit Paternkofel, dem Paternsattel und den Drei Zinnen, von der Hüttenterrasse aus gesehen

Morgenstimmung mit Paternkofel, dem Paternsattel und den Drei Zinnen, von der Hüttenterrasse aus gesehen

Der direkte Weg zur Lavaredohütte würde über den Paternsattel führen, das wäre aber für eine Tagestour sehr kurz. Wir werden auch nicht auf dem Weg durch die Schotterhalden am Fuß der Zinnen nehmen, der auf vielen Fotos gut erkennbar ist. Wir nehmen den Weg 105, wobei wir zu Beginn einen kleinen Schlenker machen.

Von der Dreizinnenhütte zur Langalm

Auf dem Weg 102 gehen wir zunächst an der Kapelle der Dreizinnenhütte vorbei. Dann führt der Weg in ein paar Serpentinen langsam in den Rienzboden (Pian da Rin) hinab. Hier, unterhalb der Drei Zinnen, entspringt die Rienz, einer der großen Flüsse Südtirols. Die Rienz fließt durch das Pustertal und Bruneck und mündet bei Brixen in den Eisack.

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Die Bergblicke sind wieder großartig. Natürlich auf die Drei Zinnen, die wir immer im Blick haben. Der Monte Cristallo und Gipfel der Fanes-Gruppe sind zu sehen. Viel mehr Bergspitzen als man namentlich kennen kann. Man kann aich kaum sattsehen.

Wir durchqueren den Rienzboden auf kurzem Weg und sehen dabei auf den kurzen Aufstiegsweg in Richtung Col Forcellina. Dieser liegt voll in der Sonne, während der Abstieg im Schatten verlief. Anders herum wäre es angenehmer gewesen!

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Oben angekommen machen wir auf der felsdurchsetzten Wiese erst einmal Pause und genießen den Bergblick.

Die Langalm auf 2235 Metern Höhe

Die Langalm auf 2235 Metern Höhe

Weiter geht es zur Langalm, einer einfachen, aber schönen Almhütte, die Brotzeiten und Kuchen anbietet. Eine kurze Pause, ein Getränk und weiter geht es in Richtung Auronzohütte. Zunächst an den drei kleinen Seen der Rienzquelle vorbei, die zwischen der Langalm und den Zinnen liegen.

Von der Langalm zur Auronzohütte

Auf dem breiten und gut zu gehenden Weg wird es nun deutlich voller. Viele Ausflügler, die zur Auronzohütte hochgekommen sind, machen die kurze Wanderung zur Langalm.

Wir erreichen den Sattel Forcella Col di Mezzo, auf Deutsch Mitterscharte. Den Namen habe ich aber nirgends gesehen, daher bleibt es auch hier bei der italienischen Version. Hier stehen wir am westlichsten Ausläufer der Drei Zinnen, nah dem Torre Lavaredo und dem Zinnenkopf (Sasso di Landro), die, von hier aus gesehen, den Zinnen vorgelagert sind.

Die Aussicht von hier oben ist wieder einmal großartig. Nicht nur die vielen Gipfel sind beeindruckend, sondern auch der Blick hinab in die tief eingeschnittenen Täler.

Am Col di Mezzo, mit Blick auf den Talort Misurina und den Lago di Misurina

Am Col di Mezzo, mit Blick auf den Talort Misurina und den Lago di Misurina

Mal ein paar Meter hinauf, mal ein paar Meter hinab kommen wir der Auronzohütte näher. Auf einer Wiese stehen hunderte Steinmännchen, manche davon beeindruckend hoch. Natürlich fügen auch wir neue Stoamanndl hinzu.

Und dann folgt ein kleiner Kulturschock. Nachdem wir nun so lange durch die wilde, schöne, beeindruckende Dolomiten-Bergwelt gewandert sind, stehen wir plötzlich auf einem Parkplatz. Besser gesagt mehreren Ebenen von Parkflächen, die mit einer kurvenreichen Straße verbunden sind.

Es ist wirklich ein surrealer Anblick. Mitten in der Bergwelt auf über 2300 Metern Höhe stehen wir mitten auf einem Parkplatz, umgeben von sicher mehr als hundert Autos, Wohnmobilen und Bussen.

Mitten hindurch führt der schmale Wanderweg, direkt zur Auronzohütte. Da ist uns zu viel los, wir kehren also nicht ein und machen uns gleich auf in Richtung Lavaredohütte.

Zur Alpini-Kapelle und zur Lavaredohütte

Der Weg von der Auronzohütte zur Lavaredohütte ist mit Abstand der leichteste Abschnitt der gesamten Wanderung, vergleichbar nur mit dem Weg vom Parkplatz zur Talschlusshütte, nur mit noch weniger Höhenmetern. Denn die Lavaredohütte liegt nur 24 Meter höher als die Auronzohütte. Der Weg ist so breit und flach, dass er auch von Lastwagen befahren werden kann.

Dennoch ist es ein toller Abschnitt, denn wir haben die schroffen Felsspitzen der Cadini-Gruppe im Blick, aber auch die wesentlich flacheren Gipfel des Felsmassivs mit dem Zwölferkofel (Cima Dodici), der Cima Berti und der Cima d’Auronzo. Davor stehen die Torri Piatte, die flachen Türme.

Und wer ganz genau auf das Foto schaut, wird auf dem rechten Torre den Hubschrauber stehen sehen, der am Vortag durch das Altensteiner Tal geflogen ist.

Der Zwölferkofel, Cima Berti und Cima d'Auronzo stehen vor uns

Der Zwölferkofel, Cima Berti und Cima d’Auronzo stehen vor uns

Wir könnten nun ganz einfach auf dem breiten Weg zur Lavaredohütte wandern. Aber kurz vor der Alpini-Kapelle (Capella degli Alpini) und dem Denkmal für die Gefallenen (Monumento ai Caduti) zweigt links ein schmaler Steig ab. Natürlich nehmen wir den Steig.

Die Alpinikapelle und das Denkmal für die Gefallenen, von unserem Rastplatz aus gesehen

Die Alpinikapelle und das Denkmal für die Gefallenen, von unserem Rastplatz aus gesehen

Der Steig ist der Zustieg zur Besteigung der Großen und der Kleinen Zinne, er führt direkt in die Scharte zwischen beiden Gipfeln. So weit gehen wir nicht. Wir suchen nur einen Platz für unsere Brotzeit. Und finden ihn auf den felsdurchsetzten Wiesen. Mit Blick auf die Kapelle und das Denkmal sowie einem grandiosen Bergblick.

Wir steigen wieder ab zum breiten Hauptweg und erreichen in wenigen Minuten die Lavaredohütte.

DIe Lavaredohütte

Die Lavaredohütte (Rifugio Lavaredo) steht auf einem großen Plateau auf der Rückseite der Drei Zinnen. Sie ist kleiner als die Dreizinnenhütte und die Auronzohütte und noch recht jung. Erst im Jahr 1954 wurde die Hütte vom Bergführer Francesco Corte Colò „Mazzetta“ erbaut. In unmittelbarer Nähe zu den Drei Zinnen, dem Paternsattel (Forcella Lavaredo) und dem breiten 2701 Meter hohen Passportenkofel (Croda Passaporto).

DIe Lavaredohütte auf der Rückseite der Drei Zinnen

DIe Lavaredohütte auf der Rückseite der Drei Zinnen

Wir beziehen unser Zimmer, laden die Akkus auf (von Kamera, Telefon und mit einem Bier auf der Terrasse auch die eigenen) und wer sitzt da am Nebentisch? Biggi und Flo, die Phototravellers, die gerade auf großer Tour sind, um die Dolomiten-Klettersteige zu begehen. Ja, manchmal sind die Alpen klein, ein schönes Zufallstreffen!

Abstecher zum Paternsattel

Wir hätten ja auch über den Paternsattel zur Lavaredohütte wandern können, das wäre die kürzeste Verbindung von der Dreizinnenhütte aus gewesen. Aber dann hätten wir die Zinnen nicht umrundet. Aber jetzt machen wir noch eine kurze Tour hinauf auf den Paternsattel und noch ein Stück höher zum Ausstieg des Passporten-Klettersteigs.

Der Passporten-Klettersteig ist ein Kriegssteig aus dem Ersten Weltkrieg, der in einem Stollen endet, den man vom Paternsattel aus leicht erreichen kann. Er schließt an den Innerkofler-De-Luca-Klettersteig an, der zur Dreizinnenhütte führt, sowie an den Schartensteig, der in Richtung Büllelejochhütte führt. Die Aussicht von oben ist mal wieder hervorragend. WIr schauen auf die Zinnen, die Dreizinnenhütte, die Lavaredohütte und den Paternsattel.

Auf zwei großen Felsen sind wieder Reste von Befestigungen zu erkennen. Auf dem Weg hinunter zur Lavaredohütte passieren wir auch noch eine Mauer aus Dolomitgestein. Die Reste des Dolomitenkrieges vor über einhundert Jahren.

Lavaredohütte in der Nacht

Auch die Lavaredohütte bietet sich bei klarem Himmel für Nachtaufnahmen an. Für Fotos der Drei Zinnen ist sie nicht so gut geeignet wie die Dreizinnenhütte, dafür steht sie zu nah am Fels. Aber der Blick hinüber zur Cadini-Gruppe ist auch sehr spektakulär, wenn sich hinter über den Bergen die Milchstraße zeigt.

In den Felswänden unterhalb der Zinnenwände sind immer wieder die Lichtkegel von Stirnlampen zu sehen. Da wird also auch wieder biwakiert. Und wie man am letzten Foto sieht, lohnt es sich, ein größeres Stativ mitzunehmen, als ich es dabei hatte. Dann hat man auch keine Plastikstühle auf dem Himmelsfotos.

Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg von der Dreizinnenhütte zur Lavaredohütte ist einfach zu gehen. Egal, ob man über die Langalm und die Auronzohütte geht, wie wir es gemacht haben, oder ob man den direkten Weg über den Paternsattel nimmt. Der GPS-Track zeigt zweieinhalb Stunden reine Gehzeit an, das erscheint mir sehr optimistisch. Mit allen Foto-, Einkehr-, Brotzeit- und Bergblick-Pausen waren wir etwa fünf Stunden unterwegs.

Höhenangaben:
Dreizinnenhütte: 2405 Meter
Langalm: 2235 Meter
Forcella di Mezzo: 2324 Meter
Auronzohütte: 2320 Meter
Lavaredohütte: 2344 Meter
Paternsattel: 2454 Meter

Essen und Trinken:
Nach dem Frühstück auf der Dreizinnenhütte gibt es Brotzeit oder Kuchen auf der Langalm. Die Auronzohütte ist auf größere Besuchermengen vorbereitet. Mittag- oder Abendessen gibt es dann auf der Lavaredohütte. Zwischendurch gibt es immer wieder schöne Plätze, an denen man sehr aussichtsreich Pause machen kann.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Bei guten Wegverhältnissen gibt es auf dem Weg keine besonderen Schwierigkeiten. Auch die Höhenmeter halten sich sehr in Grenzen. Obwohl wir noch ein par zusätzliche Meter oberhalb der Capella degli Alpini hinzugefügt haben, sind es nur 300 Höhenmeter im Aufstieg und knapp 400 im Abstieg geworden.

Wandern mit Hund:
Der Weg ist auch für Hunde gut geeignet, wir haben einige Vierbeiner getroffen. Wer mit Hund auf der Lavaredohütte übernachten will, muss vorher mit dem Hüttenteam Kontakt aufnehmen. Nehmt genug Wasser für den Hund zu trinken mit, auf dem Weg gibt es nahezu keine natürlichen Wasserstellen.

Wie komme ich hin?
Wir sind an der Dreizinnenhütte gestartet. Den Weg dorthin könnt Ihr im Artikel Um die Drei Zinnen – Vom Fischleinboden zur Dreizinnenhütte lesen.

Startpunkt der Dreizinnen-Umrundung:
Google Maps: 46.666557,12.354064
Openstreetmap: 46.666557,12.354064
What3Words: ///geschaffen.liefen.lebensqualität

Startpunkt diese Etappe:
Google Maps: 46.637020,12.309984
Openstreetmap: 46.637020,12.309984
What3Words: ///erkenntnisse.aufgetaucht.zehntel

Links:
Die Homepages der Dreizinnenhütte, der Auronzohütte und der Lavaredohütte
Die Lavaredohütte bei bergwelten.com und bei drei-zinnen.info
Informationen zur Mautstraße zur Auronzohütte
Genau in umgekehrter Reihenfolge wird bei bergwelten.com gewandert
UNESCO World Heritage Dolomites (EN)
UNESCO Weltkulturerbe Dolomiten bei suedtirol.info

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 8390 m
Maximale Höhe: 2468 m
Minimale Höhe: 2208 m
Gesamtanstieg: 399 m
Gesamtabstieg: -484 m
Download file: drei zinnen-dreizinnenhuette-lavaredohuette.gpx

Buchtipps und Wanderkarte:

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