Wanderung: Erfurter Hütte – Dalfazalm – Steinernes Tor – Streichkopfgatterl – Rotes Klamml – Hochiss – Erfurter Hütte
Eine der großen Rundtouren im Rofan: Von der Erfurter Hütte oder von der Dalfazalm startend geht es im Uhrzeigersinn zum Steinernen Tor, hinauf auf den Streichkopf und dann auf die Hochiss, den mit 2299 Metern höchsten Berg des Rofan. An Spieljoch und Gschöllkopf vorbei geht es dann zurück zur Erfurter Hütte. Die Tour ist mit einem schwarzen Punkt auf den Wegsweisern als schwere Wanderung gekennzeichnet, bis auf eine kurze Stelle ist sie aber eher mittelschwer. Landschaftlich ist es eine sehr schöne Wanderung mit ganz unterschiedlichen Abschnitten und grandiosen Panoramablicken.
Wir sind von der Dalfazalm gestartet, die meisten Wanderer werden aber wohl von der Erfurter Hütte bzw. der direkt daneben liegenden Bergstation der Rofan-Seilbahn starten. Letztendlich ist das relativ aber egal, denn die beiden Hütten sind nur eine Dreiviertelstunde über einen leichten Wanderweg entfernt.
Von der Erfurter Hütte aus wandern wir in gut einer dreiviertel Stunde leicht abfallend auf dem Weg 413 zur Dalfazalm. Zunächst an einem Skilift vorbei, dann durch einen kleinen Wald. Auf diesen folgt dann der breite Weg am Hang entlang. Hier haben wir einen wunderbaren Blick auf den Achensee und ins Karwendel.
Der Weg zwischen Erfurter Hütte und Dalfazalm ist recht frequentiert. Ab der Dalfazalm wird es dann aber ruhiger. Wir wandern zunächst auf einem leichten Weg durch die Wiesen der Hochtales zum knapp 300 Meter höher gelegenen Steinernen Tor, einem markanten Einschnitt in der Felswand.
Auf dem gesamten Weg haben wir die markante, langgestreckte Felswand des Klobenjochs im Blick. Nicht zu hoch, sieht sie ideal nach Kletterwand aus, so dass man im Vorübergehen automatisch nach möglichen Routen sucht, auch wenn man selbst kein Kletterer ist. Am für uns rechten Ende der Wand wartet dann das Steinerne Tor.
Der Weg führt kanpp am Tor vorbei, ein kurzer Abstecher führt genau dorthin. Egal, ob man zum Tor geht oder rechts am Fels vorbeiwandert, ab jetzt wird der Weg richtig aussichtsreich. Zunächst führt er an einem markanten Felsen vorbei und dann in einigen Serpentinen über ein Schotterfeld bergauf.
Danach geht es kurz schmal am Fels entlang, dann breiter über den steilen Wiesenhang hinauf zum Streichkopfgatterl. Noch einmal ein paar Serpentinen hinauf und wir stehen auf dem Streichkopfgatterl auf dem Dalfazerkamm.
Über den Kammsteig könnten wir nun bis zur Rotspitze wandern. Das sparen wir uns aber, genau wie die wenigen letzten Meter zum Gipfel des Streichkopfs.
Wir wechseln auf die südliche Seite des Kamms und steigen ein paar Meter bergab, um dann auf gleicher Höhe über einen schmalen, etwas ausgesetzten Weg in Richtung Rotes Klamml zu wandern.
Der Name Rotes Klamml leitet sich von der roten Farbe der Felsen ab. Schon der Weg zum Klamml war auffällig rot. Nun gilt es, das Rote Klamml zu ersteigen, einen kurzen, etwa zehn Meter hohen, mit einem Drahtseil gesicherten Kamin. Bergauf ist er gut begehbar, bergab dürfte er spürbar schwerer sein. Diese Stelle ist es wohl, die für den schwarzen Punkt auf den Wanderwegweisern verantwortlich ist.
Nach dem Roten Klamml führt der Weg weiter schmal und etwas ausgesetzt auf relativ gleicher Höhe weiter, bis wir an eine Kreuzung kommen. Hier zweigt der Weg zum Gipfel der Hochiss ab, den wir in gut fünf Minuten erreichen, das Gipfelkreuz immer im Blick. Die letzten Meter geht es unschwierig über Fels, bis wir auf dem Gipfel des höchsten Rofan-Berges stehen.
Hier treffen sich Wanderer und Klettersteiggeher, denn auf die Hochiss führt auch ein Klettersteig der Kategorie C/D. Egal, auf welchem Weg man hier oben ankommt, das Panorama ist grandios. Ob hinüber ins Karwendel oder zu den nahe gelegenen Rofan-Gipfeln Spieljoch, Seekarlspitze und Rofanspitze, zum Gschöllkopf oder Richtung Alpenhauptkamm: Man mag sich kaum sattsehen.
Der felsige Gipfelbereich ist groß genug, dass alle einen Platz für das Gipfelfoto und einen Platz für die Gipfelbrotzeit finden. Eine Pause haben wir uns verdient, denn vor dem Abstieg sollte man wieder Kräfte sammeln.
Zunächst gehen wir zurück zur Kreuzung. Nun folgen wir den Wegweisern hinunter zur „Erfurterhütte / Bergstation Rofanseilbahn“. Der Abstieg ist sehr steil und felsig, Trittsicherheit ist hier sehr nützlich.
Der Weg führt direkt auf eine Felswand zu, unmittelbar vorher kommen wir an zwei Höhleneingängen vorbei. Schmal führt der Weg um die Felsecke herum, kurz darauf folgt ein kurzer, seilversicherter Anstieg über Fels und Felsplatten. Das kurze Stück lässt sich aber auch ohne die Seilsicherung gut aufsteigen.
Wir können die Klettersteiggeher beobachten, die den Steig über die Felswand hinauf auf die Hochiss nehmen. Nur wenige Meter weiter darauf sind wir am Gamshals angelangt, einem Sattel zwischen Hochiss und Spieljoch. Hier sehen wir den Einstieg des Spieljoch-Klettersteigs (C) und können dessen Verlauf den Kamm entlang verfolgen.
Wir biegen rechts ab und steigen weiter ab, zunächst steil über Fels und losen Schotter, dann wird der Weg immer flacher und leichter zu gehen. Unterhalb einer Felswand wandern wir nun, vorbei an einem „Achtung Steinschlag“ Schild, am Rand der „Langen Gasse“ direkt auf den Gschöllkopf zu.
Den Gschöllkopf können wir schnell noch mitnehmen. Der Aufstieg soll laut Wegweiser 30 Minuten dauern, tatsächlich sind es keine 20 Minuten, bis wir oben stehen. Der Gschöllkopf mit seinem „Adlerhorst“ auf dem Gipfel ist als echter Touristenberg hergerichtet.
Der Weg hinauf mit einigen Felsstufen ist aber dennoch einigermassen alpin und bei glattgebügelter Wanderboulevard. Hinunter geht es auf dem Hinweg, bis wir wieder am Abzweig stehen.
Nun sind es noch etwa zwanzig Minuten bergab zur Erfurter Hütte. Ein letzter seilversicherter Abstieg über einen breiten Felsweg, dann gehen wir schon auf die Mauritzalm und vorbei am „AirRofan“ auf die Erfurter Hütte zu. Spätestens dort gibt’s dann auch die Gipfel-Halbe und einen Kaiserschmarrn als Belohnung.
Dauer und Schwierigkeit:
Von der Erfurter Hütte zur Dalfazalm, von dort zum Steinernen Tor und dann hinauf zum Streichkopfgatterl geht man jeweils etwa eine dreiviertel Stunde. Eine halbe Stunde vom Streichkopfgatterl über das Rote Klamml zum Gipfel der Hochiss. Eine gute Stunde hinab zum Gschöllkopf-Abzweig und von dort aus gute zwanzig Minuten zur Erfurter Hütte/Rofanseilbahn. Insgesamt kann man mit vier Stunden reiner Gehzeit rechnen. Wenn man den Gschöllkopf mitnimmt, etwa 45 Minuten mehr.
Der Weg ist größtenteils mittelschwer (Roter Punkt) ausgezeichnet, wobei der Verbindungsweg zwische Erfurter Hütte und Dalfazalm eher ein sehr leichtes Rot ist und der Absteig von der Hochiss schon anspruchsvoller ist. Der Abschnitt zum Streichkopfgatterl und über das Rote Klamml zur Hochiss ist schwarz markiert, also schwer. Bei guten Witterungs- und Wegbedingungen ist aber auch das gut zu gehen.
Höhenangaben:
Talstation Rofanseilbahn: 989 Meter
Erfurter Hütte: 1834 Meter
Dalfazalm: 1693 Meter
Steinernes Tor: 1978 Meter
Streichkopf: 2243 Meter
Hochiss: 2299 Meter
Bergstation Rofanseilbahn: 1840 Meter
Essen und Trinken:
Alle Einkehrmöglichkeiten liegen relativ anh beieinander und sind durch gute Wege verbunden: Die Erfurter Hütte direkt an der Bergstation, die Mauritzalm und die Dalfazalm. Auf der langen Runde von der Dalfazalm über dei Hochiss zurück zur Erfurter Hütte gibt es keine weitere Einkehrmöglchkeit.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Als schwere Bergwanderung muss man generell vorsichtig sein. Leicht ausgesetzte, schmale Wege und ein paar seilversicherte Passagen gibt es auf dieser Wanderung, auch wenn diese allesamt nicht extrem sind. Vor allem im und rund um das Rote Klamml und im steilen Abstieg von der Hochiss ist Vorsicht geboten. An der Felswand der langen Gasse weisen Schilder auf die Steinschlaggefahr hin.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus mit der Bahn über Rosenheim und Kufstein mit dem Fernzug oder günstiger per Regionalzug nach Jenbach fahren. Bei der Nutzung des Regionalzugs muss man in Rosenheim oder Kufstein umsteigen. Von Jenbach fährt der Bus direkt zur Rofanseilbahn. Oder mit dem historischen Zug der Achenseebahn bis Maurach fahren.
Mit der BOB kann man von München nach Tegernsee fahren und von dort mit dem Bus weiter zum Achensee. Achtung: Es gibt nur wenige Verbindungen pro Tag.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zur Ausfahrt Holzkirchen und über den Tegernsee und den Achenpass mautfrei zum Achensee fahren. Oder über die A8 bis zum Inntaldreieck, weiter auf der A93/A12 (mautpflichtig) bis Jenbach und dann hinauf nach Maurach am Achensee. An der Rofanseilbahn kann man parken. Wer über Nacht parken will, muss sich an der Seilbahn-Kasse eine Parkkarte holen und auf einem der oberen Parkplatze parken.
Links:
Homepage der Dalfazalm, der DAV-Hütte Erfurter Hütte und der Mauritzalm.
Die Seiten der Rofan-Seilbahn und der Achensee-Zahnradbahn
Informationen zur 5-Gipfel-Klettersteigtour bei via-ferrata.de und klettersteig.de
Buchtipps und Wanderkarte:
Die Tour ist mit den Fotos ausgezeichnet beschrieben. Der Text, die Fotos, die Gefahrenstellen, die eigene Meinung sind unglaublich präzise. Ihr habt meinen höchsten Respekt vor dieser qualitativ hochwertigen Arbeit. Traumhaft. Danke