Mit der Gore-Tex Active Shell auf die Berge
In der letzten Zeit konnte ich die Gore-Tex Active Shell testen. Die Bergfreunde haben mir eine Testjacke von Gore zur Verfügung gestellt, dazu konnte ich am Gore-Tex Blogger Summit teilnehmen. Die Active Shell ist ein neues Laminat, das besonders für eintägige sportliche Aktivitäten mit großer körperlicher Belastung gedacht ist, beispielsweise für Trailrunner oder Mountainbiker. Die Anforderungen an die Jacken für diese Zielgruppe sind vor allem Wasserdichte, Winddichte und Atmungsaktivität. Und das bei einem möglichst geringem Gewicht und Packmaß, da bei solchen Sportarten jedes Gramm Gewicht zählt und man, wenn überhaupt, nur einen kleinen Rucksack mitnimmt.

Die Active Shell ist vor allem für sportliche Aktivitäten ohne großes Gepäck konzipiert (Foto: GORE / Lars Schneider)
Grundlage der Active Shell ist eine neue, extrem dünne Membran, die mittlere der drei Schichten des Laminats. Sie hat nur etwa ein Drittel der Dicke anderer Gore-Tex Membranen. Dazu ist die äußere Schicht auch dünner als bei anderen Gore Laminaten, die für andere Einsatzzwecke entwickelt wurden. Die Membran wird, ohne dass zusätzlicher Kleber eingesetzt werden muss, direkt mit dem Trägermaterial zusammengepresst. Hierdurch ist es möglich, die Jacke extrem dünn und leicht zu gestalten.

Die Funktionsweise der GORE-TEX Active Shell (Grafik: Gore)
Die Vorgaben von Gore, die den Herstellern der Jacken gemacht werden, dienen dazu, die gewünschten Eigenschaften der Jacken sicherzustellen. Natürlich müssen die Nähte getaped sein, damit sie wasserdicht sind. Aber auch die maximale Fläche der Jacke, die durch Verstärkungen, Taschen etc. doppellagig ist, ist festgelegt. Denn an diesen Stellen ist die Atmungsaktivität der Jacken durch die doppelten Stofflagen eingeschränkt. Das Gesamtgewicht der Active Shell Jacken soll 400 Gramm nicht überschreiten.

Einige Active Shell Jacken im Gore Showroom
Im Rahmen dieser Vorgaben entstehen dann aber doch sehr unterschiedliche Jacken der verschiedenen Hersteller, wie man auch im Gore Show Room sehen kann. Oder bei Eurem Fachhändler oder Web-Shop natürlich! Beispielsweise bei den Bergfreunden, die Informationsseiten zu Gore-Tex allgemein und auch zur Active Shell zusammengestellt haben und die natürlich auch viele Active-Shell Jacken führen.
Der erste Eindruck der Jacke ist: Sie ist unglaublich leicht! Das Material fühlt sich gut an, nicht zu sehr nach Plastik. Beim Ausprobieren raschelt es etwas, aber beim wirklichen Outdoor-Test beim Wandern ist es nicht unangenehm aufgefallen. Dazu ist die Jacke sehr klein faltbar.

Vor dem Test der Active Shell Jacken hinauf zur Gindelalm
Im Rahmen des Gore Tex Blogger Summit konnten wir die Active Shell Testjacken dann auf einer Bergtour testen. Einige sind gelaufen, die Mehrheit ist aber gewandert. Ich habe die Jacke dann auch auf weiteren Wanderungen getragen. Teilweise nur in Kombination mit einem Funktionsshirt, teilweise mit Funktionsshirt und Fleece.
Aber wie funktioniert eine Gore-Tex Active Shell Jacke? Die Jacke kann natürlich nicht verhindern, dass man schwitzt. Schwitzen ist ein natürlicher Vorgang des Körpers bei Anstrengung, der das Überhitzen des Körpers verhindern soll. Der Schweiß soll durch die Jacke abtransportiert werden, gleichzeitig soll der Körper vor Wind geschützt werden, um nicht übermäßig auszukühlen. Außerdem, das kennen wir alle, ist die Erkältung dann vorprogrammiert.
Damit der Schweiß gut durch die Membran transportiert werden kann, ist, physikalisch bedingt, ein ein Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenseite der Jacke wichtig. Der Sportler muss also wärmer als die Umgebung sein und die Luft muss innen wasserdampfhaltiger sein als Außen. Das sollte in unseren Breiten selten ein Problem darstellen, außer an wirklich schwülen Tagen. Aber es heißt natürlich auch, dass die Jacke im Herbst oder Winter generell besser funktionieren wird als im Sommer, da die Temperaturunterschiede dann am größten sind.

Test der Active Shell Jacken auf der Gindelalm
Auf den Bergtouren konnten wir den Erfolg dann testen. Beim Blogger Summit waren wir durchweg erstaunt, wie leicht die Jacken sind und dass das “Guaranteed to keep you dry” Versprechen von Gore wirklich eingehalten wird. Unser subjektiver Eindruck war, dass wir uns trotz der Anstrengung unmittelbar zuvor kaum verschwitzt gefühlt haben, selbst die Bergläufer fühlten sich sehr trocken. An den Schultern der Jacken konnte man auch gleich sehen, warum. Durch die Jacken hindurch, nicht an den Nähten, sondern durch das Material selbst, sind kleine Wassertropfen ausgetreten, wie man auf dem Foto unten sehen kann. Dass die Jacken auch tatsächlich winddicht waren, versteht sich von selbst.

Funktioniert: Der Schweiß verlässt die Jacke
Auf meinen weiteren Touren, z.B. auf einer herbstlichen Tour zum Stripsenkopf, hatte ich dasselbe Erlebnis. Die Kleidung bleibt wirklich angenehm trocken, so dass ich am Gipfel die Jacke auch problemlos ausziehen konnte, ohne befürchten zu müssen, gleich auszukühlen, wie es bei feuchter Kleidung der Fall wäre. Die Gore-Tex Active Shell wirklich ein hervorragendes Material.
Eine Einschränkung gibt es jedoch: Durch das sehr dünne Material der Jacke ist diese nicht so widerstandsfähig wie andere Laminate. Wer also beispielsweise zum Bergsteigen oder in den Klettersteig gehen will, wo man immer damit rechnen muss, am Fels entlang zu schleifen, sollte keine Active Shell Jacke wählen. Für diese Aktivitäten ist sie nicht gemacht. Da sind die Gore-Tex Performance Shell oder Gore-Tex Pro Shell besser geeignet, die natürlich auch etwas schwerer sind. Gore empfiehlt sogar, die Active Shell nicht mit einem schweren Rucksack zu nutzen. Euer Bergsport-Fachhändler oder ein guter Webshop, wie beispielsweise die Bergfreunde, kann Euch bei der Auswahl der passenden Shell für Euren bevorzugten Einsatzzweck behilflich sein.
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