Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige

Buch: Philipp Laage – Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige

Zu Weihnachten habe ich „Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige“ von Philipp Laage geschenkt bekommen. Schon beim ersten Durchblättern des Buches mit dem auffällig roten Einband bin ich am zweiten Kapitel hängengeblieben. Denn da geht es auf das Schönbichler Horn in den Zillertaler Alpen, den höchsten Punkt des Berliner Höhenwegs. Ein Berg, auf dem ich vor einigen Jahren auch stand. Damit hatte er mich natürlich.

Philipp Laage – Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige

Philipp Laage – Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige

Wenn man schon auf demselben Gipfel stand, fühlt man sich dem Autor natürlich gleich näher, obwohl ich Philipp Laage bisher noch nicht kannte. Dabei hat er vor diesem Buch schon zwei Reisebücher geschrieben.

Im Verlauf des Buches zeigt sich dann schnell, dass er doch einige Stufen höhere, ernsthaftere und wildere Berge besteigt als ich, aber dennoch: Auf dem Schönbichler Horn standen wir beide. Allerdings kommt hier gleich die nächste Einschränkung: Ich war bei wesentlich besserem Wetter oben, worüber ich ganz froh bin. Besonders, wenn ich an den ersten Teil des Abstiegswegs zur Berliner Hütte zurückdenke.

Zehn Kapitel sind es, in denen Philipp Laage von seinen Bergtouren in aller Welt erzählt. In den Zillertaler und Allgäuer Alpen, aber auch in Afrika, Südamerika und Asien. Es geht auf bekannte Berge wie den Fuji in Japan oder den Elbrus, Europas höchsten Gipfel. Natürlich ist der Kibo im Kilimandscharo-Massiv dabei, der höchste Punkt Afrikas.

Mit dem Pik Lenin in Tadschikistan besteigt er einen Siebentausender, der als „leichter“ Siebentausender gilt. Nunja, leicht ist relativ. Jetzt weiß ich, dass ich auf diesem Gipfel sicher niemals stehen werde, und nach der Lektüre des Kapitels will ich es auch gar nicht versuchen.

Aber wie wäre es mit einer Besteigung des Ruwenzori, Afrikas dritthöchstem Berg. Mehrere Tage in Gummistiefeln durch den Dschungel bergauf laufen? Das klingt doch einladend, auch wenn die Nähe zum Bürgerkriegsgebiet eher negativ ist. Und der Autor im Aufstieg mit Magenkrämpfen kämpft.

Weiter lesen wir von halsbrecherischen Autofahrten und Übernachtungen in Privathäusern in Georgien. Von ein paar Drinks zuviel in Tokio und von Flöhen in peruanischen Leihschlafsäcken. Von sehr schweigsamen Bergführern, Akklimatisations- und Gipfeltouren mit mehr oder weniger guten Mitreisenden, verlorenen Zelten. Von der Natur und den Begegnungen mit den Menschen, aber auch von Kommerzialisierung mancher Berge und dem Selbstverständnis als Reisender in Entwicklungsländern.

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DIe letzte der Bergtouren führt dann wieder auf einen heimischen Gipfel, auf dem Großen Krottenkopf in den Allgäuer Alpen. Und wird nach den Reisen in alle Welt in den vorangegangenen Jahren dann auch ganz aktuell.

In einigen Kapiteln nehmen die Erlebnisse während der Reise mehr Platz ein als die Beschreibung des Aufstiegs, was ich sehr interessant finde. Es wird schon seinen Sinn haben, dass die ersten Bücher von Philipp Laage Reisebücher waren. So kann man auch „Gipfelrausch“ durchaus als Reisebuch sehen, nur eben immer mit einem Berg als Reiseziel.

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„Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige“ ist ein Buch, das ich gerne gelesen habe. Kein Bergheldenepos, wie man es anhand des Titels vielleicht erwarten könte. Dafür ziemlich ungeschminkte, geradeheraus und sehr gut zu lesende Berichte von einem, der gerne auf hohe Berge geht und sich dabei auch gerne schindet, aber auch mal die leichtere Tour vorzieht. Mehr als nur reine Gipfelgeschichten. Ein gut zu lesendes, sehr unterhaltsames Buch, das sowohl für Bergfreunde wie für Leser von Reisebüchern interessant ist.

Gipfelrausch: Warum ich auf Berge steige

304 Seiten
Reisedepeschen Verlag
ISBN: 978-3-9634-8019-5
19,50
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