Wanderung: Rund um den Humphrey Head bei Allithwaite an der Morecombe Bay
Beim kleinen Ort Allithwaite befindet sich der Humphrey Head, ein großer Felsblock aus Kalkstein. Wie ein gestrandeter Wald liegt am Rand der Morecambe Bay in Cumbria. Ihn zu besteigen und zu umrunden, kann man kaum eine Wanderung nennen, eher einen ausgedehnten Spaziergang. Aber einen, der schöne Ausblicke verspricht und bei dem man sich eine kräftige Brise salzigen Meereswindes um die Nase wehen lassen kann.
Ein richtiger Berg ist der Humphrey Head auch nicht, wie schon der bekannteste Wanderer des Lake Districts, Alfred Wainwright, in seinem Buch „The Outlying Fells“ schrieb: „Not by any exercise of the imagination can Humphrey Head be classed as an outlying fell of Lakeland“. Fell, so werden im Lake District die Berge genannt. Und bei einer Höhe von 172 Fuß, also 52 Metern, stellt Wainwrigth fest: „A fell it is certainly not“.

Humphrey Head: A fell it is certainly not
Bekannt ist der Humphrey Head auch durch eine alte Geschichte, die sich um ihn rankt: Im Jahr 1281 befahl König Edward I. von England, alle Wölfe im Königreich zu töten. Den letzten Wolf sollen die Bewohner dann im Gebiet des Humphrey Head mit Speeren getötet haben, nachdem er in den Fells Schafe gerissen hatte.
Alfred Wainwright beschreibt die Wanderung von der Bahnstation „Kents Bank“, eigentlich ein idealer Startpunkt. Wir starten aber in Allithwaite, direkt am Ortsausgang, wenn man von Grange-over-Sands kommt.

Schon auf dem Weg sieht man den Humphrey Head in voller Größe
Über schmale Straßen geht es zwischen Kuh- und Schafweiden in Richtung Humphrey Head. Am Straßenrand wachsen Brombeeren, an denen wir uns satt essen.
Wir richten uns nach den Wegweisern zum Humphrey Head und zum Outdoor Education Center. Dort angelangt, führt der Weg nach links auf den grasbewachsenen Felsen hinauf.

Blick über die Wiesen von Allithwaite und Flookburgh
Das Gebiet des Humphrey Head ist ein Naturschutzgebiet, das vom Cumbria Wildlife Trust betreut wird. Am Beginn des Wegs steht eine Tafel, die Flora und Fauna des Felsens erläutert.

Vom Wind verbogene Bäume sieht man an der Ostseite des Humphrey Head überall
Vor dem Haus biegt der Weg nach rechts ab und führt direkt auf eine Kuhweide. Jetzt wandern wir direkt nach Süden, auf die Morecombe Bay zu. Der Weg führt bergauf zum „Gipfel“ auf 52 Meter Höhe über dem Meer.

Der höchste Punkt des Humphrey Head, die Bezeichnung Gipfel wäre etwas übertrieben
Immer am Zaun entlang führt der Weg entlang bis zur Spitze des Humphrey Head. Auf dem Weg dahin kommen wir am höchsten Punkt vorbei, der durch einen kleinen Steinturm markiert ist.

Diesem Baum hat der Wind besonders zugesetzt
Sonst gibt es hier, neben den Kühen, einige Bäume, die durch den Wind grotesk verbogen sind. Die vorherrschende Windrichtung ist hier auch für Laien einigermassen leicht zu ermitteln.
Und schon sind wir an der Südspitze des Humphrey Head angelangt. Keine zwanzig Minuten, nachdem wir ihn betreten haben. Wir haben einen tollen Blick auf die Morecombe Bay und das Gebiet um Allithwaite und Cark.
Hier geht es auch nach unten, zum Meer. Der Humphrey Head ragt wie ein Keil in die Morecambe Bay, ein großes Wattgebiet. Durch das Weidegatter können wir über die Felsen direkt zum Watt hinabsteigen.

Am Steilufer des Humphrey Head
Um den Weg fortzusetzen, geht es wieder hoch zum Gatter. Ob der Weg nun innerhalb des Zauns oder direkt außerhalb weiterführt, ist nicht ganz klar, obwohl am Gatter eine Karte angebracht ist. Macht aber nichts, beide Wege sind möglich.

Über die Leiter geht es von der Weide in den Wald
Nach ein paar hundert Metern wechselt das Bild der Landschaft völlig. Statt über die Weide mit vereinzelten, eher kleineren Bäumen wandern wir jetzt durch einen Wald.
Der Wald an der Ostseite des Humphrey Head ist eher klein, aber durchaus schön. Um hineinzukommen, müssen wir über eine kleine Leiter den Zaun überqueren.

Toter Baum im Wald am Humphrey Head
Ein kurzer Weg führt hindurch, tote Bäume liegen herum und vermoosen und rechts vom Weg haben wir wieder einen schönen Blick über die Morecombe Bay.

Blick aus dem Wald auf die Morecombe Bay
Am Waldrand steht eine der Steinmauern, die hier überall die Wiesen und Weiden umranden. Durch das Tor gelangen wir wieder auf eine Wiese. Dann ist es nicht mehr weit bis wir wieder am Outdoor Education Center angelangt sind.

Durch die Steinmauer führt der Weg aus dem Wald heraus
Über die Straßen entlang der Wiesen geht es wieder zurück. Vorher bietet es sich aber an, nochmal der Straße nach Süden zu folgen, um noch einmal direkt ans Meer zu kommen. Hier sehen wir dann auch eine Tafel, auf der die Geschichte des letzten Wolfes von England erzählt wird.

Auf dem Humphrey Head
Dauer und Schwierigkeit:
Je nach Tempo benötigt man eineinhalb bis zwei Stunden. Schwierigkeiten gibt es eigentlich nicht, vielleicht Wind und matschige Wege, je nach Wetter in den letzten Tagen.
Höhenangaben:
Fuß Humphrey Head: etwa 5 Meter
Gipfel Humphrey Head: 52 Meter

Die Morecombe Bay
Essen und Trinken:
Auf dem Weg nicht. In Allithwaite gibt es den The Pheasant Inn Pub
Wo muss ich besonders aufpassen?
Beim Zusammentreffen mit Kühen ist immer Vorsicht geboten. Sonst gibt es wenige Dinge, auch die Steilküste sollte kein Problem darstellen.
Wie komme ich hin?
Von der Autobahn M6 ausgehend folgt man den Wegweisern nach „South Lakeland“ nach Grange-over-Sands. Durch den Ort nach Allithwaite und am Ortsende nach links abbiegen. parken, wo genug Platz ist, dann geht es zu Fuß weiter. alternativ im Ort parken.
Wer mit der Bahn aus der Richtung Barrow-in-Furness oder Lancaster anreist, wird besser direkt vom Bahnhof „Kents Bank“ starten, wie es Alfred Wainwright beschrieben hat.
Links:
Die Wanderung von Kents Bank zu Humphrey Head wird bei wainwrightroutes.co.uk in einem reich bebilderten Artikel beschreiben.
Buchtipps und Wanderkarte: