Wanderung: Kufstein – Kaiseraufstieg – Ritzau-Alm – Vorderkaiserfeldenhütte – Naunspitze und zurück
Eine relativ lange Wanderung mit über 1100 Metern Auf- und Abstieg, die mit einem fantastischen Blick über das Inntal und seine Berge nach Norden und Süden belohnt wird. Überwiegend ist die Wanderung leicht, nur auf den letzten Metern zum Gipfel wird es etwas kniffelig. Eine Alm und eine Hütte auf dem Weg bieten Einkehr und großartige Blicke auf die Felsberge des Wilden Kaisers.
Den größten Teil dieser Wanderung sind wir schon mehrfach gegangen: Den Kaiseraufstieg mit seinen über 350 Treppenstufen, der direkt an der Ortsgrenze von Kufstein und Ebbs beginnt. Den weiteren Weg am, derzeit (2022) geschlossenen, Veitenhof vorbei zum Abzweig Richtung Vorderkaiserfelden. Den steilen Aufstieg zur Ritzau-Alm und weiter zur Vorderkaiserfeldenhütte.
Bis dorthin ist die Wanderung technisch einfach, es geht die Stufen des Kaiseraufstiegs hinauf, dann auf breiten Wanderwegen durch den Wald und über freies Gelände. Nur etwas Kondition muss man mitbringen. Hinauf zur Raitzau-Alm sind es schon gute 650 Höhenmeter, zur Vorderkaiserfeldenhütte schon fast 900 Meter.
Am Ende des Kaiseraufstiegs an der „Neapel-Bank“haben wir noch einmal einen schönen Blick auf Kufstein und den Pendling.
Und wenn wir nach dem doch recht steilen Anstieg kurz vor der Ritzau-Alm aus dem Wald auf die freie Almfläche treten, blicken wir genau auf die Felsberge des Wilden Kaisers mit so klingenden Namen wie Ellmauer Halt, Fleischbank oder Predigtstuhl. Ein wirklich toller Bergblick. Je nach Standort sehen wir sogar das Anton-Karg-Haus, das ganz hinten im Kaisertal liegt, unterhalb der steilen Felswände.
Nur noch um eine Felswand herum, dann ist die Ritzau-Alm, auf 1161 Metern Höhe gelegen, erreicht. Die Wahl fällt schwer. Nehmen wir hier nur eine schnelle Schorle oder ist es schon Zeit für ein Mittagessen? Diesmal bleibt’s bei der Schorle.
Für den Blick auf den Wilden Kaiser sollten wir uns aber schon noch etwas Zeit nehmen. Und wer gar nicht mehr weiter wandern mag oder nach dem Aufstieg ein erstes Erfolgserlebnis braucht, findet auf dem nur wenige Meter hohen Felsen das erste Gipfelkreuz des Tages.
Weiter geht es zur Vorderkaiserfeldenhütte hinauf. Direkt hinter der Alm können wir auf Jungbullen treffen, die zwischen ihren Bergwiesen pendeln. Also Vorsicht, wenn Ihr mit einem Hund unterwegs seid. Der Weg ist zunächst wieder steil, wird später aber wieder etwas flacher.
Und dann haben wir plötzlich einen grandiosen Blick. Unter uns die Ritzau-Alm, und in der Ferne liegen der Pendling, Kufstein, das tiroler Inntal und ein Alpenpanorama mit unzähligen Gipfeln.
Kurz darauf erreichen wir die Vorderkaiserfeldenhütte, entweder über einen kurzen Wiesensteig oder auf dem Fahrweg zur Hütte.
Die Alpenvereinshütte ist für ihren tollen Ausblick und den Alpenpflanzengarten mit mehr als 300 verschiedenen Alpenplanzen bekannt. Dazu gibt’s natürlich auch leckeres Essen. Das haben wir uns verdient, bevor es an den finalen Aufstieg zur Naunspitze geht.
Von der Vorderkaiserfeldenhütte zum Gipfel der Naunspitze sind es noch 250 Höhenmeter. Hinter der Hütte beginnt der Aufstiegsweg. Und endlich wandern wir auf einem Bergsteig.
Ein schmaler Weg, der sich in vielen Serpentinen ziemlich felsig durch den Bergwald nach oben zieht. Nie schwierig, aber schön steinig, felsig, wurzelig.
Wir erreichen eine Lichtung und sehen direkt vor uns den Felsgipfel der Naunspitze. Noch einmal führt der Weg in den Wald und zu einem Wegweiser. Nach links geht es weiter zur Naunspitze, nach rechts führt der Weg hinauf zum Petersköpfl.
Und ab diesem Wegweser wird der Weg deutlich schwieriger. Denn nun erreichen wir den Felsaufbau der Naunspitze, über den es für wenige Minuten die letzten Höhenmeter hinauf geht. Über schottrigen Untergrund und schräge Platten ist der Weg markiert. Eine kurze Passage mag manchen Wanderer etwas Überwindung kosten, da es seitlich doch steil bergab geht.
Einmal sehen wir noch kurz den Inn, tief drunten im Tal. Dann heißt es, den besten Weg zum Gipfelkreuz zu finden, denn jetzt gibt es viele Möglichkeiten, zur Spitze des Berges zu gelangen. Egal welchen man nimmt, oft geht es mit Hand und Fuß den Fels hinauf.
Und dann stehen wir oben auf den nicht besonders großen Gipfelfelsen. Nach fast allen Seiten fällt der Fels steil ab und wir haben einen freien Blick über das Inntal. Nach Norden ins bayerische Inntal, wo wir unter anderem das Kranzhorn, den Heuberg und den Wendelstein sehr leicht erkennen können. Der Blick geht über das Inntal hinaus in das flache Voralpenland.
Nach Süden sehen wir in das tiroler Inntal. Kufstein mit der Festung ist gut zu sehehn, nur teilweise verdeckt durch das bewaldete Heimköpfl. Dahinter ntürlich der Pendling und, wenn das Wetter es zulässt, hunderte von weiteren Alpengipfeln bis hin zum Alpenhauptkamm.
Und natürlich sehen wir auch den nahen Wilden Kaiser. Wobei der Blick auf ihn durch das Petersköpfl teilweise verdeckt ist. Den Wilden Kaiser haben wir von der Ritzau-Alm und der Vorderkaiserfeldenhütte aus besser gesehen. Macht nichts, der Ausblick von hier oben ist großartig.
Im Abstieg müssen wir uns dann zunächst wieder den besten Weg über die Felsen und durch den Schotter suchen, bis wir den Waldrand erreichen. Dann wird der Weg wieder einfach.
Am Wegweiser muss die Entscheidung fallen. Nehmen wir noch das Petersköpfl mit? Es sind nur gut 150 Höhenmeter zusätzlich. Aber es ist auch schon spät und der lange Abstieg liegt noch vor uns. Schweren Herzens verzichten wir für heute auf’s Petersköpfl und steigen auf em Aufstiegsweg ab zur Vorderkaiserfeldenhütte, zur Ritzau-Alm und schließlich zurück nach Kufstein.
Eine mögliche Variante: Wer noch genug Zeit, kann auf dem Weg zwischen Vorderkaiserfeldenhütte und Ritzau-Alm die Abzweigeung über die „Hölle“ ins Kaisertal nehmen. Der Weg ist etwas länger, dafür durchquert man noch einen Großteil des Kaisertals und kommt an der Antoniuskapelle und dem Pfndlhof, einer weiteren Einkehrmöglichkeit, vorbei.
Der Aufstieg auf die Naunspitze ist mit gut 1100 Höhenmetern schon eine längere Wanderung. Schwer ist sie nicht, nur im unmittelbaren Gipfelaufstieg muss man trittsicher und schwindelfrei sein. Ansonsten ist es vor allem eine Frage der Kondition, die aber mitgroßen Ausblicken belohnt wird.
Dauer und Schwierigkeit:
Der Aufstiegsweg ist leicht zu gehen, aber steil. Für den Aufstieg bis zur Ritzau-Alm kann man etwa eineinhalb Stunden Gehzeit rechnen. 30-40 Minuten zur Vorderkaiserfeldenhütte. Von dort sind es etwa 45 Minuten hinauf zur Naunspitze. Insgesamt also etwa 2 3/4 Stunden im Aufstieg. Für den Abstieg kann man knapp zweieinhalb Stunden einplanen.
Höhenangaben:
Kufstein: 500 Meter
Veitenhof: 710 Meter
Ritzau-Alm: 1161 Meter
Voderkaiserfeldenhütte: 1388 Meter
Gipfel Naunspitze: 1633 Meter
(Gipfel Petersköpfl: 1745 Meter)
Essen und Trinken:
Auf der Ritzau-Alm und der Vorderkaiserfeldenhütte kann man sehr gut Essen. Im Abstieg über die Hölle kann man im Pfandlhof einkehren. Oder vom Abzweig zum Vorderkaiserfelden aus in wenigen Minuten hinlaufen. Der Veitenhof ist aktuell (2022) geschlossen.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Auf deiser Wanderung muss man besonders im unmittelbaren Gipfelaufstieg und auf dem Gipfel selbst aufpassen. Beides ist Absturzgelände.
Wandern mit Hund:
FÜr Hunde ist der Weg gut zu gehen. Es gibt nur wenige Trinkmöglichkeiten für Hunde, also genug Wasser mitnehmen. Im Gipfelbereich besteht auch für Hunde Absturzgefahr. Im Bereich der Ritzau-Alm muss man mit Weidekühen bzw. Stieren, auch auf dem Weg, rechnen.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Der Regionalzug fährt von München in weniger als eineinhalb Stunden bis Kufstein, oft mit Umstieg in Rosenheim. Etwas teurer, aber direkt, ist die Fahrt mit IC/EC. Ab Kufstein Bahnhof fahren Linienbusse (z.B. Linie 2, 4, 4030, 4036) zur Haltestelle „Kaisertal“, die sich direkt neben dem Kaisertal-Parkplatz befindet.
Mit dem Auto: Von München aus auf der Autobahn A8 Richtung Salzburg, am Inntaldreieck auf die A93 Richtung Innsbruck/Brenner bis Kufstein Nord (Mautpflicht). Dann Richtung Kufstein Zentrum fahren, auf Ausschilderung „Kaisertal“ bzw. „Kaiseraufstieg“ achten. Nicht zum „Kaiserlift“ fahren. Der Parkplatz befindet sich direkt auf der Grenze der Orte Kufstein und Ebbs. Kosten: 3 Euro/Tag (2022)
Startpunkt:
Google Maps: 47.59405,12.18769
Openstreetmap: 47.59405,12.18769
What3Words: ///wundervoll.teile.gezeigt
Links:
Ritzau-Alm
Vorderkaiserfeldenhütte beim DAV: www.vorderkaiserfeldenhuette.at
vzsb.de – Verein zum Schutz der Bergwelt, betreut den Alpenpflanzengarten
Pfandlhof
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1678 m
Minimale Höhe: 347 m
Gesamtanstieg: 1393 m
Gesamtabstieg: -1190 m
Buchtipps und Wanderkarte:
Die Bergblumen sind ein Quendel, eine Art wilder Thymian.
Hallo Alois,
vielen Dank, den Namen kannte ich nicht!
Viele Grüße
Uli