Bloggerwanderung in der Rhön – von Bürgermeistern, Funklöchern und Saftsäckchen

Bloggerwanderung in der Rhön – zwei Tage auf der Enzianhütte

Wie es dazu kam, kann wohl nicht mehr eindeutig geklärt werden. Aber über Facebook und Twitter wurde die Idee einer Outdoorblogger-Wanderung schnell zu einem konkreten Plan. Das Ziel sollte die Rhön sein, ein sehr zentral in Deutschland gelegenes Mittelgebirge. Genauer gesagt, die hessische Rhön, im Gebiet der Wasserkuppe.

Panorama mit Nebel - der Blick von der Wasserkuppe

Panorama mit Nebel – der Blick von der Wasserkuppe

Warum wir uns gerade den November ausgesucht haben, wird sich wohl auch nicht mehr klären lassen. Das Wetter an diesem Wochenende gehörte jedenfalls der Kategorie “Ausrüstungstest” an. Das ist das Gegenteil von dem, was man gemeinhin als “perfektes Wanderwetter” bezeichnet. Dass es trotzdem ein extrem gelungenes Wochenende werden sollte, hat verschiedene Gründe. Da wären zunächst …

Die Teilnehmer
Irgendwie kennt man sich ja in der Outdoor-Blogger-Szene. Über die verschiedenen Blogs, über Facebook und Twitter. Und manche kennen sich sogar persönlich. Von den Teilnehmern dieses Outdoor-Blogger-Wochenendes kannte aber keiner alle anderen vorher persönlich. Aber das Schöne ist: Berührungsängste gab es keine, wir hatten vom ersten Augenblick an großen Spaß.

Dabei war die Gruppe recht gemischt. Da sind die Südbayern, die sich sonst in den Alpen austoben, je höher, desto besser. Sie treffen nun auf die Wanderer aus NRW, die Eifel, Rheinsteig und das Sauerland durchstreifen sowie auf die ebenfalls mittelgebirgserprobten Hessen und Franken. Und dass sich Wanderer, Kletterer, Trailrunner und Jeepfahrer auf Anhieb verstehen, ist ja auch nicht immer sicher. Hat aber geklappt!

Voller Durchblick - die Bloggerwanderung-Teilnehmer an den Pferdskopf-Klippen

Voller Durchblick – die Bloggerwanderung-Teilnehmer an den Pferdskopf-Klippen

Für Außenstehende waren wir sicher ein sehr merkwürdiger Haufen. Was soll man dazu sagen, wenn acht Leute in ein Restaurant gehen und alle erst zu ihren Smartphones greifen und auf Netzsuche gehen, bevor sie sich die Speisekarte ansehen? Die im Restaurant nach Steckdosen Ausschau halten und ihr Essen fotografieren? Über Hashtags, Caches und 3G diskutieren und “Bürgermeister” der Hütte werden wollen? Oder die im strömenden Regen wandern, offensichtlich Spaß dabei haben und auch das gleich per Twitter und Instagram der Welt mitteilen?

Unser “Basecamp” Enzianhütte

Abonniere jetzt den aufdenbergde Whatsapp Channel für alle Infos zu neuen Wanderungen und Fotos.

Diese schräge Gruppe traf nach und nach am Freitagnachmittag auf der Enzianhütte bei Dietges in der Nähe von Fulda ein. Die Enzianhütte ist eine echte Alpenvereinshütte, die natürlich auf einem Berg liegt, “am Fuße von Weiherberg und Fuchsküppel”, wie die Homepage sagt. Dank der Lage am Hang konnten wir uns schon mal die Wanderziele des Samstags ansehen.

Unser Basecamp - das Biwak der Enzianhütte. Ist aber besser als der erste Eindruck.

Unser Basecamp – das Biwak der Enzianhütte. Ist aber besser als der erste Eindruck.

Fall Winter 2021 - 970x250

Das Biwak neben der Hütte, in dem wir wohnen sollten, machte allerdings von außen keinen sehr einladenden Eindruck. Von innen war es, bis auf die Neonbeleuchtung, aber doch ganz gemütlich und genau passend für unsere Gruppe.

Den ersten Abend haben wir auch gleich auf der Enzianhütte verbracht. Deftiges Essen, süffiges Bier und ein uriger Wirt sorgen dafür, dass man sich hier gleich wohlfühlt. Und während man auf der Suche nach 3G-Handyempfang ist, kann man sich auch gleich die vielen Dinge ansehen, die an den Wänden hängen und stehen. Ein unglaubliches Sammelsurium.

Der Mauertanz-Klettersteig der Enzianhütte

Der Mauertanz-Klettersteig der Enzianhütte

An der Mauer der Hüttenterrasse gibt es sogar einen Klettersteig, den “Mauertanz”. Der hat es zwar bisher nicht in die Via-Ferrata Datenbank geschafft, aber den erfahrenen Klettersteiggehern unter uns doch einigen Schweiß gekostet.

Die Rhön – Wandern und Essen

Die Rhön ist ein typisches Mittelgebirge. Viel Wald und kleine Orte in einer Landschaft, die eher wellig als wirklich gebirgig aussieht. Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern Höhe der höchste Berg des hessischen Teils der Rhön. Hier wollen wir also wandern gehen. Wir haben uns für Wanderungen zur Milseburg und auf die Wasserkuppe entschieden.

Auf dem Weg zur Milseburg, die keine Burg, sondern ein Berg ist, sind wir ein Stück über die “Poppenhausener Kunstmeile” gegangen, kurz darauf haben wir den Teufelsstein erreicht, eine natürliche Steinpyramide auf einem Hügel. Weiter gings zur Steinwand.

Wilde Felsen im Wald - die Steinwand

Wilde Felsen im Wald – die Steinwand

Die Steinwand, in einem Wald gelegen, ist ein schönes Klettergebiet aus großen Phonolith-Brocken (das hab ich gegoogelt) und -Türmen, die von urzeitlichen Vulkanaussbrüchen übriggeblieben sind. Das lädt zum Klettern ein. Leider hat es schon ziemlich geregnet, als wir dort angekommen sind. Bei trockenem Wetter ist es dort sicher super.

Das Fuldaer Haus sollte unsere Mittagshütte werden, hatte aber Betriebsurlaub

Das Fuldaer Haus sollte unsere Mittagshütte werden, hatte aber Betriebsurlaub

Die geplante Pause am Fuldaer Haus ist ins Wasser gefallen. Wir standen also buchstäblich im Regen. Wie kann man nur Betriebsurlaub machen, wenn die Bloggerwanderung vorbeikommt? 😉

Also sind wir weiter zur Milseburg gelaufen, an den archäologischen Stätten aus der Keltenzeit mit der nachgebauten Mauer vorbei in den Wald hinein.

Die Milseburg-Schutzhütte

Die Milseburg-Schutzhütte

Die Milseburg-Schutzhütte war ein echter Höhepunkt. Nachdem wir einige Zeit durch den starken Regen gelaufen sind, waren wir froh, in der Hütte angekommen zu sein. So soll es ja auch sein, da weiß man eine einfache Hütte zu würdigen. Die Milseburg-Hütte ist recht klein und hat wohl nicht mal Strom. Bei Kerzenlicht gab es dann deftige Suppe, Brotzeit und ein leckeres alkoholfreies Weißbier (dass in der Rhön trotz der Nähe zu Bayern Weizenbier heißt).

Schnell ein kurzer Abstecher auf den wenige Meter höher gelegenen Gipfel, ein paar Fotos in Sturm und Nebel, dann ging es zurück in unser “Basecamp” Enzianhütte. Natürlich nicht, ohne vorher einen Abstecher auf einen Kaffee ins Grabenhöfchen zu machen.

Für den Abend sind wir der Empfehlung gefolgt, den Landgasthof “Zum Stern” in Poppenhausen zu besuchen. Ein toller Tipp, ein schönes Restaurant. Hier gibt es auch das im Titel erwähnte Poppenhausener Saftsäckchen: Ein mit Dörrfleisch gefülltes Schnitzel in Specksoße. Hier gibt’s also gutbürgerliche Küche, allerdings sehr ansprechend gemacht, so dass auch ich den “Stern” auf jeden Fall empfehle.

Die Sonntagswanderung begann am Guckaisee. Der ist jetzt eher klein und unspektakulär, wie ich fand. Aber wir haben uns ja dort nicht aufgehalten, sondern sind gleich auf den Pferdskopf gestiegen. Ein Stück unterhalb des Gipfels boten sich einige Felsen als Fotomotiv an. Im dichten Nebel sahen sie schön “spooky” aus, so, wie man sich die schottischen Highlands vorstellt.

Das Pferdskopf-Gipfelkreuz, mitten am Hang, nicht oben

Das Pferdskopf-Gipfelkreuz, mitten am Hang, nicht oben

Das Gipfelkreuz de Pferdskopfs steht ein ganzes Stück unterhalb des Gipfels, warum nur? Aber oben angekommen, wandern wir weiter über die moorigen Wiesen und kleine Waldstücke zum Fliegerdenkmal an der Wasserkuppe. Das Denkmal ist noch von dichtem Nebel umgeben, als wir dort ein Gruppenfoto machen.

Auch der “große Fußball”, das Radom auf der Wasserkuppe, liegt noch im Nebel, als wir dort ankommen. Aber genau, als wir oben sind, reißen die Wolken auf und wir haben zumindest etwas Weitblick. Auch wir alpenerprobten Teilnehmer aus Bayern sind schwer beeindruckt. Die Mittelgebirgslandschaft sieht toll aus.

Auch das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe liegt noch im Nebel

Auch das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe liegt noch im Nebel

Kurz darauf wandern wir an einer ehemaligen Kaserne vorbei und kommen plötzlich an einen Kletterpark mit Sommerrodelbahn, Souvenierständen und SB-Restaurants vorbei. Zum Glück ist es an diesem trüben Novembertag fast leer, sonst wäre der Kulturschock für uns zu groß gewesen.

Wandern in der Rhön - von der Wasserkuppe zur Fuldaquelle

Wandern in der Rhön – von der Wasserkuppe zur Fuldaquelle

Leider können wir aufgrund des Wetters auch keine Segelflieger am berühmten Wasserkuppe-Segelflugplatz sehen. Also wandern wir in einem weiten Bogen, an der Fuldaquelle vorbei, zurück zum Ausgangspunkt am Guckaisee.

Und da eine Bloggerwanderung nicht einfach auf einem Parkplatz enden soll, geht es noch schnell zum Berggasthof Ebersburg. Und dann ist es auch schon vorbei, das Bloggerwochenende. Es wird nicht das letzte gewesen sein! Diese Gruppe wird sich im nächsten Jahr bestimmt wieder so zusammenfinden, wer weiß, wo.

Dieses Blogger-Wanderwochenende in der Rhön war richtig klasse. Trotz des schlechten Wetters hat mir die Rhön sehr gut gefallen. Eine Mischung aus Mittelgebirgslandschaft mit sanften Hügeln, in denen aber plötzlich bizarre Felsen stehen können. Eine tolle, sehr gut erschlossene Wanderlandschaft.

Und man kann hier zu fairen Preisen richtig gut Essen. Und wenn man sich ansieht, was wir an diesem Wochenende so alles auf Twitter, Facebook, Foursquare, Instagram und wer-weiß-noch hinterlassen haben, haben wir das mit der Netzversorgung wohl auch ganz gut in den Griff bekommen.

Und da es eine Bloggerwanderung war, gibt es natürlich auch von den anderen Teilnehmern viel zu lesen und viele Fotos zu sehen:
Angelica von Wandern-Bonn
Gipfelglück Steffi
Petra und Martin von Jeepermtj
Uptothetop Steve
Ralf von der Tourendatenbank
Jens vom Hiking-Blog
René von Outdoor-Spirit

Hier waren wir:
Enzianhütte: 760 Meter
Teufelsstein: 725 Meter
Steinwand: 646 Meter
Milseburg: 835 Meter
Pferdskopf: 875 Meter
Wasserkuppe: 950 Meter

Weitere Links:
Homepage der Enzianhütte
Das Radom auf der Wasserkuppe

Gleich weiterlesen:

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert