Reinhold Messner – Über Leben

Auf dem Vortrag von Reinhold Messner in München

Im September ist Reinhold Messer 70 Jahre alt geworden, im September habe ich eines seiner Museen, das Messner Mountain Museum Ripa auf Schloss Bruneck, besucht. Und nun war Reinhold Messner für zwei Abende in München, um sein neues Buch “Über Leben” auf einer Vortragsreise vorzustellen.

Reinhold Messner - Über Leben

Reinhold Messner – Über Leben

Und ich hatte eine Karte hierzu als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk bekommen. Bisher hatte ich ihn erst einmal, bei der Premiere des Films “Nanga Parbat“, live gesehen. Aber wenn man Bergfreund ist und sich für Alpinismus interessiert, kommt einem Reinhold Messner immer wieder unter. Erst kürzlich sah ich erst wieder den Film “Messner” über ihn, dazu habe ich ein paar Bücher von ihm, obwohl ich manche vom Stil her schwierig fand und nicht alle bis zum Ende gelesen habe.

Aber es ist bekannt, dass er ein besonderer Redner ist. Und so war ich sehr gespannt auf seinen Vortrag in der Münchner TonHalle nahe dem Ostbahnhof. Diese nicht gerade kleine Halle war voll, obwohl er am Tag zuvor auch schon dort gesprochen hat.

An langen Tischen wurden einige seiner schier unendlich vielen Bücher verkauft, am Kopfende der Tischreihe saß Reinhold Messer und signierte die frisch erworbenen Werke. Vor dem Vortrag, während der Pause und auch nach dem Ende der Veranstaltung.

Der Vortrag Über Leben

In die zwei Stunden seines Vortrags packt Reinhold Messner die Erlebnisse seiner siebzig Lebensjahre. Er spricht schnell, die Ereignisse, Daten, Berge, Besteigungen, Familie, Seilpartner, Politik, Kultur, Höhepunkte und Tragödien seines Lebens scheinen am Zuhörer vorbeizufliegen. Es ist unmöglich, sich alles zu merken. Aber es bleiben doch viele Einzelheiten hängen und ein natürlich ein Gesamteindruck.

Immer wieder taucht Bekanntes auf, einzelne Zitate, die Ihr sicher auch schon kennt: Von der “Eroberung des Nutzlosen” spricht er, auch den Satz “Wer es nicht versucht, kann nicht einmal scheitern” habe ich schon einige Male gehört.

Er spricht über die verschiedenen Phasen seines Lebens. Von der Kindheit im Südtrioler Villnößtal, als er die ersten Berge bestieg und auf Almen aus der Enge des Tals mit seinen starren Regeln floh. Von der Zeit der Felskletterei über die Besteigung der großen Berge der Welt, die in der Besteigung aller Achttausender gipfelte. Und dass er nach seiner Solobesteigung des Mount Everest eine neue Phase seines Lebens begann, weil es im Bergsteigen “höher und alleiner nicht mehr ging”.

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Reinhold Messner signiert seiner Bücher vor und nach dem Vortrag und in der gesamten Pause

Reinhold Messner signiert seiner Bücher vor und nach dem Vortrag und in der gesamten Pause

Er widmet sich dann seinen Durchquerungen von Wüsten und der Antarktis. Hier stellt er die gescheiterte Expedition von Ernest Shackleton vor, die er mit seiner Durchquerung der Antarktis vollenden wollte.

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Er spricht natürlich neben seinen Erfolgen auch über die schicksalhafte Bestigung des Nanga Parbat 1970, bei der er seinen Bruder verliert und selbst, nach seinem Abstieg ins Tal, von Einheimischen gerettet wird. Seine Verbindung zu den Bergvölkern des Himalaya, in Pakistan, Tibet und Nepal, nimmt ebenfalls einen breiten Raum in seinem Vortrag ein. Hier spricht er auch über den sinnlosen Krieg zwischen Indien und Pakistan um ein paar nicht zu nutzende Bergspitzen.

In einer weiteren Lebensphase baute er dann sein Projekt Messner Mountain Museum in Südtirol. Immer wieder kommt er im Laufe seines Vortrags auf eines der Museen zu sprechen und stellt es kurz vor. Seine Zeit als Politiker im EU-Parlament klingt an und seine Bemühungen um den Erhalt der Alpen, als Natur- und Kulturraum.

In Schloss Bruneck, in dem sich das Messner Mountain Museum RiPa befindet

In Schloss Bruneck, in dem sich das Messner Mountain Museum RiPa befindet

Gegen Ende geht es auch um das Leben an sich, was danach kommt, die Formen der Religion und seines Bildes von Gott. Aber damit endet der Abend noch nicht, der letzte Punkt gilt der Familie. Reinhold Messner spricht davon, wie er in den Dolomiten mit seinem Sohn klettert und sich freut, dass er nun nicht mehr führen muss. Dass das Gefühl, mit dem eigenen Sohn zu klettern, nicht mit dem anderer Seilschaften zu vergleichen ist.

Vor zwei Wochen erst ist er mit seinem Sohn die Nordwand der Neunerspitze in der Fanesgruppe geklettert. Das kann ich jetzt bergsteigerisch nicht einschätzen, aber es klingt nicht nach einer leichten Veranstaltung. Wie schon gesagt, der Mann ist gerade 70 Jahre alt geworden!

Ein wirklich interessanter Abend, ein packender Vortrag. Und das, obwohl das Drumherum nicht besonders aufregend ist. Es gibt Fotos aus der Kindheit und seiner früheren Besteigungen auf der Leinwand zu sehen, ein paar historische Filmszenen, einen Film über die Schönheit der Dolomiten. Reinhold Messer selbst steht am Rand der Bühne und hält seinen Vortrag. Ruhig, bestimmt, er kommt ohne Spielereien, ohne ausladenden Bewegungen aus, er rennt nicht über die Bühne. Er spricht einfach. Schon sind die zwei Stunden vorbei, er geht von der Bühne, kommt noch einmal wieder, winkt in Publikum und geht wieder. Das war’s. Ein gelungener Abend.

Wenn Ihr die Gelegenheit habt, Reinhold Messner einmal live zu erleben, nutzt sie. Es ist wirklich sehr interessant.

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1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. ich habe ihn bisher noch nicht gesehen und irgendwie reizt es mich auch nicht.
    Kenne ein paar seiner Bücher, finde ihn aber irgendwie unsympathisch.
    Vielleicht täusche ich mich auch, aber Typen wie Hans Kammerlander finde ich wesentlich sympathischer und herzlicher.

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