Wanderung auf den Bärenkopf am Achensee

Wanderung, mittel, 700 Hm: Karwendel-Bergbahn Zwölferkopf – Bärenbadalm – Bärenkopf – Weißenbachsattel – Bärenbadalm – Karwendel-Bergbahn Zwölferkopf

Der Bärenkopf ist einer der beliebtesten Aussichtsgipfel rund um den Achensee und einer der wenigen Berge, von denen aus man den gesamten See überblicken kann. Dazu bietet die mittelschwere Wanderung abwechslungsreiche Wege, gleich drei Einkehrmöglichkeiten und einen Panoramablick über Rofan, Karwendel, über das Inntal zu den Zillertaler Gletschern und natürlich den unvergleichlichen Blick auf den Achensee.

Die Belohnung nach dem Aufstieg: Der Blick vom Bärenkopf-Gipfel über  den Achensee

Die Belohnung nach dem Aufstieg: Der Blick vom Bärenkopf-Gipfel über den Achensee

Dank der Rofan-Bergbahn gibt es zwei Möglichkeiten, den Bärenkopf zu besteigen: Die sportliche direkt von Pertisau aus mit etwa 100 Höhenmetern. Wer es etwas ruhiger angehen will, fährt von Pertisau zunächst mit der Karwendel-Bergbahn (nicht zu verwechseln mit der Karwendelbahn in Mittenwald!) auf den Zwölferkopf und spart sich etwa 500 Höhenmeter. So machen wir es heute.

Mit der Karwendel-Bergbahn auf den Zwölferkopf

Die Karwendel-Bergbahn ist eine ungewöhnliche Seilbahn. Sie hat weder Großkabinen noch viele kleine Vierergondeln. Hier fahren fünf Gondeln mit einer Kapazität mit je 16 Personen unmittelbar hintereinander auf den Berg. In wenigen Minuten erreichen wir mit der Bahn von Pertisau aus den Zwölferkopf-Gipfel.

Direkt neben dem Gipfel liegt das Alpengasthaus Karwendel, aber für eine Einkehr wäre es jetzt noch zu früh. Wir machen uns auf den Weg, zunächst in Richtung Bärenbadalm.

Zur Bärenbadalm

An der Bergstation halten wir uns links und gehen über einen breiten Weg, im Winter eine Skipiste, leicht bergab bis zur nachsten Kreuzung. Hier biegen wir rechts ab, unterqueren eine Skibrücke und steigen neben eine Schlepplift über eine weitere Piste bergauf.

Etwa auf halber Strecke steht ein kleiner Aussichtsturm, der einen schönen Blick auf das Südufer des Achensees bietet. Der Blick hier ist besonders schön, weil sich die Farbe des Wassers am Südufer von Türkis bis zu einem hellen Sandton ändert.

Am Rand des Weges stehen einige Tierfiguren von Alpentieren, jewils mit kindgerechten Infotafeln. Die lockern den Weg etwas auf, denn, da wollen wir mal ehrlich sein, über Skipisten zu laufen, ist nicht das volle Wanderglück. Aber der Weg zur Bärenbadalm war mit 30 Minuten ausgeschildert und das ist sehr großzügig gerechnet.

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Direkt, nachdem wir die Bärenfamilie passiert haben, beginnt der kurze Abstieg zur Bärenbadalm

Direkt, nachdem wir die Bärenfamilie passiert haben, beginnt der kurze Abstieg zur Bärenbadalm

Also erfreuen wir uns am Steinbock, an Fuchs und Hase und natürlich auch an der Bärenfamilie. Denn direkt, nachdem wir diese passiert haben, führt uns der breite Weg bergab direkt zur Bärenbadalm.

Von der Bärenbadalm zum Bärenkopf

Direkt vor der Bärenbadalm verlassen wir die breiten Wege und ab hier wird die Wanderung richtig schön. Auf einem schmalen Steig steigen wir über Wiesen auf, gelangen schnell in den Wald und nun geht es immer wieder abwechselnd über Blumenwiesen und kleine Waldstücke.

Die Bärenbadalm. Ab hier wandern wir auf schönen Bergsteigen

Die Bärenbadalm. Ab hier wandern wir auf schönen Bergsteigen

Der Weg ist ein schöner schmaler Pfad, der teils felsdurchsetzt ist. Immer wieder haben wir schöne Blicke auf die höheren Karwendelberge wie den gut 2000 Meter hohen Dristenkopf, der mächtig vor uns steht.

Weiter hinten steht das 2457m hohe Sonnjoch, das aus diesem Blickwinkel etwas an eine Zipfelmütze erinnert.

Zwischendurch hören wir das Horn der Schiffe auf dem Achensee. Ein für eine Bergwanderung ungewöhnliches Geräusch!

Aus dem Wald gelangen wir in freies Gelände, in dem wir in weiten Serpentien über schrofige Wiesen wandern.

Unterhalb einer Felswand führt der Weg nun über eine recht gut zu gehende Felspassage. Nach der nächsten Ecke erreichen wir den Abzweig hinab zum Weißenbachsattel.

Ab hier beginnt der Gipfelanstieg, der nun etwas anspruchsvoller wird als der vorangegangene Weg.

Zum Bärenkopf-Gipfel

Im oberen Bereich führt der Weg zunächst durch Latschengelände, dann entlang von Felswänden. Recht schnell erreichen wir eine seilversicherte Felsstufe.

Gut fünf Meter geht es hier über Fels bergauf. Alles sehr machbar, Tritte gibt es hier genug und das Seil hilft.

An der Felsstufe

An der Felsstufe

Wenige Meter oberhalb der Stufe gelangen wir an eine breite, aber sehr flache Höhle. Direkt oberhalb liegt die unangenehmste Stelle der Wanderung. Über fiesen, kleinen Schotter geht es am Fels entlang steil bergauf. Seilsicherungen helfen auch hier beim Aufstieg und später beim Abstieg.

Fieser, steiler Aufstieg über kleinen Schotter, aber mit Seilsicherung

Fieser, steiler Aufstieg über kleinen Schotter, aber mit Seilsicherung

Wir erreichen eine weite Weisenfläche und sehen zum ersten Mal das Gipfelkreuz ganz nah. Nach einer kleineren Stufe erreichen wir nach wenigen Metern das Gipfelkreuz des Bärenkopfs.

Die große Gipfelwiese, das Gipfelkreuz ist schon zu sehen

Die große Gipfelwiese, das Gipfelkreuz ist schon zu sehen

Auf dem Bärenkopf-Gipfel

Der Gipfelbereich des Bärenkopfs ist etwas langgezogen, mit mehreren Stufen, so dass auch eine größere Anzahl Wanderer ihren Platz findet. Der Ausblick ist wirklich grandios. Wir können den gesamten Achensee sehen, vom Nordufer bei Achenkirch bis zum Südufer bei Maurach.

Der Blick, für den wir aufgestiegen sind: Wir überblicken den Achensee vom Nord- bis zum Südufer

Der Blick, für den wir aufgestiegen sind: Wir überblicken den Achensee vom Nord- bis zum Südufer

Auf der Ostseite des Sees blicken wir auf Maurach und das Rofangebirge, mit der Dalfazalm, Hochiss und Rofanspitze und der Erfurter Hütte.

Über das Ebner Joch blicken wir in das Inntal. Auf der anderen Seite, von Süden bis Nordwesten, schauen wir auf das Karwendel. Die Bergspitzen hier sind kaum zu zählen. Sehr auffällig ist das gut 100 Meter höhere Stanser Joch, ein breiter Bergrücken mit einem gut sichtbaren Zaun neben dem Gipfelkreuz.

Der Blick zum Rofangebirge mit der Erfurter Hütte, dem Ebner Joch und ins Inntal

Der Blick zum Rofangebirge mit der Erfurter Hütte, dem Ebner Joch und ins Inntal

Aber die großartigste Aussicht bleibt die auf den Achensee. Nach Norden hin blicken wir bis Achenkirch, westlich des Sees liegen Seebergspitze und Seekarspitze auf, davor liegt unser Startort Pertisau.

Abstieg über den Weißenbachsattel

Vom Gipfel aus steigen wir zunächst auf dem Hinweg wieder ab. Also über die kleine Felsstufe, über die große Wiese und dann steil bergab über den Schotter zur größeren Felsstufe. Zwei kurze Serpentinen weiter unten stehen wir schon an der Abzweigung zum Weißenbachsattel.

Das Steilstück von oben gesehen

Das Steilstück von oben gesehen

Hier müssen wir uns entscheiden: Auf dem Aufstiegsweg zurück oder den weiteren, aber nicht so steilen Weg über den Weißenbachsattel nehmen? Wir haben uns für die zweite Variante entschieden und das war auch gut so. Denn der Weg ist wirklich schön.

Anfangs ist auch der Weg zum Weißenbachsattel recht steil. In kurzen Serpentinen gehen wir etwa 150 Höhenmeter bergab. Überwiegend durch Latschengeläne und immer mit Blick ins Karwendel und auf das Stanser Joch. Dann wird der Weg sehr flach.

Durch Latschen und über Wiesen wandern wir auf die Abzweigung am Weißenbachsattel zu. Hier zweigt der Weg zum Stanserjoch ab. Nach links geht es in wenigen Minuten zur Weißenbachalm. Da wir aber berfürchten, kanpp in der Zeit zu sein, sparen wir uns Abstecher und Einkehr.

Unser Weg führt nach rechts und schnell wieder in den Wald. Hier geht es auf einem schönen Steig immer leicht bergab. Sogar eine weitere seilversicherte Stelle gibt es, die aber, wie auch die kurze Treppe, keine Probleme bereitet.

Und dann sehen wir auch schon die Bärenbadalm zwischen den Bäumen. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten über Wiesengelände bis zur Alm. Der Weg führt genau über die Terrasse der Alm, die Einkehr lockt also.

Jetzt lässt sich auch die Dauer des Rückwegs gut abschätzen. Deutlich mehr als zwanzig Minuten sollten es von hier aus nicht mehr sein bis zur Bergstation.

An der Bärenbadalm

An der Bärenbadalm

Ob Einkehr oder nicht: Jetzt wandern wir auch wieder auf vertrauten Wegen, denn ab der Bärenabdalm entspricht der Rückweg dem ersten Teil des Hinwegs. Wir gehen also wieder hinauf zu der Bärenfamilie, leicht bergab über die Piste und dann wieder leicht aufsteigend zur Bergstation der Karwendel-Bergbahn.

Direkt unterhalb liegt dann auch wieder mit dem Alpengasthaus Karwendel eine weitere Einkehr, bevor es mit der Bahn wieder bergab geht.

Fazit

Die Wanderung auf den Bärenkopf ist eine wirklich lohnende Tour. Mit der Bahn ersparen wir uns den ersten Teil des Weges durch den Bergwald, bei dem man wohl auch teilweise über Fahrwege wandert.

Bis auf den kurzen Teil zwischen Bergstation und Bärenbadalm wandern wir über sehr abwechslungsreiche Pfade, von denen aus wir fast immer Blick auf die mächtigen Karwendelberge, den Achensee oder das Rofangebirge haben. Die Aussicht am Gipfel ist dann unübertroffen großartig. Auch den Abstiegsweg über den Weißenbachsattel kann ich uneingeschränkt empfehlen. Eine tolle Wanderung, etwas Bergerfahrung sollte man schon haben, aber schwer ist sie nicht.

Dauer und Schwierigkeit:
Der Hinweg ist mit zwei Stunden ausgezeichnet, für den Rückweg sollte man mit mindestens zweieinhalb Stunden rechnen, da der Weg deutlich weiter ist. Die Wanderung ist überwiegend einfach bis maximal mittelschwer. Der schwerste Abschnitt ist der steile Schotterweg über der Felsstufe. Insgesamt passt die Einstufung „mittelschwer“ (rot).

Höhenangaben:
Pertiasu: 950 Meter
Zwölferkopf (Bergstation Karwendel-Bergbahn): 1491 Meter
Bärenbadalm: 1457 Meter
Bärenkopf: 1991 Meter
Weißenbachsattel: 1695 Meter
(Weißenbachalm: 1607 Meter)

Essen und Trinken:
Auf der Wanderung gibt es drei Gasthäuser: Direkt neben der Bergstation das Alpengasthaus Karwendel, nach etwa 20 Minuten Gehzeit die Bärenbadalm und im Abstieg, etwa auf halber Strecke, die Weißenbachalm.

Die Bärenbadalm vor dem Stanser Joch

Die Bärenbadalm vor dem Stanser Joch

Wo muss ich besonders aufpassen:
Kurz vor dem Gipfel ist das steile, aber fast komplett seilversicherte, Wegstück durch den Schotter sehr rutschig. Der Gipfelbereich ist recht groß, aber trotzdem sollte man aufpassen. Sonst haben wir, bei guten Wegverhältnissen, keine besonderen Schwierigkeiten gefunden.

Wandern mit Hund:
Die Wanderung ist auch für Hunde gut machbar. Sie sollten berggewohnt sein, da an manchen Stellen Absturzgefahr herrscht. Es gibt wenige natürliche Trinkmöglichkeiten, nehmt also genug Wasser mit. Im unteren Teil der Wanderung kann man auf Weidevieh treffen.

Wie komme ich hin?
Mt der Bahn: Es gibt leider nur wenige Verbindungen von München über den Tegernsee. Zunächst mit der Bayerischen Regiobahn nach Tegernsee, dort mit dem Bus 9550 von Tegernsee nach Pertisau. Alternativ kann man über Kufstein nach Jenbach fahren und von dort mit dem Bus nach Maurach und weiter bis Pertisau fahren.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zur Ausfahrt Holzkirchen. Weiter zum Tegernsee und über Tegernsee oder Bad Wiessee immer in Richtung Achensee fahren. Am See entlang nach Maurach, dann den Schildern nach Pertisau folgen. Direkt an der Talstation der Seilbahn gibt es ausreichend Parkplätze. Die Parkgebühr wird für Seilbahnnutzer an der Kasse erstattet. Alternativ kann man über die A8 und A93 nach Kufstein fahren, dort weiter über die mautpflichtige A12 bis zur Ausfahrt Wiesing und dort der Ausschilderung zu Achensee folgen. Wie zuvor in Maurach nach Pertisau abbiegen.

Die fünf gekoppelten Gondeln der Karwendel-Bergbahn

Die fünf gekoppelten Gondeln der Karwendel-Bergbahn

Startpunkt:
Google Maps: 47.437152,11.697286
Openstreetmap: 47.437152,11.697286
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Links:
Homepage der Karwendel Bergbahn
Die Einkehrmöglichkeiten: Alpengasthaus Karwendel, Bärenbadalm, Weißenbach-Alm

GPX-Track:

Gesamtstrecke: 9147 m
Maximale Höhe: 1989 m
Minimale Höhe: 1441 m
Gesamtanstieg: 712 m
Gesamtabstieg: -716 m
Download file: baerenkopf-achensee.gpx
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