Wanderung, 400 Hm: Kreuth Siebenhütten – Königsalm – Kreuth Klamm – Kreuth Siebenhütten
Die Wanderung zur historischen Königsalm oberhalb von Kreuth ist mit knapp 400 Höhenmetern eine eher kleine Tour. Mit dem Start der Wanderung am Parkplatz Siebenhütten haben wir einen schönen Bergsteig im Aufstieg. Nach der Rast auf der urigen und geschichtsträchtigen Königsalm steigen wir über den Fahrweg ab, der im Winter als Rodelbahn genutzt wird. Hier wurde sogar schon einmal eine Rodel-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Wir starten am Parkplatz Siebenhütten. Hier halten auch die RVO-Busse, die vom Bahnhof Tegernsee aus starten. Über die Weissach-Brücke gehen wir auf dem breiten Weg am Schießplatz vorbei in Richtung Siebenhütten.
Aber schon wenige Meter weiter biegen wir an der ersten Möglichkeit rechts ab auf einen schmalen Waldweg. Dieser verläuft erst flach, dann steigt er spürbar an. Über viele Wurzeln und auch mal ein paar Felsen zieht sich der Weg am Hang entlang bergauf.
- Noch ist der Weg flach
- Der Weg ist an manchen Stellen etwas wurzelig und felsig
- Der erste Blick auf die Geissalm
Teilweise wird er ziemlich schmal. Er bleibt aber gut zu gehen, wenn der Boden trocken ist, wie es bei unserer Wanderung der Fall war.
Viele Ausblicke gibt es nicht, aber ab und zu sehen wir die felsigen Gipfel von Roß- und Buchstein aus dem Wald ragen.
Nach einer scharfen Linkskurve sehen wir das langgezogene Gebäude der Geißalm. Nun führt der Weg schmal an einem steilen Wiesenhang entlang, was schon ganz ordentliche Tiefblicke garantiert. Tief unten fließt der Klammbach, oben laufen wir auf die Geißalm zu.
Über eine kleine Brücke und eine Ecke, dann sind wir auch schon fast da. Der Weg führt uns auf gleicher Höhe in einem Winkel auf die Geißalm zu.
An der Geißalm
Die Geißalm liegt auf 1113 Metern Höhe und damit praktisch genauso hoch wie die Königsalm. Die Geißalm ist aber privat und nicht bewirtschaftet. Mehrere Schilder weisen darauf hin.
Die Wiesen rund um die Alm bieten aber genug Möglichkeiten, den Blick auf Roß- und Buchstein zu genießen. Der ist von hier oben besonders gut.
Auch wenn Geißalm und Königsalm auf gleicher Höhe liegen, verläuft die weitere Wanderung nicht flach. Wir müssen erst noch ein paar Meter bergauf gehen. Schon nach wenigen Minuten sehen wir die Almflächen der Könisgalm und sehen auch die Gebäude zum ersten Mal.
Links erkennen wir das langgezogene ehemalige Stallgebäude der Königsalm, dahinter steht, etwas erhöht, das Kavaliershaus. Ein ganzes Stück weiter rechts ist noch ein Almgebäude zu sehen, das ist aber nicht unser Ziel.
- Der erste Blick hinüber zur Königsalm
- Hier gehen wir hinunter zum Bach
- Über den Steg und dann nach links zur Königsalm
Wir steigen ein Stück bergab in den Klammgraben. An einer etwas wild ausgefurchten Abzweigung gehen wir weiter runter zum Bach. Dort queren wir den Klammbach über einen Steg und steigen über Wiesenhänge zur Königsalm auf.
Auf der Königsalm
An der Königsalm treffen Historie und lässig-familiäre bayerische Gastlichkeit aufeinander. Auch wenn das Kavaliershaus im typisch alpenländichen Stil errichtet wurde, zeigt das großzügig verglaste Obergeschoss schon, dass es hier etwas luxeriöser zugeht.
Vor dem Eingang des Hauses ist der Tresen aufgebaut, über den an schönen Tagen viele Brotzeiten, Kuchen, Buttermilche und andere Getränke gereicht werden. Die werden dann an den Tischen verzehrt, die zwischen Kavaliershaus und Stallgebäude aufgestellt sind.
Und damit sind wir auch schon beim einzigen Nachteil, den die Königsalm aufweist: Aussicht gibt es hier nur sehr eingeschränkt. Eigentlich kaum, eher fast gar nicht. Den Ausblick auf die Almfläche und die Gipfel von Leonhardstein, Roß- und Buchstein verhindert das Almgebäude.
Aber auch sonst gäbe es keinen Fernblick, da das Gelände der Königsalm rundherum von Bergen und Wäldern umgeben ist.
Die Geschichte der Königsalm
Am Stallgebäude steht auf einer Tafel der zeitliche Abriß der Geschichte der Königsalm. Zunächst hieß sie Klampbergalm oder Kaltenbrunnalm. 1723 wurde das Stallgebäude gebaut. Im Jahr 1803 erwirbt Max Bauer aus Oberwarngau die Alm.
- Das langgezogene Stallgebäude der Königsalm
- Die Speisekarte bietet Brotzeiten, Kuchen und Getränke
- Sonnen- und Schattenplätze auf der Königsalm
Im Jahr 1817 drängt Königin Caroline, die Gattin von König Max I., ihren Mann, das Anwesen zu kaufen. (Ich höre innerlich Bully Herbigs leicht quengelige Sissi-Stimme: „Mei Maxl, mir ist so fad, kaufst mir die Alm?“)
Natürlich kauft Max I. die Alm und lässt im folgenden Jahr das Kavaliershaus errichten. Das Haus, in dem heute die Brotzeiten und die Kuchen zubereitet werden, mit denen sich die Wanderer stärken.
Diverse Kaiser und Könige weilten am Tegernsee und offenbar waren auch einige auf der Königsalm, darunter im Jahr 1838 die russische Zarin Alexandra. Sie musste natürlich nicht selbst ihre Wanderstiefel schnüren und hinaufwandern, sondern wurde in der Sänfte auf den Berg getragen.
1897 war dann tatsächlich auch die Kaiserin Elisabeth („Sissi“) von Österreich für ein paar Tage auf der Alm. Sie dürfte sogar selber hinaufgegangen sein. Ihre Leidenschaft für das Wandern war ebenso bekannt wie ungewöhnlich für ihren Stand.
Bis heute ist die Königsalm im Besitz der Familie der Wittelsbacher.
Wer Fernblick sucht, muss noch einmal eineinhalb weitere Stunden für 500 Höhenmeter Aufstieg auf den Schildenstein investieren. Dort wird man dann aber auch mit einem Rundum-Panoramablick auf die Alpengipfel belohnt.


Um etwas Aussicht, wie hier auf den Leonhardstein, zu haben, müssen wir um das Stallgebäude herumschauen
Wir lassen das heute, sondern machen uns auf den Abstieg. Der erfolgt weitgehend über den breiten Fahrweg. Nur ganz zu Beginn, nach knapp hundert Metern, können wir etwas abkürzen und den Weg über die Almwiesen nehmen.
Dieser Weg trifft aber auch recht bald wieder auf den Fahrweg und kurz darauf in den Wald. Nun führt er in einigen Schwüngen und teils etwas steiler zurück ins Tal und zur Weissach.
Der Fahrweg dient im Winter als Naturrodelbahn, auf der 1984 sogar die Naturbahnrodel-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Deshalb sind auch in den Kurven kleine Holzhütten aufgebaut und die Kehren haben klangvolle Namen wie „Buchstein-Kehre“ oder „Geißalm-Reib’n“.
Im unteren Teil des Weges sehen wir dann auch einige Holzwände, die die Rodler auf der Strecke halten sollen.
Insgesamt bleibt der Abstieg auf dem breiten Fahrweg für uns Wanderer aber eher unspektakulär. Unten angekommen gehen wir nach rechts und treffen schnell auf den Parkplatz „Klamm“.
Wer mit dem Bus gekommen ist, kann hier zurück nach Tegernsee fahren. Autofahrer müssen noch eine knappe halbe Stunde weiterlaufen, bis sie weder zum Parkplatz Siebenhütten kommen. Der Weg ist weitgehend flach und breit, aber auch eine bei Radlern sehr beliebte Strecke.
Er führt oberhalb der Kreuth-Klamm entlang, die direkt hinter dem Parkplatz beginnt. Es gibt keinen Fußweg durch die kurze Klamm, aber am Ende gibt es eine schöne Badebucht.
Diese Rundwanderung zur Königsalm ist nicht allzu schwer, nicht allzu lang und hat nicht allzu viele Höhenmeter. Der Aufstieg über den Steig ist sehr schön, die Königsalm ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nur auf Fernsicht muss man auf dieser Wanderung weitestgehend verzichten. Der Abstieg ist dann ein recht langer Hatscher auf Fahrwegen. Alternativ kann man natürlich auch auf dem Aufstiegsweg zurückwandern.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Aufstieg kann man zwei entspannte Stunden einrechnen, es geht aber auch schneller. Für den Abstieg sind eine bis eineinhalb Stunden realistisch. Der Hinweg ist ein, teils schmaler, wurzeliger Bergsteig mit ein paar Felsstufen. Ein kurzes Stück geht es am steilen Berghang entlang. Bergab geht es dann auf dem breite Fahrweg, der teilweise etwas steil, sonst aber problemlos zu gehen ist. Aufgrund des etwas schwereren Aufstiegswegs ist die Wanderung als mittelschwer (roter Punkt) eingestuft.
Höhenangaben:
Parkplatz Siebenhütten: 805 Meter
Geißalm: 1113 Meter
Königsalm: 1115 Meter
(Schildenstein: 1613 Meter)
Parkplatz Klamm: 827 Meter
Essen und Trinken:
Die Einkehr auf dieser Wanderung ist die Königsalm. Die ist etwa von Anfang Juni bis Ende September geöffnet, Dienstag ist Ruhetag. Neben Getränken bekommt Ihr auf der Königsalm Brotzeiten und Kuchen.
Die Geißalm, die man etwa 30 Minuten vor der Königsalm erreicht, ist privat und bietet keine Bewirtung!
Wo muss ich besonders aufpassen:
Der Weg ist recht einfach und bei trockenen Wegverhältnissen leicht zu gehen. Aus dem Wald heraus führt er ein Stück am steilen Hang entlang, hier muss man etwas aufpassen.
Wandern mit Hund:
Die Wanderung ist auch für Hunde gut geeignet. Auch hier ist auf dem Weg am Hang entlang etwas Vorsicht geboten. Wie auf Almflächen üblich, muss mit freilaufenden Rindern gerechnet werden. Trinkmöglichkeiten gibt es auf dem Weg wenige.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus fährt man in etwa einer Stunde mit der BRB nach Tegernsee, weiter mit dem Bus 356 oder 390 nach Kreuth, Abzw. Siebenhütten. Auf dem Rückweg kann man auch direkt an der Haltestelle Klamm einsteigen. Achtung: Die Linie 390 fährt nur zweimal täglich, auch auf der Linie 356 fahren nicht alle Busse bis Siebenhütten bzw. Klamm.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis Holzkirchen, weiter über die B318 zum Tegernsee. Über Bad Wiessee und Kreuth in Richtung Achensee fahren. Kurz hinter Wildbad Kreuth am Parkplatz Siebenhütten, alternativ am Parkplatz Klamm parken. Die Parkplätze sind gebührenpflichtig.
Startpunkt:
Google Maps: 47.622507, 11.734881
Openstreetmap: 47.622507, 11.734881
What3Words: ///gewinnend.pfundige.ausbildete
Links:
Die Königsalm hat wohl noch keine Homepage. Grundlegende Informationen gibt es bei tegernsee.com
Auf einem anderen Weg sind die Bloggerkollegen von hurra-draussen.de auf die Königsalm gewandert und haben noch die Siebenhütten mitgenommen.
Einige Links zur Geschichte der Königsalm findet Ihr bei agrarkulturerbe.de, merkur.de und almen-und-berge.de.
Und auf Youtube findet Ihr das Video einer Nachtabfahrt auf der Rodelbahn.
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1143 m
Minimale Höhe: 804 m
Gesamtanstieg: 611 m
Gesamtabstieg: -649 m
Buchtipps und Wanderkarte: