Von Neuhaus zum Bodenschneidhaus

Eine kurze, leichte Wanderung im Schlierseegebiet

Eine kurze Wanderung ohne Schwierigkeiten mit etwa 500 Höhenmetern führt von Neuhaus am Spitzingsee hinauf zum Bodenschneidhaus. Die Alpenvereinshütte liegt auf einer weiten Almfläche, unterhalb von Rinnerspitz und Bodenschneid. So wie auf diesem Foto werden wir das Bodenschneidhaus allerdings bei der hier beschriebenen Wanderung nicht sehen. Und die Bodenschneid schon gar nicht.

Das Bodenschneidhaus mit dem Gipfel der Bodenschneid im Hintergrund

Das Bodenschneidhaus mit dem Gipfel der Bodenschneid im Hintergrund

Manchmal muss das Ziel einer Wanderung kein Gipfel sein. Wenn das Wetter zu schlecht ist, Fernsicht wegen Nebel am Gipfel sowieso ausfällt und sich vom Regen alles klamm und kalt anfühlt, ist eine Berghütte ein ideales Ziel. Eine Hütte wie das Bodenschneidhaus oberhalb des Schliersees. Klein, mit einem gut eingeheizten Bollerofen und einer scharfen Gulaschsuppe, um sich auch von innen aufzuwärmen.

Ich war schon mehrfach am Bodenschneidhaus, aber eigentlich immer bei mindestens zweifelhaftem Wetter. Dieses Wetter, bei dem man üblicherweise lieber auf dem Sofa bleibt als in die Berge zu gehen.

Aber zumindest ein paar Höhenmeter auf unkritischen Wegen wollte ich dann doch machen. Und schon sind wir, Berghund Mikki und ich, wieder auf dem Bodenschneidhaus gelandet.

Gefährliche Gegend: Raser müssen mit Saurierattacken rechnen

Gefährliche Gegend: Raser müssen mit Saurierattacken rechnen

Das Bodenschneidhaus ist sowohl für Bahn- als auch Autofahrer gut zu erreichen. Autofahrer bekommen einen leichten Vorsprung, denn der Wanderparkplatz liegt direkt am Beginn des Waldes im Dürnbachtal.

Am Wanderparkplatz

Am Wanderparkplatz

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Da hat der Bahnfahrer schon eine Viertelstunde Wanderung vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus durch den Ort Neuhaus zurückgelegt.

Gleich zu Beginn der Wanderung kann man direkt an den Dürnbach gehen. Eine flache Stelle bietet die Gelegenheit, die Füße ins Wasser zu halten, Steinmännchen zu bauen oder am Ende der Tour auch die Schuhe von möglichem Dreck zu befreien.

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Am Dürnbach

Am Dürnbach

Mikki entscheidet sich dafür, die Pfoten zu kühlen und einen großen Schluck frisches Wasser zu nehmen, bevor es bergauf geht.

Auf der breiten Forststraße wandern wir nun mit einiger Steigung bergauf und lassen den Dürnbach schnell deutlich unter uns. Durch die Bäume können wir ihn noch sehen, aber erreichbar ist er nun nicht mehr.

Die kleine Kapelle. Zu klein, um sie betreten zu können

Die kleine Kapelle. Zu klein, um sie betreten zu können

Durch ein Gitter kann man ins Innere der Kapelle sehen

Durch ein Gitter kann man ins Innere der Kapelle sehen

Nach eine Viertelstunde erreichen wir die kleine Dürnbachkapelle. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der Kaplan Josef Vogt aus Egern 1878 verunglückte. Die Kapelle ist so klein, dass man nur durch ein Gitter hineinschauen kann, betreten kann man sie nicht.

Kurz darauf zweigt rechts ein Pfad ab. Der sieht eigentlich sehr schön aus, führt aber nicht in Richtung Bodenschneid. Also bleiben wir auf dem Hauptweg.

Am Abzweig. Wir bleiben auf dem breiten Forstweg

Am Abzweig. Wir bleiben auf dem breiten Forstweg

Bei besserem Wetter hätten wir noch einen Blick auf beeindruckend steile und schroffe Felswände auf der gegenüberliegenden Seite des Baches, aber heute liegt alles im Nebel verborgen.

Kann man das noch Bergblick nennen?

Kann man das noch Bergblick nennen?

Da richtet sich der Fokus dann auf die näherliegenden kleinen Dinge, die sonst gerne angesichts beeindruckender Berge und Felsen übersehen werden.

Eine kleine Blüte voller Regentropfen

Eine kleine Blüte voller Regentropfen

Regentropfen im Spinnennetz gefangen

Regentropfen im Spinnennetz gefangen

Eine Bergflockenblume

Eine Bergflockenblume

Wir passieren noch einen Bildstock, auch ein dankbares Fotomotiv. Auf einer Seite ist Maria mit dem Jesuskind abgebildet. Hat der Bub da eine Breze in der Hand? Man sagt ja, das bayerische Kinder hauptsächlich mit Brezn großgezogen werden, da wäre es nur logisch, wenn man auch dem kleinen Jesus eine in die Hand gedrückt hat.

Der Bildstock am Wegesrand

Der Bildstock am Wegesrand

Und wer ist auf der anderen Seite abgebildet? Ein braver Förster oder sollte es gar der Wildschütz Georg Jennerwein sein? Immerhin lebte er hier in der Gegend und am Rinnerspitz, direkt neben der Bodenschneid, wurde er hinterrücks erschossen. Andererseits steht die Säule schon seit 1839, da war der Jennerwein noch nicht mal geboren.

Die Bilder auf dem Bildstock. Wer ist dort noch neben Maria und dem Jesuskind abgebildet?

Die Bilder auf dem Bildstock. Wer ist dort noch neben Maria und dem Jesuskind abgebildet?

Das ware es aber auch schon mit den Besonderheiten. Ansonsten tut sich nicht viel im unteren Teil der Wanderung. Es ist halt eine typische Wanderung über einen breiten Fahrweg.

Erst als wir eine andere Forststraße gekreuzt haben, wird der Weg etwas schmaler und interessanter. Der Wald wird lichter, der Weg steiniger und nachdem wir die zweite Forststraße gequert haben, wird der Weg für ein kurzes Stück etwas wilder.

Ein letztes Stück geht es durch den Nebelwald, bevor wir die Raineralm erreichen

Ein letztes Stück geht es durch den Nebelwald, bevor wir die Raineralm erreichen

Wir erreichen den Fahrweg, der nach links hoch zur Raineralm und zum Bodenschneidhaus führt. Mitten durch das Almgebiet und nah an der Almhütte vorbei, die aber nicht bewirtschaftet ist. Im Sommer wird man auf dem Weg über die Alm mit großer Sicherheit auf Kühe treffen.

Die Raineralm

Die Raineralm

Heute bleiben sie neben dem Weg auf der Wiese: Die Kühe der Raineralm

Heute bleiben sie neben dem Weg auf der Wiese: Die Kühe der Raineralm

Nach einem kurzen steilen Wegstück habne wir dann auch schon das Bodenschneidhaus erreicht, das unterhalb der felsigen Wände von Bodenschneid und Rinnerspitz auf einer weiten Wiesenfläche steht. Der Bergblick fällt diesmal aus, selbst das Haus wird fast vom Nebel verschluckt.

So haben wir das Bodenschneidhaus an diesem Tag gesehen. Etwas anders als auf dem Titelbild des Beitrags

So haben wir das Bodenschneidhaus an diesem Tag gesehen. Etwas anders als auf dem Titelbild des Beitrags

Vom Bodenschneidhaus aus kann man weiter zur Freudenreichalm wandern, auf den Gipfel der Bodenschneid oder auch zur Oberen Firstalm.

Die Wege zum Gipfel und zur Firstalm sind bei nassem Wetter nicht empfehlenswert. Der Übergang zur Firstalm ist kurz, aber als schwarzer, also schwieriger Weg gekennzeichnet. Zur leichter erreichbaren Freundereich-Alm wollen wir bei dem Wetter auch nicht, also geht es auf dem Hinweg wieder zurück nach Neuhaus.

Wegweiser am Bodenschneidhaus

Wegweiser am Bodenschneidhaus

Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg ist leicht zu gehen und führt überwiegend über breite Forstwege, auf einem kürzeren Stück über Wanderwege und sehr kurz über einen felsigen Weg. Vom Bahnhof aus geht man etwa eindreiviertel Stunden im Aufstieg, vom Wanderparkplatz aus etwa eineinhalb Stunden. Runter dann jeweils etwas schneller. Etwa 550 Höhenmeter sind zu bewältigen.

Höhenangaben:
Neuhaus: 800 Meter
Wanderparkplatz: 860 Meter
Bodenschneidhaus: 1353 Meter

Essen und Trinken:
Auf dem Bodenschneidhaus. Das DAV-Haus ist ganzjährig geöffnet, im Winter aber nur an den Wochenenden. Montag ist Ruhetag. Die überschaubar große Karte bietet bayerische Küche, Kuchen und natürlich Getränke aller Art.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Der Weg ist einfach zu gehen. Bei Nässe kann der kurze Abschneider vor der Raineralm rutschig sein. Notfall kann man das Stück aber auf der Straße umgehen. Im Bereich der Raineralam trifft man im Sommer auf freilaufende Kühe.

Wandern mit Hund:
Gleich zu Beginn der Wanderung können Hunde am Dürnbach trinken, weiter oben auf dem Weg kann es Trinkmöglichkeiten geben, diese können aber auch trocken fallen. Der Weg führt auf der Raineralm über das Almgelände, man kann also auf Kühe treffen. Das Bodenschneidhaus hat eine Hüttenkatze. Daher müssen Hunde im Haus angeleint bleiben.

Mikki reichts für heute. Gut, dass wir auf dem Rückweg zum Bahnhof sind

Mikki reichts für heute. Gut, dass wir auf dem Rückweg zum Bahnhof sind

Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: In gut einer Stunde fährt man mit der BOB von München bis Fischhausen-Neuhaus. Dort am Parkplatz vorbei in die Waldschmidtstraße gehen und nach rechts in die Dürnbachstraße abbiegen. DIe Straße bis zum Ende zum Wanderparkplatz gehen. Dort beginnt die eigentliche Wanderung.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A8 bis Weyarn fahren. Weiter über Miesbach und Schliersee bis Neuhaus fahren. Die zweite Straße rechts nach dem Bahnübergang ist die Dürnbachstraße. Bis zum Ende durchfahren, dort ist der Wanderparkplatz Dürnbach-Bodenschneid.

Links:
Homepage des Bodenscheidhauses
Bodenschneidhaus in der DAV Hüttensuche

Buchtipps und Wanderkarte:

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