Wanderung: Corte – Tavignanotal – Gumpen bei der Ponte Du U Russulinu und zurück
Wir wollen zu den Gumpen im Tavignanotal auf Korsika wandern. Das Tavignanotal beginnt direkt am Stadtrand von Corte, der ehemaligen Hauptstadt Korsikas. Mitten im Inselinneren gelegen, erreicht man Corte nach einer längeren Fahrt durch Täler, die zwischen sonnengebleichten und karg bewachsenen Bergen liegen. In einem weiten Talkessel liegt die kleine Stadt.
Eine lange, sonnige Wanderung, auf die man genügend Getränke mitnehmen sollte, auch wenn es auf dem Weg zwei Nachfüllmöglichkeiten für Wasser gibt.
Wir parken oberhalb des Ortskerns von Corte auf dem Wanderparkplatz an der Rue Saint-Joseph. Vom Parkplatz aus geht es noch ein paar Schritte bergauf, dann hinunter zu einer, nur bedingt aussagekräftigen, Wandertafel. Als Landmarke, um den Einstieg zum Wanderweg zu finden, ist sie aber zu gebrauchen. Hier startet unser Weg ins Tavignanotal.
Es erwartet uns eine recht lange, sonnendurchflutete und damit ziemlich heiße Wanderung hinunter zu den Gumpen. Die Gumpen und der Verlauf des Baches sind weniger spektakulär als bei der Wanderung zu den Gumpen von Purcaraccia, die wilde, teils sehr karge, Berglandschaft ist aber extrem beeindruckend.
Über einen sandigen Weg wandern wir zunächst bergab, passieren einen Gedenkstein und gelangen nach gut zehn Minuten an ein Grundstück, das mit einem verrosteten, käfigartigen Zaun begrenzt ist. Beobachtet von zwei Hunden auf der anderen Seite des Zauns biegen wir scharf ab und gehen nun über Steinstufen bergauf.
Mit großem Aufwand wurde hier vor langer Zeit ein breiter Maultierpfad angelegt. Heute dient dieser Pfad als Wanderweg. Eine Straße führt nicht durch das Tavignanotal, daher wird die Wanderung sehr schnell sehr still. Selbst den Bach, der hier weit unter uns fließt, hören wir über weite Strecken nicht.
Auf der gesamten Wanderung werden wir immer wieder über diese breiten Wege aus großen, flachen Felsen wandern, im Wechsel mit Wegen aus festem Sandboden. An einigen Stellen geht es dann auch über Naturfels.
Wenige Minuten später kommen wir an einem Abschnitt vorbei, an dem es vor nicht allzu langer Zeit einen Waldbrand gegeben hat. Schwarz ragen die verbrannten Reste der Büsche aus dem steinigen Untergrund, auf dem schwarze Asche verstreut liegt, nur wenige Bäume sind noch stehengeblieben.
Waldbrände sind ein großes Problem auf Korsika, wir haben mehrfach Brandbeobachter gesehen, die von erhöhten Standpunkten aus die Wälder beobachtet haben. Hier wandern wir mitten durch ein ehemaliges Brandgebiet. Nur wenige Bäume haben das Feuer überlebt, zwischen dem toten Gestrüpp wächst aber auch schon erstes neues Grün.
Nach einer guten Dreiviertelstunde gelangen wir an einen Picknickbereich mit Tisch und Bänken. Hier kann man an einem Wasserhahn die Wasservorräte auffüllen.
Eine weitere Dreiviertelstunde, die uns wieder über Steinplattenwege und sandige Passagen führt, erreichen wir einen kleinen Teich, neben dem eine einfache Steinhütte steht.
Der Teich liegt zudem noch in einem Wäldchen, so dass wir hier etwas Schutz vor der nun doch schon sehr heißen Mittagssonne haben. Mikki freut sich über ein erfrischendes Bad. Und weiter führt uns der Weg, immer weiter hinein in das Tavignanotal.
Immer wenn wir durch die Wälder wandern, liegt ein intensiver, warmer Harzgeruch in der Luft, der von den sonnenbeschienenen Kiefern strömt. Dieser sehr intensive, angenehme Geruch wird mir mit dieser Wanderung verbunden bleiben. So wie hier im Tal des Tavignano ist er mir noch nie aufgefallen.
Die nächste markante Stelle am Weg ist eine riesige Steinplatte. Von der Platte aus hat man einen tollen Tiefblick hinunter ins Tal, allerdings ist hier große Vorsicht geboten. Die Platte ist leicht abschüssig, zum Rand hin fällt sie steiler ab. Eine Sicherung gibt es nicht und ein Sturz wäre mit Sicherheit tödlich.
Der Weg führt allerdings an der Bergseite der Platte entlang, so dass man die Stelle ganz bequem passieren kann. Der Weg führt nun mehrfach auf und ab, insgesamt ist er aber leict abfallend. Wir kommen an großen Sandsteinwänden mit langen Rissen und Löchern vorbei.
Manche der Felsüberhange erinnern von ihrer Form an einen fest zusmmengeschnürten Stoffballen mit vielen Falten.
Am oberen Rand der mit Büschen spärlich bewachsenen Felswände ragen einzelne sandfarbene oder rote Felszacken empor. Unten, entlang des Weges, auf den gegenüber liegenden Berghängen und unten im Tal ist es aber sattgrün.
Wir bekommen erste Blicke hinunter zu den Gumpen. Tief unter uns liegen sie, in der Sonne grün leuchtend. Und es sind sogar einige Badende und Sonnenbadende zu sehen.
Langsam, aber sicher, mit weiteren Gegenanstiegen, nähert sich der Weg aber dem Wasser. Nach gut drei Stunden ist dann die Ponte Du U Russulinu erreicht. Über diese Brücke, die den Bach quert, gelangen wir direkt zu den Badegumpen.
Knappe drei Stunden hat der Hinweg gedauert, länger als in den Reiseführern angegeben, aber auch mit einigen Pausen. Fotopausen und Pausen, die der Hitze geschuldet waren.
Wer auf der anderen Seite der Brücke weiterwandert, kommt übrigens zum Refuge de la Sega.
Die Gumpen liegen zum Teil in der Sonne, manche sind aber auch von Bäumen beschattet. Auf den großen Felsen kann man sein Badetuch ausbreiten und sich sonnen, die Füße in die Gumpe halten oder auch eine Runde schwimmen. Ein schöner Platz, um einen ganzen Tag zu verbringen. Aber es wartet noch der Rückweg auf uns.
Zurück geht es über die Brücke, nur nicht vergessen, am Wasserhahn die Wasserflaschen wieder aufzufüllen. Der Rückweg wird jetzt etwas schneller gehen, aber er dauert immer noch gut zwei Stunden.
Der Blick ist nun teilweise völlig anders als auf dem Hinweg. Während wir zuvor in das immer enger werdende Tal wanderten, öffnet sich das Tal nun nach einer guten halben Stunde Wanderung und damit öffnet sich auch der Blick.
Die ersten Häuser von Corte und die gegenüber liegenden Berge werden sichtbar. Markant steht die Zitadelle von Corte auf ihrem Felsen, während große Teile der Stadt, die weiter im Tal liegen, erst ganz am Ende der Wanderung zu sehen sind. Noch einmal führt der Weg durch das Waldbrandgebiet, zwanzig Minuten später ist der Parkplatz wieder erreicht.
Wenn man nun die Rue Saint-Joseph hinuntergeht, gelangt man über die Rampe Sainte-Croic direkt auf den Cours Paoli, die schmale, aber belebte Hauptstraße von Corte. Hier kann man den Wandertag auf den winzigen Terrassen vor einem der zahlreichen Cafés und Restaurants ausklingen lassen.
Dauer und Schwierigkeit:
Insgesamt, inklusive aller Pausen, hat diese Wanderung sechs Stunden gedauert, die reine Gehzeit liegt zwischen viereinhalb und fünf Stunden. Der Hinweg hat dabei mit gut drei Stunden länger gedauert als der Rückweg.
Der Weg ist gut zu gehen, ist meistens eher breit, es gibt aber auch schmale Stellen. Er führt über festen Sandboden, Steinplatten und auch felsige Stücke. Mehrere Gegenanstiege sind auch zu bewältigen, so dass sich die nur etwa 300 Meter Höhendifferenz zwischen Start- und Zielpunkt zu gut 450 Höhenmetern summieren. Die Wanderung ist eigentlich einfach, mit überwiegend nur mäßigen Steigungen, aber durch die intensive Sonne, der man auf fast der gesamten Wanderung ausgesetzt ist, anstrengender als vergleichbare Touren.
Höhenangaben:
Parplatz Corte: 450 Meter
Ponte Du U Russulinu: 760 Meter
Höhenunterschied insgesamt: ca. 450 Meter
Essen und Trinken:
Auf dem Weg gibt es keine Verpflegungsmöglichkeit. Lediglich am Picknickbereich, 45 Minuten nach Beginn der Wanderung und an der Ponte Du U Russulinu, dem Wendepunkt der Tour, gibt es Wasserhähne zum Auffüllen der Flaschen. Essen gibt es dann wieder in Corte. Da die Tour sehr sonnig ist und die Sonne im Sommer sehr stark brennt, empfiehlt es sich, sehr viel Flüssigkeit mitzunehmen.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Der Weg ist überwiegend breit, hat aber einzelne schmalere Stellen, die aber gut zu gehen sind. Vorsicht ist besonders auf dem abfallenden großen Felsplateau angesagt. Dieses muss man aber nicht betreten. Während und nach starken Regenfällen oder Gewitter sollte man den Gumpenbereich meiden.
Korsika hat Mittelmeerklima, gerade in den Sommermonaten kann es sehr heiß werden und zu Waldbränden kommen. Nehmt immer genug Sonnenschutz und Trinkwasser mit. Wanderwege sind meistens geringer ausgeschildert als wir es aus Deutschland kennen.
Wandern mit Hund:
Für Hunde ist ebenfalls sie Hitze die größte Herausforderung auf dieser Wanderung. Daher sollte man auch genügend Flüssigkeit für den Hund mitnehmen, die man ebenfalls an den Wasserhähnen auffüllen kann. Zusätzlich können Hunde im kleinen Teich an der Steinhütte und natürlich in den Gumpen am Wendepunkt der Wanderung baden.
Wie komme ich hin?
Mit dem Auto oder mit dem Zug bis Corte. Mit dem Auto kann man den Wanderparkplatz an der Rue Saint-Joseph nutzen, der sehr nah am Startpunkt des Wanderwegs liegt. Wer mit dem Zug anreist, muss zunächst bergauf durch Corte hindurch wandern, um zum Startpunkt zu kommen.
Links:
Die Wanderung ins Tavignanotal bei reiseabenteurlich.de, bei berg-traeume.de und mit GPS Track bei gpsies.com
Buchtipps und Wanderkarte:
Hallo,
klasse Artikel und super Bilder.
Korsika ist auch noch ein Ziel, was ich mir vorgenommen habe.
Mal schaun, wann es passt.
Vielen Dank und LG
Follka
Also, Deine Höhenangabe ( ca 450m) solltest Du nochmals nachrechnen….
Hallo Richard,
in etwa sollte es passen. Ein GPS hatte ich nicht dabei, aber der Weg führt immer mal wieder etwas auf und ab, der höchste Punkt der Wanderung liegt bei knapp 800 Metern. Da kommen dann insgesamt etwas mehr als 760-450 Meter zusammen. 🙂
Warst Du dort? Wie hat Dir die Wanderung gefallen? Ich bin auch nach Jahren noch ganz begeistert davon, auch wenn sie wohl eine der heißesten Touren überhaupt war, die ich bisher gemacht habe.
Viele Grüße,
Uli