Die E.O.F.T. 14/15 in München

European Outdoor Film Tour 2014/15 in München

Die European Outdoor Film Tour, das verspricht jedes Jahr wieder eine packende Mischung von Outdoorfilmen aller Art. Geschwindigkeit, unglaubliche Stunts, dramatisch geschnitte Bilder, Extremsport. Und auch längere Filme über Abenteurer, die über mehrere Monate alleine menschenleere Landschaften durchstreifen, sich auf einsamen Inseln aussetzen lassen oder mit selbstgebauten Gefährten ganze Kontinente durchqueren. Ich war also sehr gespannt, was mich auf der diesjährigen EOFT 14/15 erwarten wird.

Wie in den letzten Jahren auch findet die EOFT in München auch diesmal wieder in der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe statt, dem ehemaligen Messegelände gleich neben der Theresienwiese. Das Gebäude im typischen Architekturstil der fünfziger Jahre wurde vor wenigen Jahren renoviert und bietet einen stilvollen Rahmen für die Tour. Im Foyer gibt es die übliche Mischung aus DVD- und Fanartikelshop, den Ständen der Sponsoren und einem Verpflegungsstand. Detail am Rande: Chardonnay und Merlot werden dort unter “Bier” gelistet.

Im großen Saal werden die Filme gezeigt, hier findet auch das Rahmenprogramm mit Verlosung statt. Der Nachteil am Saal ist, dass er im Gegensatz zu einem Kinosaal nicht ansteigend verläuft, der Typ schräg vor mir war leider nicht gerade klein. Auch die Stühle sind für eine mehrstündige Veranstaltung deutlich ungemütlicher als Kinosessel. Aber wenn das Programm spannend ist, merkt man erst hinterher, dass der Hintern doch etwas gelitten hat.

Was wird geboten? Insgesamt sind es neun Filme mit zwei Stunden Gesamtlänge, die in dem knapp dreistündigen Programm gezeigt werden.

Dream

Gleich zu Anfang gibt es Wildwasser-Kajak und Wasserfälle. Aufwändig in Szene gesetzt mit tollen Lichteffekten und einer sehr wirren, aber lustigen Story. Ein Panda und ein Grizzly mit Spezialkräften kommen auch darin vor. Was immer die Leute, die sich das ausgedacht haben, eingeworfen haben, es wirkt. Ein völlig abgedrehter Film, gut anzusehen. Perfekt als Einstieg in den Abend geeignet.

Don’t look down

Auf diesen Film war ich besonders gespannt. Nicht, weil ich die Aktionen der “Roofer”, die auf riesige Kräne, Türme, Hochhäuser oder Masten klettern, um sich dann von dort ungesichert herunterhängen zu lassen, besonders toll finde. Nein, meine Frage war, was das in der Outdoor Film Tour zu suchen hat. Denn hier geht es weder um besonders spektakulären Sport noch um lang andauernde Abenteuer. Das läuft für mich eher unter Mutprobe für vom Leben sehr gelangweilte Menschen.

Aber macht nicht Alex Honnold, der später noch kommen wird, etwas ganz ähnliches, werdet Ihr nun vielleicht einwerfen? Stimmt, was der macht, kann ich für mich auch nicht nachvollziehen und bei beiden führt ein einziger Fehler unweigerlichzum Tod. Aber er ist einer der besten Kletterer der Welt, der seinen Sport von Grund auf gelernt hat und sehr ernsthaft ausführt. Das macht für mich einen großen Unterschied.

Wir sehen also einen offensichtlich sehr gelangweilten Engländer, der auf Kräne klettert und sich in der Ukraine mit einem anderen Roofer trifft, um sich gemeinsam im Kiew von hohen Gebäuden hängen zu lassen. Verständlicherweise fürchtet seine Mutter um sein Leben, kann ihn aber nicht von seinem Tun abhalten.

Das ist sicher der extremste Film auf dieser Tour. Man mag kaum hinsehen, die Bilder gehen wirklich direkt in den Magen. So gesehen ist es auch spektakulär. Trotzdem ist es für mich kein echter Film für eine Outdoor-Film Tour.

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Rad Company

Mountainbike-Action gehört immer zum Programm der EOFT. Wie immer mit wilden Tricks, weiten Sprüngen und Salti durch wilde Landschaften. Hier geht es erst auf schmalen Trails über eine hügelige grüne Insel, dann über einen Parcours auf einem Schrottplatz im Wald. Tolle Bilder, super gefilmt. Mit langen Passagen in Schwarz-Weiß, die mich an Musikvideos von Anton Corbijn erinnert haben. Und wann hört man schon mal Billy Idol im Soundtrack?

Afterglow

Freeriden ist ebenfalls immer Bestandteil der EOFT. Dieser Film ist aber speziell und für mich der am schönsten anzusehende Film der diesjährigen Tour. Ein mystisches Spiel mit Licht und Schatten, ein Schwelgen in Farben. Toll, alleine dieser nur wenige Minuten kurze Film lohnt den Besuch schon.

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Nobody’s River

Vier Frauen, drei Länder, zwei Monate, ein Fluss. Vier Frauen wollen in ihren Kajaks über 5000 Kilometer auf dem Amur fahren, beginnend in der Mongolei, um dann in Russland den Pazifik zu erreichen. Der recht lange Film zeigt wunderschöne Landschaften in der Mongolei, grottenhäßliche Gegenden in Sibirien und handelt natürlich von der Freundschaft der vier Frauen auf ihrer Reise, von Spaß, Schmerz, Zweifeln und Zusammenhalt. Leider ist er mir etwas zu amerikanisch-pathetisch geraten. Aber die Bilder aus der Mongolei sind wirklich klasse und die Begleiter dort werden sehr sympathisch dargestelt.

El Sendoro Luminoso

Alex Honnold hat sich einen Namen gemacht mit spektakulärem Free-Solo Klettern in den Bigwalls der Welt und war auch schon auf früheren EOFTs vertreten. Völlig ohne Sicherung klettert er hunderte Meter hohe, steile Felswände hoch, stundenlang unter höchster Konzentration. Mir wird jedes Mal schon beim Zusehen ganz flau im Magen. Diesmal klettert er die über 700 Meter lange Route „El Sendero Luminoso“ in Mexiko. Wieder tolle Bilder, wie er dort in der Wand hängt, steht und klettert. Aber der Film erschien mir diesmal etwas unmotiviert gedreht. Dafür dass Alex Honnold das Plakatgesicht der diesjährigen Tour ist, war ich über den Film etwas enttäuscht. Was aber nichts mit der Leistung von Alex Honnold zu tun hat.

Cave Connection

Ein Film, der besonders in diesem Jahr ins Programm passt: Vor wenigen Monaten wurden durch die dramatische Rettungsaktion in der Riesending Höhle bei Berchtesgaden auch Nicht-Fachleute auf Höhlenforschung aufmerksam. in “Cave Connection” versuchen Kieran Mckay und sein Team eine Verbindung der Höhlen Nettlebed und Stormy Pot auf der neuseeländischen Südinsel zu finden. Beide Höhlensysteme sind für sich schon viele Kilometer lang.

Nun bekommen wir hautnah gezeigt, wie extrem Höhlenklettern in der Realität ist. Als Normalmensch kennt man ja üblicherweise vielleicht eine Tropfsteinhöhle oder war schon mal in der Höhle auf dem Wendelstein. Oder man stellt sich eine Höhle so wie auf dem Bild unten vor. Aber das ist eine völlig andere Nummer. Wenn man sieht, durch welche unglaublich engen Felsritzen die Höhlenforscher zwängen, wirkt das selbst auf dem sicheren Sessel der Kongresshalle bedrückend. Ein wirklich beeindruckender Film.

The Frozen Titans

Eisklettern, eine besondere Spielart des Kletterns. “The Frozen Titans” zeigt Will Gadd, wie er den 141 Meter hohen Eisfall “Helmcken Falls” in Kanada im Mixed-Klettern in Eis und Fels, besteigt. Wieder einmal tolle Aufnahmen eines riesigen Wasserfalls, der einen Felstopf von ungluablicher Größe gebildet hat. Irgendwo sieht man plötzlich einen roten Punkt, das ist dann der Kletterer am Seil. Im Wortsinn extrem cool, dieses Klettern mitten in der Winterkälte Kanadas, das die Kletterer an ihre Grenzen bringt.

Shades of Winter – Pure

Zum Schluss, quasi als Rausschmeisser, gibt es noch einmal Freeski-Action an extrem steilen Bergen. Schöne Bilder, die Skifans schon einmal auf die kommende Saison einstimmen.

Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung, ich kann Euch einen Besuch auf jeden Fall empfehlen, wenn Ihr Interesse an Outdoorsport und spektakulären Bildern habt. Hier zur Einstimmung noch der Trailer der diesjährigen Tour. Alle Informationen findet Ihr auf der EOFT-Homepage.

Trailer zur E.O.F.T 14/15:

Links:
Homepage der European Outdoor Film Tour EOFT
Die Alte Kongresshalle in München

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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  2. Sehr schöne Bilder, vor allem das Bild von der Höhle habe ich mir gleich abgespeichert und als Hintergrund für meinen Desktop gemacht.

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