Berg 2013 – Das Alpenvereinsjahrbuch

Das Alpenvereinsjahrbuch “Berg 2013” mit dem Schwerpunkt Tennengebirge

Das neue Alpenvereinsjahrbuch “Berg 2013”, die 137. Ausgabe der Buchreihe, ist erschienen. Der aktuelle Band hat das Tennengebirge als Schwerpunkt. Daneben gibt es in sechs Hauptkapiteln Artikel zu verschiedenen Bergsportarten, Athleten und Bergpersönlichkeiten, Leben und Umwelt in den Bergen und auch weit davon entfernt und natürlich auch über den Alpenverein selbst.

Berg 2013 - Das Alpenvereinsjahrbuch

Berg 2013 – Das Alpenvereinsjahrbuch

Insgesamt sind so viele Artikel in den 256 Seiten des Buches, dass ich mich hier beschränken muss. Das ist aber auch recht einfach, da ich gleich zu mehreren Artikeln einen persönlichen Bezug herstellen konnte.

Gleich im ersten Kapitel “BergFokus” sind es drei Artikel, die mich besonders interessiert haben. Als erstes habe ich “Klettern im Pott: Die alpine Welt der Metropole Ruhr” gelesen. Als Düsseldorfer und jahrelanger “Pottbewohner” in Essen ist das natürlich ein Muss-Artikel für mich. Leider war zu meiner Zeit das Klettern dort noch überhaupt nicht angesagt. Umso interessanter finde ich, was dort aktuell alles passiert. Ob Landchaftspark Duisburg oder die Eisenbahnbrücke an der Margarethenhöhe, die Kletter-Hotspots dort muss ich mir auch mal ansehen.

An der Rheinufermauer in Düsseldorf (im Buch auf Seite 31 links) bin ich auch schon als Kind geklettert. Allerdings nannte man das damals noch nicht “Bouldern”, sondern “PassAufDassDuDirNixTust”.

Mitten in die Alpen, in die “AREA 47” am Eingang des Ötztals, führt der zweite Artikel. Tom Dauer fragt sich, ob man in solchen Einrichtungen Spaß haben darf oder ob man das alles ganz schrecklich finden muss. Ich habe im vergangenen Jahr auf dem Alpintag und in einer Veranstaltung bei Patagonia die Vorträge zur Broschüre “Funpark Alpen” von Mountain-Wilderness gesehen. Da werden schon extreme Bauwerke und Naturverschandelungen gezeigt. Andererseits, warum soll es im Tal nicht auch solche Vergnügungsparks geben dürfen?

Weiter wird im “BergFokus” der amerikanische Biophysiker und Kletterer Hugh Herr vorgestellt. Durch einen Bergunfall hat er mit 17 Jahren beide Unterschenkel verloren. Als Biophysiker arbeitet er daran, perfekte Prothesen zu entwickeln, die er auch zum Klettern nutzt und anpasst. Da denkt man gleich an das aktuelle “Banff Mountain Film Festival” und die “Gimp Monkeys”. Der Artikel ist allerdings schon zwei Jahre alt, dennoch ist er sehr lesenswert und beeindruckend.

Der Schwerpunkt des Berg 2013 Buches ist diesmal das Tennengebirge, das im Kapitel “BergWelten” präsentiert wird. Ein touristisch eher ruhiges Gebirge in den Salzburger Alpen, das im Schatten von Hochkönig und Dachstein liegt. Auch ich bin bisher nur daran vorbeigefahren, aber die Artikel machen wirklich Lust auf mehr. Zwei Besonderheiten sind es, die mich reizen, das Tennengebirge näher kennenzulernen.

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Zum Einen gibt es dort eine trockene Steinebene, die mich beim Lesen an das Steinerne Meer erinnert hat, das ja nicht so weit weg ist. Die Landschaft, die Hütten und auch Felszeichnungen des Tennengebirges werden in ausführlichen Artikeln vorgestellt.

Zum anderen ist der gesamte Gebirgsstock des Tennengebirges von riesigen Höhlen durchzogen. Die meisten Höhlen sind nur für Forscher zugänglich, weite Teile sind auch noch völlig unerforscht. Allerdings gibt es auch zwei Schauhöhlen, die für Besucher zugänglich sind, darunter die Eisriesenwelt Werfen. Die habe ich schon seit einiger Zeit auf meiner Liste, ich hoffe, dass wir es in diesem Jahr schaffen, sie zu besuchen. Wer sich für Höhlen und Eishöhlen begeistern kann, sollte sich “Berg 2013” unbedingt zulegen, diese werden dort umfassend vorgestellt. Und die Fotos alleine lohnen es schon!

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Im Kapitel “BergSteigen” fand ich, als Klettersteig-Anfänger, den Artikel “Klettersteige – was sonst?” besonders interessant, der die Spaltung der Bergszene in glühende Klettersteig-Verehrer und ebenso ablehnende Gegener aufzeigt und eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation des Klettersteiggehens abgibt. Tolle Fotos gibt’s natürlich auch hier wieder, genau wie bei dem Artikel über die Lechtaler Alpen als Wanderregion.

Dazu gibt es noch weiter völlig unterschiedliche Artikel, zum Beispiel einen großen Bericht über Bergsteigen in der damaligen Sowjetunion. Oder den Artikel über David Lama bei seinen umstrittenen Besteigungen des Cerro Torre mitsamt dem Streit um die Kompressorroute. Oder über das Klettern auf Felsnadeln im Meer vor Schottland.

“BergMenschen” hat diesmal Bergfrauen als Schwerpunkt, heute und in der Vergangenheit. Das Frauenteam des DAV-Expeditionskaders wird mit “Starke Frauen, große Ziele” vorgestellt. Ein weiterer Artikel berichtet über “Frühe Frauenseilschaften”, die schon in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts Bergsteigen waren, was damals noch völlig ungewöhnlich war.

Weiter wird der inzwischen achtzigjährige Kurt Diemberger vorgestellt, eine echte Bergsteigerlegende. Über ihn habe ich kurz zuvor erst im Buch “Austria 8000” gelesen. Dazu, aus der heutigen Generation, Simone Moro, Denis Urubku und Cory Richards, die im Interview vom “Scheitern in Würde” berichten. Sehr interessant, die drei habe ich in München gesehen, als sie im Rahmen der “North Face Speakers Series” den Film “Cold” vorgestellt haben. Sehr beeindruckend!

Einen direkten Bezug habe ich auch zum Kapitel “BergWissen”. Der Hauptteil dieses Kapitels ist dem Klimaschutz gewidmet. Eingeleitet wird das Kapitel mit einem umfassenden Beitrag des Physikers und Mitglieds des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker zur Energieeffizienz. Weiter folgen zu dem Thema ein Interview mit ihm und ein Artikel über die Konsequenzen des Gletscherschwundes. Ein sehr aktuelles Kapitel, gerade auch für den deutschen Alpenraum, wie die gerade begonnene Diskussion um den möglichen Speichersee am Jochberg zeigt.

Abgerundet wird das “BergWissen” Kapitel durch Artikel über die Rückkehr der europäischen Großraubtiere Bär, Wolf und Luchs. Auch hier hat der Freistaat Bayern in den letzten Jahren eine mindestens diskussionswürdige Rolle gespielt.

Das letzte Kapitel, “BergKultur” beinhaltet ganz unterschiedliche Artikel. Zunächst werden die teilweise viele Jahrzehnte alten Berg-Reliefs des Alpenvereins vorgestellt. Eine Geschichte der Topos folgt, dann ein Bericht aus dem Leben eines Führerautors. Ein Artikel, der teilweise lustig ist, teilweise aber auch zeigt, mit welchen unglaublichen Anfragen und Reaktionen man als Autor zurechtkommen muss.

Das Alpenvereinsjahrbuch “Berg 2013” wird gemeinsam vom Deutschen Alpenverein DAV, dem Oesterreichischen Alpenverein OeAV und dem Alpenverein Südtirol herausgegeben. Erschienen ist es im Tyrolia-Verlag. Für Alpenvereinsmitglieder liegt dem Buch die Alpenvereinskarte des Tennengebirges bei.

Herausgekommen ist ein umfassendes Buch zu allen zu den verschiedenen Bereichen des Bergsports, der Natur und des Umweltschutzes, sowie den Protagonisten der Bergwelt. Und das zu einem Preis, der wirklich günstig ist. “Berg 2013” ist für mich eine absolute Empfehlung für alle Bergfreunde!

Berg 2013 – Alpenvereinsjahrbuch
Herausgeber: Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein , Alpenverein Südtirol
256 Seiten
Tyrolia-Verlag
ISBN: 978-3-7022-3179-8
17,80 €

Buch und Karte:

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