Winterwanderung: Bad Reichenhall Predigtstuhlbahn – Predigtstuhl – Almhütte Schlegelmulde – Hochschlegel
In den Talgemeinden im Berchtesgadener Land ist schon Frühling, doch die Berge sind noch tief verschneit. Mit der historischen Predigtstuhlbahn fahren wir in wenigen Minuten von Bad Reichenhall auf den 1613 Meter hohen Predigtstuhl. Hier oben liegt noch richtig viel Schnee, mehr als man unten im grünen Tal erwarten würde.
Die erste Attraktion des Tages ist auf jeden Fall die Predigtstuhlbahn, die seit 1928 Ausflügler und Hotelgäste auf den Berg fährt. Die Bahn ist nie grundlegend umgebaut worden, so dass auch heute noch die originalen, zwölfeckigen Gondeln pro Fahrt bis zu 25 Personen hinauf und hinab transportieren. Seit 2006 steht die Predigtstuhlbahn unter Denkmalschutz.
Auf dem linken Saalachufer, gleich gegenüber der Stadtmitte, befindet sich die Talstation der Seilbahn. Auch die Gebäude der Tal- und Bergstation sind noch original aus den Jahren 1927 und 1928 erhalten. In der Bergstation befindet sich ein kleines Museum, in dem historische Teile der Bahn, alte Fotos und Plakate ausgestellt sind.
Wanderung zur Almhütte Schlegelmulde
Der gesamte Gipfelbereich ist bei unserem Besuch noch tief verschneit. Wir gehen zunächst zur Almhütte Schlegelmulde. Der Weg ist geräumt, hat kaum Höhenunterschiede und ist links und rechts von Schneewällen umgeben. Nach kaum einer Viertelstunde haben wir die Almhütte auch schon erreicht.
In einem Schuppen stehen eine ganze Reihe unterschiedlicher Schlitten, die man sich für eine Rodelrunde nehmen kann. Wir haben Glück und können uns gleich einen der Schlitten nehmen. Der Schnee war hier noch so tief, dass sich nur ganz kurze Abfahrten den Hang hinunter lohnen, für den kleinen Rodelspaß reicht es aber vollkommen aus. Weiter oben war der Schnee noch zu tief.
Der Ausblick von der Almhütte Schlegelmulde geht zunächst hinauf zum 1688 Meter hohen Hochschlegel, auf den auch einmal ein Lift geführt hat. Heute sind nur noch die Masten und Drahtseile von den Liftanlagen übrig geblieben, in Betrieb ist der Lift nicht mehr. Und wir blicken hinab ins Salzburger Land und auf die Stadt Salzburg. Gut zu erkennen ist die Landebahn des Flughafens.
Weil der kurze Weg von der Bergstation zur Schlegelmulde den Bewegungsdrang noch nicht gestillt hat, folgen wir noch den Serpentinen durch den tiefen Schnee hinauf Richtung Hochschlegel.
Aber eigentlich ist es auf der sonnendurchfluteten Terrasse der Schlegelmulde auch ganz angenehm, deshalb kehre ich kurz vor dem Gipfel doch wieder um. Was mich im nachhinein schon etwas ärgert, die letzten zwanzig Höhenmeter hätte ich auch noch mitnehmen können.
Ein Gipfelkreuz gibt es an diesem Tag aber doch noch. Auf dem Rückweg biegen wir kurz vor der Bergstation rechts ab und folgen den Spuren, die bis kurz vor das Kreuz mit dem goldenen Christus führen. Auch hier liegt noch viel Schnee. Ein Fernrohr, das in Richtung Hochstaufen und Bad Reichenhall gerichtet ist, ragt noch gerade über die Schneefläche hinaus. Und direkt dahinter lauert der Abgrund, weshalb wir lieber etwas Abstand zu Kreuz und Fernrohr halten.
Das war vermutlich der letzte richtige Schneetag für diesen Winter. Große Wanderungen macht man im Winter auf dem Predigtstuhl eher nicht. Für einen entspannten halben Tag im Schnee mit schöner Einkehrmöglichkeit, eine wirklich sehenswerte historische Seilbahn und atemberaubende Tiefblicke ins Berchtesgadener und Salzburger Land ist der Predigtstuhl aber genau richtig.
Dauer und Schwierigkeit:
Die Auffahrt mit den Gondeln der Predigtstuhlbahn dauert nur gute scht Minuten, für den gut geräumten Weg zur Schlegelmulde haben wir entspannte 15 Minuten gebraucht. Der Weg ist leicht zu gehen und hat kaum Höhenmeter. Zum Hochschlegel hinauf wird es schon richtig steil.
Höhenangaben:
Bad Reichenhall: 473 Meter
Predigtstuhlbahn Talstation: 476 Meter
Predigtstuhlbahn Bergstation: 1583 Meter
Almhütte Schlegelmulde: 1549 Meter
Gipfel Hochschlegel: 1688 Meter
Gipfel Predigtstuhl: 1613 Meter
Essen und Trinken:
In der Bergstation der Predigtstuhlbahn befindet sich ein Restaurant, auch die Almhütte Schlegelmulde bietet eine umfangreiche Karte und gute Küche.
Wo muss ich besonders aufpassen:
An der Schlegelmulde fällt der Berg steil bergab Richtung Salzburg, im Bereich der Almhütte gibt es einen Zaun. Ungesichert steil bergab geht es im Bereich des Gipfelkreuzes Richtung Bad Reichenhall.
Wandern mit Hund:
Der Weg zur Schlegelmulde ist auch mit Hunden sehr gut zu gehen. An der Almhütte bekommen Hunde einen Trinknapf. Im Bereich der Schlegelmulde haben Hunde auch viel Platz zum Spielen im Schnee. Für die Predigtstuhlbahn muss man für Hunde eine eigene Fahrkarte kaufen.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München aus fährt man, je nach Verbindung knapp bis etws über drei Stunden. Ab München mit dem Meridian oder dem Railjet bis Freilassing. Weiter mit der Berchtesgadener Land Bahn BLB bis Bad Reichenhall-Kirchberg. Dann muss man nur noch die Saalach queren und ist in wenigen Minuten an der Talstation der Seilbahn.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall, dann der Ausschilderung nach Bad Reichenhall und dort zur Predigtstuhlbahn folgen. Direkt an der Talstation befindet sich ein Parkplatz, der für Nutzer der Seilbahn kostenlos ist.
Links:
Die Homepage der Predigtstuhlbahn
Historische Informationen zur Predigtstuhlbahn findet Ihr bei bergbahngeschichte.de und seilbahn-nostalgie.ch
Ein Video vom Predigtstuhl, ohne Schnee.
Wanderkarte: