Klimawandel vor der Haustür – durch das Parsdorfer Hart

Kleine Wanderung auf dem Klima-Walderlebnispfad im Parsdorfer Hart

Nur wenige Kilometer außerhalb von München, im Dreieck zwischen Baldham, Purfing und Parsdorf, liegt das Parsdorfer Hart. Im Vergleich zum benachbarten Ebersberger Forst ist es sehr klein, aber hier gibt es einen Klimapfad, den wir heute auf einer kleinen Wanderung besuchen.

Der Frosch ist das Wahrzeichen des Klimapfads durch das Parsdorfer Hart

Der Frosch ist das Wahrzeichen des Klimapfads durch das Parsdorfer Hart

Wir sind mitten in der Münchner Schotterebene, einer von der letzten Eiszeit gebildeten Sanderfläche, die das gesamte Gebiet rund um München umfasst.

Die Landschaft hier zwischen München und dem westlichen und nördlichen Teil des Kreises Ebersberg ist flach, nur ab und zu sorgen Endmoränen der Gletscher der letzten Eiszeiten für etwas Geländeprofil.

Am Beginn des Klimapfads

Am Beginn des Klimapfads

Der Klimawandel mit immer trockeneren Sommern und vermehrten starken Stürmen setzt dem vorhandenen Fichten- und Kiefernwald zu. Besonders hier, wo der Boden mit seiner dünnen Humusschicht nur wenig Wasser speichern kann. In den letzten Jahren gab es schon heftige Sturmschäden auch im Parsdorfer Hart.

In der Waldwirtschaft sind die Planungszeiträume lang. Um das Parsdorfer Hart für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen, wird der Wald umgebaut. Kiefern oder Fichten, die den geänderten Umweltbedingungen nicht mehr standhalten werden, sollen zum Beipsiel durch Buchen, Eichen und Douglasien ersetzt werden.

Waldameisen auf Totholz

Waldameisen auf Totholz

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Das und noch viel mehr erfährt man auf dem Klimapfad im Parsdorfer Hart. Hier haben sich die Gemeinde Vaterstetten, zu der die Ortsteile Baldham und Parsdorf gehören, die Bayerische Forstverwaltung und die privaten Waldbesitzer zusammengetan, um gemeinsam den Klima-Walderlebnispfad zu errichten.

Den Großteil der Strecke wandern wir auf breiten Wegen

Den Großteil der Strecke wandern wir auf breiten Wegen

Fall Winter 2021 - 970x250

Der Pfad ist drei Kilometer lang und komplett flach, Höhenmeter machen wir heute nicht. Wem der Weg zu lang ist, findet nach etwa zwei Dritteln der Strecke eine ausgeschilderte Abkürzung. Insgesamt zwölf Stationen liegen am Weg.

Waldblumen

Waldblumen

Wir starten am kleinen Wanderparkplatz auf der Staatsstraße zwischen Baldham und Purfing, der durch den Aussichtsturm und den großen Holzfrosch gut markiert ist. Auf den folgenden drei Kilomtern werden wir den kleinen und manchmal etwas versteckten Holzschildern mit dem Froschsymbol folgen.

Einer der Frosch-Wegweiser

Einer der Frosch-Wegweiser

Auf dieser Strecke liegen die zwölf Stationen des Weges, mal im Wald, mal im freieren Strauchgelände oder am Weg zwischen Wald und Feld. Diese wurden von der Bayerischen Forstverwaltung konzipiert und errichtet.

Ein kurzes Stück führt der Weg über Wiesen und etwas wurzeligeres Gelände

Ein kurzes Stück führt der Weg über Wiesen und etwas wurzeligeres Gelände

Der “Zuwachswürfel” aus Holz ist einen Kubikmeter groß. Wie lange dauert es wohl, bis der Wald hier diese Holzmenge produziert? Die Antwort steht gleich auf dem Würfel: Vier Stunden dauert es, bis im Parsdorfer Hart ein Kubikmeter Holz neu wächst. Und wie lange dauert es wohl, bis in ganz Bayern so viel Holz wächst? Auch diese Antwort gibt der Würfel.

Der Zuwachswürfel

Der Zuwachswürfel

Am Unterstand erfahren wir, wie viel CO2 im Holztraktor und der Holzschnecke gebunden sind, die als Spielgeräte vor dem Haus stehen. Wir werfen einen Blick in den Waldboden oder erraten, welche Bäume dem Klimawandel gut oder schlecht standhalten werden.

Am Unterstand mit Traktor und Schnecke

Am Unterstand mit Traktor und Schnecke

So drehen wir unsere Runde durch den Wald, an freien Gebieten mit Neupfnazungen entlang und entlang der Felder. Insgesamt wird es ein Rundweg, der nach etwas über drei Kilomtern wieder am Parkplatz endet.

Jungwald-Pflanzungen im Parsdorfer Hart

Jungwald-Pflanzungen im Parsdorfer Hart

Die Wanderung durch das Parsdorfer Hart ist eine kleine Nachmittagstour, die man von München oder dem Krei Ebersbergs aus leicht machen kann.

Die Veränderungen durch den Klimawandel in der eigenen Umgebung sehen und gleichzeitig erfahren, wie der Wald auf die kommenden Veränderungen vorbereitet wird und welche Bedeutung er hat. Das zeigt der Klimapfad im Parsdorfer Hart vor den Toren Münchens anschaulich und auch für Kinder verständlich.

DIe Zukunft in unserer Hand

DIe Zukunft in unserer Hand

Dauer und Schwierigkeit:
Mit gemütlichem Gehen und kurzem Aufenthalt an den Stationen waren wir etwa eineinhalb Stunden auf der kompletten Runde unterwegs. Die Wege sind überwiegend breit und sehr leicht zu gehen, Höhenmeter gibt es keine.

Höhenangaben:
Etwa 530 Meter auf der gesamten Wanderung.

Essen und Trinken:
Gibt es auf der Wanderung nicht. In den umliegenden Orten gibt es mehrere Wirtshäuser.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Nach Regenfällen soll der Weg teils unangenehm zu gehen sein. Im Sommer auf Sonnenschutz achten, für eine Waldwanderung ist es hier sehr sonnig.

Ein Nistkasten auf Baumstämmen

Ein Nistkasten auf Baumstämmen

Wandern mit Hund:
Für Hunde gibt es auf dem Weg keine Trinkmöglichkeit. Hunde sollen an der Leine geführt werden.

Wie komme ich hin?
Mit Bahn und Bus: Von den S-Bahnhöfen Poing und Baldham fährt Montags bis Freitags die Buslinie 465. Die nächste Bushaltestelle ist Baldham-Reiterhof. Am Wochenende hat der Bahnnutzer Pech gehabt, da fährt kein Bus.
Mit dem Auto: Von München aus über die B304, die WaBuLa, nach Baldham fahren, durch Baldham nach Baldham-Dorf, dann in Richtung Purfing. Auf der linken Seite liegt am Waldanfang der Parkplatz mit Turm und Frosch.

Links:
Der Klimapfad auf der Homepage von Vaterstetten
Wandervorschläge auf der Homepage von Poing
Die Münchner Schotterebene auf Wikipedia

Gleich weiterlesen:

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke auch für diesen Tipp – den Pfad haben wir dann jetzt auch mal angesteuert und sind dort unterwegs gewesen. Im November schaut das aber gaaaanz anders aus.
    Ein wenig fragwürdig, warum solche Lehrpfade dort errichtet werden, wo man außer mit dem Auto kaum hinkommt.
    Und noch verstörender ist es, wenn man sich die ganzen SUVs auf dem Parkplatz anschaut, die mit über 300 PS aus der Stadt angedüst kommen, um sich über den Klimawandel schlau zu machen…

  2. Hallo Lutz,
    momentan wird es dort ziemlich trist zugehen, vermute ich ?
    Ja, das ist schon etwas ironisch, dass man zum Klimawandel-Lehrpfad am besten mit dem Auto kommt. Sobald man von den S-Bahn-Ästen weg will, sind die Öffentlichen sehr schwach aufgestellt, besonders am Wochenende. Und das im unkittelbaren Münchner Umland. Da will man gar nicht wissen, wie es aussieht, wenn man wirklich auf dem Land ist.
    Viele Grüße
    Uli

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