Rodeln am Hörnle in den Ammergauer Alpen

Rodeln: Die Rodelbahn am Hörnle in Bad Kohlgrub in den Ammergauer Alpen

Wieder geht es zu einer Rodeltour in den Bayerischen Alpen. Diesmal haben wir uns die Rodelbahn am Hörnle in den Ammergauer Alpen ausgesucht. Die gilt als familienfreundlich und landschaftlich schön, ist nicht zu weit weg von München und bietet als Besonderheit einen speziellen Sessellift. Und auch unsere Rodeltour wurde diesmal eine wirklich spezielle, eisige Angelegenheit.

Super Fernblick vom Hörnle – links die Hörnlehütte, rechts die Bergstation der Hörnlebahn

Super Fernblick vom Hörnle – links die Hörnlehütte, rechts die Bergstation der Hörnlebahn

Bad Kohlgrub ist ein Kurort mit über 140 jähriger Tradition. Das merkt man schon beim ersten Besuch, überall stehen Hotels, Pensionen und Moorbäder. Der Status als Kurort sorgte auch vor fast 60 Jahren dafür, dass man der Hörnlebahn ein besonderes „Feature“ spendiert hat. Gehbehinderten (Kur-)Gästen sollte die Nutzung des Sessellifts so leicht wie möglich gemacht werden.

Also wurden die Sitze so konstruiert, dass man beim Aussteigen einfach stehenbleiben kann und nicht, wie sonst üblich, zur Seite treten muss. Die Helfer der Bahn klappen dann die Sitze zur Seite.

Vor der Fahrt wollen wir aber noch einen Rodel ausleihen. Diese gibt’s an der Kasse der Hörnlebahn. Für fünf Euro pro Tag und 20 Euro Kaution bekomme ich einen alten, aber guten Schlitten. Der Mann im Kassenhäuschen weist mich darauf hin, dass die Bahn starkt vereist ist.

Dieser Hinweis ist auch noch auf eine Tafel geschrieben. So wild wird es wohl nicht sein, denken wir uns, außerdem sind hier eine ganze Menge Rodler unterwegs.

Rodelbahn stark vereist! Kein Problem für uns. Oder doch?

Rodelbahn stark vereist! Kein Problem für uns. Oder doch?

Dann geht es bergauf, 500 Höhenmeter, hauptsächlich durch den Wald, zum Vorderen Hörnle. Der Bahn merkt man ihr Alter an, gemächlich zieht sie sich etwa eine Viertelstunde lang den Berg hinauf.

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Bergauf geht’s mit der fast 60 Jahre alten Hörnlebahn

Bergauf geht’s mit der fast 60 Jahre alten Hörnlebahn

Oben angekommen erwartet uns eine perfekte Schneelandschaft. Der Blick ist weit, die Fläche zwischen der Bergstation und dem noch kanpp 100 Höhenmetern höher gelegenen Vorderen Hörnle ist eine freie Schneefläche. Fast direkt neben der Bergstation der Hörnlebahn befindet sich die Hörndlhütte, eine Alpenvereinshütte.

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An der Bergstation der Hörnlebahn. Schnee hat’s genug heute.

An der Bergstation der Hörnlebahn. Schnee hat’s genug heute.

Wir gehen gleich zum Beginn der Rodelbahn. Der ist gut ausgeschildert und auch nur 100 Meter vom Ausstieg des Sessellifts entfernt. Eine große Tafel erläutert den Streckenverlauf der 4,5 Kilometer langen Rodelbahn.

Drei Schwierigkeiten an der Strecke sind auf der Tafel mit Warnschildern markiert. Sie befinden sich alle im oberen Bereich der Bahn. Wir werden auch später noch sehen: Die Beschilderung der Hörnle-Rodelbahn ist wirklich sehr gut!

Alles klar: Wir gehen nach rechts

Alles klar: Wir gehen nach rechts

Aber schon nach wenigen hundert Metern müssen wir die Fahrt abbrechen: Die Bahn ist wirklich vereist, dazu sehr steil. Unzufrieden mit der Gesamtsituation ziehen wir die Schlitten wieder nach oben und gehen erstmal auf die „Übungshügel“: Vom Gipfelkreuz des kleinen Hügels aus kann man rodeln. Die Strecke ist nur wenige Meter lang, hat aber sogar eine kleine Sprungschanze.

Schon etwas länger ist die Bahn, die etwa auf halber Höhe zum Vorderen Hörnle startet. Hier bekommen wir schon mehr Geschwindigkeit. Das macht Spaß, ist aber kein Ersatz für eine echte Rodelbahn. Also stärken wir uns zunächst auf der Terrasse der Hördlhütte. Bei Suppe und Kaiserschmarrn genießen wir die Aussicht auf die Zugspitze, bevor wir die Rodelbahn erneut angehen.

Von der Terrasse der Hörndlhütte haben wir direkten Blick auf die Zugspitze

Von der Terrasse der Hörndlhütte haben wir direkten Blick auf die Zugspitze

Wieder schlittern wir die ersten steilen Passagen hinunter, meistern die ersten Kurven und steuern dann doch den nächsten Schneehaufen an. Durch das Eis ist die Bahn im oberen Teil für uns zu schnell. Für die anderen Rodler auch.

So stakst also eine Prozession von Schlittenbesitzern am Rand der Rodelbahn bergab. Wir mitten drin. Am „Langsam – Slow“ Transparent und der darauf folgenden gesicherten Kurve entlang und weiter hinab bis zu einer Spitzkehre.

Obacht! Die Bahn ist vereist und gleich kommt eine scharfe Kurve.

Obacht! Die Bahn ist vereist und gleich kommt eine scharfe Kurve.

Ab hier trauen sich alle wieder zumindest langsam zu fahren. Auch hier ist die Rodelbahn noch stark vereist, aber es geht schon. Nach dem „Kilometer 2,5“ Schild folgt eine erste Ziehstrecke, danach wird die Bahn richtig freundlich: Hier ist die Rodelbahn nicht mehr vereist, das Gefälle ist angenehm und wir bekommen einen gute Geschwindigkeit. Dazu haben wir eine großartige Aussicht in Richtung Norden. Weit sehen wir ins Land, auf die Seen und den Hohen Peißenberg.

Das ist mal ein schicker Ausblick, direkt von der Rodelbahn

Das ist mal ein schicker Ausblick, direkt von der Rodelbahn

Es folgen ein paar Kurven, zwei weitere Ziehstücke und schöne Abfahrten, dann sind wir wieder auf dem oberen Parkplatz und danach an der Talstation der Hörnlebahn angelangt. Die Hörnle-Rodelbahn hat uns heute einiges abverlangt. Dabei ist sie gar nicht so besonders schwierig, sie ist als „mittel“ eingestuft.

Die Hörndlhütte

Die Hörndlhütte

Aber die Vereisung im oberen Bereich war an diesem Tag wirklich stark, wie es auch angekündigt wurde. Aber wir sind uns einig: Bei besseren Bahnverhältnissen ist das sicher eine Super-Rodelbahn, wir werden bestimmt noch einmal wiederkommen.

Vom Charakter her ist die Hörnle-Rodelbahn zweigeteilt: Die anspruchsvolleren steilen Abschnitte mit ein paar engen Kurven befinden sich alle im oberen Bereich. Ab dem 2,5 Kilometer Schild ist es reines Genussrodeln mit schöner Aussicht auf das Voralpenland.

Schlittenverleih an der Talstation der Hörnlebahn

Schlittenverleih an der Talstation der Hörnlebahn

Die Bahn ist sehr gut ausgeschildert und Gefahrenstellen sind abgesichert. Sehr gut fand ich, dass wir per Infotafel an der Talststion, durch das Liftpersonal und auch zuvor schon auf der Website der Hörnlebahn auf die Vreisung der Rodelbahn hingewiesen wurden. Das ist wirklich vorbildlich.

Höhenangaben:
Bad Kohlgrub Hörnlebahn Talstation: ca. 900 Meter
Bergstation Hörnlebahn: 1390 Meter
Hörndlhütte: 1390 Meter

Essen und Trinken:
In der Hörndlhütte. Eine Alpenvereinshütte mit Übernachtungsmöglichkeit und hüttentypischen Speisen. Und in Bad Kohlgrub.

Auch vom Anstieg zum Vorderen Hörnle kann man Rodeln

Auch vom Anstieg zum Vorderen Hörnle kann man Rodeln

Wo muss ich besonders aufpassen?
Rodeln ist ein schneller Sport und birgt gewisse Gefahren. Die Hörnle-Rodelbahn ist eine offizielle Naturrodelbahn. Achtet auf die Ausschilderung und die Hinweise am Start und auf der Website der Hörnlebahn.

Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: In etwa anderthalb Stunden fährt man von München Richtung Garmisch-Partenkirchen. In Murnau in Richtung Oberammergau umsteigen und bis Bad Kohlgrub fahren. Vom Bahnhof aus sind es etwa 20 Gehminuten zur Hörnlebahn. Es gibt auch ein Ortsbussystem.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen bis Sindelsdorf oder Murnau/Kochel fahren. Dann über Murnau nach Bad Kohlgrub. Durch den Ort und am Ortsende links den Hinweisen zur Hörnlebahn/Rodelbahn folgen.

Links:
Website der Hörnlebahn
Familienschnack.de – Schlittenfahren am Hörnle

Buchtipps und Wanderkarte:

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1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Letztes Jahr habe ich mich beim Rodeln in den Alpen verletzt. Ist nicht ungefährlich, aber macht eine Menge Spaß vor allem wenn man die Kinder mitnimmt.

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