Wanderung: Grainau-Hammersbach – Höllental-Eingangshütte – Höllentalklamm – Höllentalangerhütte und zurück
Nach langer Zeit waren wir wieder einmal in der Höllentalklamm, der wilden Klamm im Wettersteingebirge. Auf diesem Weg durch das Höllental kann man bis auf die Zugspitze wandern und klettern. Wir wollen uns aber nur die Klamm ansehen, bis zur Höllentalangerhütte wandern und dann vielleicht über den Stangensteig wieder zurück nach Hammersbach gehen.
Beim letzten Mal hatten wir uns der Höllentalklamm von oben genähert. Erst mit der Bahn zum Osterfelderkopf, dann über das Hupfleitenjoch und die Knappenhäuser zur Höllentalangerhütte und durch die Klamm wieder zurück. Diesmal haben wir uns für die leichtere Variante entschieden, ohne Bergbahn und Gipfel. Trotzdem kommen auf dieser Wanderung schon ein paar Höhenmeter zusammen.
Es geht aber erst einmal ganz gemütlich los. Vom Bahnhof der Zugspitzbahn oder vom Parkplatz vor Hammersbach gehen wir bis zur Kirche. Hier fließt der Hammersbach in den gleichnamigen Ort. Völlig eben geht es nun zunächst entlang des Baches in den Wald hinein. Man sieht schon, dass der Hammersbach ein echter Wildbach ist, an einigen Stellen fließt er schön wild zwischen Felsblöcken hindurch.
An diesem heißen Tag schafft der nahe Bach auch eine angenehme Kühle, da fällt das Wandern leicht. Wir queren eine Brücke und danach wird der Weg dann deutlich steiler. In einer großen Kurve gehen wir im Wald bergauf. Der Weg jetzt ein ganzes Stück oberhalb des Baches, den wir momentan gar nicht mehr sehen. Damit spüren wir auch, obwohl wir im schattigen Wald gehen, die Wärme des Tages.
Kurz darauf, der Weg ist nun wieder flacher, wandern wir wieder neben dem Hammersbach. An einer schönen Stelle können wir auch wieder direkt an den Bach gehen. Dann wird der Weg wieder steiler. Über einige Stufen und Serpentinen nähern wir uns der Höllentaleingangshütte. Eine letzte lange Treppe, dann sind wir an der Hütte. Die kleine Hütte mit der winzigen Terrasse klebt auf einem Felsen am Berg. Wer mag, kann sich hier noch stärken, bevor es in die Klamm geht.
Zunächst müssen wir etwas Eintritt zahlen. Vergesst Euren Alpenvereinsausweis nicht, er spart Erwachsenen immerhin drei Euro. Alpenvereinsmitglieder zahlen nur einen Euro, genau wie Kinder.
Hinter der Hütte steht gleich noch eine Hütte, diese ist aber ganz neu. In einem kleinen Museum werden einige Arbeitsgeräte ausgestellt, die die Bergarbeiter vor hundert Jahren hier benutzt haben. Fotos und einige Erläuterungen bringen uns die schwere Arbeit in dieser häufig unwirtlichen Bergwelt näher. Im Verlauf unserer Wanderung werden wir noch auf weitere Spuren des Bergbaus im Wetterstein treffen.
Nun geht es aber hinein in die Höllentalklamm. Anfangs, beim Kassenhäuschen ist die Klamm noch relativ weit. Nach wenigen Metern wird sie aber richtig schmal. Wie in der Partnachklamm wurde auch hier oberhalb des Wassers ein Weg in den Fels gesprengt, der teilweise durch Tunnels führt.
Zusätzlich gibt es hier aber noch Bohlenwege, die jedes Jahr auf- und abgebaut werden müssen. Diese Stege führen am Fels entlang über das Wasser. An zwei Stellen wechseln wir auch über zwei kurze Brücken die Klammseite. Unter uns fließt der Hammersbach wild und mit ohrenbetäubendem Lärm durch die enge Schlucht. Immer wieder sehen wir kleine Wasserfälle, Felsbrocken, die vom Wasser umtost werden, Baumstämme, die sich zwischen den Felsen verfangen haben. Das ist alles ein großes Spektakel. Teilweise wissen wir gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollen.
Gleichzeitig müssen wir auf den Weg achten. Er ist überall zum Bach hin mit einem Geländer gesichert. Mit kleinen Kindern muss man aber aufpassen. Über Felsen, Holzwege und Treppen gehen wir immer tiefer in die Schlucht hinein. Dabei führt der Weg stetig leicht bergauf. Die Tunnel sind nur schwach beleuchtet, die Treppenstufen und die Wege in den Tunnels können glitschig sein.
Plötzlich kann von irgendwoher Wasser tropfen oder ein richtiger Wasserstrahl von der Decke kommen. Außerhalb der Tunnel wehen uns Wasserschleier ins Gesicht. Alles ist feucht, die Finger werden langsam kalt und klamm. Gut, dass wir Fleece und Regenjacke anhaben. Von der Hitze des Tages ist innerhalb der Höllentalklamm nichts zu spüren.
Und plötzlich sehen wir vor uns einen großen Schneeblock, der in der Klamm hängt. Es ist Anfang Juli und dieser Block hat noch eine Mächtigkeit von mehreren Metern. Eingeklemmt liegt er da zwischen den Felsen.
Wir gehen in den nächsten Tunnel. Durch die Tunnelfenster sehen wir den Schneeblock noch mehrfach. Unterhalb des Schnees fließt der Bach entlang.
Dann sind wir aber auch am Ende der etwa einen Kilometer langen Klamm angelangt. Hier staunen wir noch einmal über ein großes Schneefeld, bevor wir den Hammersbach ein weiteres Mal überqueren. Wir befinden uns nun an einer Betonrinne, die zum früheren Kraftwerk gehört hat.
Jetzt wäre es Zeit für eine Pause. Allerdings wird am Klammausgang vor Steinschlag vom Stangensteig gewarnt, der hier oberhalb entlangführt. Daher gehen wir noch ein Stückchen weiter. Nach einer weiteren Brücke können wir direkt am Bach eine Rast einlegen. Große Felsblöcke dienen als Sitz und als Ablage zum Trocknen der Jacken. Hier sehen wir auch den Zugang zum Stangensteig, der über eine Leiter aufwärts führt.
Dann wandern auch wir wieder ein Stück bergauf, teilweise ist der Weg nun sehr der Sonne ausgesetzt. Nach einigen Serpentinen sind wir dann aber im oberen Höllental angelangt, das letzte Stück ist dann wieder flach. Und es gibt viel zu sehen. Steil ragen die Bergwände auf, neben uns fließt der Bach, dann können wir das gesamte obere Höllental sehen. Was für ein Blick!
Noch einmal liegt ein großes Schneefeld über dem Bach. Durch ein Loch strömt erfrischend kühle Luft auf den Weg. Dann sind wir an der Höllentalangerhütte angelangt. Diese ist traumhaft gelegen. Der Blick Richtung Zugspitze ist grandios. Das Tal hier ist wieder recht weit, man kann unter Bäumen sitzen und Brotzeit machen, unter den Sonnenschirmen an der Hütte sitzen oder es sich im Gastraum der Hütte bequem machen.
Die Höllentalangerhütte
Die erste Hütte im Höllentalanger wurde 1893 erbaut. In den über 100 Jahren gab es natürlich einige An- und Umbauten, die teilweise aufgrund der gestiegenen Besucherzahlen notwendig wurden, zum Teil aber auch durch Zerstörungen durch Lawinen notwendig wurden.
Die Saison 2013 war die letzte für die altehrwürdige Höllentalangerhütte. Nach dem Ende der Saison wurde sie abgerissen. Die “Ur-Hölle”, die Hütte von 1893, kann man nun restauriert im Garten des Alpinen Museums in München besuchen.
So könnt Ihr die Fotos hier noch einmal als Erinnerung an die alte Hütte ansehen. An ihre Stelle ist die 2014/2015 erbaute neue Höllentalangerhütte getreten. Weitere Fotos der neuen Hütte findet Ihr im Beitrag zur Wanderung auf das Hupfleitenjoch.
Jetzt wollten wir eigentlich noch schön auf der Hütte essen und dann über den Stangensteig zurück nach Hammersbach wandern. Doch die nun massiv aufziehenden, tiefgrauen Wolken haben dann dafür gesorgt, dass wir schneller aufbrachen als gedacht und dann doch wieder durch die Klamm zurückgegangen sind. In den Tunneln kann man sich bei Unwetter unterstellen, was auch auf Schildern empfohlen wird. Der schmale, drahtseilgesicherte Stangensteig ist bei Gewitter sicher nicht die beste Wahl.
Auf dem Rückweg durch das obere Höllental haben wir dann noch den Alpspix mit seinen beiden “Fingern” gesehen. Der Alpspix ist ja ziemlich umstritten, von unten gesehen sieht er aber recht filigran aus. Wir beobachten also von unten die Touristen, die uns von oben beobachten. Oder zumindest ins Tal hinabsehen.
Auf dem Hinweg gehen wir wieder zurück und beenden die Wanderung mit den allerersten Tropfen des nun einsetzenden starken Regens. Großartiges Timing, alles richtig gemacht.
Allgemeine Infos zur Höllentallklamm:
Die Höllentalklamm ist nicht ganzjährig begehbar. Der Weg durch die Klamm ist nur in den Sommermonaten möglich. Im Winter ist die Höllentalklamm geschlossen! Die genauen Öffnungszeiten findet Ihr auch der Homepage der Gemeinde Grainau. Beachtet, dass die Wanderung durch die Höllentalklamm eine Bergwanderung ist, feste Wanderschuhe sind notwendig. Ebenso sollte man für die kalten Temperaturen und die Wasserfälle ausgerüstet sein. Ein Handtuch schadet auch nicht.
Filmische Eindrücke von der Höllentalklamm bietet dieses Video von Mario Stuckenberger:
Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg ist recht leicht zu gehen, allerdings darf man Klammwanderung nicht mit Talwanderung gleichsetzen. Im Gegensatz zum recht flachen Wanderweg durch die Partnachklamm muss man hier 300 Höhenmeter zurücklegen, bis man überhaupt am Klammeingang ist. Auch in der Klamm und danach im Höllental geht es weiter bergauf, so dass man insgesamt etwas über 600 Höhenmeter macht, bis man an der Höllentalangerhütte angelangt ist.
Vom Beginn der Wanderung bis zur Höllentaleingangshütte haben wir eine gemütliche Stunde gebraucht. Eine weitere Stunde durch die Klamm, wobei das Tempo dort sehr langsam ist, es gibt einfach zu viel zu sehen. Eine gute halbe Stunde ist es dann noch bis zur Hütte. Für den gesamten Rückweg kann man etwa zwei Stunden einplanen.
Höhenangaben:
Hammersbach: 758 Meter
Höllental-Eingangshütte: 1045 Meter
Ausgang der Höllentalklamm: 1165 Meter
Höllentalangerhütte: 1387 Meter
Essen und Trinken:
In Hammersbach direkt am Beginn des Wanderwegs kann man gleich Pause machen. Oder sich das für den Abschluss der Tour aufheben. Die nächste Verpflegungsstation ist dann die Höllentaleingangshütte, danach natürlich dann die Höllentalangerhütte.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Wie bei einer Klammwanderung üblich, muss man in der Klamm mit schmalen Wegen, nur wenig beleuchteten Tunnels und nassen Wegen rechnen. Besonders mit Kindern muss man in der Klamm vorsichtig sein, dass sie nicht durch das Geländer in die Klamm fallen können. Der Hammersbach ist ein Wildbach, man muss also auch an den flacheren Stellen aufpassen. Direkt nach dem Ende der Klamm gibt es ein kurzes Stück, in dem vor Steinschlag gewarnt wird. Hier sind schon schwere Unfälle passiert, also zügig durchgehen. Rastplätze finden sich im weiteren Verlauf der Tour noch ausreichend.
Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Nein. In der Klamm ist die Mitnahme von Kinderwagen, Fahrrädern und ähnlichen sperrigen Gegenständen verboten.
Wandern mit Hund:
Die Wege vor und hinter der Klamm sind für Hunde gut zu gehen, ein paar Stufen gibt es aber zu überwinden. Trinkmöglichkeiten gibt es immer wieder am Bach auch oberhalb der Klamm. Der Weg innerhalb der Klamm ist schmal, zwischen vielen Besucherbeinen kann es einem Hund schnell eng werden. Bedenkt auch, dass der Weg teilweise dunkel und, durch das Wildwasser in der engen Schlucht, sehr laut ist. Nicht jeder Hund hält das gut aus. Hunde könnten auch unter den Geländern hindurch ins Wasser fallen, aus dem es keine Rettung mehr gibt. In der Klamm den Hund also unbedingt durchgängig angeleint lassen!
Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Von München Hauptbahnhof fährt man mit der Regionalbahn oder etwas teurer mit dem IC bis Garmisch-Partenkirchen. Von dort sind es nur etwa 100 Meter bis zum Bahnhof der Zugspitzbahn, mit der man bis Hammersbach fährt. Die Anreise mit der Bahn ist aufgrund der Fahrt mit der Zugspitzbahn sicher die schönere Anreise. Und man spart sich die Staus an den beiden Autobahnenden.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A95 bis zum Autobahnende und weiter nach Garmisch-Partenkirchen fahren. Dort in den Ortsteil Garmisch und weiter in Richtung Grainau fahren. Dort auf die Wegweiser nach Hammersbach achten und auf dem großen Wanderparkplatz vor dem Ort parken. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, aber günstig. Im Ort gibt es keine Parkplätze.
Links:
Homepage der Höllentalangerhütte
Infos zur Höllentalklamm auf der Grainau-Homepage. Mit aktuellen Infos zu Öffnungen.
Höllentalklamm-Info – Private Seite zur Höllentalklamm
Eine Wanderung mit Stangensteig-Begehung bei FamilieSteiner.de
Buchtipps und Wanderkarte:
Wow – Schöner Bericht und tolle Fotos! Genau die richtige Tour im Sommer. Durch die Höllentalklamm möchte ich auch unbedingt mal wandern. Danke für die Anregung!
In der Tat ist dies eine der schönsten Wanderungen im Wettersteingebirge. Bin den Weg schon zweimal gegangen, einmal von dort auf die Alpspitze, das andere weil die Klamm so schön ist.
Tolle Bilder.
Grüße
Sven
Hi Uli,
Die kenne ich auch noch gut. Da ist es wirklich schön. Wir sind zwar nicht deine Tour gegangen, aber empfehlen kann man das Höllental in jedem Fall.
Grüße, Chris
Wirklich schön gestalteter Artikel! Ich war das erste mal als kleines Kind in der Höllentalklamm und sie hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen… Vor allem der Felsen an den der Teufel hingetreten haben soll hat mich damals zu tiefst beeindruckt. Weiter so 🙂
Viele Grüße,
Sebastian Hehn
Großartiger und sehr detailierter Bericht! Muss man schwindelfrei sein, wenn man durch die Klamm bis Höllentalangerhütte wandert?
Gruß aus München
Simone
Hallo Simone,
auf dem Weg ist Schwindelfreiheit eher nicht notwendig. In der Klamm ist der Wildbach einige Meter tiefer als der Weg, sonst geht man hauptsächlich auf Talwegen, auch wenn man insgesamt mehrere hundert Höhenmeter aufwärts geht. Auch der Aufstieg zur Eingangshütte ist normalerweise problemlos.
Viele Grüße,
Uli
Danke für die deine Antwort! Jetzt muss nur noch das Wetter schöner werden..
Danke für die ausführliche Informationen. Ich muss hin.
Gruß
Amine
Super schöne Fotos und danke für den ausführlichen Bericht. Die Tour habe ich für nächste Woche vorgemerkt.
Hallo Andrea,
viel Spaß auf der Tour! Und bring ein paar Fotos vom Baufortschritt an der neuen Höllentalangerhütte mit!
Viele Grüße,
Uli
Hallo,wir möchten im Sommer 2016 durch die Höllentalklamm…meine Frage..kann uns unserer Hund dort begleiten?
Hallo Uli,
die Höllentalklamm ist wirklich beeindruckend. Sie war für uns eine der schönsten Wanderungen während unserer Europareise. Vor allem in Kombination mit dem dem anschließenden Aufstieg zum Kreuzeck (da muss man nur aufpassen, dass man den Lift erwischt). Wir sind noch Wanderanfänger gewesen… 😀
Liebe Grüße
Annika