Gletschertöpfe auf dem geologischen Lehrpfad Stoppani in Vezzano

Leichte Wanderung nahe Trient: Vezzano – Geologischer Lehrpfad Stoppani

Ein Stück nördlich des Gardasees, vorbei an Arco und dann Richtung Trient, liegt das Örtchen Vezzano im Sarcatal zwischen Monte Bondone und Paganella. Während der Eiszeit war das Tal durch einen Gletscher bedeckt, dessen Kräfte Gletschermühlen und -töpfe gebildet haben. Im Jahr 1875 entdeckte der Abt und Naturkundler Antonio Stoppani diese Gletscherauswaschungen. Der Lehrpfad, der zu den insgesamt acht Töpfen führt, ist nach ihm benannt.

Hinab in die Tiefe: Über die Leiter in den Gletschertopf

Hinab in die Tiefe: Über die Leiter in den Gletschertopf

Am Beginn der Ortschaft Vezzano befinden sich, vom Gardasee aus kommendm rechts der Parkplatz und die Bushaltestelle. Hier ist auch die Touristeninformation, bei der man deutschsprachige Faltblätter zum Lehrpfad erhalten können soll. Leider war sie geschlossen, als wir dort waren, so dass wir keine Infoblätter bekommen konnten.

Vom Parkplatz aus geht man kurz über die Via Roma in Richtung des Hotels Vezzano, dann rechts die Via Stoppani hinauf bis zur Sort- und Theaterhalle, an der es auch weitere Parkplätze gibt. Hier beginnt der geologische Lehrpfad Stoppani. Der Weg teilt sich in einen Nord- und Südteil.

Wir sind zunächst den nördlichen Teil gegangen, der durch einen schönen Wald führt und an dem gleich sechs der Gletschertöpfe liegen. Durch die Kräfte des Gletschers, der Steine und Felsbrocken gegen die Berge geschoben hat, sind mit der Zeit die runden Töpfe oder Mühlen ausgewaschen worden.

Am Beginn des geologischen Lehrpfades Sentiero Antonio Stoppani

Am Beginn des geologischen Lehrpfades Sentiero Antonio Stoppani

Über eine kurze Treppe, neben der eine Tafel auf den Namenspaten des Pfades der „Marmitte dei Giganti“ hinweist, betreten wir den nördlichen Teil des Weges. Der Weg ist schön zu gehen, wir wandern auf mal schmalen Pfaden, mal breiteren Waldwegen durch den Wald.

Der Pozzo Fiorenz

Der Pozzo Fiorenz

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So gelangen wir nach und nach zu den einzelnen Töpfen (Pozzi), die alle mit Schildern markiert sind. Über einen Stichweg geht es ein Stück hinauf zum Covei de Lusan, einem beeindruckenden Felsüberhang.

Am Felsüberhang Covei de Lusan

Am Felsüberhang Covei de Lusan

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Weiter hinten auf dem Weg stehen plötzlich riesige Zielscheiben in der Gegend. Hier befand sich im 19. Jahrhundert ein Schießstand, auf dem bis zu 375 Meter weit geschossen wurde. Leider sind auch diese Infotafeln ausschließlich in italienischer Sprache, aber einige Abbildungen und Skizen zeigen den damaligen Aufbau der Anlage und die verwendeten Gewehre.

Eine der Zielscheiben des Schießstandes mit steinernem Unterstand

Eine der Zielscheiben des Schießstandes mit steinernem Unterstand

An den letzten Gletschertöpfen kann man sogar ein wenig klettern, ansonsten fanden wir die Töpfe des nördlichen Weges nicht besonders beeindruckend. Vermutlich haben uns einfach die Erläuterungen gefehlt. Der Weg selbst ist aber schön zu gehen und für kleinere Kinder sicher auch abwechslungsreich. Der Schießstand war die größte Überraschung dort. Am Schützenhaus kann man gut picknicken, auch sonst gibt es mehrere Picknickbänke am Wegrand.

Oh, ein Dachs am Wegrand

Oh, ein Dachs am Wegrand

Der Südteil des Lehrpfades ist vom Weg her meist anspruchsloser, dafür sind die Gletschertöpfe beeindruckender. Zunächst gehen wir an Sportplätzen vorbei, dann in Richtung von Weinstöken und in den Wald hinein. An einer Rastbank geht rechts der Weg ab zum größten Gletscherloch. Über ene Treppe geht es zum mit einem Geländer gesicherten Eingang. Von dort führt eine etwa sieben Meter lange Leiter hinunter in den Topf.

Die lange Leiter hinein in den großen Gletschertopf

Die lange Leiter hinein in den großen Gletschertopf

Das ist schon beeindruckend, dort unten in der Höhle zu stehen. Vor unserem Besuch hatte es geregnet, so dass es etwas schlammig war. Einer Kröte, die auf dem Fels saß, war das sicher ganz recht.

Unten im feuchten Gletschertopf fühlt sich die Kröte wohl

Unten im feuchten Gletschertopf fühlt sich die Kröte wohl

Den zweiten Topf des südlichen Teils erreichen wir auf dem Rückweg. Wieder aus dem Wald heraus führt links ein Privatweg zwischen den Weinstöcken zu einem bunt bemalten Haus. Links dahinter befindet sich der Wegweiser zum nächsten Topf. Durch einen kleinen Wald und dann über Felsstufen hinab geht es zur recht großen Felsmühle. Zwei weitere Infotafeln zeigen Gegenstände, die dort wohl gefunden wurden und erläutern anschaulich, wie Wasser und Kohlendioxid den Stein zerfressen.

An diesem Gletschertopf sieht man sehr gut die unterschiedlichen Gesteinsschichten

An diesem Gletschertopf sieht man sehr gut die unterschiedlichen Gesteinsschichten

Von diesem Wegabschnitt aus hat man auch einen schönen Blick auf das Sarcatal in Richtung Süden. Die beiden Seen Lago di Santa Massenza und Lago di Toblino liegen direkt unterhalb. Am Lago di Santa Massenza leigt eines der größten Wasserkraftwerke Italiens. Am Toblinosee kann man auf einem Holzbohlenweg durch das Uferschilf wandern. Im Kastel Toblio, das auf einer kleinen Halbinsel steht, befindet sich ein Restaurant.

Der Ausblick auf das Sarcatal und die beiden Seen

Der Ausblick auf das Sarcatal und die beiden Seen

Über den Hinweg geht es dann wieder zurück zur Bushaltestelle oder zum Pakplatz. Schade war, dass wir durch die geschlossene Touristeninformation keine Erläuterungen hatten, so haben wir die Gletschertöpfe und -mühlen des Nordweges kaum würdigen können. Die Töpfe des Südteils sind beeindruckender, können aber von der Größe her nicht mit denen der Marmitte dei Giganti bei Torbole mithalten. Trotzdem ein schöner Ausflug, den man gut mit einem Besuch des Toblinosees verbinden kann.

Mehrere Kästen der Grundschule Vezzano stehen am Rand des Weges. Die Schüler haben die Hefte gestaltet.

Mehrere Kästen der Grundschule Vezzano stehen am Rand des Weges. Die Schüler haben die Hefte gestaltet.

Dauer und Schwierigkeit:
Nord- und Südweg sind laut Tafel jeweils etwas zwei Kilometer lang, der Höhenunterschied beträgt nur etwa 100 Meter. In etwa zwei Stunden kann man den Weg bequem gehen. Festes Schuhwerk schadet nicht.

Höhenangaben:
Vezzano: 385 Meter

Essen und Trinken:
Im Ort Vezzano. Direkt an Bushaltestelle und Parkplatz befindet sich eine kleine Bar. Auf dem Weg gibt es mehrere Picknichstellen

Wo muss ich besonders aufpassen?
Der Weg ist sehr leicht zu gehen. Die Leiter in den tiefen Gletschertopf ist etwa sieben Meter lang, hier ist etwas Vorischt geboten.

Wie komme ich hin?
Mit dem Bus Linie 204 oder mit dem Auto von Riva del Garda oder Arco durch das Sarcatal Richtung Trento nach Vezzano. Am ortseingang rechts befinden sich Bushaltestelle und Parkplatz. Mit dem Auto kann man alternativ zum Sport- und Theatergebäude am Beginn des Wanderweges fahren und dort parken.

Links:
Vezzano bei Tr3ntino.it

Buchtipps und Wanderkarte:

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1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. WOW beeindruckende und sehr schöne Bilder. Da muss ich auch mal hin 🙂

    Vielen Dank für den liebevollen Artikel!
    Weiter so:)

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