Der Blue Lake und die Mývatn Nature Baths
Der See strahlt in einem milchigen Hellblau, das in dieser ockerbraunen, staubtrockenen Umgebung völlig unwirklich erscheint. Ich stehe am Ufer, neben mir strömt unter fast ohrenbetäubendem Lärm heißes Wasser in den See und bildet dichte Nebelschwaden, die die anderen Touristen am Ufer zu schmenhaften Wesen werden lassen. Ich stehe am Ufer eines Sees mit dem prosaischen, aber passenden Namen Blue Lake.
Aus Richtung Egilsstaðir kommend, führt die Ringstraße über den Bergrücken Námafjall. Wer den Pass Námaskarð überquert hat, fährt hinunter zum See Mývatn. Doch noch bevor man diesen errricht, erregt ein ganz anderer See die Aufmerksamkeit: Der kleine See liegt direkt rechts neben der Ringstraße und sein Wasser strahlt milchigweiß-hellblau.
Der See, der im Web nur unter der Bezeichnung „Blauer See“ bzw. „Blue Lake“ zu finden ist, ist etwa 200 Meter lang und 150 Meter breit. Kein Vergleich zum großen Mývatn, der nur drei Kilometer weiter westlich liegt.
Viele Informationen sind über den Blue Lake nicht herauszufinden. Er ist wohl nicht natürlichen Ursprungs. Er wird vom Geothermalkraftwerk Bjarnarflag, das seit 1969 in Betrieb ist, zum Einpumpen heißen Wassers genutzt.
Wir befinden uns in einem der vielen Geothermalgebiete des Krafla-Vulkansystems. Hier wird die Hitze direkt unter der Erde zur Gewinnung von Elektrisceher Energie verwendet.
Auf dem erdfarbenen Boden führen dicke Rohrleitungen zu einem Kraftwerksgebäude mit einem großen Schornstein, aus dem Wasserdampf strömt. Das Gebäude erinnert uns aus der Ferne an eine Dampflok in einem Comic. Wie gezeichnet steht es dort in der Landschaft.
Unterirdisch verlaufen zwei Rohrleitungen zum Seeufer. Unter ständigem, lauten Fauchen fließt das heiße Wasser in den See und erzeugt dabei mächtige Wasserdampf-Wolken.
Der See sieht so einladend aus, dass man gleich hineinspringen will. Doch Vorsicht: Rund herum stehen Verbotsschilder, die auch gleich erklären, warum das Baden hier verboten ist: Unter der Wasseroberfläche liegen Hotspots, die offenbar so heiß sind, dass man sich daran verbrühen kann.
In den Wasserdampf, der in großen Schwaden am Ostufer des Sees abzieht, kann man sich problemlos stellen. Ein tolles Fotomotiv für Fotografen, um Geister- und Nebelfotos zu schießen.
Dort, am Ostufer ist auch ein Parkplatz direkt an der Ringstraße, von dem aus man direkt am See und den Wasseraustritten ist. Das Bjarnarflag-Kraftwerk ist auch nur wenige Meter entfernt.
Mitten in einer fast vegetationslosen, ockerbraunen Landschaft, ist der blaue See ein echter Farbfleck. Bei unserem Besuch hatten wir strahlenden Sonnenschein, so dass auc der See beinahe unwirklich hellblau-milchig gestrahlt hat. Ein echtes Erlebnis.
Mývatn Nature Baths3>
Wer baden mag, kann das aber in unmittelbarer Nähe zum Blue Lake machen: Direkt am blauen See zweigt die Straße zu den Mývatn Nature Baths“ ab, einem großen Naturfreibad, das immer wieder als lohnenswerte und günstigere Alternative zur „Blue Lagoon“ unweit der Hauptstadt Reykjavik bezeichnet wird.
Zwar sind die Mývatn Nature Baths etwas günstiger als die Blue Lagoon, man muss aber dennoch mit Preisen rechnen, die etwas höher sind als in Spaßbädern in Deutschland.
Dafür bekommt man eine weitläufige Wasserlandschaft mit Naturbecken, in denen man im warmen Wasser sitzt und Kiesboden unter den Füßen spürt. Da das Bad etwas erhöht zum Mývatn liegt, gibt es noch Weitblicke über die Landschaft obendrauf.
Neben den großen Becken gibt es noch kleinere Heißwasserbecken und Indoor-Dampfbäder. Aber besonders die großen Becken kann ich empfehlen. Es ist ein tolles Erlebnis, besonders als abendlicher Ausklang eines sonnigen Tages!
Links:
Informationen zur Bjarnarflag Power Station beim Betreiber Landsvirkjun und bei nat.is
Homepage der Mývatn Nature Baths
Buchtipps und Wanderkarte:
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