Der kleine orange Leuchtturm hinter Stöðvarfjörður

Ein kleiner, oranger Leuchtturm Hafranes und ein längerer Aufenthalt

Fast direkt neben der Ringstraße, auf dem Weg von Stöðvarfjörður nach Egilsstaðir, steht ein kleiner Leuchtturm auf einer grünen Wiese. Im Hintergrund ragen die erdbraunen Berge auf der anderen Seite des Fjords auf, rechts liegt dunkelblau das Nordmeer. Und zwischen diesen gedeckten Farben der Natur leuchtet in einem satten orange der kleine, quadratische Leuchtturm.

Der kleine, orange Hafranes-Leuchtturm bei Fáskrúðsfjörður

Der kleine, orange Hafranes-Leuchtturm bei Fáskrúðsfjörður

So war das nicht geplant: Eigentlich wollten wir an diesem Tag schnell viele Kilometer machen. Der Plan war, von Stöðvarfjörður über die Ringtraße nach Egilsstaðir und sofort weiter zum Dettifoss und zum Mývatn zu fahren. Und dann stand da dieser kleine Leuchtturm, den ich auf jeden Fall noch fotografieren wollte.

Also fahren wir von der Ringstraße ab in den kurzen befestigten Weg. An den verlassenen Häusern vorbei, die zum Teil so aussehen, als ob sie den nächsten Wintersturm nicht überstehen werden. Als der Weg schnell schlechter wird, denke ich mir, dass es eine gute Idee wäre, nicht weiterzufahren, sonden an der kleinen Ausbuchtung zu wenden.

Eine doofe Idee, eine Stunde verloren

Gedacht, getan: Vorwärts in die Ausbuchtung, dann rückwärts, nur noch ein paar Zentimeter, und … flapp, rutschen die Hinterräder über die Kante ab. Mist. War wohl doch keine gute Idee, hier zu wenden. Es sind nur ein paar Zentimeter, die der Wagen abgesackt ist, aber es ist genug, dass er es nicht mehr schafft, die kleine Stufe zu überwinden. Zudem sitzt er mittig auf der Kante des Weges auf.

Unser Ziel: Der Leuchtturm. Aber zunächst müssen wir das Auto freibekommen

Unser Ziel: Der Leuchtturm. Aber zunächst müssen wir das Auto freibekommen

Hochruckeln lässt sich unser Campervan nicht, also muss der Sohn raus und anschieben. Klappt auch nicht. Wir sind nur wenige dutzend Meter neben der Ringstraße, auf der aber, hier im Osten Islands, morgens so gar nichts los ist. Schon fühlen wir uns einsam. Der Straßendienst wäre nur einen Anruf entfernt, aber vermutlich wäre dann auch ein Großteil der Reisekasse weg.

Und darum hocken wir nun, mit kleinen Brettern bewaffnet, die wir neben dem Weg gefunden haben, neben unserem feuerroten Campmobil und versuchen, etwas Luft zwischen den Weg und die Bodenplatte des Campers zu schaufeln. Eine traurige Veranstaltung, die, man ahnt es, auch nicht von Erfolg gekrönt ist.

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Die, offenbar verlassene, Farm neben dem Leuchtturm

Die, offenbar verlassene, Farm neben dem Leuchtturm

Glücklicherweise zieht der kleine, orange Leuchtturm auch andere Touristen an. So biegt eine italienische Gruppe ebenfalls auf den kleinen Weg ein und bietet ihre Hilfe an. Mit Händen, Füßen und einer Mischung aus Italienisch und Englisch dikutieren wir gemeinsam, wie wir den Wagen wohl wieder flott bekommen.

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Kurz darauf fährt ein weiteres Auto mit einer deutschen Familie auf den Weg. Eine kurze Besprechung, ein Blick in die Umgebung und dann finden wir ein paar alte Stücke Wellblech, die im Gras liegen. Sie sind mehr Rost und Loch als Wellblech, aber jetzt sollen sie uns als Rampe dienen. Und tatsächlich: Die Bleche liegen unter den Hinterrädern, viele schieben, der Motor heult auf und einen großen italo-germanischen Ruck später hat das feuerrote Campmobil wieder festen Boden unter allen Rädern.

Es hat uns eine gute Stunde gekostet, aber immerhin mussten wir nicht die Straßenwacht rufen, was uns und den Geldbeutel freut. Dafür haben wir nun eine Geschichte. Und nach getaner Arbeit macht sich die deutsch-italienische Gruppe nun per Pedes auf zum Leuchtturm.

Der kleine orange Leuchtturm

Der Leuchtturm, wegen dem sind wir ja eigentlich da sind, ist der „Hafnarnes“ Leuchtturm, er steht seit 1938 hier, etwa acht Kilometer nordöstlich von Stöðvarfjörður auf der Südseite der Bucht von Fáskrúðsfjörður, direkt an deren Mündung ins Meer.

Nur der Leuchtturm und viel Landschaft

Nur der Leuchtturm und viel Landschaft

Es gibt mehrere orange Leuchttürme in Island. Der Æðarstein Leuchtturm bei Djúpivogur sieht unserem kleinen Leuchtturm zum Verwechseln ähnlich. Nur die Anzahl der Bögen an der Brüstung ist unterschiedlich. Während der Æðarstein Leuchtturm fünf Bögen hat, hat Hafnarnes nur drei. Bei Raufarhöfn steht ein anderer oranger Leuchtturm mit drei Bögen, der aber deutlich höher ist.

Die Fáskrúðsfjörður-Bucht an der Ostküste von Island

Die Fáskrúðsfjörður-Bucht an der Ostküste von Island

Andere orange Leuchttürme sind halbrund oder rund und hoch. Eine Google Bildersuche nach „oranger leuchtturm island“ zeigt die Vielfalt dieser markanten Türme, die zum Teil gute einhundert Jahre alt sind.

Und es gibt noch einen weiteren Leuchtturm, den man unter dem Namen „Hafnarnes Leighthouse“ im Web findet. Dieser steht allerdings an der Südküste auf der Halbinsel Reykjanes, nicht weit weg von Reykjavik.

Der kleine orange Leuchtturm

Der kleine orange Leuchtturm

Einen richtigen Weg zum Leuchtturm gibt es nur in Ansätzen. Vom Fahrweg, der von der Ringstraße abzweigt, führt ein Pfad in Richtung Leuchtturm, dessen Verlauf man in der Satellitenansicht von Google Maps erkennen kann.

Irgendwann verliert sich der Weg aber auf der Wiese und dann muss man aufpassen, nicht plötzlich in ein Wasserloch auf dem feuchten Grund zu treten. Eine schöne Gegend ist es, hier am Ausgang der Fáskrúðsfjörður-Bucht an der Ostküste von Island. Mit dem markenten Leuchtturm als Blickfang.

Die Ruine eines der Farmhäuser, im Hintergrund der Leuchtturm

Die Ruine eines der Farmhäuser, im Hintergrund der Leuchtturm

Der auffällige Turm aus Natursteinen neben dem Leuchtturm ist der etwa 1912 erbaute Vorgänger.

Links:
Weitere Fotos und Informationen zu den orangen Leuchttürmen von Island findet Ihr auf den Seiten leuchtturmseiten.de, rainer-grosskopf.de, pharologie.de und ibiblio.org

Buchtipps und Wanderkarte:

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