Wanderung: Sand in Taufers Wasserfallbar – Toblschlucht – Reinbach-Wasserfälle – Toblhof und zurück
Eine leichte Wanderung durch den Wald mit sehr beeindruckenden Wasserfällen verspricht diese Tour im hinteren Ahrntal in Südtirol. Dazu stehen Kunstwerke am Wegesrand, von Künstlern gestaltete, aber auch viele Steinmännchen, die von großen und kleinen Wanderern gebaut wurden. Dazu gibt’s dann noch zwei Einkehrmöglichkeiten.
Etwas östlich des Ortes Sand in Taufers (Campo Tures) liegt der Ortsteil Winkel (Cantuccio), südlich davon der Wanderparkplatz am Waldrand. Und hier ist auch gleich die erste Einkehrmöglichkeit, die Wasserfallbar. Ein moderner, angenehm offener Bau, mit viel Holz und individuell gestalteten Stühlen und Bänken rund herum. Eigentlich könnten wir gleich hierbleiben, aber wir wollen ja zu den Wasserfällen.
Gleich am Anfang erfahren wir auf einer Tafel, dass die Toblschlucht mit den Reinbach-Wassefällen Ihr Aussehen während der Eiszeit vor 15.000-20.000 Jahren erhielt. Die Kunstwerke, die wir entlang des Weges sehen werden, wurden von einheimischen Künstlern gestaltet, als 1984 der Frankziskus-Besinnungsweg angelegt wurde. Sie zeigen Bilder aus dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi.
Wir folgen dem Wegweiser zu den Reinbach-Wasserfällen, die heute unser Hauptziel sein werden. Nach wenigen Metern auf dem breiten Wanderweg durch den Wald sehen wir schon die ersten Kunstwerke. Aufgeschichtete Steinplatten und ein abgerundeter Steinkegel.
Kurz darauf erreichen wir den Reinbach, der hier als typischer Gebirgsbach durch sein breites, steinernes Bett fließt. Dutzende Steinmännchen stehen schon auf den Felsblöcken und großen Steinen. Da können wir natürlich nicht weitergehen, ohne nicht selbst noch etwas gebaut zu haben.
Wieder im Wald sehen wir kurz darauf eine kleine Landschaft, die aus einer alten Wurzel, Steinen, Moos, Tannenzapfen und Stöckchen gebaut wurde. Die Szene erinnert mich an eine Weihnachtskrippe. Nur die Figuren fehlen noch. Ist das jetzt ein offizielles Kunstwerk oder ist hier jemand spontan kreativ geworden? Nett anzusehen ist es auf jeden Fall.
Nach nur zehn Minuten Wanderung, durch den Aufenthalt am Ufer sind wir aber schon eine halbe Stunde unterwegs, kommen wir am ersten Wasserfall an. Breit fällt er zwischen zwei Felswänden zehn Meter in ein weites Becken, um dann zum Reinbach zu werden, an dem wir zuvor unsere Steinmännchen gebaut haben.
Links vom Wasserfall befindet sich eine Felsformation, die “Christuskopf” genannt wird. Mit etwas Fantasie kann man das Profil eines Gesichts erkennen. Ein Holzrahmen hilft beim Finden der richtigen Felsen. Über ein paar Stufen gelangen wir zum zweiten Aussichtspunkt des Wasserfalls, von dem aus der Blick noch besser ist.
Nach dem ersten Wasserfall steigt der Weg deutlich an. Ein paar Treppenstufen helfen, schon stehen wir an einem Felsen, der mit seinen Kunstwerken wie einen Kirchenraum gestaltet ist. Mit seinen um ein Steinquadrat gruppierten Hockern und Bänken sieht er aber auch nach Grillplatz aus. Auf einem großen Fels, der wie ein Altar nebenan steht, stehen Dutzende von kleinen Steinmännchen. Jetzt steht auch eines von uns dort.
Direkt danach biegt der Weg scharf nach links ab, um als schmaler Wanderweg steiler begauf zu führen, zum zweiten und dritten Wasserfall. An besonders steilen Abschnitten helfen Holzstufen. Wo seitlich ein Abhang droht, sind Holzgeländer angebracht. Und immer wieder stehen Kunstwerke des Franziskusweeges entlang des Wanderwegs.
Der zweite Wasserfall ist deutlich höher und etwas schmaler als der erste. In einem großen Schwall schießt das Wasser durch die enge Schlucht. Von zwei Balkonen aus können wir den Wasserfall gut beobachten. Der Wasserfall trägt unglaublichen Lärm, aber auch erfrischen kühle Luft zu uns hinüber.
Das ist aber noch gar nichts gegen den oberen Wasserfall! Hier treten wir aus dem Wald heraus und sehen im Gegenlicht schon Wasserschwaden hinaufziehen. Über ein paar glitschige Steinstufen können wir, durch ein Geländer gesichert, direkt im kalten Sprühnebel stehen, der vom Wasserfall heraufzieht.
Großartig! Hier wird die Kraft des Wassers richtig erlebbar. Ohrenbetäubend laut schießt einige Meter vor uns der Reinbach über die Kante in die Tiefe, alles ist voller Wasser und Nebel und wir sehen gegen die Felswand einen Regenbogen über der sattgrünen Wiese.
Ich versuche, ein paar Fotos zu machen, ohne den Fotoapparat völlig zu ruinieren. Inzwischen ist er wieder trocken und die Linse konnte ich auch einigermasser von Wassertropfen frei halten.
Dieser dritte Wasserfall ist wirklich der beeindruckenste. Wer nicht mag, kann den fechten Aussichtsbalkon auch auslassen und direkt über die Brücke gehen, die kurz hinter dem Wasserfall über den Reinbach führt. Dort sieht man tief hinab auf den Bach, denn hier am dritten Wasserfall stürzt das Wasser etwa 40 Meter in die Tiefe.
Nach der Brücke teilt sich der Weg. Nach links geht es in wenigen Minuten zum Toblhof, einem Ausflugs-Gasthof mit großer Terrasse, genau richtig zum Mittagessen oder für einen Nachmittagskuchen. Wir gehen aber gleich weiter nach rechts, um uns den Reinbach-Wasserfall von oben anzusehen.
Nach ein paar Metern kommen wir zum Waldrand. Der Reinbach ist hier aus Sicherheitsgründen von einem hohen Holzzaun eingefasst. Ein paar Meter gehen wir noch bergauf, zu einer Brücke. Hier können wir über dem Bach stehen. Es ist kaum zu glauben, dass dieser schmale Bach nur wenige Meter später zu diesem beeindruckenden Wasserfall wird. Wirklich interessant.
Der Franziskusweg führt nun noch weiter zur Franz- und Klara-Kapelle und zur Toblburg, aber wir kehren hier um und gehen auf unserem Aufstiegsweg wieder zu den Wasserfällen zurück. Wer weitergeht, kommt an den beiden Bauten vorbei und geht dann entlang der Landstraße zum Gasthaus Toblhof. Von dort wieder in den Wald zum dritten Wasserfall.
Nach etwa einer halben Stunde Rückweg sind wir wieder an der Wasserfallbar. Jetzt gibt es erst einmal ein kühles Getränk und ein heißes Toastbrot. Oder vielleicht doch etwas vom Grill? Oder einen Kuchen? Auf jeden Fall ein passender Abschluss unsere Tour, auf der wir einiges erlebt haben.
Der Weg zu den Reinbach-Wasserfällen ist eine schöne kleine, familiengerechte Wanderung zu drei sehr beeindruckenden Wasserfällen. Durch die Kunstwerke am Weg und die Möglichkeit, selbst Steinmännchen zu bauen, wird es auch Kindern hier nicht langweilig. Sehr empfehlenswert!
Dauer und Schwierigkeit:
Der Weg ist leicht zu gehen, teilweise etwas steiler, aber es bleibt immer im Rahmen einer einfachen Tour. Technisch gibt es keine Schwierigkeiten. Bergauf haben wir knappe zwei Stunden gebraucht, allerdings inklusive aller Pausen. Die reine Gehzeit war vielleicht eine knappe Stunde. Bergab geht es in ca. 30 Minuten-
Essen und Trinken:
An der Wasserfallbar direkt am Anfang und Ende sowie im Gasthaus Toblhof oberhalb des dritten Wasserfalls.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Wie immer bei Wildwasser muss man besonders mit kleineren Kindern im Bereich des Wassers vorsichtiger sein. Die steiler abfallenden Wegstrecken sind mit Geländern, teilweise mit Zäunen gesichert, wie man sie auf den Fotos sehen kann.
Ist der Weg für Kinderwagen gegeignet?
Nur bis zum ersten Wasserfall, danach ist für Kinderwagen aufgrund der Stufen sehr schnell Schluss.
Wie komme ich hin?
Mit dem Bus: Von Bruneck aus bis Sand in Taufers (Campo Tures). Von dort kann man laufen oder mit dem Citybus bis zum Schwimmbad Cascade fahren und von dort aus wandern.
Mit dem Auto: Der Parkplatz an der Wasserfallbar liegt etwas östlich von Sand in Taufers, südlich des Ortsteils Winkel. Von Bruneck aus ins Ahrntal fahren, in Mühlen rachts abbiegen Richtung Rein. Hinter dem Schwimmbad Cascade scharf rechts fahren, über die Ahr und die Straße bis zum Ende am Waldrand fahren. Dort nach links bis zum Parkplatz an der Wasserfallbar.
Höhenangaben:
Start an der Wasserfallbar: 875 Meter
Oberer Wasserfall: ca. 1050 Meter
Toblhof: 1060 Meter
Links:
Gasthaus Toblhof
Buchtipps und Wanderkarten:
Die Fotos mit den Wasserfällen und der Landschaft allgemein sehen wirklich super aus. Der Reinbach inmitten der unberührten Natur sieht schon überwältigend aus und ich würde die Wanderung auch sehr gerne mal machen. Ich war während der letzten zwei Jahre sogar schon in Südtirol zum Wandern, aber im Ahrntal waren wie leider nicht. Ich hoffe, ich kann das in Kürze nachholen, wenn ich die Bilder sehe. Mir gefällt auch, dass die Wandertour nicht zu anspruchsvoll ist, da ich mir schwierige Touren noch nicht zutrauen würde.
Hallo Claudia, hallo Ulrich,
viele interessante Infos zu diversen Wanderungen habt ihr da zusammengetragen. wenn ich mir das Bild des Wasserfalls mit dem Regenbogen so anschaue, dann sieht es ein wenig wie die Victoria-Fälle in etwas kleiner aus 🙂 Da sehe ich mal wieder, dass man gar nicht so weit reisen muss, um tolle Dinge und Landschaften zu sehen 🙂
LG
Stefan