Wanderung: Ursprungtal – Trockenbachtal – Mariandlalm – Gipfel Trainsjoch – Mariandlalm und zurück
Diese mittelschwere (rote) Wanderung auf das 1707 Meter hohe Trainsjoch, das direkt auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol liegt, bietet einiges: Eine schöne Almeinkehr auf der Mariandlalm, die wir gleich zweimal besuchen können. Einen erst einfachen, dann anstrengenden, aber abwechslungsreichen Aufstieg von insgesamt etwa 900 Höhenmetern. Der steile Aufstieg wird mit einem traumhaften Panoramablick auf die Bayerischen und Tiroler Alpen belohnt. Der angenehmere Abstieg hat nur im oberen Bereich noch ein paar Steilstufen. Und dann gibt es natürlich den Belohnungskuchen auf der Mariandlalm vor dem abschließenden Weg zurück ins Tal.
Der erste Teil der Wanderung entspricht genau dem der Wanderung auf die Mariandlalm. Kein Kunststück, denn genau das machen wir. Wir wandern entlang des Trockenbachs auf der Forststraße bergauf durch den Wald.
Die Forststraße führt in einigen Schwüngen zur Mariandlalm. Schöner ist es aber, kurz vor der Brücke an der alten Bank auf den Steig zu wechseln, der über die Almwiesen führt. Auf dem freien Wiesengelände kreuzt der Steig den Fahrweg noch einmal. Kurz vor der Mariandlalm treffen beide wieder aufeinander.
Auf der Alm können wir uns für die ersten knapp 400 geschafften Höhenmeter erst einmal nur mit einem Kaffee belohnen, denn die Küche öffnet erst um 11 Uhr.
Direkt oberhalb der großen Almterrasse steht eine Tirolfahne. Dort treffen die zwei Wege zum Trainsjoch zusammen.
In den meisten Beiträgen wird der Weg nach links als Aufstiegsweg genommen, wenn man die Rundtour auf das Trainsjoch machen möchte. Das halte ich auch für die passende Richtung. Denn der linke Weg ist der technisch anspruchsvollere mit deutlich längeren Steilpassagen, die sich im Aufstieg leichter gehen als im Abstieg. Und man vermeidet viel Gegenverkehr an diesen anspruchsvolleren Stellen.
Also folgen wir dem Wegweiser „Nesseltal / Trainsjoch“ nach links. Der Weg führt zunächst flach am Wiesenhang entlang, dann nur leicht ansteigend zum ersten Abzweig ins Nesseltal. Wir folgen aber dem Weg zum Trainsjoch. Nun steigt der Weg spürbar steiler an, in ein paar Serpentinen geht es über die Almwiesen und durch den Wald zu einem zweiten Abzweig ins Nesseltal, dem wir ebenfalls nicht folgen.
Nun haben wir den Grenzkamm erreicht, auf dem wir nach rechts gehen. Nur leicht ansteigend wandern wir nun bequem auf dem Weg über den breiten Bergkamm von einem Grenzstein zum nächsten.
Links liegt Bayern, wo wir über das Nesseltal hinweg auf den Große Traithen sehen. Auf der rechten Seite des Weges fällt das Gelände nach Tirol hin ab.
Ist ja gar nicht so wild, denkt sich der Wanderer und bemerkt, dass der Weg nun ein paar Meter bergab führt. Dann aber beginnt der eigentliche Gipfelaufstieg.
Erst führt der Weg über ein paar Holzstufen steiler bergauf. Die Serpentinen werden enger und steiler und schon kommt der erste Felsaufschwung, an dem man sich auch mal mit den Händen behilft. Oben steht schon der nächste Grenzstein.
Nun wechseln sich Gehgelände und steile Felspassagen ab. Manchmal helfen Holzstufen, manchmal hält man sich am Fels fest. Und oben am Ausstieg ist der Gipfelfelsen?
Nein, das ist er noch nicht. Als Ausgleich bekommen wir schon einmal einen tollen Bergblick hinüber zum Mangfallgebirge. Rechts am vermeintlichen Gipfelfelsen führt der Weg weiter begrauf.
Nun sehen wir schon den latschenüberzogenen Gipfelbereich des Trainsjochs. Eigentlich sehen wir zunächst vor allem einen Vorgipfelfelsen, aber rechts dahinter ragt schon der eigentliche Gipfel mit dem Gipfelkreuz hervor.
Zwischen Latschen hindurch, mit einem schönen Blick auf markante Felsen, geht es auf eine Felsstufe zu.
Hier stehen die Felsen schön schräg, auf einem schmalen Band gehen wir ein paar Meter leicht bergauf um den Fels herum. Wieder einige Meter weiter zweigt links der „Franz Koeber Steig“ ab, der auf den Vorgipfelfelsen führt.
Der Steig ist nur wenige Meter lang, der Felsen ein beliebter Aussichtsfels, weil hier weniger Trubel herrscht als auf dem Gipfel.
Der Weg führt weiter zum Gipfelfels und wir gelangen an die einzige wirklich schmale Gratstelle des Weges. Die ist aber auch nur drei Meter lang. Links und rechts fällt das Gelände ab, der Weg ist aber noch breit genug, um gut hinüberzugehen.
Eine letzte Steilstufe zwischen den Latschen hindurch bergauf und wir stehen direkt am Gipfelkreuz. Der Gipfelbereich ist nicht allzu groß, aber zwanzig bis dreissig Wanderer finden schon ausreichend Platz für Brotzeit und Panoramablick.
Der Blick geht automatisch zum Kaisergebirge. Über Reinhardsberg und Ofensteinwand hinweg sehen wir direkt ins Kaisertal hinein, das links vom Zahmen Kaiser, rechts vom Wilden Kaiser umgeben ist. Weiter rechts liegt der fast kreisrunde Thiersee, daneben der Pendling, auf dem wir das Pendlinghaus erkennen können.
Hinter Pandling und Kaisergebirge sehen wir die hohen Alpengipfel, wobei es an diesem Tag ziemlich diesig war, so dass es keinen echten Fernblick gab. Aber erahnen kann man die Gipfel doch schon.
Nach Westen blicken wir über das Ursprungtal auf den Seebergkopf und das gesamte Mangfallgebirge. Natürlich sehen wir auch den nahen Großen und Kleinen Traithen, nach Nordosten ist auch der langgezogene Brünnstein mit seiner Felskante zu sehen. Auch das Brünnsteinhaus ist gut zu erkennen.
Insgesamt werden es schon über hundert Gipfel sein, die man erkennen und bestimmen kann.
Für den Abstieg vom Gipfel gibt es drei Möglichkeiten. Der Aufstiegsweg „Nesseltal / Trockenbachalm / Ursprung“ ist ebenso ausgeschildert wie der Weg „Nesseltal / Brünnsteinhaus / Trainsalm“. Folgerichtig entscheiden wir uns für den dritten Weg, der allerdings keinen Wegweiser bekommen hat.
Wenn man am Gipfelkreuz steht, verläuft dieser Weg vor einem von links nach rechts abfallend. Nach wenigen Metern kommt auch hier eine steile Felsstufe, der noch zwei weitere folgen werden.
Diese sind jedoch viel kürzer als die im Aufstieg und entsprechend leichter zu überwinden.
Fast immer haben wir wieder das Kaisergebirge im Blick, nur ein kurzes Stück des Abstiegswegs führt, etwas steil, durch den Wald. Ansonsten ist der Weg unterhalb der Felsstufen eher schmal, aber mit angenehmem Gefälle sehr gut zu gehen.
Wir gelangen an eine Kreuzung auf einer Almwiese. Ein letzter Blick zum Kaiser und zu den anderen Bergen, denn mit dem Panoramablick ist es nun zu Ende.
Wir biegen nach rechts zur Mariandlalm ab und wandern weiter durch das Trockenbachtal.
Der Weg zieht sich den Hang entlang mit überwiegend leichtem Gefälle hinunter zur Mariandlalm. An der Tirolfahne direkt an der Mariandlalm treffen wir auf den Aufstiegsweg und einen Einkehrschwung später sitzen wir auf der Hüttenterrasse.
Kulinarisch bietet die Mariandlalm vor allem Suppen, Knödel und Brotzeiten. Dazu aber auch Kaiserschmarrn und eine gute Kuchen- und Strudelauswahl. Kalorientechnisch wird diese Wanderung bestenfalls ein Nullsummenspiel.
Nach der ausgiebigen Pause geht es dann wieder zurück ins Ursprungtal.
Entweder auf dem Fahrweg oder über den Almwiesenpfad der dann im Wald wieder auf den Fahrweg trifft.
Die Wanderung auf das Trainsjoch ist eine tolle Bergtour. Nicht allzu lang, bietet sie für eine Wanderung mit den steilen Felsstufen aber schon mehr als nur Wanderwege. Ein großartiges Panorama, nicht nur vom Gipfel, auch auf dem Auf- und Abstiegsweg. Und dazu die urige Mariandlalm, auf der man sich für die Anstrengung der Tour belohnt.
Dauer und Schwierigkeit:
Für die Wanderung sind eineinviertel Stunden zur Mariandlalm bzw. zweidreiviertel Stunden vom Startpunkt zum Trainsjoch angegeben. Runter geht es etwas schneller, aber zwei Stunden kann man schon einplanen. Die Wanderung bis zur Mariandlalam und zurück ist leicht. Beide Wege auf das Trainsjoch sind rot markiert, also mittelschwer. Verglichen mit anderen roten Wanderungen im Mangfallgebirge ist diese Tour durch die Steilstufen aber etwas anspruchsvoller, aber bei trockenen Verhältnissen nicht wirklich problematisch, wenn man auch mal am Fels Hand anlegen mag. Bei nassen Wegverhältnissen sollte man die Tour aber nicht machen. Wer es etwas leichter haben will, kann den hier beschriebenen Abstiegsweg für Aufstieg und Abstieg nehmen statt die Rundtour zu gehen.
Höhenangaben:
Parkplatz im Ursprungtal: 830 Meter
Mariandlalm: 1210 Meter
Gipfel Trainsjoch: 1707 Meter
Essen und Trinken:
Die sehr empfehlenswerte Mariandlalm ist die einzige Einkehrmöglichkeit auf dieser Runde.
Wo muss ich besonders aufpassen:
Wirklich ausgesetzte Stellen gibt es auf der Wanderung eigentlich nicht, abgesehen von der genannten kurzen Stelle vor dem Gipfelaufstieg. Über weite Strecken verläuft die Wanderung entlang der Berghänge, erscheint aber auch nicht problematisch. Aufpassen muss man natürlcih etwas bei den Felsstufen im Auf- und Abstieg. Den hier beschriebenen Aufstiegsweg würde ich im Abstieg nicht gehen wollen, das haben andere Wanderer aber auch gemacht. Bei schlechten, feuchten, Bedingungen wird von der Tour überwiegend abgearten, auf der hier beschriebenen Wanderung herrschten ideale Bedingungen. Eine Anfängertour ist das Trainsjoch ganz sicher nicht, aber wer gerne in die Berge geht, wird hier Spaß haben.
Wandern mit Hund:
Wir haben einige Hunde verschiedener Größe auf der Wanderung getroffen. Wenn Ihr mit dem Hund auf das Trainsjoch wollt, müsst Ihr sicher sein, dass der Hund die Felsstufen und größeren Felspassagen überwinden kann bzw. Ihr ihn tragen könnt. Im Zweifel den Abstiegsweg für Auf- und Abstieg nehmen. Beide Wege führen über Almgelände, man kann also auf Weidevieh, auch Mutterkühe mit Kälbern, treffen. Wasser gibt es nur im unteren Teil an einigen Stellen und auf dem Abstigsweg an wenigen Stellen. im oberen Teil des Weges gibt es keine Trinkmöglichkeiten.
Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Die Bayerische Regiobahn fährt bis Bayrischzell. Eine Busverbindung durch das Ursprungtal gibt es nicht mehr. Im Sommer fährt der Bergbus des Alpenvereins München/Oberland von München aus über Bayrischzell zur Haltestelle Mariandlalm.
Mit dem Auto: Von München aus auf der A8 bis Irschenberg, dann nach Fischbachau und auf der B307 nach Bayrischzell. Rechts auf die Tiroler Straße Richtung Kufstein/Landl. Kurz hinter der Grenze befindet sich an der Straße rechts ein großer Parkplatz. Parkgebühr: 4 Euro/Tag (2022). Warum man sein Kennzeichen in den Automaten eintippen muss, ist nicht ganz klar.
Startpunkt:
Google Maps: 47.605097, 12.0188768
Openstreetmap: 47.605097, 12.018876
What3Words: ///angeln.fliege.unterlegen
Links:
Homepage der Mariandlalm
Informationen zum Münchner Bergbus des DAV
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1702 m
Minimale Höhe: 829 m
Gesamtanstieg: 967 m
Gesamtabstieg: -1010 m
Buchtipps und Wanderkarte: