Wanderung: Griesner Alm im Kaiserbachtal – Stripsenjochhaus – Stripsenkopf
Zwischen Mitte Oktober und Weihnachten wird es ruhiger im hinteren Kaisertal, wenn die Hütten geschlossen haben. Der November 2011 hatte aber so schönes Wetter, dass es sich gelohnt hat, hier auf die Berge zu wandern. Ganz einsam war es nicht, aber schon ganz angenehm ruhig. Es waren in der Mehrzahl Kletterer, die unterwegs waren, weniger Wanderer. Der Weg führt diesmal von der Griesneralm im Kaiserbachtal zum Stripsenjochhaus und von dort zum Stripsenkopf mit seinem Gipfelpavillon. Wir wandern also nicht durch das Kaisertal, sondern von Osten zum Stripsenjoch hinauf.
Sowohl die Griesneralm als auch das Stripsenjochhaus sind zu dieser Zeit geschlossen. Damit ist naturgemäß auch der Wanderverkehr dort oben viel geringer als im Sommer oder Frühherbst. Aber bei gutem Wetter ist es, vor allem im oberen Teil, eine sehr schöne Wanderung mit hervorragender Aussicht auf das Kaisergebirge, über das Kaisertal und auf viele Gipfel der tiroler und bayerischen Alpen bis hin zur Zugspitze.
Bevor wir auf dem Parkplatz der Griesneralm parken, passieren wir auf der Mautstraße das Gasthaus Fischbachalm. Hier steht auch eine kleine Kapelle, die Gedenkstätte, die an die Bergtoten des Kaisergebirges erinnert. Die Toten jedes Jahres sind auf einer großen Tafel vermerkt, dazu sind Fotos, Briefe oder Todesanzeigen an die Wände geheftet. Eine Stätte der Erinnerung und eine Mahnung für jeden Bergsteiger und Wanderer.
Die Wanderung beginnen wir am Parkplatz der Griesneralm, ganz hinten im Kaiserbachtal. Die beiden Ziele der Wanderung sind schon zu sehen: Geradeaus oben im Stripsenjoch sieht man die Bergstation der Materialseilbahn zum Stripsenjochhaus. Das Haupthaus ist noch nicht zu sehen, es ist zum Kaisertal hin ausgerichtet. Weiter oben rechts sieht man den Stripsenkopf mit seinem kleinen Pavillon.
Zu Beginn unserer Wanderung überqueren wir den Bach, damm geht es rechts auf einem zunächst noch breiten Weg durch den lichten Wald hinauf.
Der Wegweiser zeigt an, dass wir 1,5 Stunden auf dem rot markierten Weg zum Stripsenjochhaus wandern werden. Aber schon nach einigen Minuten wird der Weg schmaler, steiniger und steiler. In einigen Serpentinen zieht er sich am Hang durch den Wald hinauf. Einige besonders steile Stellen sind durch Stufen entschärft.
Ein ständiger Begleiter auf der Wanderung sind das Ellmauer Tor und die Steinerne Rinne. Ein ganzes Stück über uns liegt das Ellmauer Tor auf der linken Seite, nach Süden hin. Den Weg dorthin, den Eggersteig, kann man von unserem Weg aus gut sehen. Die mächtigen Felsberge der Fleischbank des Totenkirchls und des Predigtstuhls sorgen dafür, dass wir die ganze Zeit im Schatten wandern. Lediglich die Spitzen von Feldberg und Stripsenkopf auf der Seite des Zahmen Kaisers, rechts von uns, liegen schon in der Sonne.
Ein kurzes Stück führt der Weg durch eine Geröllzunge der Felsberge neben uns, dann geht es weiter bergauf. Jetzt ist der Weg leichter, mit nur noch leichter Steigung. Doch das ist nur die Pause vor dem letzten Anstieg. Wir passieren den Abzweig zum Eggersteig, der durch die Steinerne Rinne zum Ellmauer Tor führt. Dann kommt der steile Anstieg zum Stripsenjochaus. In einigen Serpentinen zieht sich der Weg steil hoch, bevor wir direkt auf der Terrasse der Hütte stehen.
Das Stripsenjochhaus ist eine recht große Alpenvereinshütte, die ideal gelegen ist. Einerseits ist das Stripsenjoch die Verbindung zwischen dem nördlich gelegenen Zahmen Kaiser und dem im Süden gelegenen Wilden Kaiser. Andererseits ist es auch die Verbindung zwischen dem Kaisertal im Westen, das bei Kufstein beginnt, und dem Kaiserbachtal im Osten, das zwischen St. Johann und Kössen bei Kirchdorf beginnt. Für viele Bergsteiger, die die verschiedenen Berge des Wilden Kaisers besteigen, dient das Stripsenjochhaus seit vielen Jahrzehnten als Ausgangspunkt und “Basislager”.
Ausführliche Informationen zur Geschichte des Stripsenjochhauses findet Ihr im “Wanderbuch Wilder Kaiser“.
Die Aussicht auf die Berge und weit in das Kaisertal hinein ist großartig. Allerdings können wir das noch steigern, denn jetzt wandern wir noch einmal gut 200 Höhenmeter weiter hinauf, auf den Stripsenkopf. Der Weg dort hinauf ist weiterhin ein Wanderweg, allerdings ist er teils sehr schmal und seilversichert, teils auch leicht ausgesetzt. An einigen steilen und felsigen Stellen muss man die Hände zu Hilfe nehmen.
Aber es lohnt sich. Der Weg ist schön und interessant, die Aussicht steigert sich immer weiter. Bald blicken wir hinab auf das Ensemble der Häuser des Stripsenjochhauses. Ein kurzer Weg zum Hundskopf zweigt ab. Diese zwei Felsen erklettern wir ohne Ausrüstung aber nicht. Kurz darauf beginnt der Klettersteig “Unterer Stripsenkopf”, der direkt am Gipfelpavillon endet.
Wir bleiben aber auf dem Weg, der hier auch nur noch ein felsiger Steig ist. Die Belohnung kommt schnell: Der Gipfel des Stripsenkopfs ist erreicht. Hier oben haben wir eine grandiose Fernsicht, weit nach Bayern hinein. Natürlich sehen wir zunächst einige Gipfel des Zahmen Kaisers, dahinter aber auch den Wendelstein, den Brünnstein, den Risserkogel und auch die Zugspitze. Kampenwand und Chiemsee sind ebenso zu sehen wie Hochplatte, Hochgern oder Geigelstein. Dazu der Pendling bei Kufstein, ein Teil von Kufstein selbst, das Rofangebirge und natürlich die Berge des Wilden Kaisers.
Hinunter geht es auf demselben Weg wie hinauf. Es gibt noch einen Anstiegsweg über den Feldberg, aber bei einer Novemberwanderung erschien der dann doch zu lang, um noch sicher bei Tageslicht wieder zur Griesneralm zu kommen.
Dauer und Schwierigkeit:
Für den Weg von der Griesneralm zum Stripsenjochhaus kann man mit den angegebenen eineinhalb Stunden rechnen. Von dort aus zum Stripsenkopf-Gipfel noch einmal etwa 30 Minuten, der Abstieg dauert jeweils etwas kürzer. Mit Kindern sollte man mehr Zeit einplanen. Der erste Teil des Weges, bis zum Stripsenjoch mit dem Haus ist recht leicht zu gehen, wenn auch teilweise steil. Immerhin sind fast 600 Höhenmeter zu überwinden. Der schwierigere Teil hier sind die Serpentinen kurz vor dem Ziel. Deutlich anspruchsvoller ist der zweite Teil der Wanderung, hinauf zum Stripsenkopf. Hier muss man an ein paar Stellen die Hände zu Hilfe nehmen. Für kleinere Kinder finde ich diesen Teil eher nicht geeignet.
Höhenangaben:
Griesner Alm: 1024 Meter
Stripsenjochhaus: 1577 Meter (laut Schild am Haus 1605 Meter)
Stripsenkopf: 1807 Meter
Essen und Trinken:
Mit der Fischbachalm, der Griesneralm und dem Stripsenjochhaus gibt es gleich drei Gasthäuser bzw. Hütten. Anfang November war aber nur die Fischbachalm, die vor dem Beginn der eigentlichen Wanderung liegt, geöffnet.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Der Weg zwischen Stripsenjochhaus und Stripsenkopf ist teilweise schmal, leicht ausgesetzt und an an einer Stelle mit einer Seilsicherung versehen.
Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Für die hier beschriebene Route habe ich keine geeignete öffentliche Verkehrsverbindung gefunden.
Mit dem Auto: Von München aus in etwa einer bis eineinhalb Stunden über die A8 und A93 (Inntalautobahn) nach Oberaudorf, dann über Niederndorf nach Kössen und dort rechts abbiegen nach Griesenau. Nach rechts führt eine Mautstraße bis zur Griesner Alm. Dort befindet sich der Parkplatz.
Links:
Fischbachalm
Griesner Alm
Stripsenjochhaus
Buchtipps und Wanderkarte: