Ausflug: Auf den Bungsberg, den höchsten Berg von Schleswig-Holstein
Endlich sind wir mal wieder in der Schweiz gewesen. Nicht die in den Alpen, sondern in der Holsteinischen Schweiz. Die heißt so, weil das ansonsten doch eher wenig über Meereshöhe aufragende Land zwischen Nordsee und Ostsee hier richtig bergig wird. Naja, einigen wir uns auf hügelig, denn wir wandern heute auf eine Höhe von 168 Meter über Normalnull. Und auf einen Aussichtsturm.
Auch wenn 168 Meter Höhe nicht besonders viel erscheinen, reichen sie doch aus, dass der Bungsberg ein Nunatak ist. Vor 150.000 Jahren ist er als eiszeitliche Endmoräne entstanden. In der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren war er hoch genug, um aus dem Gletscher herauszuragen. Und genau das macht ihn zum Nunatak.
An der L216, der Landstraße zwischen Schönwalde und Hansühn, befindet sich der Parkplatz “Gläserland”. Von hier aus startet unsere kleine Wanderung. Wobei diese Bezeichnung etwas übertrieben ist, denn eigentlich ist der Weg hinauf zum Bungsberg ein Spaziergang.
Aber es ist ein Kompromiss zwischen richtig weit durch den Wald marschieren und direkt oben parken. Wer mag, kann nämlich auch direkt bis vor die Haustür des Informationszentrums am Bungsberg fahren.
Wir gehen nun leicht ansteigend auf der Zufahrtsstraße zum Zentrum in den Wald. Anfangs können wir noch über die Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz blicken, sehr nett.
Dann geht es in den Wald und nach wenigen Minuten stehen wir schon an der ersten Abzweigung. Wer mit dem Auto hochfährt, biegt hier rechts ab. Wir gehen aber zunächst noch weiter hoch und nehmen die zweite Abzweigung nach rechts.
Noch ein paar Kurven wandern wir durch den Wald, dann sehen wir schon einen schönen, neu angelegten Spielplatz zwischen den Bäumen. Erst als wir näher kommen, sehen wir, dass der Spielplatz direkt an das ebenfalls neu erbaute Umwelt und Informations-Zentrum Bungsberg grenzt. Das Haupthaus ist fertig und beinhaltet zur Zeit eine Bilderausstellung, am Außenbereich wird noch etwas gearbeitet.
Nebenan steht noch eine Gaststätte. Sie sieht nett aus, ist aber geschlossen, als wir dort sind. Uns interessieren aber die beiden Türme viel mehr. Der denkmalgeschützte Elisabethturm steht etwas abseits auf einem Hügel. Leider ist auch der 22 Meter hohe, 150 Jahre alte Turm zur Zeit nicht zu besichtigen.
Nur wenige Meter entfernt steht aber der 179 Meter hohe Fernmeldeturm, dessen Aussichtsplattform zugänglich ist. Die Plattform liegt aber in nur 42 Metern Höhe. Das ist auch gar nicht schlecht, denn hinauf geht es nicht mit einem Fahrstuhl, sondern über Treppen. Dafür ist der Aufstieg kostenlos!
Für eine gute Weitsicht reicht die recht geringe Höhe auf jeden Fall aus. Das Land im Norden ist ja etwas weitläufiger geformt. So können wir in der Ferne die Ostsee und unseren Urlaubsort Heiligenhafen sehen. Weit über das südöstliche Schleswig-Holstein und bis nach Mecklenburg-Vorpommern reicht der Blick.
Auch wenn wir auf dem Turm schon etwas höher waren als die 168 Meter des Bungsbergs, zum eigentlichen Gipfel müssen wir natürlich noch. Nordisch-zurückhaltend, aber durchaus korrekt, weist ein Schild nicht zum “Gipfel”, sondern zur “Bungsberg-Kuppe”.
Wenige Meter geht es am Fernmeldeturm vorbei in den Wald, ein Findling weist den Weg. Wir treten aus dem Wald und sehen vor uns auf dem Feld den Gipfelstein. Wir stehen nun vor der höchsten Erhebung Schleswig-Holsteins. Meine Augen werden feucht.
Allerdings nicht aus Ergriffenheit oder Bergsteigerstolz. Das Feld um den Gipfelstein ist frisch gemäht, ein leichter Heuschnupfen kündigt sich an. Schnell über die Wiese und zum Gipfelstein. Ein paar schnelle Gipfelfotos, dann machen wir uns wieder an den Abstieg, der uns über gut zehn Höhenmeter zurück zum Informationszentrum bringt.
Da wir uns für den Rückweg zum Auto Zeit lassen, benötigen wir wieder, wie auch für den Hinweg, etwa 15 Minuten.
Es tut sich auf jeden Fall was am Bungsberg. Der Aussichtsturm ist natürlich genauso ein Muss wie die Gifpelbesteigung. Das Informationszentrum ist noch nicht ganz fertig, aber zusammen mit den Außenanlagen, dem Spielplatz und dem am Wochenende geöffneten Restaurant wird das ein schönes Ausflugsziel. Wenn Ihr in der Nähe seid, schaut mal vorbei! Noch ist es nicht voll, neben einer Kindergruppe in der Ferienfreizeit waren außer uns nur eine Handvoll Besucher oben.
Im Winter gibt es hier sogar einen Schlepplift, was den Bungsberg zu Deutschlands nördlichstem Wintersportgebiet macht. Die Liftanlagen haben wir allerdings nicht gesehen. Richtig schneesicher ist es wohl auch nicht, aber ich habe gehört, dass die Wintersportler sogar aus Hamburg zum Skifahren und Rodeln anreisen.
Dauer und Schwierigkeit:
Ist beides nicht der Rede wert. Vom Parkplatz unten an der Straße 10-15 Minuten Spaziergang, man kann auch direkt bis zum Informationszentrum fahren. Von dort zwei bis drei Minuten zum Gipfel. Die Parkplätze sind kostenlos.
Höhenangaben:
Schönwalde am Bungsberg: 106 Meter
Bungsberg: 168 Meter
Essen und Trinken:
Zur Zeit nur Freitags bis Sonntags und an Feiertagen. Auf der Homepage des Fördervereins Bungsberg findet Ihr aktuelle Informationen.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Viel einfacher geht es nicht. Man geht auf der Autostraße, viel Verkehr ist dort aber nicht. Auf der Aussichtsplattform auf kleine Kinder acht geben.
Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Ja. Abgesehen vom direkten Gipfelsturm vielleicht.
Links:
Erlebnis Bungsberg
Der Bungsberg im “Projekt 16 Gipfel” von gipfelfieber
Die Wikipedia erklärt, was ein Nunatak ist
Buchtipps und Wanderkarte:
Da habe ich Skifahren gelernt….
Ich auch 😉 Immer wieder schön, dort oben.
Hi Jörg,
wusste ich ja gar nicht, dass das so ein Ski-Eldorado ist.
Der ist aber auch Dein Hausberg, oder? Läuft der noch unter Fahrradentfernung?
Viele Grüße,
Uli
Ja hehe.
Immer wieder schön haha.
Ich bungs deine Mudder haha