Ausflug vom Passo Pordoi auf die Sella und den Sass Pordoi

Ausflug auf den Sellastock

Mitten in den Dolomiten steht der Sellastock, ein Bergmassiv mit einem Plateau auf fast 3000 Metern Höhe. Mehrere Berggipfel ragen aus dem Plateau heraus, der höchste von ihnen ist der 3152 Meter hohe Piz Boé. Vom Pordoijoch oder Passo Pordoi aus kann man zu Fuß über die Pordoischarte aufsteigen oder mit der Sass Pordoi Seilbahn auf das Bergplateau fahren.

Der Piz Boè, mit 3152 Metern der höchste Punkt des Sellamassivs

Der Piz Boè, mit 3152 Metern der höchste Punkt des Sellamassivs

Auf dem Pordoijoch

Unser Ausgangspunkt, das Pordoijoch (italienisch Passo Pordoi, ladinisch Jouf de Pordoi oder Jou de Pordou), liegt diesmal schon auf 2239 Metern Höhe. Die Passstraße ist bei Radfahrern ebenso beliebt wie bei Motorradfahrern. Und mit etwas Glück sieht man eine Gruppe Oldtimer den Pass hinauffahren.

Entsprechend gut ist die touristische Ausstattung. Mehrere Hotels und Restaurants stehen hier oben, Souveniers gibt es genügend. Der Passbereich ist einerseits weitläufig mit vielen Wiesen, andererseits sind die Gebäude relativ kompakt zusammen, so dass alles nur wenige Fußminuten entfernt ist.

Direkt gegenüber unserem Hotel, dem „Hotel Col di Lana“, befindet sich die Talstation der Sass Pordoi Gondelbahn. Von hier aus nehmen wir diesmal den leichten Weg, um die 600 Höhenmeter hinauf zum Sass Pordoi zu überwinden.

Die Alternative wäre der Aufstieg über die Pordoischarte gewesen. Den Aufstiegsweg mit seinen vielen Serpentinen können wir aus der Seilbahn heraus gut sehen. Zunächst geht es als leichter Weg über Bergwiesen. Doch sobald der Schotter erreicht wird, beginnen die Serpentinen, die sich immer enger ziehen. Man sieht aus der Bahn auch, dass der Schotter weiter oben immer feiner wird, bis er ganz sandig aussieht.

Und während ich die Serpentinen verfolge und mir denke, dass der Weg gar nicht so wild aussieht, fällt mir plötzlich auf, dass da Wanderer hochgehen. Und wie klein die sind. Da sieht man erst die Dimensionen.

Auf dem Sella-Plateau

Wir sind jedenfalls in wenigen Minuten oben. Schnell raus aus der Bergstation und hinaus auf das Plateau des Sass Pordoi. Wie grandios ist das denn? Eine Welt aus Stein. Leicht abfallend, öd, karg und großartig. Vor uns, aber doch noch eine mehrstündie Wanderung entfernt, steht der Piz Boè. In der Steinlandschaft ist der Weg dorthin mit einigen rot-weißen Felsmarkierungen, wenigen Stöcken und mehreren Steinpyramiden markiert. Einige Mitfahrer der ersten Gondel streben sofort auf den Weg, dem Piz Boè entgegen.

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Auch dieses Gipfelziel, dass so prägnant und einladend vor uns liegt, lassen wir heute aus. Weil es ein entspannter Ausflug mit einem älteren Hund bleiben soll und auch, weil die Hütten Anfang Juni noch gar nicht geöffnet haben. Um wenige Tage haben wir die Öffnung verpasst.

Umso mehr Zeit bleibt, die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Das Plateau ist einerseits flach, aber leicht abfallend. Mittendrin wird es aber von mehrere hundert Metern tiefen Tälern durchschnitten, die richtige Schluchten bilden. Auf der anderen Seite schließen sich wieder Hochebenen an.

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Hinüber zur Forcella Pordoi Hütte

Ein Stück wandern wir dann doch noch. Über das Sass Pordoi Plateau haben wir den Weg zum Piz Boè genommen, aber nur bis zum Ausstieg der Pordoischarte, wo das Rifugio Forcella Pordoi auf 2848 Metern Höhe steht.

Entlang des Weges von der Bergstation zum Rifugio Forcella Pordoi stehen vier große Steinpyramiden. Sie erinnern an vier Mitglieder der Trentiner Bergrettung, die an Weihnachten 2009 im Val Lasties von einer Lawine getötet wurden, als sie zwei Skifahrer retten wollten.

Der Weg ist recht leicht zu gehen, erst leicht abfallend, dann geht es über einige Felsstufen bergab. Nur auf den letzten Metern werden die Felsstufen etwas unangenehmer, weil noch etwas Schnee liegt.

Dann stehen wir vor dem, leider noch geschlossenen Rifugio Forcella Pordoi. Egal, wir geniessen den Blick die Pordoischarte hinab. Von oben sieht sie schon extrem steil aus. Dennoch denke ich, dass ich da auch nochmal hochgehen muss. Obwohl ich auch froh bin, heute bequem mit der Bahn eingeschwebt zu sein.

Bevor wir umdrehen, gehen wir noch ein paar Meter weiter auf dem Weg, bis wir einen guten Blick auf die Schlucht haben, hinter der sich der breite Gipfelaufbau des Piz Boè weiteer 300 Meter erhebt.

Am Gipfelkreuz Sass Pordoi

Direkt westlich neben der Gipfelstation der Sass Pordoi Seilbahn steht das Gipfelkreuz des gleichnamigen Berges. Von hier aus haben wir einen direkten Blick hinüber auf die Langkofelgruppe mit dem 3181 Meter hohen Langkofel (ladinisch Saslonch, italienisch Sassolungo), einem der bekanntesten und markantesten Berge Südtirols.

Vor der Langkofelgruppe sehen wir, als südwestlichsten Berg der Sellagruppe, den 2828 Meter hohen Piz Ciavazes. Er ist ein sehr auffälliger Berg. Der untere, große Teil ist ein Block mit fast senkrechten Wänden, die in einem Plateau enden. Auf diesem sitzt in der Mitte ein weiterer Felsaufbau mit dem Gipfel.

Nach unten bietet der Blick vom Gipfelkreuz aus eine beeindruckende Aussicht auf das Pordoijoch mit der Passstraße, die in vielen Serpentinen hinauf- und wieder hinunterführt. Auch wenn es nur etwa 600 Höhenmeter zwischen Pass und Gipfel sind, ist der Tiefblick doch atemberaubend.

Hinter der Passhöhe sehen wir die vergletscherte Marmolata (italienisch Marmolada, ladinisch Marmoleda), den einzigen größeren Gletscher der Dolomiten. Der höchste Punkt der Marmolada-Gruppe reicht bis auf 3343 Meter.

Auch wenn wir diesmal nur das ganz kleine Ausflugsprogram gemacht haben und auf den Aufstieg durch die Pordoischarte und auch die Wanderung zum Piz Boè verzichtet haben: Dort oben auf der Sella zu stehen ist schon extrem beeindruckend. Sass Pordoi und der Sellastock sind Bergziele, die man schon gesehen haben sollte. Und die Wanderung auf den Piz Boè holen wir dann noch einmal nach.

Dauer und Schwierigkeit:
Da wir keine richtige Wanderung gemacht haben, fällt der Punkt diesmal weg. Von der Bahn zur Forcella Pordoi Hütte kann man irgendwas zwischen einer halben und einer Stunde rechnen, je nachdem, wie oft man stehenbleibt, um den Ausblick zu bestaunen.

Höhenangaben:
Passo Pordoi (Talstation Seilbahn): 2239 Meter
Bergstation Seilbahn: 2948 Meter
Sass Pordoi: 2950 Meter
Rifugio Forcella Pordoi: 2848 Meter
Piz Boè: 3152 Meter

Essen und Trinken:
Auf dem Pordoijoch gibt es mehrere Restaurants. In der Bergstation der Seilbahn ist ein Rifugio Maria. Dazu, sofern geöffnet, das Rifugio Forcella Pordoi, auf dem Piz Boè die Fassahütte und, etwas unterhalb, das Rifugio Boè, die Bamberger Hütte.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Nicht runterfallen: Im direkten Umfeld der Seilbahn Gipfelstation befinden sich Geländer. Ansonsten ist Eigenverantwortung gefragt. Nach außen hin fallen die Felswände praktisch senkrecht ab, auch in die Schluchten im Inneren des Massivs fällt es teils steil ab. Unbedingt solltet Ihr den Wetterbericht beachten, gerade auch in Hinblick auf sommrliche Gewitter.

Wandern mit Hund:
Ist möglich, wir hatten unseren Hund dabei und einige andere Hunde getroffen. Nehmt Wasser mit, es gibt außer Schneeresten kein Wasser. Und Hundebeutel, auf der Baum- und Strauchlosen Steinwüste lässt sich nichts verstecken. In der Seilbahn müssen Hunde einen Maulkorb tragen.

Berghund Dolo-Mikki auf fast 3000 Metern Höhe

Berghund Dolo-Mikki auf fast 3000 Metern Höhe

Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von Gröden, St.Ulrich, Wolkenstein und anderen Orten kann man mit dem Linienbus 471 direkt zum Pordoijoch fahren.
Mit dem Auto: Die Anfahrt mit dem eigenen Auto ist ziemlich langwierig. Meistens wird man über die Brennerautobahn kommen. Ausfahrt Klausen. Von da an geht es über viele Serpentinen ins Gebiet rund um Gröden und Wolkenstein, über viele weitere Serpentinen über den Sellapass und dann über weitere Serpentinen hinauf zum Passo Pordoi.

Links:
Informationen zur Sass Pordoi Seilbahn
Homepage der Forcella Pordoi Hütte
Beschreibungen von Wanderungen zum Piz Boè findet Ihr unter anderem bei trentino.com, bei den Phototravellers oder Tourentipp.com.

Buchtipps und Wanderkarte:

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