Altmühltal-Panoramaweg: Von Riedenburg zur Burg Prunn

Wandern auf dem Altmühltal-Panoramaweg: Riedenburg – Klamm – Burg Prunn

Meine letzte Wanderetappe steht bevor. Ich bin nun schon weit östlich auf dem Altmühltal-Panoramaweg, nicht mehr weit vom Ende des Wegs in Kelheim entfernt. Auf dieser Etappe ist einiges anders als auf den vorherigen drei, auf denen ich unterwegs war. Unter anderem werde ich die einzige Stelle des Weges passieren, die mit großen Warntafeln versehen ist. Holla, das kann ja aufregend werden!

Burg Prunn, hierhin werde ich auf dem Altmühltal-Panoramaweg wandern

Burg Prunn, hierhin werde ich auf dem Altmühltal-Panoramaweg wandern

Zunächst wandere ich aberg ganz gemütlich los. Ich starte am Ortsrand von Riedenstein, die Wanderwegweiser zeigen zum “Keltenwall”, zum “Dichterfelsen” und zur “Klamm”. Zur Klamm werde ich wandern. Was mich da erwartet, weiß ich noch nicht, Heike hat mir nur gesagt, dass durch diese Klamm kein Wildbach fließt, wie ich es aus den Klammen in den Alpen kenne.

Leuchtend grüner Farn im Wald

Leuchtend grüner Farn im Wald

Was auf dieser Etappe schon mal ganz anders ist als zuvor: Die Altmühl. Wenn ich auf meinen bisherigen Wanderungen auf die Altmühl geblickt habe, war da ein kleiner, ruhiger Fluss, der sich in vielen kleinen und größeren Schleifen durch das Tal gezogen hat. Nun sehe ich eine breite Wasserstraße mit schnurgeraden Ufern. Zwischen Dietfurt und Kelheim ist die Altmühl zum Main-Donau-Kanal ausgebaut, der auch für größere Lastschiffe schiffbar ist.

Blick zurück: DIe Rosenburg oberhalb des Städtchens Riedenburg

Blick zurück: DIe Rosenburg oberhalb des Städtchens Riedenburg

Der Weg führt vom Ort Riedenburg schnell bergauf in den Wald. Riedenburg wird die Drei-Burgen-Stadt genannt und als ich zurückblicke, sehe ich Schloss Rosenburg, eine der drei Burgen, hoch über der Stadt stehen. Die zweite Burg ist mein heutiger Zielpunkt, die Burg Prunn. Nur die dritte Riedenburger Burg, die Ruine Rabenstein, werde ich nicht sehen.

Geradeaus und leicht ansteigend fürht der Weg durch den Wald

Geradeaus und leicht ansteigend fürht der Weg durch den Wald

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Mal etwas ansteigend, mal flach führt mich der Weg nun in den Wald hinein, immer am Hang entlang und immer entlang der Altmühl, allerdings einige Höhenmeter oberhalb. Eine weitere Besonderheit, verglichen mit den bisherigen Etappen meiner Wanderung: Diesmal höre ich auch ständig die Autos unten auf der Landstraße. Erst im Vergleich fällt mir auf, wie ruhig die bisherigen Wanderungen waren.

Ein knallgelbes Warnschild, nicht das letzte auf dieser Etappe

Ein knallgelbes Warnschild, nicht das letzte auf dieser Etappe

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Mitten im Wald stehe ich plötzlich vor großen, leuchtend gelben Warntafeln. “Achtung Wanderer! Schwieriger Steig! Achten Sie auf Steinschlag und Baumfall!”. Offensichtlich nähere ich mich der Klamm. Das muss ja ein wilder Flecken sein, wenn so davor gewarnt wird.

Für alle, denen es angesichts dieser Warnungen zu mulmig wird, ist sogar ein Alternativweg ausgeschildert, der die Klamm großräumig umgeht. Dieser Weg ist auch die Radfahrroute. Ich werde mich allerdings ins Abenteuer stürzen, man hat ja schließlich eine Chronistenpflicht und Ihr sollt erfahren, was mir in der Klamm widerfahren ist.

Am Beginn der Klamm

Am Beginn der Klamm

Zunächst führt der Weg noch ganz normal weiter, nur die Spuren schwerer Trecker anderer Fahrzeuge sind auf einem kurzen Stück zu sehen. Ich blicke nach oben: Ja, da hat sich schon eine Art weite Rinne gebildet, da könnten vielleicht mal Steine oder auch Bäume runterrutschen, wenn es blöd läuft.

Ich nähere mich der Klamm

Ich nähere mich der Klamm

Schon warnt mich das nächste Schild vor einem schwierigen Steig, vor Steinschlag und fallenden Bäumen. Hier wird die Umgebung auch interessanter, ich bin jetzt wohl im Kerngebiet der Klamm. Links und rechts des Weges wird es felsig. Diese Felsen sind aber fest im Boden und mit Moos überwuchert, die sind nicht kürzlich erst hier hingefallen.

In der Klamm

In der Klamm

Ich bin nun in einem Naturwaldreservat, hier darf der Wald weitgehend wachsen und vergehen, wie es die Natur vorgibt. Einige mächtige Bäume liegen umgekippt oberhalb und unterhalb des Weges, direkt am Weg liegen aber auch einige frisch gefällte Bäume. Ich gehe an immer größeren Felsen vorbei, dann führen grobe Steinstufen ein Stück bergab.

Treppenstufen, die inzwischen mit der Natur verwachsen sind

Treppenstufen, die inzwischen mit der Natur verwachsen sind

Ein weiteres Schild warnt mich vor akuter Steinschlaggefahr auf einer Strecke von 30 Metern. Hier führt der Weg durch ein wildes Felsgebiet, in dem auch einige umgestürzte Bäume liegen. Eine schmale Steintreppe mit einem alten Rohrgeländer führt ein paar Meter bergab.

An der nächsten Wegbiegung, um einen großen Felsen herum hätte ich beinahe ein Felsloch übersehen. Es ist etwa zwei Meter oberhalb des Weges, da muss ich natürlich nachsehen, Chronistenpflicht, Ihr kennt das ja. Also klettere ich zum Eingang und leuchte in das Loch hinein, in der Hoffnung auf eine spannende Höhle voller Höhlenbären. Aber nach wenigen Metern ist die Höhle schon wieder zu Ende, es ist also doch eher ein Felsloch. Aber immerhin so groß, dass mehrere Personen darin Platz hätten.

Die kleine Felshöhle in der Klamm

Die kleine Felshöhle in der Klamm

Ich nahme nun die Steintreppe bergab. Am Ende der Treppe muss man durch einen schmalen Felsspalt gehen. Ab 120 Kilogramm oder mit einem großen Trekkingrucksack kann es schon spannend werden, ob man da noch durchkommt. Mit meinem normalen Wanderrucksack ist es aber kein Problem.

Die Treppe, die zur Engstelle führt

Die Treppe, die zur Engstelle führt

Na, wer hat Sorge, hier steckenzubleiben?

Na, wer hat Sorge, hier steckenzubleiben?

Weiter führt der Weg über einen zugewucherten Felsenplatz, dann, wieder über Steintreppen, nach oben zu einem besonders großen Felsen. Der Weg geht am Felsen vorbei, doch eine weitere Treppe führt bergauf zu einer kleinen Plattform. Und von dieser aus sehe ich direkt hinüber zur Burg Prunn.

Der Blick von der Aussichtsplattform hinüber zur Burg Prunn

Der Blick von der Aussichtsplattform hinüber zur Burg Prunn

Ich stehe etwas oberhalb der Burg, fast nur durch die Altmühl, die hier als Main-Donau-Kanal fließt, getrennt. Und ich sehe die Brücke, über die ich gleich den Fluss überqueren werde, um zur Burg zu wandern. Eine weitere Treppe bergab verlasse ich das wilde Gebiet der Klamm, das wirklich ein Höhepunkt des Altmühltal-Wanderwegs ist. Eine urwüchsige Felslandschaft, in die vor vielen Jahrzehnten ein Weg gesetzt wurde, der mittlerweile selbst Teil der Landsachaft geworden ist.

Wie im Märchenwald, durch den ein verwunschener Weg führt

Wie im Märchenwald, durch den ein verwunschener Weg führt

Zu den Warnschildern: Es war sicher der anspruchsvollste Abschnitt auf meinen drei Tagen Wanderung auf dem Altmühltal-Wanderweg. Wer einigermassen sicher Treppen gehen kann, sollte mit dem Weg aber keine Probleme haben. Einige Treppenabschnitte sind mit Geländern gesichert. Und vom dreijährigen Kind bis zum Rentner habe ich alle Altersstufen in der Klamm getroffen.

Am Ende des Weges durch den Wald. Direkt vor mir: Die Kapelle und die Burg Prunn

Am Ende des Weges durch den Wald. Direkt vor mir: Die Kapelle und die Burg Prunn

Mich führt der nun wieder normale Waldweg aus der Klamm heraus, kurz darauf zweigt ein schmaler Pfad nach links ab. Nun geht es schnell nach unten, Richtung Altmühl. Über eine Wiese zu einer Kapelle. Ich treffe auf den Altmühltal-Radweg, der wieder direkt am Ufer entlangführt. Im Gras direkt am Ufer mache ich eine Brotzeit mit Blick auf Brücke und Burg. Und wie ich da so sitze, fährt auch tatsächlich ein Lastkahn vorbei. Das passiert wohl deutlich seltener, als es die Planer des Kanals vorausgesehen hatten.

Schiffsverkehr. Manchmal sogar auf dem Main-Donau-Kanal

Schiffsverkehr. Manchmal sogar auf dem Main-Donau-Kanal

Der Rest des Weges ist schnell erzählt: Am Ufer entlang wandere ich wenige Meter zur Brücke, dann auf das andere Ufer und, abseits der Bundesstraße, zu einer kleinen Siedlung, von der aus ein weiterer Waldpfad über eine Treppe und einen schmalen Weg hinauf zur Burg führt. Auf dem Weg komme ich an einigen Kletterfelsen vorbei. Ich bin im Klettergebiet Nußhausen. Auch der Burgfelsen der Burg Prunn darf erklettert werden.

Auf der Burg Prunn

Auf der Burg Prunn

Ein paar Meter weiter und ein paar Stufen im Wald bergauf stehe ich dann auch vor der Burg Prunn, die etwa um 1200 erbaut wurde. Bekkannt ist die Burg für den “Prunner Codex”, der etwa 1566 von einem Geschichtsschreiber auf der Burg gefunden wurde. Der “Prunner Codex” ist eine der ältesten vollständigen Abschriften des Nibelungenliedes. Die Burg Prunn kann auf geführten Touren besichtigt werden.

Das war meine letzte Wanderetappe auf dem Altmühltal-Panoramaweg. Gefühlt war sie ganz anders als die vorherigen Etappen. Viel mehr Wald, lauter, das Tal erschien mir enger, der Wald dichter als im westlichen Altmühltal. Mit der Klamm hat dieser Abschnitt aber einen echten Höhepunkt. Nur schade, dass das Restaurant direkt neben der Burg leider geschlossen hatte. Aber die Burg sieht toll aus!

Schade, dass mein Wanderwochenende im Altmühltal nun zu Ende geht, aber ich kann ja nochmal wiederkommen. Zum Wandern, Fossilien suchen, Burgen besichtigen, Kanufahren oder auch zum Radeln.

Links:

Naturpark Altmühltal: Riedenburg – Essing
Schloss Rosenburg
Falkenhof Schloss Rosenburg
Burg Prunn
Der Luftschubser hat die Burgen im Altmühltal auch schon besucht

Buchtipps und Wanderkarte:

Das Wochenende im Altmühltal habe ich im Rahmen des #ttwandern auf Einladung der Top Trails of Germany und des Naturparks Altmühltal verbracht.

Gleich weiterlesen:

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für den Tipp! Ich bin zwar Foodblogger – aber gerne auch mal um Ingolstadt in der Natur unterwegs! Auch Wanderungen durch die Wacholderheide kann ich sehr empfehlen!

  2. Ich überlege einen Frühjahrsurlaub im Altmühltal zu verbringen und stoße hier auf deinen Beitrag. Holla, den möchte ich gerne gehen, das sieht so spannend aus. Kommt auf jeden Fall oben auf die Liste–

  3. Arme Wichte, die zum Entdecken das Internet brauchen. “Entdecker” sind sie nämlich keine.
    Geheimtipps waren wohl gestern…..

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