Wanderung von Neuhaus auf den Brecherspitz

Wanderung: Bahnhof Fischhausen-Neuhaus – Ankelalm – Brecherspitz – Kapelle – Freudenreichalm – Dürnbachtal – Neuhaus

Immer wenn man zum Spitzingsattel hinauffährt und zur oberen Firstalm wandert, liegt er rechts des Weges: Der Brecherspitz oder auch die Brecherspitze. Aber weil der Weg zur Firstalm doch eine recht langweilige Forststraße ist, habe ich mir vom Brecherspitz nicht so viel erwartet. Ein echter Fehler, wie ich festgestellt habe, denn dieser Berg bietet wirklich viel: Einen felsigen Anstiegsweg mit etwas leichter Kraxelei. Vom Gipfel aus hat man einen hervorragenden Rundblick auf die Tegernseer und Schlierseer Berge sowie weit nach Tirol hinein. Der Abstieg erfolgt einen schönen Gratweg, der für erfahrene Wanderer nicht zu schwierig ist. Dazu warten eine Alm im Aufstieg und eine weitere im Abstieg dieser Wanderung.

Gratwanderung vom Gipfel - am Brecherspitz

Gratwanderung vom Gipfel – am Brecherspitz

Leider lassen sich bei dieser Wanderung recht monotone Forststraßen nicht vermeiden, aber man wird deutlich entschädigt. Wer Höhenmeter sparen möchte, kann vom Spitzingsattel starten und über den Trautweinweg fast bis zur oberen Firstalm wandern. An der Kuppe geht es dann nach rechts zum Brecherspitz.

Ich habe mich aber für den längeren Zustieg von Fischhausen-Neuhaus über die Ankelalm entschieden, wie er im bekannten „Münchner Hausberge“ Buch von Walter und Michael Pause beschrieben ist. Eine gute Wahl. Den Abstieg würde ich im Nachhinein anders wählen, aber dazu später mehr.

Zunächst geht es vom Bahnhof aus nach links und dann gleich rechts in die Waldschmidtstraße, die durch ein altes Wohngebiet führt. Rechts rein in die Grünseestraße und immer den Wegweisern „Brecherspitz“ folgen.

Am Waldrand führt der Weg nach links in den Wald hinein, auf der Trasse der ehemaligen Bockerlbahn, mit der in den 1920er Jahren Holz aus dem Wald transportiert wurde. An einigen Stellen stehen Hinweistafeln, die die Geschichte der Bockerlbahn erläutern.

Die Almwiese unterhalb der Ankelalm

Die Almwiese unterhalb der Ankelalm

Der Weg führt teilweise recht steil bergauf durch den Wald. An der ehemaligen Ankelbachbrücke der Bockerlbahn überquert der Weg den Bach (rechts gibt es auch eine Brücke), einige Minuten später trennen sich die Wege. In Richtung Spitzingsattel geht es geradeaus, wir wandern nach rechts in Richtung Ankelalm.

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Auf den Wald folgt eine Almwiese, die mit Felsbrocken übersät ist. Wer seine Brotzeit mitgebracht hat, kann hier gut Pause in der Sonne machen. Alle anderen gehen noch um die Kurve und wenige Meter weiter hoch zur Ankelalm.

Die Ankelalm unterhalb des Brecherspitz

Die Ankelalm unterhalb des Brecherspitz

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Diese kleine Alm ist richtig urig. Buttermilch, eine kleine Brotzeit, Kaffee und Kuchen gibt’s hier. Und einen Ausblick auf die umliegenden Grate und auf den Brecherspitz. Gegenüber ist die kleine Kapelle auf dem Grat zu sehen, die wir im zweiten Teil der Wanderung noch besuchen werden.

Nach der Pause geht es weiter auf dem Weg hoch, allerdings nur wenige Meter, dann biegt der Weg nach links auf die Almwiese ab. Hier geht es nun wieder steiler hoch, auf einem schmalen Weg, zwischen kleineren Felsen hindurch.

Hier haben wir auch zum ersten Mal einen guten Blick auf den Schliersee. Aber diesen Blick, immer besser werdend, werden wir noch oft haben, auf dem Weg zum Gipfel. Auch auf die Spitzingseestraße und zur Talstation der Taubensteinbahn kann man nun sehen. Weiter hinten zeigen sich die markanten Gipfel des Breitenstein und des Wendelstein.

Schöner Blick auf Breitenstein und Wendelstein

Schöner Blick auf Breitenstein und Wendelstein

Richtig steil und sehr felsig wird der Weg ab der Stelle, wo die Latschenkiefern beginnen. Bis zum Gipfel des Brecherspitz wird das jetzt so gehen. Dieser Aufstiegspfad is sehr schön, kann aber auch sehr glitschig sein. Der Weg liegt am Nordhang und ist daher gerne feucht und rutschig.

Der Aufstieg auf den Brecherspitz, über glitschige Felsen

Der Aufstieg auf den Brecherspitz, über glitschige Felsen

Am Gipfel des Brecherspitz bietet sich nun ein wirklich großartiges Panorama. Weit nach Tirol hinein geht der Blick in Richtung Süden, im Norden sieht man über den Schliersee hinaus die Voralpenlandschaft. Direkt unterhalb liegt der Spitzingsee und nach Westen hin ist sogar ein Teil des Tegernsees mit dem Ort Bad Wiessee zu sehen. Dazu natürlich viele der Tegernseer Berge.

Tief unter uns liegt der Schliersee

Tief unter uns liegt der Schliersee

Der Gipfelbereich des Brecherspitz ist so groß, dass einige Dutzend Wanderer gut Platz finden, die vielen Felsen bieten sich als Sitzplätze an.

Auf dem Gipfel des Brecherspitz

Auf dem Gipfel des Brecherspitz

Der Abstieg führt nun über den Brecherspitz-Westgrat. Dieser Gratweg ist nicht sehr lang und nicht sehr schwer zu begehen, hat aber auch absturzgefährdete Stellen, an denen es schon zu einigen Unfällen gekommen ist. Man sollte trittsicher und einigermassen schwindelfrei sein. Auf dem Gratweg wechseln sich flache und breite Wegabschnitte mit Kletterstellen ab. Diese sind teilweise seilversichert, zum Teil hält man sich am Fels fest.

Ein leichtes Wegstück auf dem Gratweg

Ein leichtes Wegstück auf dem Gratweg

An einigen dieser Stellen wird der Weg sehr schmal, aber er verläuft an diesen Stellen an der Seite des Grats, so dass man sich immer an einer Seite am Fels festhalten kann. Ein sehr schöner Weg, der auch immer wieder schöne Ausblicke hinunter zum Ankelalm, auf der anderen Seite zu den Firstalmen, bietet.

Schon etwas anspruchsvoller - Kletterstelle am Brecherspitz-Gratweg

Schon etwas anspruchsvoller – Kletterstelle am Brecherspitz-Gratweg

Am Ende des Gratweges, nach einem kleineren Aufstieg, gelangt man an eine Abzweigung. Nun kann man in 30 Minuten zur oberen Firstalm wandern und dann noch einmal in etwa 30-40 Minuten hinunter zum Spitzingsattel. Von dort fährt dann der Bus zurück zum Bahnhof in Neuhaus.

Am Brecherspitz-Gratweg

Am Brecherspitz-Gratweg

Oder man geht nach rechts über den Freudenreichsattel zur kleinen Kapelle und dann durch das Dürnbachtal bergab. Diesen Weg, der auch in den „Münchner Hausbergen“ empfohlen wird, habe ich genommen.

Leider habe ich festgestellt, dass er nach schönem Beginn dann doch sehr lange und langweilig über Forststraßen führt. Wem es um den sportlichen Aspekt geht, wer Kilometer fressen möchte, kann diesen Weg nehmen und ihn sogar bis Schliersee verlängern. Im Nachhinein hätte ich mich aber für die Firstalm und den kürzeren Forstweg zum Spitzingsattel entschieden. Oder wäre alternativ von der Kapelle wieder zur Ankelalm abgestiegen.

Blick zurück auf Gratweg und Brecherspitz

Blick zurück auf Gratweg und Brecherspitz

Der erste Teil der Strecke über den Freudenreichsattel ist aber wieder sehr schön, ähnlich dem felsigen Aufstieg zum Brecherspitz. Auch hier kann der Weg recht glitschig sein, ab und an muss man sich wieder an Felsen festhalten. Aber schön und abwechslungsreich ist er. Der letzte Teil bis zur kleinen Kapelle führt durch eine Wiese. Von hier aus haben wir wieder einen schönen Blick ins Tal mit der Ankelalm und auf den Brecherspitz mit dem Gratweg.

Die kleine Kapelle am Freudenreichsattel

Die kleine Kapelle am Freudenreichsattel

Jetzt führt der Weg sehr steil über eine Wiese bergab, an einem Almgebäude vorbei und weiter über die Almwiese zur Freudenreichalm mit ihrem kleinen Biergarten.

An der Freudenreich-Alm

An der Freudenreich-Alm

Der weitere Weg führt nun auf dem Zufahrtsweg zur Alm in Richtung Norden. Als es gerade ganz besonders langweilig wird, zweigt ein Weg nach rechts in Richtung Neuhaus ab, der durch den Wald führt. Aber auch dieser Weg wird bald zur Forststraße, so dass sich dieser letzte Teil durch das Dürnbachtal doch recht lang zieht, bis man dann wieder nach Neuhaus zum Bahnhof kommt.

Robin Hood? Säule auf dem Weg durch das Dürnbachtal

Robin Hood? Säule auf dem Weg durch das Dürnbachtal

Dauer und Schwierigkeit
Vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus wandert man in gut einer Stunde bis zur Ankelalm. Von dort ebenfalls in gut einer Stunde auf den Gipfel des Brecherspitz. In einer halben Stunde über den Brecherspitz-Grat, eine weitere halbe Stunde ist es bis zur Kapelle und noch eine halbe Stunde bis zur Freudenreich-Alm. Von dort aus noch einmal eine gute Stunde zurück zum Bahnhof Fischhausen-Neuhaus. Insgesamt sollte man also viereinhalb bis fünf Stunden reine Gehzeit einplanen. Die Wanderung ist mittelschwer, der Gratweg im Abstieg ist ausgesetzt, auch im Aufstieg gibt es kurze Stellen, die absturzgefährdet sind.

Höhenangaben:
Fischhausen-Neuhaus: 800 Meter
Ankelalm: 1311 Meter
Gipfel Brecherspitz: 1685 Meter
Freudenreichalm: 1262 Meter

Essen und Trinken:
Auf der Ankelalm und der Freudenreichalm. Wer nach dem Brecherspitz-Grat den anderen Weg nimmt, kommt noch zur oberen Firstalm. Kiosk am Spitzigsattel und am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus.

Stilleben mit Bergblumen und „Unsereiner trinkt …“

Stilleben mit Bergblumen und „Unsereiner trinkt …“

Wo muss ich besonders aufpassen?
Der Aufstieg zum Brecherspitz war recht glitschig, an einigen wenigen Stellen geht es seitlich deutlich bergab. Am Gratweg muss man auf jeden Fall acht geben. Auch wenn er nicht besonders schwer und nicht lang ist, sind hier schon mehrfach tödliche Unfälle passiert. Wieder rutschig werden kann es auf dem Weg zur Kapelle und die steile Wiese hinunter. Besonders für bergunerfahrene Wanderer und kleinere Kinder ist diese Wanderung schon ziemlich anspruchsvoll und vielleicht zu schwierig. Auch mit größeren Kindern sollte man gut aufpassen.

Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Die die Bayerische Regiobahn fährt von München in einer guten Stunde bis Fischhausen-Neuhaus. Dort am Bahnhof beginnt die Wanderung.
Mit dem Auto: Von München aus nimmt man die Autobahn A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Weyarn. Dann über Miesbach auf der B 307 durch Schliersee bis Fischhausen-Neuhaus, dort hinter dem Bahnübergang einen Parkplatz suchen.

Links:
Geschichte der Bockerlbahn

Buchtipp und Wanderkarte:
Buchtipps und Wanderkarte:

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5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. … oder, wenn man so abstiegsfaul ist wie ich, dann geht man zur Firstalm runter und dann wieder hoch zum Sessellift am Stümpfling. 🙂

    (Übrigens hast du zweimal “Breitenstein” geschrieben und nicht gemeint, glaube ich.)

  2. Hallo Bookhouse Boy,

    danke für den Hinweis, da hab ich den Breitenstein natürlich nicht gemeint. Merkwürdig. Ich hab’s gleich mal geändert!
    Das ist natürlich auch ne Möglichkeit, nochmal hochlaufen und dann wieder runterfahren 🙂 Der Weg von den Firstalmen zu den Bergstationen fand ich auch ganz gut, wenn ich mich recht erinnere.

    Viele Grüße,
    Uli

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