Wanderung: Gröbl-Alm über Mittenwald – Buckelwiesen – Goas-Alm
Rund um Mittenwald locken die Berge des Karwendel mit ihren schroffen Felswänden die Wanderer, die alpine Wege suchen. Der Hohe Kranzberg mit leichten Wegen, dem alten Sessellift und dem nahen Lautersee ist für leichte Familienwanderungen geeignet. Manchmal muss der Weg aber auch ganz leicht sein, damit man sich nach dem gerade genossenen Windbeutel wieder etwas Bewegung verschafft. Damit man auf der Tour nicht völlig vom Fleisch fällt, gibt es am Wendepunkt natürlich eine Brotzeit.
Direkt oberhalb von Mittenwald liegt die Gröbl-Alm, ein großer Alpengasthof mit Restaurant, Café und eigener Schnapsbrennerei. Von der Terrasse des Gasthofs aus hat man einen direkten Blick über den Ort Mittenwald zur Karwendelgrube und der Westlichen Karwendelspitze.
Die Karwendelgrube ist leicht zu finden, das Seil der Karwendelbahn leitet den Blick hinauf und oben ist das große Karwendel-Fernrohr zu erkennen, das über den Abgrund ragt.
Auf unserer Tour mit der Gruppe der Zugspitz-Region sind wir mit dem Auto direkt bis zum Alpengasthof Gröbl-Alm gefahren worden. Vom Ort Mittenwald aus, vom Geigenbau-Museum oder der Talstation des Sessellifts sind es aber auch nur etwa 15 Minuten Fußweg.
Nach dem Essen auf der Gröbl-Alm müssen wir uns die Füße vertreten. Vor allem die Windbeutel-Vertilger nicht aber mehr in der Lage, eine Bergwanderung zu unternehmen. Was wir nun brauchen, ist eine kurze, sehr leichte Wanderung ohne viele Höhenmeter. Wir wandern über die Buckelwiesen zur Goas-Alm.
Als wir um die Gröbl-Alm herumgehen, treffen wir auf die Hühner der eigenen Landwirtschaft, die hier noch frei herumlaufen, bewacht vom Hahn. Direkt daneben haben die Ziegen ihr Gehege. Pferde gibt es wohl auch noch, die haben wir aber nicht getroffen. Dafür graste auf der großen Wiese, gleich neben dem Zufahrtsweg zur Alm, eine Schafherde.
Der Weg führt uns kurz durch den Wald, dann queren wir die Straße Richtung Garmisch und wandern nun neben der Straße, aber ein paar Meter höher, weiter durch den Wald. Der Weg fällt leicht ab und schon sind wir im Gebiet der berühmten Buckelwiesen von Mittenwald.
Diese Buckelwiesen sind eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit. Durch Gefrieren und Auftauen und die dadurch entstehenden kleinen Bäche entstanden die Bodenwellen. Später siedelten sich Pflanzen an und langsam entstanden Wälder auf den Buckeln.
Als die Wälder für die Erschließung landwirtschaftlicher Flächen gerodet wurden, wurden die Buckel häufig eingeebnet, damit sich die Flächen leichter bewirtschaften lassen. Bei Mittenwald sind aber große Buckelwiesen erhalten geblieben.
Wir wandern nun auf einem breiten, geteerten Weg durch die Wiesen. Links von uns liegt der langgezogene Schmalensee, dahinter können wir noch die Straße erkennen, die wir zuvor gequert haben.
Am Schmalensee beobachten wir einen Fliegenfischer, der mit gekonnten Schwüngen der Angelrute die Fliege am Ende der Schnur kreisen lässt und auf dem Wasser platziert. Sehr interessant, denn das hatten wir am Tag zuvor auch geübt.
Übrigens lohnt jetzt ein Blick zurück. Denn direkt hinter dem kleinen Wald, in dem wir oberhalb der Straße gegangen sind, ragen jetzt mächtigen die Felswände des Karwendel-Gebirges auf. Was für ein beeindruckender Anblick!
Es ist Mitte Juni und auf den Wiesen stehen die Wiesenblumen in voller Blüte. Überall leuchtet es gelb, rosa, weiß, manchmal blau oder lila, ein schönes Bild.
Wir unterqueren die Bahnlinie und passieren den Sepplhof (ja, der heißt wirklich so), dessen prachtvoll mit Malereien geschmücktes Haupthaus wir schon von weitem bewundert haben.
Jetzt werden die Wiesen richtig buckelig. Viele der für das Werdenfelser Land typischen Heustadl aus Holz, manche davon ziemlich windschief, stehen auf den Wiesen. Das ist genau die sanft geschwungene Wiesenlandschaft, wie man sie sich hier vorstellt.
Wir gehen weiter auf dem jetzt leicht geschwungenen Weg und gelangen an eine Abzweigung. Rechts geht es zur Jugendherberge von Mittenwald, nach links Goas-Alm, unserem Ziel.
Wir gehen also nach links und kurz darauf wieder nach rechts und stehen auch schon fast vor dem stattlichen Bauernhaus der Goas-Alm. “Zum Bergbauer” steht auf dem Haus, das hier inmitten der Wiesenlandschaft steht.
Wie der Name Goas-Alm schon sagt, geht es hier um Ziegen, genau genommen um Ziegenkäse. Auf dem Bauernhof leben etwa 40 Ziegen, die auf den Bergwiesen gleich nebenan grasen. Dabei fressen sie die Gräser und Kräuter, die den Geschmack des Käses ausmachen werden.
Abends werden die Ziegen gemolken und die Ziegenmilch wird direkt auf dem Hof zu Ziegenkäse verarbeitet. Den kann man dann im kleinen Hofladen kaufen oder gleich an Ort und Stelle als Brotzeitkäse essen.
Wir machen es uns im überdachten Teil des kleinen Wirtsgartens bequem, denn am Himmel drohen schon wieder dunkelgraue Wolken. Aber die können uns hier unter dem Dach egal sein.
Bei einer Brotzeit mit warmem oder kühlen Getränk erfahren wir, wie der Ziegenkäse hier vor Ort hergestellt wird. Je länger er gelagert wird, umso intensiver wird der Geschmack. Bis zu zwei Jahren kann die Reifung des Käses dauern, die jungen Käse sind schon nach wenigen Monaten fertig.
Jetzt wollen wir die Ziegen aber auch besuchen. Leider stehen sie genau in der entgegengesetzten Ecke der Weide. Wir sind etwas enttäuscht, wie sollen wir nun schöne Ziegenfotos machen?
Doch kein Problem: Ein lauter Ruf des Jungbauern, der mehrfach als Echo von den Berghängen wiederhallt, und die Ziegen trotten langsam in unsere Richtung. Jetzt stehen sie direkt vor uns und lassen sich geduldig fotografieren. Sehr schön.
Auf der Goas-Alm geht es sehr freundlich-familiär zu, es ist ein Hof überschaubarer Größe mit Landwirtschaft, dem Hofladen und der Brotzeitstube. Eine ganz andere Art von Berggastronomie im Vergleich zum großen Berggasthaus mit Hotel, wie wir es am Beginn unserer Wanderung auf der Gröbl-Alm erlebt haben.
Sehr entschleunigt läuft es hier im kleinen Rahmen ab. Wem es besonders gut gefällt, der kann sich hier auch in eine der Ferienwohnungen auf dem Hof einmieten.
Wer nur auf eine Halbe und eine Brotzeit bleibt und dann weiterwandern will, kann auf dem Weg direkt nach Krün wandern. Oder er dreht um und geht auf dem Hinweg zurück nach Mittenwald. Als alternative Route kann man auch zunächst zur Jugendherberge wandern und von dort aus östlich der Bahnstrecke auf dem Jakobsweg zurück nach Mittenwald wandern.
Für unsere sehr leichte Wanderung von der Gröbl-Alm zur Goas-Alm haben wir für die einfache Strecke eine gute Dreiviertelstunde gebraucht. Wenn man dieselbe Zeit für den Rückweg rechnet, hat man anderthalb Stunden Zeit, den Windbeutel der Gröbl-Alm zu verarbeiten. Aber da kommt dann ja schon wieder der Ziegenkäse nach der Hälfte der Tour drauf. Also bleibt diese Wanderung doch eher eine kulinarische Tour in der schönen Buckelwiesen-Landschaft. Die sportlichen Bergtouren sparen wir uns für ein anderes Mal auf.
Links:
Homepage des Alpengasthofs Gröbl-Alm
Homepage der Goas-Alm
Weitere Informationen über die Buckelwiesen bei zugspitz-region.de und beim Bayerischen Landesamt für Umweltschutz.
Buchtipps und Wanderkarte:
Sehr schöner Bericht. Vielleicht sollte ich den mal mit den Kindern gehen? Für mich den Ziegenkäse, für die Kinder die Ziegen…;-))