Wanderung zum Purtschellerhaus

Wanderung: Ahornkaser – Eckersattel – Deutscher Weg – Purtschellerhaus – Salzburgersteig (Österreichischer Weg) – Eckersattel – Ahornkaser

Eine kurze und eher leichte, aber ungewöhnliche Wanderung führt uns über viele Stufen hinauf zum Purtschellerhaus in den Berchtesgadener Alpen. Das Purtschellerhaus steht auf dem Eckerfirst genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich, was auch geschichtlich interessant ist. Wir machen eine kleine Rundtour zu dieser besonderen Alpenvereinshütte, wobei wir über den Deutschen Weg aufsteigen und auf dem Salzburgersteig, dem Österreichischen Weg, wieder absteigen.

Das Purtschellerhaus auf dem Eckerfirst in den Berchtesgadener Alpen

Das Purtschellerhaus auf dem Eckerfirst in den Berchtesgadener Alpen

Die Wanderung beginnt an der Rossfeld-Panoramastraße, der höchstgelegenen Panoramastraße Deutschlands. Beide typischen Startpunkte liegen direkt an der Straße: Die Enzianhütte und den Ahornkaser. Der Weg von der tiefer gelegenen Enzianhütte ist etwas länger als der vom Ahornkaser und man legt etwa 100 Höhenmeter mehr zurück. Da ein Teil der Rossfeldstraße gesperrt war, bin ich vom Ahornkaser aus auf das Purtschellerhaus gewandert.

Am Beginn der Wanderung, gegenüber vom Ahornkaser an der Roßfeld-Panoramastraße

Am Beginn der Wanderung, gegenüber vom Ahornkaser an der Roßfeld-Panoramastraße

Vom Ahornkaser aus führt zunächst ein breiter Weg steil etwa 100 Höhenmeter hinab zum Eckersattel.

Steil bergab wandern wir zum Eckersattel

Steil bergab wandern wir zum Eckersattel

Dort kommen von unten her auch die Wanderer an, die an der Enzianhütte gestartet sind. Hier, direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich, beginnen die beiden Zustiegswege zum Purtschellerhaus: Der Deutsche Weg und der Salzburgersteig (Österreichischer Weg).

Der Blick zum Eckersattel und hinauf zum Eckerfirst mit dem Purtschellerhaus

Der Blick zum Eckersattel und hinauf zum Eckerfirst mit dem Purtschellerhaus

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Der Salzburgersteig für den Auf- und Abstieg gut geeignet, Der Deutsche Weg mit seinen langen Treppen bietet sich den Aufstieg an. Wir machen die Rundtour: Aufstieg über den Deutschen Weg, Abstieg über den Salzburgersteig.

Die langen Holztreppen auf dem Deutschen Weg

Die langen Holztreppen auf dem Deutschen Weg

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Das hat gleich mehrere Vorteile: Die langen Treppen auf dem Deutschen Weg sind im Aufstieg angenehmer zu gehen als im Abstieg und es gibt kaum Gegenverkehr, weil fast alle die Runde in dieser Richtung gehen. Und nicht zuletzt haben wir dann den schöneren Weg mit der großartigen Aussicht im Abstieg.

Aufstieg über den Deutschen Weg

Also erst einmal dem Wegweiser zum „Purtschellerhaus über Deutschen Weg 55 Min.“ folgen. Schon nach wenigen Metern beginnen die Holztreppen. 520 Stufen sollen es sein, auf denen etwa ein Drittel der Aufstiegshöhe überwunden wird. Ich habe nicht nachgezählt, wie viele es genau sind, aber es sind viele. Die Treppen sind so lang, dass zwischendurch sogar zwei Pausenbänke in den Weg integriert sind.

Auf den Holztreppen, mit dem Purtschellerhaus im Blick

Auf den Holztreppen, mit dem Purtschellerhaus im Blick

Ein interessantes Detail: Der Deutsche Weg liegt gerade noch haarscharf in Deutschland. Unmittelbar neben den Treppen stehen mehrere Grenzsteine. Auch im weiteren Verlauf des Weges sehen wir noch weitere Grenzsteine.

Treppen auf dem Aufstiegsweg im Wald

Treppen auf dem Aufstiegsweg im Wald

Nach den Treppen führt der Weg in Serpentinen durch den Bergwald. Hier warten einige, etwas glitschige, Felsstufen, die aber auch gut zu gehen sind. Als der Weg dann auf eine Wiese führt, sind es nur noch wenige Minuten bis zum Purtschellerhaus, das direkt am Felsmassiv des Höhen Göll steht.

Grenzstein mit Bergblick ins Salzburger Land

Grenzstein mit Bergblick ins Salzburger Land

Das Purtschellerhaus: In Deutshcland und Österreich

So wie es einen Deutschen und einen Österreichischen Zustiegsweg zum Purtschellerhaus gibt, gibt es auch zwei Terrassen. Unterhalb der Deutschen Terrasse erreichen wir die Berghütte. Auf der anderen Seite des Hauses liegt die Salzburger Terrasse.

Die Grenze zwischen beiden Staaten verläuft direkt vor den Toiletten mitten durch das Haus, markiert durch einen Streifen auf dem Gangboden mit der Aufschrift „Landesgrenze“. Auf Salzburger Seite ist der Streifen rot-weiß, auf Bayerischer Seite natürlich weiß-blau.

Landesgrenze indoor auf dem Purtschellerhaus

Landesgrenze indoor auf dem Purtschellerhaus

Diese Besonderheit, dass das Purtschellerhaus mitten auf der Grenze und somit in Österreich und in Deutschland steht und auch von beiden Seiten aus zugänglich ist, hat auch eine geschichtliche Bedeutung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Grenze zwischen Deutschland und Österreich durch die Alliierten zeitweise geschlossen.

Besuche und Kontakte mit Freunden und Verwandten auf der jeweils anderen Seite waren daher nicht möglich. Das Purtschellerhaus, das in beiden Staaten steht, war eine der wenigen Möglichkeiten, sich trotz geschlossener Grenzen zu treffen. Warum dies zugelassen wurde und das Purtschellerhaus trotz Grenzschließung geöffnet blieb, habe ich jedoch bisher nicht gelesen.

Die Grenze ist zum Glück schon lange als Grüne Grenze leicher passierbar, so dass der Streifen für Besucher hauptsächlich ein Kuriosum ist. Für die Hüttenwirte bleiben ein paar Lästigkeiten. So müssen zwei Schornsteinfeger auf die Hütte kommen, da sich auch die Schornsteine der Hütte in zwei Staaten befinden. Das dürfte nicht die einzige Doppelarbeit sein. Wie war es wohl erst vor dem Beitritt Österreichs, als durch das Haus sogar die EU-Außengrenze verlief?

Die besondere Lage des Purtschellerhauses zeigt sich sogar auf der Speisekarte: Die Brühwürste stehen dort als “Wiener/Frankfurter”, damit es auch alle verstehen.

Ausblick auf den Untersberg und die Stadt Salzburg von der bayerischen Terrasse des Purtschellerhauses

Ausblick auf den Untersberg und die Stadt Salzburg von der bayerischen Terrasse des Purtschellerhauses

Was jedoch von beiden Seiten aus gleich ist: Die Ausblicke von den beiden Terrassen sind fantastisch. Sie reichen von den Chiemgauer Alpen über die Berchtesgadener Alpen mit dem mächtigen Untersberg hin zur Stadt Salzburg und in das Tennengebirge.

Ein Blick hinüber zum Roßfeld und dem Abstiegsweg zum Eckersattel

Ein Blick hinüber zum Roßfeld und dem Abstiegsweg zum Eckersattel

Die exponierte Lage des Hauses auf dem Eckerfirst sorgt nicht nur dafür, dass wir solch tolle AUsblicke haben. Aufgrund der Lage bleibt das Purtschellerhaus im Winter geschlossen. Auch einen Winterraum gibt es nicht. Durch die steilen Bergflanken sind die Aufstiegswege zu lawinengefährdet, um einen Winterbetrieb zu ermöglichen.

Wanderungen, die vom Purtschellerhaus aus starten

Wanderungen, die vom Purtschellerhaus aus starten

Vom Purtschellerhaus starten einige schwierige und lange Bergtouren. Mindestens vier Stunden muss man für die schweren Touren auf den hohen Göll und zum Kehlsteinhaus rechnen, der Weg zum Carl-von-Stahl-Haus über das Hohe Brett ist sogar mit 8-10 Stunden Gehzeit angegeben.

Abstieg über den Salzburgersteig

Da bleibt diese Wanderung deutlich kürzer und einfacher. Wir steigen nicht zum Hohen Göll auf, sondern wieder ab zum Ausgangspunkt Rossfeldstraße.

Blick zurück zum Purtschellerhaus auf dem Abstiegsweg

Blick zurück zum Purtschellerhaus auf dem Abstiegsweg

Unterhalb der österreichischen Terrasse beginnt der schöne Steig, der sich in einigen Serpentinen und mit ein paar leichten Felsstufen durch das alpine Wiesengelände zieht. Die Aussicht auf die Felswände des Hohen Göll und der Weitblick auf die Berge des Salzburger Landes sind wirklich großartig.

Auf dem Abstiegsweg, mit dem Hohen Göll im Blick

Auf dem Abstiegsweg, mit dem Hohen Göll im Blick

Gegen Ende des Weges, kurz bevor er wieder auf den Eckersattel trifft, quert er noch felsig, aber unproblematisch, den Hang. Vom Eckersattel geht es dann wieder über den breiten, steilen Weg hinauf zum Ahornkaser.

Am Hang entlang zurück zum Eckersattel

Am Hang entlang zurück zum Eckersattel

Die Wanderung vom Ahornkaser zum Purtschellerhaus ist bei guten Wetterbedingungen ziemlich leicht, die Wege sind als mittelschwer (rot) gekennzeichnet. Bei dieser eher kurzen Wanderung stehen die großartige Aussicht und die Besonderheit des Purtschellerhauses im Vordergrund. Eine Tour, die sich in Verbindung mit dem Tagesbesuch der Rossfeld-Panoramastraße anbietet.

Dauer und Schwierigkeit:
Diese Wanderung ist kurz und, sofern es trocken ist, auch ziemlich leicht. Bei Nässe sind beide Wege wohl unangenehm zu gehen. Der Aufstiegsweg im Wald war auch etwas feucht und die Steine leicht glitschig, obwohl es schon länger nicht mehr geregnet hatte. Für den Weg ab dem Ahornkaser sind 75 Minuten angegeben. Das kann man auch unterschreiten, manche rechnen mit einer guten Dreiviertelstunde, was ich dann schon wieder ambitioniert finde. Der Abstiegsweg ist angenehmer zu gehen, dauert aber etwas länger. Wer mit insgesamt zweieinhalb Stunden Gehzeit rechnet, sollte gut klarkommen. Der Weg ab der Enzianhütte dauert etwas länger.

Höhenangaben:
(Enzianhütte: 1220 Meter )
Ahornkaser: 1520 Meter
Eckersattel: 1413 Meter
Purtschellerhaus: 1692 Meter

Essen und Trinken:
Die Wanderung beginnt am Ahornkaser, einer bewirtschafteten Hütte. Die Alpenvereinshütte Purtschellerhaus ist natürlich ebenfalls bewirtschaftet und bietet neben Essen und Trinken auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Bei Nässe sind Auf- und Abstiegsweg wohl unangenehm zu gehen, davon abgesehen ist es eine eher einfache, aber rot markierte, Wanderung.

Wandern mit Hund:
Die Tour ist aber für bergtaugliche Hunde auch zu gehen. Auf dem Deustchen Weg können sie neben den Treppen laufen. Oder man nimmt den Salzburgersteig für den Auf- und Abstieg. Auf beiden Wegen gibt es keine Trinkmöglichkeiten für Hunde.

Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Von München aus benötigt man etwa zweieinhalb Stunden mit der Bahn bis Berchtesgaden, jeweils mit Umstieg in Freilassing. Von Berchtesgaden mit dem Bus 848 bis Haltestelle Hennenköpfl. Dann ca. 30 Minuten zum Ahornkaser wandern. Alternativ: Buslinie 838 bis Klaushöhe und von dort zur Enzianhütte wandern. Eine direkte Busanbindung gibt es zu den Startpunkten nicht.
Mit dem Auto: Von München auf der A8 über die Grenze und auf der Tauernautobahn (A10) bis Grödig fahren (mautpflichtig!). Von Grödig weiter über die B305 nach Berchtesgaden. Am Ortsende von Unterau nach links zur Roßfeld-Panoramastraße abbiegen.
Wer die österreichische Autobahnmaut sparen möchte, fährt auf der A8 nur bis Piding, dann über die B20 weiter nach Berchtesgaden. Dort in Richtung Salzburg fahren und den Wegweisern zur Roßfeld-Panoramastraße folgen.
Die Roßfeldstraße ist gebührenpflichtig (2020: 8,50 Euro für PKW). Parkplätze, die sind dann kostenfrei, gibt es unter anderem beim Ahornkaser und etwas weiter oberhalb sowie an der Enzianhütte.

Links:
Homepage Purtschellerhaus
Viele Informationen findet Ihr auf berchtesgaden.de: Zum Purtschellerhaus, zur Roßfeld-Panoramastraße und zum Ahornlaser
Und dann habe ich noch diesen Artikel im Magazin von berchtesgadener-land.com gefunden: „Eine Berghütte, zwei Länder

Buchtipps und Wanderkarte:

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