Leichte Wanderung: Auf dem „Percorso Breve“ durch die Marocche di Dro
Eine leichte Wanderung auf abwechslungsreichem Untergrund führt durch die „Marocche di Dro“, ein riesiges Bergsturzgebiet im Sarcatal, nördlich des Gardasees. Höhenmeter gibt es nur wenige auf dieser Wanderung, Schatten nur auf einem kurzen Abschnitt. Ein kleiner und ein großer Rundkurs führen durch das Gebiet, das als Biotop geschützt ist. Wir haben uns für den kürzeren “Percorso Breve” durch die Felsblöcke entschieden.
Die Wanderung beginnt am Parkplatz der serpentinenreichen Straße, die von Dro zum Castel Drena hinaufführt. Dieser Parkplatz wird auch von den Klettersteiggehern genutzt, die auf der Via Ferrata Rio Sallagoni durch die Schlucht gehem. Für die folgenden gut eineinhalb Stunden wandern wir auf dem Weg durch die Marocche di Dro.
Dabei führt der Weg manchmal über kleinere oder auch große Felsblöcke, dann wieder über Schotter, zwischendurch auch durch ein kleines Wäldchen. Es ist fast, als wenn man durch einen aufgelassenen Steinbruch wandert.
Aber die Marocche sind deutlich größer, bis zu acht Kilometer lang und zwei Kilometer breit. Wir wandern hier im größten nacheiszeitlichen Bergsturzgebiet der Alpen.
Mit dem Ende der letzten Eiszeit verloren die umgebenden Berge ihre Stabilität und große Bergstürze vom Monte Brento und Monte Casale ließen bis zu einer Milliarde Kubikmeter Gestein ins Sarcatal stürzen. Diese sollen in den Jahren von etwa 2950 und 200 v.Chr. stattgefunden haben.
Die riesigen Felswände des Monte Brento und Monte Casale haben wir auf der Wanderung fast immer im Blick. Beeindruckende Steilwände mit vielen Felsbändern, in denen sich Kletterrouten und der lange Klettersteig „Che Guevara“ befinden. Wir gehen durch und über die Reste der gewaltigen Felsstürze, die von diesen Bergen abgebrochen sind.
Auf dem Weg durch das Felsenlabyrinth folgen wir immer den hölzernen Wegweisern, die meistens eine Art stilisierte Blume oder Muschel zeigen, manchmal auch einen Dinosaurier. Die Wegführung ist überwiegend deutliche zu erkennen, nur manchmal haben wir nach dem nächsten Wegweiser Ausschau gehalten.
An einer Abzweigung, die wir nach gut einem Drittel unserer Wanderung erreichen, geht es nach links auf den „Percorso Breve“, den kurzen Weg. Nach rechts führt der „Percorso Lungo“, der lange Weg. Dieser erscheint uns dochnun etwas zu lang, denn sooo abwechslungsreich ist die Marocche nun auch wieder nicht. Also biegen wir nach links ab.
Die Vegetation in den Marocche ist oft spärlich, Schatten darf man hier keinen erwarten. Eine Ausnahme macht nur ein kurzer Abschnitt, den wir kurz nach der Abzweigung erreichen. Kurz nachdem wir ein Haus mit einem erstaunlich grünen Garten gesehen haben, führt der Weg auch schon darauf zu und in ein kleines Wäldchen hinein. Durch dieses Wäldchen umrunden wir das Grundstück.
Auf diesen unerwartet grünen Abschnitt folgt wieder ein Teil, der über große Felsbrocken führt. Wir nähern uns einem mit einem Zaun abgetrennten Kanal und gehen auf ein großes Wasserbecken zu, das bei unserem Besuch komplett abgelassen war.
Jetzt wird der Weg etwas vogelwild. Er führt hinab zur Zufahrt des Werksgelände, dann aber schrf nach links und wieder hinein in die Marocche. Wieder geht es über Felsen. Direkt nach einem großen Strommast müssen wir nun aufpassen: Wenn wir weiter den Wegweisern folgen würden, würden wir gleich eine zweite Runde drehen.
Also biegen wir scharf rechts ab und gehen entgegengesetzt der Pfeile wieder, um nach wenigen Minuten wieder am Parkplatz anzukommen.
In den Marocche di Dro soll es auch Dinosaurierspuren geben. Diese haben wir aber auf unserem Weg nicht gesehen. Aber das erklärt, warum sich manchmal Dinosaurier auf den Wegweisern finden, auch wenn sich diese mit dem anderen Symbol abwechseln.
Zusätzlich gibt es noch ein paar Informationstafel mit kurzen Erklärungen entlang des Weges. Diese sind aber ausschließlich in italienischer Sprache. Nur die große Infotafel am Beginn des Weges ist dreisprachig gehalten, mit Informationen in italienisch, deutsch und englisch.
Das Laufen über die unterschiedlich großen Steine und Felsen, mal ein paar Meter bergauf oder bergab, ist ein nettes Training für die Trittsicherheit, ganz ohne Absturzgefahr oder echte Schwierigkeiten. Eine schöne Rundtour, wenn man sich bewegen und eine ungewöhnliche Landschaft erkunden will, aber keine Lust auf eine richtige Bergtour hat.
Dauer und Schwierigkeit:
Die Wanderung ist einfach, durch die Wege über Steine und Felsen muss man aber ein wenig aufpassen. Grundlegende Trittsicherheit ist hier von Vorteil. Wir haben die kleine Runde in etwa eineinhalb Stunden gemacht.
Höhenangaben:
Dro: 123 Meter
Marocche: ca. 200 bis 300 Meter
Castel Drena: 465 Meter
Essen und Trinken:
Auf der Wanderung nicht. Am Castel Drena gibt es direkt an der Straße einen kleinen Imbiss. Restaurants findet man in Dro. Ausreichend Getränke mitnehmen!
Wo muss ich besonders aufpassen:
Die Wanderung ist leicht, Trittsicherheit ist vorteilhaft.
Wandern mit Hund:
Geländegängige Hunde können hier von Fels zu Fels springen. Auch Hunde werden auf dem Weg nichts zu trinken finden, also genug Wasser mitnehmen, vor allem im Sommer.
Wie komme ich hin?
Mit dem Auto: Von Riva fährt man über Arco auf der SS45bis nach Norden in Richtung Trento durch das Sarcatal. Bei Dro auf die SP84 in Richtung Drena abbiegen. Direkt nach den ersten Serpentinen befindet sich auf der linken Seite der Parkplatz. Wenige Meter oberhalb gibt es noch weitere Parkplätze.
Links:
Die Wanderung durch die Marocche di Dro bei via-ferrata.de und bei den reise-zikaden.de.
Wenn Ihr Euch für den Klettersteig Via Ferrata Rio Sallagoni interessiert, empfehle ich Euch via-ferrata.de, klettersteig.de und den reichbebilderten Artikel bei outdoormädchen.de.
Buchtipps und Wanderkarte:
Super Blog! Ich finde es echt klasse, wenn sich jemand auf eine Nische beschränkt – top!
Schöner Artikel, der den Blick auf eine Wanderung lenkt, die man selber sehr wahrscheinlich nicht entdeckt hätte.
Heute sind wir den percorso longo gelaufen. Mit so einigen Stops haben wir dafür mit einem 4 und einem 6 Jahre alten Kind dreieinhalb Stunden gebraucht. Besonders der Kleine war sehr stolz auf das Geschaffte. An den Dinosfelsen am Wendepunkt kann man gut klettern, man kann diese allerdings auch direkt von einem kleinen Parkplatz an der Straße erreichen. Motivationstechnisch ganz gut, wenn das die kleinen Mitwanderer vorher nicht wissen. Eine mit Kindern durchaus interessante, da abwechslungsreiche, Wanderung, die sie so ab 5/6 Jahren sicherlich gut gehen können. Wir hatten an drei Stellen ein paar Durchhänger, ist bei dem Alter und der Länge (ca. 6 km) aber auch völlig in Ordnung.
Hallo Janni,
kleine Durchhänger hatten wir auch, vor allem, weil es ja kaum Schatten gibt. Aber besonders für Kinder bieten die Felsen ja auch immer wieder tolle Klettermöglichkeiten. Schön, dass es Euch auch gefallen hat!
Viele Grüße
Uli
Cooler Artikel!
Der Gardasee und die Gegend allgemein steht auf jeden Fall auf meinem Plan für die kommenden Jahre 😀
Toller Bog für Wander-Inspiration!
Gruß Timo