Schneeschuhwanderung auf den Schönkahler

Schneeschuhwanderung: Zöblen, Gasthaus Zugspitzblick – Pfrontner Alpe – Schönkahler – Pirschling – Haldenberger Alpe – Gasthaus Zugspitzblick

Eine technisch leichte, aber teilweise schon recht anstrengende Schneeschuh-Wanderung führt uns vom Gasthaus Zugspitzblick auf den Gipfel des Schönkahler. Diese Tour ist gerade einmal fünf Kilometer entfernt von unserem Vortagsziel Wertacher Hörnle entfernt, aber sie wird doch völlig anders als am Vortag. Gleich geblieben ist nur die Gruppe, mit der ich unterwegs bin.

Grandios: Der Blick vom Gipfel des Schönkahler zurück ins Tannheimer Tal

Grandios: Der Blick vom Gipfel des Schönkahler zurück ins Tannheimer Tal

Wieder wandere ich zusammen mit Outdoormädchen Corinna und Nicolas, Nadine von Kulturnatur, Fräulein Draussen Kathrin, Schwarzfuchs Markus und Alex, dem Luftschubser. Neben der Wanderroute gibt es aber noch einige andere Änderungen. Zunächst wechseln wir mal kurz das Land, denn für diese Wanderung fahren wir ins nahegelegene Tannheimer Tal nach Tirol.

Auch die Wetterbedingungen sind anders als am Vortag. Auf den Fotos unserer Schneeschuhwanderung auf das Wertacher Hörnle laufen wir durch eine strahlend weiße Winterlandschaft mit einem traumhaft blauen Himmel. Wenn ich mir die Fotos vom Schönkahler ansehe, habe ich einigen das Gefühl, versehentlich die Schwarzweiß-Filmrolle eingelegt zu haben.

Beim Start der Wanderung am Zugspitzblick liegt noch nicht allzu viel Schnee

Beim Start der Wanderung am Zugspitzblick liegt noch nicht allzu viel Schnee

Der Himmel ist durchgehend komplett bedeckt, entsprechend kalt ist es teilweise auch und besonders am Gipfel weht ein unangenehmer Wind.

Auch wenn das Wetter am Vortag deutlich schöner war, die Fotos bei schlechterem Wetter mit ihren reduzierten Farben und den harten Kontrasten haben ihren ganz eigenen Reiz. Schon vor Ort haben wir diese besondere, leicht bedrohliche und abweisende Stimmung gespürt, die die Berge dann ausstrahlen.

Im Wald kurz nach Beginn der Wanderung

Im Wald kurz nach Beginn der Wanderung

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Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob das nun wirklich eine echte Schneeschuhwanderung ist. Denn wir sind zwar mit Schneeschuhen gewandert, allerdings nicht auf Schneeschuhen.

lingt komisch, ist aber so. Die Schneeschuhe sind während der ganzen Wanderung sauber an den Rucksäcken befestigt, obwohl es durchaus über weite Strecken der Tour genug Schnee gibt, um sie anzuziehen.

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Um überhaupt genug Schnee unter den Füßen zu haben, sind wir über viele Serpentinen die schmale Straße bis zum Gasthaus Zugspitzblick hinauf gefahren.

Das Gasthaus liegt auf ziemlich genau 1300 Metern Höhe, hier beginnt auch langsam der Schnee, während der Ort Zöblen unten im Tannheimer Tal an diesem letzten Februartag komplett schneefrei ist.

Der Parkplatz des Gasthauses, der gleichzeitig als Wanderparkplatz dient, ist schon recht voll, als wir ankommen. Trotz des mäßigen Wetters ist der Schönkahler heute gut besucht.

Viele Wege, keiner führt nach Rom. An diesem Wegweiser treffen wir später wieder auf unseren Aufstiegsweg

Viele Wege, keiner führt nach Rom. An diesem Wegweiser treffen wir später wieder auf unseren Aufstiegsweg

Das erste Stück des Weges ist flach und noch ziemlich schneefrei, da legen wir unsere Schneeschuhe noch nicht an. Erst an Wiesen entlang, führt der Weg uns dann schnell in den Wald. Alles ganz leicht, obwohl es im Wald schon spürbar bergauf geht. Der richtig steile Aufstieg folgt dann im freien Gelände.

Das Panorama ist wieder da!

Das Panorama ist wieder da!

Und jetzt rächt es sich, dass ich kein GPS dabei habe, denn ich weiß den genauen Weg nicht mehr, den wir gegangen sind. Nach dem steilen Anstieg halten wir uns rechts und stapfen in einem schönen, teils steilen, Auf und Ab durch den mittlerweile tiefen Schnee.
Diesen Umweg, etwas weiter östlich des Hauptweges zu nehmen, ist eine gute Entscheidung, denn nun sind wir ganz alleine unterwegs.

Unser Panoramablick über die Tannen bei der esten Rast am ersten Gipfelkreuz

Unser Panoramablick über die Tannen bei der esten Rast am ersten Gipfelkreuz

Und plötzlich ist da wieder dieses großartige Panorama, diesmal nahezu in schwarz-weiß. Wir sind jetzt im Gebiet des „Rehbichl“, in dem wir über einen Kamm mit drei kleineren Gipfel wandern.

Ein kleines Gipfelkreuz im Wald nutzen wir für eine Pause nach dem doch etwas anstrengenden ersten Teil. Über die Tannen hinweg sehen wir auf die schwarz-weißen Berge unter grauem Himmel und sind ganz begeistert.

Ein Ausblick auf das völlig in den Wolken liegende Tal

Ein Ausblick auf das völlig in den Wolken liegende Tal

Weiter geht es durch den Wald, in eine tiefe Mulde mit viele Schnee hinein und ab dann stetig bergauf in Richtung Schönkahler-Gipfel. Wir haben einen grandiosen Blick auf den etwas entfernteren Aggenstein und den nahen Einstein. Direkt vor uns sorgen abgestorbene Bäume und freigelegte Wurzeln für bizarre Fotomotive.

Geegnüber liegen der Agenstein und der Einstein, direkt vor uns dienen Baumleichen als Fotomotiv

Geegnüber liegen der Agenstein und der Einstein, direkt vor uns dienen Baumleichen als Fotomotiv

Auch das Panorama nach Süden in die Alpen hinein ist wieder grandios, wir können uns kaum losreißen. Außerdem ist es ganz erholsam, eine kurze Verschnaufpause zu machen, den Blick zu genießen und ein Foto zu machen.

Über die Pfronter Alpe gelangen wir wieder auf den Hauptaufstiegsweg. Hier treffen wir einige Schneeschuhgeher wieder, die wir auf dem ersten Wegabschnitt hinter dem Zugspitzblick getroffen haben.

Der letzte lange Anstieg auf den Schönkahler

Der letzte lange Anstieg auf den Schönkahler

Immer wieder kommen uns Skitourengeher entgegen, die schon wieder vom Gipfel abfahren. Sowohl im Auf- als auch im Abstieg ist jetzt einiges los, kein Vergleich zum einsamen Wandern durch den tief verschneiten Winterwald zuvor.

Auf dem Gipfel selbst bleiben wir nur kurz, schauen uns das Panorama an und machen ein paar Fotos. Corinna und Nico kramen sogar noch ein Stück Pizza vom Vorabend aus dem Rucksack. Eine etwas ungewöhnliche Gipfelmahlzeit.

Die traditionelle Gipfelpizza

Die traditionelle Gipfelpizza

Auf dem Gipfel in 1688 Metern Höhe, nur sieben Meter weniger als am Vortag, stehen wir übrigens direkt auf der Grenze zu Deutschland.

Neben dem Gipfelkreuz schaut ein Grenzstein aus dem Schnee, den ich im Artikel „Grenzenlos wandern“ in die Bildergalerie aufgenommen habe. Ein Überschreiten der Grenze an dieser Stelle wäre aber durchaus schmerzhaft bis tödlich, denn nach Deutschland geht es steil bergab.

Gipfelblick vom Schönkahler

Gipfelblick vom Schönkahler

So bleiben wir für unsere ausgedehntere Rast in Österreich, allerdings gehen wir wieder ein paar Meter bergab, um es uns im Schatten einiger Tannen leidlich bequem zu machen. Die Schneeschuhe, die bis jetzt immer noch am Rucksack geblieben sind, nutzen wir als Sitzkissen, was auch nicht wirklich gemütlich ist, aber immerhin sitzen wir nicht direkt im Schnee.

Im Abstieg vom Schönkahler

Im Abstieg vom Schönkahler

Nachdem alle Vorräte aufgebraucht und alle Fotos geschossen sind, sind wir auch sauber ausgekühlt, so dass es wirklich Zeit für den Aufbruch wird.

Für den Abstieg nehmen wir die Hauptroute und kommen so ziemlich schnell und auch ziemlich steil wieder an den Wegweiser, den wir schon auf dem Hinweg gesehen haben. Jetzt geht es wieder in den Wald und zwanzig Minuten später sind wir wieder am Parkplatz.

Schneespuren. Nur noch wenige Meter …

Schneespuren. Nur noch wenige Meter …

… und wir haben wieder das geniale Panorama

… und wir haben wieder das geniale Panorama

Zum Abschluss unseres Allgäuer Schneeschuh-Wochenendes gibt’s es noch wärmende Suppe und Kaffee im Gasthaus Zugspitzblick. Ein sehr schönes Haus, ich kann die Einkehr nur empfehlen. Auch die Karte sieht sehr gut aus, aber heute bleiben wir bei den kleineren Mahlzeiten.

Auf den letzten Metern zum Gasthaus Zugspitzblick

Auf den letzten Metern zum Gasthaus Zugspitzblick

Und wir haben sogar den namensgebeneden Zugspitzblick! Als kleine Spitze schiebt sich die Zugspitze zwischen den Tannheimer Bergen hervor. Von diesem Standort aus sind allerdings die näheren Berge doch deutlich beeindruckender, auch wenn sie mehr als 1000 Meter kleiner sind als die Zugspitze.

Ach so: Die Schneeschuhe haben wir natürlich auch wieder sauber zurück ins Tal gebracht. Eigentlich wäre das auch eine schöne Schneeschuhwanderung gewesen …

Dauer und Schwierigkeit:
Auf dieser Wanderung waren wir insgesamt genau viereinhalb Stunden unterwegs, inklusive aller Pausen. Vom Gatshaus Zugspitzblick bis zum großen Wegweiser zwanzig Minuten, dann eine halbe Stunde bis zum Rehbichl. Von dort knapp eineinhalb Stunden bis zum Schönkahler-Gipfel. Nach einer guten halben Stunde Pause sind wir dann wieder abgestiegen. Nach einer Stunde und zehn Minuten wieder am Wegweiser und zwanzig Minuten später wieder am Zugspitzblick. Technisch ist die Wanderung nicht schwierig, an manchen Stellen aber ziemlich steil, also schon anstrengend. Besonders, wenn man die Schneeschuhe auf dem Rücken mitschleppt …

Höhenangaben:
Zöblen (Talort): ca. 1087 Meter
Gasthaus Zugspitzblick (Parkplatz und Start): 1300 Meter
Gipfel Schönkahler: 1688 Meter

Blogger auf dem Gipfel des Schönkahler

Blogger auf dem Gipfel des Schönkahler

Essen und Trinken:
Das Gasthaus Berghotel Zugspitzblick am Start und Ende der Wanderung ist die einzige, aber sehr empfehlenswerte Einkehrmöglichkeit. Unterwegs bleibt nur die mitgebrachte Brotzeit bzw. Jause, schließlich sind wir in Tirol.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Eigentlich muss man nur auf dem Gipfel des Schönkahler aufpassen, dass man sich nicht so blöd anstellt, nach Deutschland runterzufallen. Wie immer bei Wintertouren gilt auch hier, sich im Vorfeld der Wanderung immer über die aktuelle Wetterbedingungen und vor allem die Schnee- und Lawinensituation zu informieren. Auch die Wegfindeung kann bei winterlicher Schneedecke naturgemäß schweiriger werden als im Sommer.

Der Gipfelblick vom Schönkahler in das Allgäu

Der Gipfelblick vom Schönkahler in das Allgäu

Wie komme ich hin?
Mit dem Auto: Von München aus fährt man über die A95 und die A7 bis Oy-Mittelberg, dann weiter über die B309 und B310 durch Wertach nach Oberjoch. Dort ins Tannheimer Tal abbiegen und in den zweiten Ort, Zöblen, fahren. In Zöblen nach links den Wegweisern zum Berghotel Zugspitzblick folgen und in einigen Serpentinen hinauf fahren.

Links:
Berghotel Zugspitzblick
Webcam Zugpitzblick

Buchtipps und Wanderkarte:

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