Wanderung von der Adolf-Pichler-Hütte zum Seejöchl und durch das Senderstal

Wanderung: Kemater Alm – Adolf-Pichler-Hütte – Seejöchl – Sendersjöchl – Senderstal – Adolf-Pichler-Hütte – Kemater Alm

Eine mittelschwere bis schwere Bergwanderung durch beeindruckende Berglandschaften. Im Gebiet der Kalkkögel wandern wir von der Kemater Alm oder Adolf-Pichler-Hütte über das Seejöchl und ein Stück entlang des Stubaier Höhenwegs zum Sendersjöchl. Von dort aus geht es in einigen Serpentinen hinunter ins Senderstal. Am Hang entlang durchwandern wir das Senderstal, um dann wieder hinüber ins Nachbartal zur Adolf-Pichler-Hütte zu wechseln.

Wanderung durch das Senderstal. Da gibt es auch mal einen Blick auf die Kalkkögel

Wanderung durch das Senderstal. Da gibt es auch mal einen Blick auf die Kalkkögel

Der erste Teil der Wanderung entspricht der Wanderung von der Kemater Alm auf den Gamskogel.

In einer Dreiviertel Stunde führt der breite Fahrweg von der Kemater Alm hinauf zur Adolf-Picheler-Hütte. Diese 300 Höhenmeter haben wir uns erspart, da wir auf der Adolf-Picheler-Hütte übernachtet haben und von dort aus gestartet sind.

Auf dem Franz-Senn-Weg wandern wir nun über grüne Almweiden in Richtung Seejöchl. Die beeindruckenden Felsberge der Kalkkögel haben wir auf diesem Stück immer zu unserer linken Seite. Steil aufragende Kalksteinflanken mit wild zerklüfteten Gipfeln und Schotter am Wandfuß. Kein Wunder, dass diese Berge auch die „Dolomiten Nordtirols“ genannt werden.

Für uns ist es eine schöne, leichte und größtenteils recht flache Wanderung auf dem Weg, der sich über die Wiesen schlängelt. Nur an den Felsstufen geht es über kurze Serpentinen steiler hinauf.

Bis wir dann das große Schuttfeld, das unterhalb von Riepenwand und Schlicker Seespitze verläuft, erreichen. Auf einem schmalen Weg queren wir, zunächst leicht, dann steiler ansteigend, das strahlend weiße Schotterfeld. Als die Farbe der Steine ins gelblich-braune wechselt, wird es kurz deutlich steiler, dann stehen wir schon auf dem Seejöchl.

Der Blick von hier oben ist grandios. Direkt vor uns baut sich steil die Schlicker Seespitze auf, dahinter ist die Riepenwand zu sehen. Wir sehen den Verlauf des Stubaier Höhenwegs durch den Schotter in Richtung Stakenburgerhütte und daneben den massigen Hohen Burgstall.

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Unterhalb von uns liegt der kleine Schlickersee und nach Südwesten geht es hinauf auf den nahen Gamskogel. Wer mag, kann die Gamskogel-Überschreitung in diese Wanderung einbauen. Der Abstiegsweg ist aber schwer zu finden.

Das Seejöchl bietet sich auch für eine erste längere Pause an. Genug zu sehen gibt es auf jeden Fall. Für den Weiterweg zum Sendersjöchl nehmen wir den Weg, der unterhalb des Gamskogel-Aufstiegswegs verläuft, den Stubaier Höhenweg (102A) in Richtung Franz-Senn-Hütte.

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Er führt, zunächst völlig eben, weiter zum Sendersjöchl. Manchmal schmal, aber immer breit genug, dass man ihn gut gehen kann, wandern wir hier entlang des teils steilen Abhangs.

Der Blick auf die Stubaier Alpen ist hervorragend, der Tiefblicke hinunter ins Obergbergtal und das Stubaital, in dem die Orte gut 800 Meter unterhalb unseres Weges liegen, ist beeindruckend.

Ohne große Höhenunterschiede wandern wir in ungefähr einer Dreiviertelstunde Gehzeit zum Sendersjöchl. Kurz bevor wir an die Wegkreuzung auf dem Sendersjöchl kommen, bietet sich eine größere Wiese mit ein paar Felsbrocken als Rastplatz an. Wir geniessen noch einmal den Blick Richtung Stubaier Berge und hinunter ins Oberbergtal, den wir gleich nicht mehr haben werden.

Ein paar Meter geht es zum Sendersjöchl hinab. Insgesamt haben wir auf dem Weg vom Seejöchl hierher etwa 40 Höhenmeter verloren.

Wer mag, kann von hier noch den Gipfel der Marchsäule mitnehmen, laut Wegweiser sind es nur 15 Minuten für die etwa 120 Höhenmeter. Wir sparen uns diesen Gipfel und steigen gleich ab ins Senderstal.

Wir gehen nach rechts, auf den Weg 117, der sofort in einigen Serpentinen steil hinab ins Senderstal führt. Viele Wegstücke hier verlaufen über Blockwerk, große Steine, bei denen man immer testen muss, ob sie fest liegen oder beim drauftreten kippen. Insgesamt ist der Weg aber doch besser zu gehen, als es von oben den Anschein hat.

Der Weg führt nicht bis zum Talboden hinab, sondern bleibt am östlichen Hang des Senderstals, in Gehrichtung die rechte Hangseite. Hier wandern wir nun, wieder ohne große Höhenunterschiede, durch das grüne Senderstal.

Am Talboden fließt der Sendersbach, links und rechts ziehen sich die mit Wiesen und Büschen grün bewachsenen Bergflanken hinauf. Durch das Tal hindurch blicken wir in Richtung der Felsflanken der Innsbrucker Nordkette.

Schon nach kurzer Zeit wandern wir durch felsdurchsetzte Bergblumenwiesen. Die Wiesenwege wechseln sich immer wieder ab mit Wegstücken, die über mit Flechten bewachsene, Felsplatten führen. Auf der gegenüber liegenden Talseite blicken wir auf die anfangs etwas schroffen, nach Norden hin aber immer rundlicheren Berge auf der anderen Talseite. Sie sind fast komplett grün bewachsen, ein großer Kontrast zu den felsigen Kalkkögeln und dem Gebiet um das Seejöchl.

Nach links zweigt der Weg zum Talboden ab. Wer direkt zurück zur Kemater Alm wandern will, nimmt diesen Weg. Am Bach entlang geht es dann zurück zum Parkplatz. Wir wandern natürlich weiter auf dem Weg 117 zu „unserer“ Adolf-Pichler-Hütte. Dieser Weg ist nun plötzlich als schwarzer, also schwerer, Bergweg ausgezeichnet. So ganz kann ich das nicht nachvollziehen.

Wir gelangen an einen winzigen Bergsee, eher eine Lacke. So klein, dass er zwar in den Karten eingezeichnet ist, es aber nicht einmal einen Namen für ihn gibt. Aber dieser kleine See bietet über einen kleinen Einschnitt in den Bergen einen hervorragenden Blick auf die Kalkkögel. Das müssten die Riepenwand und die Schlicker Seespitze sein. Der kleine See ist auch ein idealer Platz für eine kurze Rast.

Weiter geht es, mal über Wiesenwege, mal über Fels, vorbei am Abzweig zum Weg 119. Kurz danach wird der Weg kurz deutlich steiler. Durch Latschen hindurch führt er nun scharf am ziemlich steil abfallenden Hang entlang bergauf. Ein paar felsige Stellen sind sogar durch sehr kurze Leitern oder Trittstufen entschärft.

Das muss der Abschnitt sein, der dem Weg die schwarze Markierung verschafft hat. Bei den guten Bedingungen, die wir hatten, würde ich den Weg aber eher als mittelschweren, roten, Bergsteig einstufen. Wir gehen nun immer bergauf zum Abzweig zum Sonntagsköpfl.

Als wir den Bergrücken erreichen, stehen wir wieder direkt gegenüber der Kalkkögel. Ein großartiger Anblick! Wir können die gesamte Bergkette, unterhalb der wir ein paar Stunden zuvor entlanggewandert sind, überblicken.

Panoramablick über die Kalkkögel

Panoramablick über die Kalkkögel

Unter uns liegt die Adolf-Pichler-Hütte, zu der wir nur noch ein paar leichte Serpentinen über die Wiesen hinabgehen müssen. Wir passieren die Abzweigung zum Sonntagsköpfl, gehen aber weiter bergab, zurück zur Hütte, wo wir von der Hüttenterrasse den Blick auf die Kalkkögel und unser Essen und Bier (haben wir uns verdient!) geniessen.

Bei so guten Bedingungen, wie wir sie hatten, ist es eine beeindruckende Wanderung durch großartige und abwechslungsreiche Landschaften. Von schroffen Felsbergen und Schotterflanken über Blockwerk bis zu lieblichen Bergblumenwiesen ist alles dabei. Dabei ist die Wanderung nicht zu schwer. Nur die Länge sollte man nicht unterschätzen. Auch wenn es sich auf die Länge der Strecke nicht so anfühlt, kommen doch von der Kemater Alm aus etwa 1000 Höhenmeter zusammen. Von der Adolf-Pichler-Hütte aus sind es noch moderate 700 Höhenmeter.

Dauer und Schwierigkeit:
Insgesamt kann man für den Weg etwa fünf bis sechs Stunden Gehzeit einrechnen, wenn man von der Adolf-Pichler-Hütte aus startet. Von der Kemater Alm aus eine gute Stunde mehr. Der Weg ist überwiegend rot markiert, also mittelschwer. Nur das letzte Stück hinauf in Richtung Adolf-Pichler-Hütte ist schwarz markiert, was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann, da der Weg eigentlich nicht schwerer oder deutlich ausgesetzter wird als zuvor. Der Abschnitt vom Seejöchl zum Sendersjöchl ist mit seinen extremen Tiefblicken in Tal teilweise optisch schon etwas anspruchsvoll, bleibt aber gut zu gehen. Immer vorausgesetzt, die Wetter- und Wegverhältnisse sind gut.

Höhenangaben:
Kemater Alm: 1673 Meter
Adolf-Pichler-Hütte: 1977 Meter
Seejöchl: 2518 Meter
(Gamskogel: 2659 Meter)
Sendersjöchl: 2477 Meter
(Marchsäule: 2598 Meter)

Essen und Trinken:
Sowohl auf der Adolf-Pichler-Hütte wie auch auf der Kemater Alm kann man sehr gut essen. Auf der Terrasse der Adolf-Pichler-Hütte ist dazu der Ausblick grandios.

Wo muss ich besonders aufpassen:
Die schwierigsten Abschnitte sind die Querung des Schuttkars hinauf zum Seejöchl und der Weg bergab über das Blockwerk nach dem Sendersjöchl. Der Weg zwischen beiden Jöchln bietet tolle Tiefblicke, die nicht jedermanns Sache sind.

Wandern mit Hund:
Ich war ohne Hund unterwegs und würde diese Wanderung auch nur für Hunde empfehlen, die sehr bergerfahren sind und der Länge des Weges gewachsen sind. Trinkmöglichkeiten gibt es kaum, mit Weidevieh muss man rechnen. Eigentlich würde ich die Tour für Hunde eher nicht empfehlen.

Wie komme ich hin?
Mit Bus und Bahn: Die Kemater Alm ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Von Innsbruck aus fährt der Regionalbus 4162 in einer halben Stunde bis Grinzens. Von dort kann man auf der Mautstraße zur Kemater Alm wandern. Der Weg führt zwar am sehr schönen Sendersbach entlang, bedeutet aber noch einmal etwa zwei weitere Stunden Gehzeit. Damit wird diese Wanderung öffentlich kaum als Tagestour machbar sein. Alternativ könnte man von Grinzens aus per Taxi zur Kemater Alm fahren.
Mit dem Auto: Von München aus kann man über die Inntalautobahn A12 nach Innsbruck und weiter bis zur Ausfahrt Zirl-Ost fahren. Von dort über Kematen nach Grinzens. Alternativ über Garmisch, Mittenwald, Seefeld und den Zirler Berg mautfrei nach Kematen und Grinzens fahren.
Kurz hinter dem Ortseingang von Grinzens scharf links dem Wegweiser „Kemater Alm“ folgen. An einer rostigen Schranke beginnt die Mautstraße. Dort am Automaten ein Ticket ziehen (2020: 3 Euro für das Tagesticket, für 5 Euro kann man 2-8 Tage oben bleiben. Unmittelbar an der Kemater Alm befindet sich ein großer, eingezäunter (Weidevieh!) Parkplatz. Die Straße ist etwa 5,5 Kilometer lang und einspurig mit Ausweichstellen.

Links:
Die Homepage der Kemater Alm
Homepage der Adolf-Pichler-Hütte

Buchtipps und Wanderkarte:

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