Blogparade #T5Songs – Lieder der Berge
Oh je, eine Top Five List zu Berg- und Wanderliedern, da kann eine Menge schiefgehen. Aber keine Sorge, wenn sich bei Dir jetzt schon die treuen Bergvagabunden oder der blau, blau, blau blühende Enzian im Ohr festsetzen sollten. Sei beruhigt: Um diese Art Berglieder geht es hier nicht. Kein Heino, keine Kastelruther Spatzen, keine Maultrommel. Nicht mal John Denvers „Country Roads“. Versprochen! Meine „La Montanara“-Playlist ist ein wenig aktueller geraten. Wobei, wenn ich es so recht betrachte, ganz brandaktuell sind die meisten Lieder auch nicht mehr.
Eddie Vedder: Guaranteed
Das bekannteste Lied aus dem Soundtrack zum Film „Into the Wild“ von Sean Penn. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jon Krakauer, der mit „Into thin Air“ (In eisige Höhen) über das Drama am Mount Everest 1996 einen weiteren Klassiker der Outdoor-Literatur geschrieben hat.
Into the Wild handelt, sehr verkürzt ausgedrückt, vom Leben und Sterben von Christopher McCandless, der nach Abschluss seines Studiums zwei Jahre durch Amerika getrampt ist. Zuletzt hat er sich in die Einsamkeit der Wälder in Alaska zurückgezogen, wo er schließlich gestorben ist. Sowohl Buch als auch Film sind absolute Klassiker, die ich jedem Outdoor-Freund wärmstens ans Herz legen möchte.
Der Soundtrack zum Film stammt von Eddie Vedder, dem Sänger von Pearl Jam. Diese waren Anfang der neunziger Jahre eine der prägenden Grunge-Bands. Die Lieder für „Into the Wild“ sind aber deutlich ruhiger, als man es von einem Grunge-Musiker erwarten würde.
Besonders eindringlich finde ich, in Musik und Text, Guaranteed. Für dieses Lied gewann Eddie Vedder 2008 einen Golden Globe für den besten Filmsong.
Wolfgang Ambros: Auffi auffi
Der Watzmann ruft: „Voda, Voda loß mi ziagn, Da Berg i muaß eam untakriagn“. Das Rustical „Der Watzmann ruft“ von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz ist fester Bestandteil der alpinen Musikkultur geworden. Und hier geht’s wirklich mal ums Bergsteigen: „I muaß am Berg nauf jetz und heit!“
Kennengelernt habe ich das dieses und alle anderen Lieder von „Der Watzmann ruft“ auf einer langen Busfahrt nach Tirol. Mit meiner damaligen Firma war ich auf dem Weg zu einem langen Wochenende mit Rafting, Paragliden, viel Grillgut und sehr viel Bier. Für einen Rheinländer, den es gerade zwei Wochen zuvor nach Oberbayern verschlagen hatte, war dieser erste Kontakt mit alpenländischem Liedgut allerdings zunächst schwere Kost, sowohl sprachlich als auch musikalisch.
Meine arge Verwunderung ob dieser ganz speziellen Musikkultur ist aber mittlerweile großer Begeisterung gewichen. In Österreich und Bayern gibt es so viele hervorragende Musik, die modernes und traditionelles hervorragend kombiniert. Man sollte sie viel intensiver nutzen. Und der Watzmann war mein Einstieg.
The Proclaimers: I’m Gonna Be (500 Miles)
Das ist schon eine ausgewachsene Fernwanderung, die die Proclaimers, die zwei schottischen Brüder Charlie und Craig Reid, hier vorhaben. 500 Meilen weit würden sie laufen, und dann gleich nochmal 500 Meilen. Nur um der Kerl zu sein, der 1000 Meilen wandert, um bei der Angebeteten zur Tür reinzukommen.
Am Konjunktiv sehen wir bereits, hier geht es gar nicht wirklich ums Wandern, sondern um die Beschwörung der großen Liebe. Aber trotz dieser wandermässigen Mogelpackung ist es ein schönes Lied. In Deutschland hat es für das Lied aus dem Jahr 1988 nur auf Platz 40 der Charts gereicht, in Österreich kam das Lied immerhin auf Platz 5.
Zaz: Je Veux
Auch dieses Lied hat eigentlich gar nichts mit den Bergen zu tun. Aber Zaz ist Musikerin, Französin und geht gerne in die Berge. Und da der höchste Berg Frankreichs der Mont Blanc ist, hat sie sich mit ihrer Band aufgemacht, dessen Gipfel zu erklimmen.
Natürlich mit den Instrumenten im Gepäck, damit sie oben gemeinsam musizieren können. Hochachtung für den Bassisten, der sein riesiges Instrument auf dem Rücken auf den Berg geschleppt hat!
Im Rahmen der European Outdoor Film Tour (EOFT) konnte man den Film, der vom Bergsport-Ausrüster Mammut gesponsert wurde, sehen. Eigentlich ist es also das Video, das hier den Bergbezug hat, nicht das Lied selbst. Aber das ist auch klasse, also gehört es in diese kleine Auswahl.
The Nits: In The Dutch Mountains
„Follow the cloud that looks like a sheep“, dieser Aufforderung sollte man viel häufiger nachkommen. Das Zitat stammt aus dem Lied „In The Dutch Mountains“ vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1987. Melancholisch, aber auch ziemlich experimentell kommt das Lied daher, der Text sowieso.
Und wieder hat es gar nicht so richtig viel mit den Bergen zu tun. Das besungene Tal besteht aus Ziegelsteinen statt aus Felsen. Aber die Autos kehren aus den holländischen Bergen zurück und der verlorene Knopf rollt in die Richtung der Berge. Vielleicht erreichen die Nits die Dutch Mountains ja doch noch.
Und wie Ihr am Titelbild dieses Beitrages sehen könnt, habe ich sogar noch die originale 12 Inch Vinylplatte mit 33⅓ UPM von den Nits. Auch wenn sie inzwischen im Keller liegt und schon lange nicht mehr gespielt wurde.
Dieser Artikel ist übrigens im Rahmen der Blogparade #T5Songs entstanden, zu der das Blog In Orange aus München aufgerufen hat. Die Idee zu dieser Reihe ist natürlich dem Buch „High Fidelity“ von Nick Hornby entlehnt.
Hallo Uli, schöne, abwechslungsreiche Zusammenstellung. Schön, dass du dich für ein original Watzmann Stück entschieden hast und nicht die durchkommerzialisierten jüngeren Varianten. Dass die ehemalige Straßensängerin Zaz jetzt für Mammut auf den Bergen singt, ist auch “interessant”. Bei den Dutch Moutains gefällen mir neben der Musik die Hosen des Bassisten am Besten, so Popper 😉 Dass das Lied von the proclaimers ist, wusste ich bis heute auch nicht. Der Hinweis auf den Film von Sean Penn ist sehr gut, auch den kannte ich nicht. Ich überlege mir auch noch ein paar Lieder, bis “unser” Bot kommt 😉 Beste Grüße Markus
Hallo Markus,
vielen Dank! Die Hosen sind mir gar nicht aufgefallen, die sind wirklich sehr extraordinär. Der Zaz lass ich das gerne durchgehen. Das ist wirklich mal eine stimmige und schöne Werbekooperation. Hat mir sehr gefallen. Und jetzt bin ich sehr neugierig, welches Thema Du Dir für Deine Top5 Liste aussuchst, das Spektrum ist ja fast grenzenlos.
Viele Grüße,
Uli