Wanderung: Spitzingsee – Taubensteinbahn – Taubenstein – Rotwandhaus – Rotwand – Spitzingsee
Die Rotwand und das Rotwandhaus gehören zu den klassischen Bergzielen, wenn man aus der Gegend um München eine Tagestour macht. Und das völlig zu Recht. Wenn man den die ersten Höhenmeter mit der Taubensteinbahn überwindet, ist es ein recht einfacher Weg mit nur zwei kurzen, steileren Anstiegen bis zum Rotwandhaus. Von dort führt ein kurzer Weg auf den Gipfel. Entsprechend wird man auf dieser Wanderung auch kaum allein sein, aber überfüllt habe ich die Rotwand auch noch nicht erlebt. Fernsicht hat man sowohl vom Gipfel als auch schon vom Rotwandhaus. Und ein wenig Klettern kann man auf dem Weg auch.
Wege auf die Rotwand
Zahlreiche Wege führen auf die Rotwand und zum Rotwandhaus. Die technisch einfachste Wanderung verläuft auf dem Winterweg von der alten Wurzhütte am Ende des Spitzingsees aus. Eine längere Tour führt über den Pfanngraben zum Rotwandhaus.
Wir haben uns für die Wanderung über den Taubenstein entschieden. Als Aufstiegshilfe nehmen wir die Taubensteinbahn. Mit den fast schon historischen Vierergondeln aus dem Jahr 1971 fahren wir in 12 Minuten zur Bergstation hinauf.
Eine Alternative wäre, von der Talstation oder vom Spitzingsattel aus zur Bergstation aufzusteigen. Diesen Aufstieg habe ich auf der Wanderung zum Hochmiesing gewählt.
Zum Taubenstein
An der Bergstation der Taubensteinbahn auf 1613 Metern Höhe angekommen, genießen wir erst einmal die tolle Sicht in Richtung Wendelstein, auf das Spitzinggebiet und die Münchner Hausberge. Sehr markant ist der halbkugelförmige Risserkogel. Den Spitzingsee, der knapp 550 Meter unter uns liegt, können wir von hier aber nicht sehen.
Rechts neben dem kleinen Spielplatz führt der Weg “SB4 Rotwand” über eine Treppe und einen felsigen Weg hinauf.
Nach nur fünf Minuten Wanderung haben wir das erste Zwischenziel, den Taubensteinsattel auf 1660 Metern Höhe, erreicht. Kleinere Kinder freuen sich über den Kletterfelsen, der auf der Wiese steht. Für erste Kletterversuche ist er ideal.
Direkt gegenüber lockt das Gipfelkreuz des Taubenstein. Der Weg zum Gipfel dauert auch nur etwa fünf Minuten. Über den Fels, im oberen Bereich durch eine kurze, drahtseilgesicherte Rinne, geht es mit etwas kraxeln hinauf und hinunter.
Am Gipfel ist etwas Vorsicht geboten, denn auf der Hangseite geht es steil bergab. Hier besteht durchaus Absturzgefahr, so dass man mit kleineren Kindern auf die Ersteigung des Taubenstein verzichten sollte. Muss man auch nicht machen, denn der Wanderweg führt ja daran vorbei.
Dieser wird nun wieder kurz sehr felsig und steil, dann geht es an einer kurzen seilgesicherten Stelle rechts um einen Felsen herum. Die Strecke ist keine 20 Meter lang, der Weg ist auch breit genug. Kinder sollte man hier aber an die Hand nehmen.
Nachdem der kurze Anstieg bewältigt ist, folgt ein kurzes erdiges Wegstück, dann kommt schon der nächste Anstieg. Der jetzt sehr breite Weg steigt recht steil an. Mehrere Holzstämme dienen hier als Trittstufen. Nachdem der Anstieg geschafft ist, führt der Weg zwischen Wiesen hindurch erst eben, dann leicht bergab. Nach einer Rechtskurve geht es mit angenehmer Steigung hoch zum Kirchsteinsattel.
Vom Kirchsteinsattel zur Rotwand
Oben am Kirchsteinsattel sehen wir das Rotwandhaus zum ersten Mal, auch der weitere Weg zum Haus ist gut zu erkennen. Über diesen Weg bergab gehend erreicht man das Rotwandhaus in etwa 15 Minuten.
Wir wollen aber zunächst auf den Gipfel der Rotwand steigen. Dafür folgen wir vom Sattel dem schmalen Pfad, der hinauf zu den Felsgipfeln des Rotwandkopf führt. Am Fuß der Felsen entlang gehen wir den schmalen, aber schönen Pfad entlang, der dann, etwa auf halber Höhe zwischen Rotwandhaus und Rotwandgipfel, auf den breiten Gipfelweg führt.
Unmittelbar vor dem Gipfel befindet sich eine kurze, steile Felsstufe, die erklettert wird. Alternativ hat sich weiter links hier ein steiler Trampelpfad entwickelt. Die Rotwand klettend zu erklimmen, auch wenn es nur zwei Meter sind, hat aber einfach mehr Stil.
Oben nehmen wir uns erst einmal Zeit für den Rundblick über die bayerischen Hausberge und weit nach Tirol bis zum Alpenhauptkamm. Eine große runde Metallplatte erläutert, allerdings nur noch schlecht lesbar, welche Berge bei klarem Wetter sichtbar sind.
Auf dem großen Gipfelfelsen findet sich auch bei größerem Andrang immer ein Plätzchen für eine Gipfelbrotzeit, von der auch die Dohlen profitieren. Das Gipfelkreuz nutzen sie als Basisstation.
In einer knappen Viertelstunde geht es dann über den steilen, aber breiten Weg hinunter zum Rotwandhaus. Wer vom Kirchsteinsattel zuerst zum Rotwandhaus gewandert ist, sollte etwa 20 Minuten für den Aufstieg rechnen.
Am Rotwandhaus
Das Rotwandhaus ist eine recht große und sehr beliebte Berghütte, die der Sektion Turner-Alpenkränzchen des DAV gehört. Vom Biergartenbereich aus ist der Blick auf die Berge fast ganauso beeindruckend wie vom 150 Meter höheren Rotwand-Gipfel. Aber nur fast! Wer Glück hat, ergattert noch einen der Liegestühle, aus denen sich das Bergpanorama besonders gut genießen lässt.
Bei schönem Wetter findet man im Haus und im großen Außenbereich eigentlich immer einen Platz. Die Schlange vor der Essensausgabe ist aber an schönen Tagen beträchtlich. Gut, dass mittlerweile auch neben dem Haus Getränke ausgeschenkt werden.
Wer macg, kann noch einen Abstecher zu den nahegelegenen Ruchenköpfen einlegen, einem beliebten Klettergebiet.
Für den Rückweg gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Der interessanteste und längste Weg führt über die Kümpflalm und den Pfanngraben. Der leichteste Weg ist der Normalweg hinunter zum Spitzingsee, den Ihr im GPX-Track seht..
Wir nehmen wieder den Hinweg über den Kirchsteinsattel zur Bergstation der Taubensteinbahn. Man kann noch einmal am Kletterfelsen klettern, die Bahnfahrt macht auch bergab Spaß und: Man erspart sich den Weg hinunter über den breiten Fahrweg, der doch im unteren Teil etwas fad werden kann. Auch wenn Ameisenhaufen und bizarre Baumstümpfe, die mit etwas Fantasie zu Fabelgestalten werden, zu sehen sind.
Wer den Weg doch gehen möchte: Vom Rotwandhaus erneut dem Wegweiser “SB4” folgen, diesmal in Richtung Spitzingsee. Der weg führt über den breiten Fahrweg hochzum Rotwandhaus. An einer Stelle kann man eine Serpentine der Straße auslassen und über einen kurzen Steig absteigen, bis man wieder auf den Fahrweg trifft. Nach gut einer Stunde Wanderung passiert man einen Bach und direkt dahinter eine Schranke. Dort nach links auf die breitere Forststraße gehen. Etwa zwanzig Minuten nach der Schranke bietet sich die Möglichkeit, über einen steilen Pfad bergab zur Albert-Link-Hütte oder weiter zum Blecksteinhaus zu gehen. Oder man läuft weiter auf der Straße und gelangt etwa zehn Minuten später in den Ort Spitzingsee.
Dauer und Schwierigkeit:
Die Auf- und Abfahrt mit der Taubensteinbahn dauert je 12 Minuten. Von der Bergstation zum Rotwandhaus oder zum Rotwandgipfel etwa eineinhalb Stunden. Der Aufstieg zum Gipfel dauert gut 20 Minuten, vom Gipfel zum Rotwandhaus etwa 15 Minuten.
Der Rückweg zur Taubensteinbahn ist etwas kürzer als der Hinweg, da es eher bergab geht. Also gut eine Stunde. Der alternative Weg, über die Forststraße zu Fuß hinunter zum Spitzingsee, dauert gut eineinhalb bis zwei Stunden.
Höhenangaben:
Spitzingsee: 1085 Meter
Bergstation Taubensteinbahn: 1613 Meter
Rotwandhaus: 1765 Meter
Gipfel Rotwand: 1884 Meter
Essen und Trinken:
In der Bergstation der Taubensteinbahn gibt es ein Restaurant. Das Rotwandhaus ist ein recht großes Alpenvereinshaus und entsprechend gut bewirtschaftet, mit Restaurantteil und Bierbänken draußen. Auf dem Rotwandhaus kann man auch übernachten, Voranmeldung ist sehr empfohlen. Am Spitzingsee gibt es verschiedene Restaurants.
Wo muss ich besonders aufpassen?
Beim Klettern muss man natürlich immer besonders aufpassen, auch am kleinen Kletterfelsen. erst recht am Taubenstein, der im Gipfelbereich steil ist. Auf dem Weg gibt es eine kurze seilversicherte Stelle um einen Felsen und eine sehr kurze Kletterstelle unmittelbar vor dem Gipfel. Insgesamt ist es aber eine leichte bis mittelschwere, sehr familiengerechte Wanderung.
Wie komme ich hin?
Mit der Bahn: Von München fährt man mit der Bayerischen Regiobahn bis Schliersee. Von dort mit dem RVO-Bus bis zur Talstation der Taubensteinbahn.
Mit dem Auto: Von München aus auf der Autobahn A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Weyarn. Über Miesbach, Hausham, Schliersee und Neuhaus in Richtung Bayrischzell fahren. Kurz hinter Neuhaus zweigt rechts die Straße zum Spitzingsee ab. Direkt an der Talstation der Taubensteinbahn befindet sich ein großer kostenpflichtiger Parkplatz. Seilbahnnutzer erhalten einen Teil der Parkgebühren erstattet.
Links:
www.spitzingsee.de
Rotwandhaus
GPX-Track:
Maximale Höhe: 1929 m
Minimale Höhe: 1127 m
Gesamtanstieg: 393 m
Gesamtabstieg: -920 m
Webcams:
Webcam an der Bergstation der Taubensteinbahn und weitere Spitzingsee-Webcams
Buchtipps und Wanderkarte:
schöne tour, die ich auch shcon des öfteren gemacht habe…
Hallo,
wir wollen mit zwei 8. Klassen Wandertag machen & den Schülern endlich richtig die Berge zeigen mit Ausblick etc. Fast keiner unserer Schüler war je in den Bergen. Wichtig ist, dass die Tour leicht & gut machbar ist (deswegen dachte ich an die Taubensteinbahn mit anschließendem Höhenweg), dass man gut sehen kann (Panorama) & es eine Hütte gibt, um das “Feeling” zu erleben.
Kannst Du uns noch etwas raten oder worauf wir achten sollen?
Hallo Christine,
ein tolles Panorama weit in die Alpen hinein und Hüttenfeeling hat man an der Rotwand und auf dem Rotwandhaus auf jeden Fall. Der Weg ist sicher gut zu schaffen, auch wenn völlig untrainierte sicher schon beim Aufstieg ins Schwitzen kommen, auch wenn die Höhenmeter überschaubar sind.
Mit einer so großen Gruppe würde ich auf jeden Fall etwas mehr Zeit für die Wege und auch auf der Hütte einplanen.
Es gibt auch vom Alpenverein Informationen zu Klassenfahrten:
http://www.davplus.de/klassenfahrten
Das Rotwandhaus ist in der Broschüre nicht aufgeführt, aber die Schönfeldhütte, die Nahe der Bergstation der Taubensteinbahn liegt. Dazu noch die Albert-Link-Hütte, hinter dem Spitzingsee. Die ist sehr schnell zu erreichen (eher ein Spaziergang als eine Wanderung), kann aber als Talhütte nicht das Panorama des Rotwandhauses bieten.
Viel Spaß und viele Grüße,
Uli
Mit 14 Jahren war ich 1957 das erste mal auf der Rotwand. Die Wandergruppe ging, von Wirt Lukas Taubenberger geführt, ab Grenzgasthof Bäckeralm über den Zipfelwirt und die Marolschneid zum Gipfel. Ab diesem Tag hat mich der “Rotwandvirus” gepackt im Lauf der nächsten Jahrzehnte war ich wohl insgesamt bestimmt zwei Dutzend mal im Rotwandhaus und auf dem Gipfel. Nun im stolzen Alter von 72 Jährchen kann ich mit beidseitigen Hüftschäden die Tour nicht mehr machen und muss mich mit gelegentlichen Kurzbesuchen am Spitzing und ab und zu mit einer Fahrt auf den Taubenstein oder Stümpfling begnügen. Schade drum, die Rotwand gehörte – zusammen mit dem damals noch fast unberührten Trainsjoch an der Grenze zu Tirol, zwischen Bayrischzell und Landl zu meinen beliebtesten Natur – und Wanderzielen!
Mit freundlichem “Berg Gruß” – Dieter Peter
Schöne Tour. Man hätte auch noch das Taubensteinhaus als Einkehrmöglichkeit erwähnen können. Dort kann man auch sehr gut essen und hat auf der Terasse einen wunderbaren Ausblick
Wirklich schöne und empfehlenswerte Wanderung mit tollen Panorama-Wegen! Der kleine Pfad vom Kirchsteinsattel zum Rotwand-Gipfel wurde mittlerweile aus Naturschutzgründen gesperrt. Es führt nun ein sehr gut ausgebauter Weg etwas unterhalb des ehemaligen Pfads Richtung Rotwand-Gipfel und Rotwandhaus.