Winterwanderung auf den Jochberg

Winterwanderung: Kesselberg – Jochberg – Jocheralm – Walchensee

Ist es noch Winter oder doch schon Frühling? In der Zwischenzeit, nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März und vor dem astronomischen Frühlingsbeginn am 20. März, wandern wir zum Jochberg. Heute begleitet mich wieder einmal der Berghund Mikki, der ein großer Freund von Sonne und Schnee ist. Beides sollen wir heute bekommen.

Oben am Jochberg, mit Blick auf den Kochelsee

Oben am Jochberg, mit Blick auf den Kochelsee

Wir nehmen denselben Weg, den ich schon einmal Ende Mai auf den Jochberg genommen habe. Damals bei sommerlichen Temperaturen. Also vom Kesselberg durch den Wald zum Gipfel, dann weiter zu Jocheralm und über den Weg Richtung “Sachenbach / Urfell” runter zum Walchensee. Von dort dann zurück zum Parkplatz.

An der Kesselbergstraße ist der Einstieg zum Wanderweg. An einem Baum weist ein Schild darauf hin, dass die Jocheralm erst zu Pfingsten wieder öffnen wird. Dass sie jetzt im März geschlossen ist, hatte ich schon erwartet, dass sie erst zu Pfingsten öffnen wird, nicht.

Steil führt der Weg begauf, mit vielen Stufen und zunächst ohne Schnee

Steil führt der Weg begauf, mit vielen Stufen und zunächst ohne Schnee

Vom Einstieg an der Kesselbergstraße geht es direkt steil in den von Nebelschwaden durchzogenen Wald hinein. Über viele Stufen und Serpentinen zieht sich der Weg hoch. Erst noch direkt auf dem Waldboden, aber nur wenige Höhenmeter oberhalb des Einstiegs treffen wir zum ersten Mal auf Schnee.

Erste Schneeflecken zeigen sich und noch hängt der Nebel zwischen den Bäumen

Erste Schneeflecken zeigen sich und noch hängt der Nebel zwischen den Bäumen

Noch liegt der Schnee überwiegend als Schneeflecken neben dem Weg, aber er wird spürbar mehr. Doch jetzt bricht zunächst die Sonne durch die Wolken und ihre Strahlen leuchten schräg zwischen den Bäumen. Jetzt haben wir es geschafft, wir sind oberhalb der Wolkendecke. Wären wir nicht noch mitten im Wald, würden wir nun durch wärmende Frühlingssonne wandern.

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Sonnenstrahlen im Wald. Jetzt sind wir fast aus dem Nebel heraus

Sonnenstrahlen im Wald. Jetzt sind wir fast aus dem Nebel heraus

An einem besonders steilen Abschnitt ist der Weg noch leicht vereist, da muss ich auch mal in den Schnee greifen, um gut hochzukommen. Mikki mit seinem 4-Pfoten-Antrieb nimmt diese Stufe deutlich eleganter als ich.

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Ein Ausblich auf den Herzogstand

Ein Ausblich auf den Herzogstand

Manchmal bietet sich vom Wald aus ein Ausblick auf den Herzogstand gegenüber. Durch die Seilbahn und das ganzjähig geöffnete Herzogstandhaus ist dort deutlich mehr los. Hier auf dem Weg zum Jochberg treffen wir auch einige andere Wanderer, aber richtig voll wird es hier nicht.

Der große Wgweiser im Wald. Einen großen Teils des Aufstiegs haben wir schon hinter uns

Der große Wgweiser im Wald. Einen großen Teils des Aufstiegs haben wir schon hinter uns

Wir wandern weiter bergauf, der Schnee wird noch einmal deutlich mehr und tiefer. Nach gut einer Stunde erreichen wir den großen Wegweiser im Wald. Jetzt dauert es noch eine weitere halbe Stunde, dann treten wir aus dem Wald auf die Almwiesen der Jocheralm, die sich bis zum Jochberg-Gipfel hochziehen. Kurz vorher hatten wir von einem Aussichtspunkt im Wald schon einen schönen, leicht dunstigen Blick auf den Kochelsee. Als wir losgewandert sind, lag der See noch unter der dichten Nebelwolke verborgen.

Schattenspiele auf dem verschneiten Waldweg

Schattenspiele auf dem verschneiten Waldweg

Jetzt ist es eigentlich nicht mehr so weit bis zum Gipfel. Aber vor dem letzten Aufschwung durch eine steile Rinne voller rutschig getretenem Schnee legen wir eine lange Pause ein. Der grasige Hang ist direkt nach Süden ausgerichtet, schon schneefrei und leidlich trocken. Wir liegen erst einmal lange in der Sonne, die hier, wo es windstill ist, schon angenehm wärmt.

Relaxen am Berg, sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und Blick auf Walchensee und Herzogstand. Schon ganz gut

Relaxen am Berg, sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und Blick auf Walchensee und Herzogstand. Schon ganz gut

Der Blick auf den Walchensee

Der Blick auf den Walchensee

Oben soll der Wind stark pfeifen, wie ein Wanderer erzählt, der vom Gipfel kommt. Naja, als wir oben stehen ist es auch noch ganz angenehm, nur ein leichter Wind. Wieder stehen wir im Schnee und nur wenige Meter weiter unterhalb des Gipfelkreuzes lockt schon wieder die Almwiese. Also machen wir noch eine lange Pause und genießen die Sonne. Mikki sucht nach Brotzeitresten anderer Wandergruppen.

Das Jochberg Gipfelkreuz

Das Jochberg Gipfelkreuz

Dann gehen wir über den Aufstiegsweg wieder zum Waldrand, von dort wandern wir über den Wiesenweg zur Jocheralm. Hier liegt schon wieder Schnee. Und das nicht zu knapp. An der Nordseite der Alm reicht der Schnee noch bis an die Dachrinne. Kein Wunder, dass sie auch über Ostern noch geschlossen ist und erst Pfingsten wieder öffnen wird.

Die Jocheralm, noch tief verschneit

Die Jocheralm, noch tief verschneit

Von der Jocheralm folgen wir den Wegweisern Richtung “Sachenbach / Urfeld”. Erst auf einem geraden, breiten Forstweg in den Wald hinein. An der Linkskurve, hinter der man direkt auf den Schafreuther blickt, zweigt rechts der Pfad Richtung Walchensee ab. Den nehmen wir nun und landen direkt in einem noch sehr winterlichen Wald.

Am Wegweiser der Jocheralm gehen wir Richtung Sachenbach / Urfell

Am Wegweiser der Jocheralm gehen wir Richtung Sachenbach / Urfell

Vom felsigen Pfad ist hier fast nichts zu merken, wir stapfen durch noch richtig tiefen Schnee. Mal flacher, mal steiler geht es bergab, aber nie so steil wie es zuvor bergauf ging. Als nach vielen Serpentinen der Schnee aufhört, leidet leider auch der Spaß etwas. Denn nun wandern wir auf einer schneefreien, breiten Forststraße mit viel grobem Schotter. Das ist kein angenehemes Gehen. Endlos geht es bergab.

Im Abstieg im tiefverschneiten Wald

Im Abstieg im tiefverschneiten Wald

An einem weiteren Wegweiser trennen sich die Wege nach Sachenbach und Urfeld. Wir müssen nach “Urfeld / Kesselberg P”. Kurz darauf stehen wir dann am Ufer des Walchensees. Der Blick über den See mit der Alpenkette dahinter und der tiefstehenden Sonne ist großartig. Für mich, nicht für Mikki, der erst einmal trinkt. Mein mitgeschlepptes Wasser hat er verschmäht, das Seewasser schmeckt offenbar deutlich besser. Das Panorama würdigt er mit keinem Blick.

Am Walchenseeufer

Am Walchenseeufer

Ich schütte das Wasser, dass ich den Berg hoch- und runtergetragem habe, in den See, dann gehen wir am Ufer entlang nach Urfell. Jetzt müssen wir noch zurück zum Parkplatz. Teils durch den Wald, teils direkt an der Straße entlang. Das ist aber nicht so wild, da in Richtung Walchensee nun fast niemand mehr fährt. In Richtung München ist deutlich mehr los.

Der Walchensee und die Berge im Hintergrund

Der Walchensee und die Berge im Hintergrund

Nach siebeneinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. Allerdings haben wir auch lange Pausen gemacht. Rauf war’s steil und schön, bergab hat sich das letzten anderthalb Stunden doch ziemlich gezogen. Aber der Gipfel und die Almwiese oben waren es wert. Eine interessante Wanderung in der Zwischenzeit von Winter und Frühling.

Dauer und Schwierigkeit:
Der Anstiegsweg ist steil, der Abstiegsweg teilweise. Die Schwierigkeit hängt im Winter natürlich direkt von den Schneeverhältnissen ab, aber mittelschwer ist es auf jeden Fall. Zwei bis zweieinhalb Stunden sollte man für den Aufstieg schon einplanen. Eine halbe Stunde runter zur Jocheralm und dann noch einmal anderthalb Stunden zum See. Von dort aus noch einmal eine gute halbe Stunde zum Kesselbergparkplatz. Dabei sollte man beachten, dass wir nicht merh sehr viel Schnee hatten. Im tiefen Winter wird die Wanderung deutlich länger dauern.

Höhenangaben:
Kochelsee: 599 Meter
Walchensee: 802 Meter
Kesselberghöhe: 850 Meter
Gipfel Jochberg: 1565 Meter
Jocheralm: 1380 Meter
Sachenbach / Urfeld: 805 Meter

Essen und Trinken:
Auf dieser Tour gibt es im Winter keine Einkehrmöglichkeiten. Die Jocheralm ist nur im Sommer bewirtschaftet.

Die Jocheralm is zua! Bis Pfingsten

Die Jocheralm is zua! Bis Pfingsten

Wo muss ich besonders aufpassen?
Im oberen Teil der Wanderung, zum Gipfel hin und auf dem Gipfel gibt es Stellen, die direkt an der Abbruchkante der Steilwand liegen. Der Weg dort ist allerdings immer breit genug. Vorsicht bei Nässe, glattem Schnee oder vereisten Stellen.

Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Von München aus bis Kochel. Von dort aus mit der Buslinie 9608 bis Helmerhütte oder Urfeld.

Mit dem Auto: Von München aus auf der Autobahn A95 bis zur Ausfahrt Murnau/Kochel, dann über die Bundesstraße nach Kochel. Dort der Beschilderung zum Walchensee folgen. Direkt nach dem höchsten Punkt der Straße sieht man auf der linken Seite die Stufen des Einstiegs. Kurz zuvor befindet sich an der Straße ein langgezogener Parkplatz. Ein weiterer, allerdings kleinerer, Parkplatz liegt etwas weiter unterhalb in einer Serpentine.

Links:
Weitere Fotos der Wanderung auf den Jochberg bei Flickr
Walchensee.de
Homepage der Jocheralm

Webcam:
http://www.bayernwebcam.de/webcams/walchensee/

Buchtipps und Wanderkarte:

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1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Ich liebe es auch, in den verschneiten Bergen wandern zu gehen. Wir waren vor Kurzem in einem Berghotel in Sexten. Das war der Hammer, könnte direkt wieder hin 🙂

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