Wanderung von Sachrang auf den Geigelstein

Wanderung: Sachrang – Schreckalm – Priener Hütte – Geigelstein und zurück

Nach all den kürzeren Wanderungen hat diese Tour nun wieder einmal etwas mehr als 1000 Höhenmeter und dauert auch einige Stunden. Es geht von Sachrang über die Priener Hütte auf den Geigelstein, einen beliebten Aussichtsberg im Chiemgau. Und wenn da nicht diese eine Panoramakillerwolke gewesen wäre, hätte ich einen grandiosen Ausblick auf das Kaisergebirge gehabt.

Der Aussichtsberg des Chiemgaus: Der Geigelstein

Der Aussichtsberg des Chiemgaus: Der Geigelstein

Diese Tour ist die erste, die ich aus dem Buch „Männertouren“ entnommen habe, um sie nachzuwandern. Auf der Wanderung habe ich sie aber dann doch recht schnell etwas abgeändert. Zum Glück!

Die Wanderung beginnt am großen Wanderparkplatz unmittelbar vor Sachrang. Direkt vom Parkplatz führt der Forstweg in den Wald hinein und in recht gleichmässiger Steigung bergauf. Nur einmal geht es kurz leicht bergab zu einem kleinen Wasserfall, dann wieder bergauf. Eine halbe Stunde geht das so, bis dann eine Holzhütte am Weg steht.

Die Diensthütte - wenige Meter weiter zweigt der Jägersteig ab

Die Diensthütte – wenige Meter weiter zweigt der Jägersteig ab

Die Straße macht eine scharfe Rechtskurve und kaum 20 Meter weiter muss die Entscheidung fallen. Soll ich, wie im Buch beschrieben, rechts der Forststraße folgen, um zur Priener Hütte und weiter zum Geigelstein zu gelangen? Zwei Stunden Gehzeit auf dem breiten Weg soll es dauern.

Der Jägersteig sieht doch viel einladender aus als der Forstweg

Der Jägersteig sieht doch viel einladender aus als der Forstweg

Oder soll ich doch lieber links gehen, den schmalen, steinigen Pfad, der steil im Wald verschwindet und auch noch „Jägersteig“ heißt und der laut Schildern nur im Sommer begehbar ist? Dann müsste ich aber noch eine halbe Stunde länger bis zur Hütte wandern.

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Die Entscheidung fällt schnell. Weitere zwei Stunden Forstweg erscheinen mir nicht verlockend, sondern viel zu langweilig. Und richtig, der Jägersteig ist ein schmaler Pfad, der sich über Stock und Stein durch den Wald zieht.

An einigen Stellen etwas batzig, so dass die Schuhe schnell voller Schlamm sind. Steile Stücke wechseln sich mit Flachstrecken ab. Ein toller Weg, bei dem man manchmal auch die nächste Markierung am Baum suchen muss. Das war auf jeden Fall die richtige Wahl!

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Auf dem Jägersteig hoch zum Geigelstein

Auf dem Jägersteig hoch zum Geigelstein

An einer Stelle ist die Markierung kaum noch zu sehen. Hier scheint der Weg auf ein ausgetrocknetes Bachbett zu treffen. Aber es ist dann doch der Weg, der hier in einer Mulde verläuft. Also nach links abbiegen und weiter bergauf.

Der Weg kreuzt manchmal die breiteren Forstwege, aber die Ausschilderung „Priener Hütte über Jägersteig“ ist dann doch eindeutig.

Diese Wegmarkierung könnte mal frische Farbe gebrauchen

Diese Wegmarkierung könnte mal frische Farbe gebrauchen

Irgendwann ist der Wald dann aber doch vorbei und es geht auf dem breiten Weg weiter bergauf bis zu einer Almwiese. Hier am rechten Wiesenrand weitergehen, dann wird der Weg schnell wieder eindeutig.

Auf der Almwiese die zur Schreckalm führt

Auf der Almwiese die zur Schreckalm führt

Als ich auf den Geigelstein wandere, wird der Weg gerade mit großen flachen Felsplatten erneuert. Einige „Bigpacks“, seit den großen Überschwemmungen kennt man den Namen dieser weißen Riesensäcke, stehen neben dem Weg.

Auf dem Weg zur Schreckalm

Auf dem Weg zur Schreckalm

Dieser Weg führt über Almwiesen, von denen man einen schönen Blick auf das Kaisergebirge hat, direkt zur Schreckalm. An den Almhütten steht die nächste Entscheidung an: Soll ich weiter bergauf und direkt zum Geigelstein-Gipfel wandern oder vielleicht doch erst einmal den Weg zur Priener Hütte einschlagen?

Die Priener Hütte, 400 Höhenmeter unterhalb des Geigelstein-Gipfels

Die Priener Hütte, 400 Höhenmeter unterhalb des Geigelstein-Gipfels

Dieses Mal entscheide ich mich für den einfacheren Weg. Über den Fahrweg zur Schreckalm gehe ich erst bergab, dann leicht bergauf zur Priener Hütte und dort erstmal auf die Terrasse.

Auch hier habe ich den Kaiser wieder genau im Blickfeld. Und da die Hütte auf einem Hügel liegt, einige Meter oberhalb des Weges, kann man auch gut die zahlreichen Mountainbiker beobachten, die sich den Weg hinaufkämpfen.

Von der Terrasse der Priener Hütte blickt man direkt aufs Kaisergebirge

Von der Terrasse der Priener Hütte blickt man direkt aufs Kaisergebirge

Von der Hütte aus sind es noch einmal ziemlich genau 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Geigelstein. In einem weiten Bogen führt der Weg an mehreren Hütten vorbei, dann stetig ansteigend über Wiesenhänge.

Auf dem Weg zum Geigelstein-Gipfel

Auf dem Weg zum Geigelstein-Gipfel

Jetzt weiß ich auch, warum der Geigelstein auch der Blumenberg des Chiemgaus genannt wird. Die Wiesen sind voller Blumen. Ich kenne nur die gelben, kugeligen Trollblumen und die blauen Enziankelche, aber es gibt noch viele andere Blumen hier.

Der Geigelstein gilt auch als Blumenberg. Hier auf dem Foto einige Nacktstängelige Kugelblumen, wie ich jetzt Dank Sabines Kommentar weiß!

Der Geigelstein gilt auch als Blumenberg. Hier auf dem Foto einige Nacktstängelige Kugelblumen, wie ich jetzt Dank Sabines Kommentar weiß!

Und während ich über den Wiesenweg in Richtung Gipfel wandere, sehe ich sie kommen: Die einzige grauschwarze Wolke am Himmel, die sich genau zwischen Geigelstein-Gipfel und Kaisergebirge schiebt. Sonst ist der Himmel blau mit freundlichen weißen Haufenwolken. Nur diese eine schwarze Wolke …

Hier geht es lang zum Geigelstein

Hier geht es lang zum Geigelstein

Kurz wechselt der Weg auf den Nordhang und hier liegt sogar noch ein recht großes Schneefeld, über das der Weg nun führt. Mitte Juni auf gerade einmal 1700 Metern Höhe.

Schneefeld am Nordhang, kurz vor dem Geigelstein

Schneefeld am Nordhang, kurz vor dem Geigelstein

Direkt danach beginnt der steile letzte Teil des Gipfelwegs. Sehr steil, sehr felsig geht es nun durch Latschen bergauf. Der Gipfel selbst ist recht groß und felsig.

Ein großes Gipfelkreuz und eine kleine Kapelle stehen hier. Eigentlich ist es eher ein Schrein als eine Kapelle, denn begehbar ist sie nicht.

Steil hinauf auf den letzten Metern durch die Latschen

Steil hinauf auf den letzten Metern durch die Latschen

Und die Aussicht, die ist wirklich toll. Direkt im Norden steht die Kampenwand in voller Größe, die Hochplatte daneben.

Auf dem Gipfel des Geigelsteins

Auf dem Gipfel des Geigelsteins

Im Süden wäre jetzt eigentlich das Kaisergebirge in voller Pracht zu sehen. Leider ist die schwarzggraue Panoramakillerwolke zeitgleich mit mir angekommen und verharrt in ihrer Panoramakillerposition. Sonst wäre die Aussicht wirklich toll gewesen. Das Prädikat Panoramaberg hat der Geigelstein also völlig zurecht. Wenn auch nicht für mich.

Hier würde man jetzt die Spitzen des Kaisergebirges sehen, wenn nicht diese Wolke davor hängen würde

Hier würde man jetzt die Spitzen des Kaisergebirges sehen, wenn nicht diese Wolke davor hängen würde

Zurück zur Priener Hütte geht es auf dem Hinweg. Erst steil durch die Latschen, dann auf dem Wiesenweg weiter. Und als ich mich nach zwanzig Minuten umdrehe, liegt der Gipfel mitten im blauen Himmel. Keine Panoramakillerwolke weit und breit. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt und sich aufgelöst.

Freundliches Schild an der Priener Hütte

Freundliches Schild an der Priener Hütte

Auf der Hütte gibt’s dann erstmal einen Gipfelsieger-Russn und ein leckeres Essen. Das hab ich mir verdient. Die Priener Hütte ist übrigens eine „So schmecken die Berge“-Hütte und trägt auch das „Mit Kindern auf Hütten“ Zeichen. Das spricht schon immer dafür, dass man sich auf der Hütte wohlfühlen kann, und so war’s dann auch.

Bergab geht es eher gleichförmig über die Forststrasse

Bergab geht es eher gleichförmig über die Forststrasse

Zurück will ich dann doch etwas schneller machen und nehme den breiten Forstweg. Was bin ich froh, dass ich den nicht für den Aufstieg genommen habe! Das ist schon ein echter Hatscher. Ewig gleichbleibend bergab, also trotz schöner Umgebung ziemlich langweilig. Nach einer scharfen Linkskurve ist man an der Talalm angelangt. Der Wanderwegweiser zeigt direkt zur Almhütte.

Und tatsächlich führt der Weg hinter dem Haus vorbei über eine Kuhweide und wieder in den Wald hinein. Ein ganz schmaler Steig, der teilweise nur zu erahnen ist. Eine schöne Abwechslung.

An der Talalm kann man noch einmal auf einen Wiesenweg wechseln

An der Talalm kann man noch einmal auf einen Wiesenweg wechseln

Man könnte auch auf dem Forstweg weitergehen, der hier eine große Kurve macht. Obwohl der Wiesenweg hier eine Abkürzung ist, dürfte es zeitlich etwa gleich lang sein.

Auch der Wiesenweg führt dann wieder auf den Forstweg zurück, auf dem es dann wieder bergab geht. Wieder wandere ich an der Holzhütte vorbei und dann weiter zurück zum Ausgangspunkt in Sachrang.

Auf dem Wiesenweg hinter der Talalm

Auf dem Wiesenweg hinter der Talalm

Insgesamt ist es eine interessante Wanderung, wenn man den Jägersteig nimmt. Schön ist auf jeden Fall der obere Teil der Tour. Den Forstweg finde ich schon eher langweilig.

Der alternative Gipfelweg durch die Gipfelmulde war zum Zeitpunkt der Wanderung (Juni 2013) übrigens wegen Erosionsschäden gesperrt.

Aber vielleicht probiere ich auch einmal den anderen Aufstiegsweg von Ettenhausen aus. Die Geigelsteinbahn, die in Ettenhausen beginnt, fährt übrigens seit einigen Jahren nicht mehr!

Buchtipp:
Die Wanderung auf den Geigelstein wird übrigens, mit fast derselben Streckenführung, im Buch „Gerettete Landschaften – 40 Wanderungen zu bayerischen Naturschutzerfolgen“ empfohlen. Das Buch ist zum 100. Geburtstag des BUND im Bergverlag Rother erschienen. Mehr zum Buch und zum BUND Naturschutz findet Ihr auf den Seiten des Bund Naturschutz in Bayern.

Dauer und Schwierigkeit:
Für den Aufstieg von Sachrang zur Priener Hütte über den Jägersteig sollte man drei Stunden Gehzeit einplanen. Über den Forstweg soll es eine halbe Stunde weniger sein. Von der Hütte zum Gipfel noch einmal eine Stunde. Zurück zur Hütte etwa 40 Minuten. Von der Hütte über den Forstweg zurück etwa eine Stunde und 45 Minuten. Also etwa sechseinhalb Stunden insgesamt. Schwierig ist der Weg nur im oberen Teil vor dem Gipfel im Latschenbereich. Hier ist es sehr steil und man geht von Fels zu Fels über hohe Stufen. Sonst ist der Weg technisch leicht, nur recht lang. Es gibt sowohl lange Waldstücke als auch stark der Sonne ausgesetzte Wegabschnitte.
Mit Kindern bietet es sich sicher an, diese Tour als Hüttentour mit einer Übernachtung auf der Priener Hütte zu gehen.

Höhenangaben:
Sachrang: 740 Meter
Priener Hütte: 1410 Meter
Gipfel Geigelstein: 1808 Meter

Essen und Trinken:
Auf dem Weg nur auf der Priener Hütte, dort aber sehr gut. Die Speisekarte ist hüttentypisch.

So blau blau blau blüht der Enzian am Geigelstein

So blau blau blau blüht der Enzian am Geigelstein

Wo muss ich besonders aufpassen?
Eigentlich fast nur im unmittelbaren Gipfelbereich, ab den Latschen. Hier ist es felsig und besonders im Abstieg nicht ganz leicht. Sonst ist die Wanderung lang, aber technisch anspruchslos.

Ist der Weg für Kinderwagen geeignet?
Bis zur Hütte könnte man theoretisch einen Kinderwagen über die Forststraße schieben. Aber will man das wirklich machen?

Wie komme ich hin?
Mit dem Zug: Die Anreise mit dem Zug ist zumindest am Wochenende nur theoretisch möglich. Mit der erste Verbindung sonntags ist man erst mittags in Sachrang, das ist deutlich zu spät für die lange Wanderung.
Mit dem Auto: Von München aus über die A8 bis Frasdorf fahren, dann über Aschau und Hohenaschau nach Sachrang fahren. Der Wanderparkplatz ist unmittelbar vor dem Ort auf der linkne Seite. Zwei Euro Parkgebühr pro Tag. In gut einer Stunde ist man dort.

Links:
Priener Hütte

Buchtipps und Wanderkarte:

Gleich weiterlesen:

9 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Sabine,

    vielen Dank für die Hilfe! Dann heißen sie auf deutsch “Nacktstängelige Kugelblume”, da hab ich wieder was gelernt. Eigentlich ist der Name “Kugelblume” ja wirklich selbsterklärend.

    Viele Grüße,
    Uli

  2. Sieht nach einer super Wanderung aus! Ich kann es kaum erwarten, auch bald wieder in wunderschöner Natur wandern zu gehen!

  3. Vorbehaltlos zu empfehlen die wanderung. Ich binn um 22.00 von unten losgegangen, wobwi winderbares mondlicht vorhanden war.

    Nur bitte um diese jahreszeit aufpassen, der weg bis zur hütte ist sehr glatt und aus der leichten wanderung wird eine etwas gemeine nachtwanderung. Der weg von der österreichischen seite ist da wesentlich angenehmer.

    Die hütte ist sehr schön gelegen und wird von netten leuten geführt.
    Der anstieg zum gipfel von der hütte aus ist sehr schön, aber man sollte sich schneschuhe ausleuhen ( oder haben ).

    Noch ein hinweis, auch wenn die hütte scheinbar verschlossen ist, weil man nach der hüttenruhe angekommen ist ( binn um 0:53 angekommen und hab draußen übernachtet ), kann mann klingeln und es wird ein aufgetan ( aber nur wenn mann ,,notübernchten” will )

  4. Trotz Panoramakillerwolke eine tolle Tour! Ich muss auch wohl mal von dieser Seite auf den Geigelstein. Ich bin neulich von Schleching aus aufgestiegen.

  5. Sehr schöne Beschreibung mit tollen Fotos!
    Ich würde jedoch empfehlen, von der Schreckalm aus direkt über die Sulzingalm zum Gipfel des Geigelstein zu gehen, da dieser etwas höher verlaufende Weg sehr schön ist (fast beständiger Ausblick auf den Zahmen Kaiser!) und man auch etwas Zeit spart. Die Variante über die Priener Hütte ist nämlich nicht nur ein kleiner Umweg, sondern verschenkt zwischendurch auch ein paar Höhenmeter. Auf dem Rückweg vom Gipfel kann man sich dann mit sehr gutem Gewissen in der Priener Hütte stärken. Von dort würde ich beim Rückweg der Forststraße nicht ganz bis zur Talalm folgen. Es zweigt nämlich schon vorher ein interessanterer Weg nach links ab, der so genannte “Grünbodensteig” (Beschilderung Huben/Sachrang). Dieser bequem zu gehende Steig mündet letztlich auch wieder auf die Forststraße, aber dann ist es auch nur noch ein kurzer Weg bis zur Diensthütte und zum Parkplatz. Hier bevorzuge ich übrigens den Parkplatz Huben gegenüber dem in Sachrang, da man von Sachrang aus ein deutlich längeres Stück der langweiligen Forststraße bewältigen muss, allerdings ist dafür von Huben aus das erste Stück bis zur Diensthütte etwas steiler.

  6. Hallo Frank,

    vielen Dank für die vielen Tipps! Deine Route werde ich sicher nehmen, wenn ich nochmal auf den Geigelstein gehe, denn diese große Wolke oben hat mich doch etwas geärgert. Ich will doch auch einen Kaiserblick haben! Der Grünbodensteig im Abstieg klingt auch sehr interessant, wenn man sich dadurch etwas vond er Forststraße erspart.

    Vielen Grüße,
    Uli

  7. Hey,
    ich bin im Frühjahr dieses Jahres bis zur Printer Hütte von Sachrang aus gewandert und ab der Priener Hütte mit den Schneeschuhen weiter auf Geigelstein. Der Geigelstein bietet wie du schreibst eine prächtige Aussicht. Der Geigelstein wird mich auf jedenfall wieder sehen. Viele Grüße Oliver Huber

  8. Hi Uli,

    wir waren heute auf dem Geigelstein. Es war mega voll am Gipfel, der Blick ist aber echt ne Wucht! Tolle Tour, aber schon recht lang

    Viele Grüße
    Flo

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