10 Tipps für Deine nächste Herbstwanderung

Tipps für die Planung von Herbstwanderungen in den Alpen

Der Herbst wird vielfach als die schönste Zeit zum Wandern bezeichnet. Das Laub der Bäume verfärbt sich in allen Tönen von gelb bis rot und sorgt für die „Indian-Summer“ Stimmung. Besonders der große Ahornboden im Karwendel ist hierfür bekannt und ist deshalb im Herbst ein Top-Wanderziel. Auf den meisten Gipfeln ist es auch nicht mehr so voll wie im Sommer.

Herbstwanderung am Ahornboden im Karwendel. An einem Oktobermorgen

Herbstwanderung am Ahornboden im Karwendel. An einem Oktobermorgen

Dabei hat man im Herbst von den Berggipfeln häufig eine bessere Aussicht als im Sommer, da die Luft kälter und klarer ist. Das freut alle, die beim Bergwandern gerne fotografieren.

Und weil man auch nicht mehr mit extremer Hitze rechnen muss, ist die Gefahr von nachmittäglichen Gewittern bei Herbstwanderungen auch viel geringer als im Sommer.

Der Blick vom Irschenberg auf die Alpenkette am 1. November

Der Blick vom Irschenberg auf die Alpenkette am 1. November

Aber es gibt auch einige Dinge, die Du in der Vorbereitung auf seine Herbstwanderung beachten solltest. Deshalb hier zehn Tipps, auf was ich bei der Planung meiner Herbstwanderungen achte und wie ich meine Ausrüstung ergänze:

Was sollte ich bei Herbstwanderungen in den Alpen beachten?

  1. Kürzere Tage, kürzere Wanderungen
  2. Nicht zu hoch hinaus
  3. Ein Blick auf das Bergwetter und in die Webcam
  4. Nutze das Zwiebelprinzip
  5. Handschuhe, Mütze, Stöcke und Schneeketten
  6. Nimm die Stirnlampe mit
  7. Dein Notfall-Biwaksack
  8. Hütten und Almen
  9. Seilbahnen und Mautstraßen
  10. Bus, Bahn und Schiff

Hier kannst Du auch gleich zu den Herbstwanderungen springen.

1. Kürzere Tage, kürzere Wanderungen

Pass die Länge Deiner Wanderungen an die Länge des Tageslichts an und plane auch Reserven ein. Manchmal braucht man länger für den Weg, und auf der Alm oder bei der Gipfelrast möchtest Du auch keinen Zeitdruck im Nacken haben.

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Verschiebe die ganz langen Touren besser auf den nächsten Sommer, plane Herbstwanderungen eher etwas kürzer. Und vor allem solltest Du früh losgehen, um noch Zeitreserven zu haben, bevor die Sonne untergeht.

2. Nicht zu hoch hinaus

Suche Dir für Wanderungen im Herbst nicht mehr die ganz hohen Gipfelziele aus. Denn da kann schon Schnee liegen. Gerade nordseitig gelegene Wege trocknen im Herbst kaum noch.

Kürzere, nicht allzu hoch gelegene Ziele bieten sich für Herbstwanderungen an.

3. Ein Blick auf das Bergwetter und in die Webcam

Die Wettervorhersage und den Bergwetterbericht des DAV liest Du ja sowieso vor jeder Bergtour, ist doch klar.

Hilfreich für eine aktuelle Einschätzung der Lage sind auch Webcams. Auf den Homepages von Bergbahnen, Skigebieten und Hütten siehst Du, ob schon Schnee liegt. Und wenn es einen Tagesfilm oder viele Fotos vom Vortag gibt, kannst Du auch gleich einschätzen, wie lange Du mit Sonnenlicht rechnen kannst.

Auf dem Weg zur Gruttenhütte

Auf dem Weg zur Gruttenhütte

4. Nutze das Zwiebelprinzip

Das sollte klar sein: Im Herbst wird es gerne mal frisch und man muss mit Regen rechnen. Pack also Kleidung nach dem Zwiebelprinzip ein, auch wenn der Tag bei der Abfahrt schönes Wetter verspricht: Das Funktionsshirt trägst Du ja sowieso auf jeder Tour, ein Fleece und eine Regenjacke (Hardshell) bilden dann die mittlere und äußere Schicht der Zwiebel.

5. Handschuhe, Mütze, Stöcke und Schneeketten

Auch wenn man sie meistens doch nicht braucht: Handschuhe und eine warme Mütze gehören bei einer Herbstwanderung in den Rucksack. Stöcke helfen Dir nicht nur im Auf- und Abstieg. Sie sind auch hilfreich, wenn Du auf matschigem Boden wanderst oder der Weg bei nassem, glatten Laub glitschig wird.

Und wenn es in den Bergen schon geschneit hat oder es in schattigen Lagen glatt wird, helfen Schneeketten. Deshalb packe ich sie bei Herbstwanderungen auch in den Rucksack.

Chainsen Snowline Pro Schneeketten mit Spikes

Chainsen Snowline Pro Schneeketten mit Spikes

6. Nimm die Stirnlampe mit

Nimmm auf jeden Fall eine Stirnlampe mit. Auch wenn Du sie nur sehr selten brauchen wirst, sie ist eine echte Sicherheitsreserve. Denn wer schon einmal im Dunkeln durch den Bergwald abgestiegen ist, weiß, was Dunkelheit wirklich bedeutet.

Sobald es keine Laternen und kein Licht von Häusern und Autos gibt, wird es auch in unseren dicht besiedelten Regionen stockfinster. Und das kann im Herbst auch schon um 17:00 Uhr nachmittags sein.

Extra-Tipp: Prüfe am Tag vor der Tour, ob die Batterien der Lampe noch ausreichend geladen sind. Im Zweifel kannst Du noch zu Hause dann die Batterien wechseln bzw. den Akku aufladen.

7. Dein Notfall-Biwaksack

Ein Helfer für den extremen Notfall, wenn Du auf Hilfe warten musst. Der kleine Notfall-Biwaksack, den ich immer dabei habe, kostet wenig, wiegt fast nichts und nimmt kaum Platz weg. Aber im Notfall bewahrt er vor gefährlicher Auskühlung, wie ich schon selbst erleben konnte.

8. Hütten und Almen

Viele Hütten und Almen schließen im Herbst. Vor allem hoch gelegene Hütten werden nur im Sommer bewirtschaftet. Andere nehmen zwischen Sommer- und Wintersaison eine Auszeit.

Hüttenruhe - Das Stripsenjochhaus Anfang November

Hüttenruhe – Das Stripsenjochhaus Anfang November

Informiere Dich vor der Wanderung auf der Homepage der Hütte oder Alm oder beim Alpenverein, welche Hütten noch geöffnet haben. Viele Hütten haben auch eigene Homepages oder Facebook-Seiten. Es gibt aber, besonders in tieferen Lagen oder in Skigebieten, eine Menge Hütten, Almen und Gasthäuser, die (nahezu) ganzjährig geöffnet sind.

9. Seilbahnen und Mautstraßen

Ebenso wie Hütten oder Almen setzen auch manche Bergbahnen Ihren Betrieb im Herbst aus, für längere Zeit oder kürzer für Revisionsarbeiten. Hoch gelegene Mautstraßen und Alpenpässe schließen ebenfalls. Auch hier ist sind die Homepages die erste Anlaufstelle für aktuelle Informationen.

Die Hochplattenbahn hatte auch gerade Herbstpause, als ich dort war

Die Hochplattenbahn hatte auch gerade Herbstpause, als ich dort war

10. Bus, Bahn und Schiff

Und auch Fahrpläne solltest Du bei der Planung Deiner Wanderung prüfen. Einige Bergbusse, zum Beispiel der Bergsteigerbus in die Eng im Karwendel, fahren nur im Sommer.

Die Schifffahrt auf den Seen wird im Herbst meistens ebenfalls eingeschränkt oder ganz eingestellt. Achte besonders auf die letzten Fahrten des Tages, teilweise finden diese aufgrund der früheren Dunkelheit früher statt als im Sommer.

Herbstwanderungen

In dieser Liste findest Du einige Wanderungen, die wir im Herbst gemacht haben, bei unterschiedlichen Wetterbedingungen und Bodenverhältnissen. Sie sind nur ein Vorschlag. Viele andere Wanderungen ier im Blog lassen sich auch gut im Herbst machen, auch wenn wir die Tour im Frühling oder Sommer gemacht haben.

Gleichzeitig bedeutet die Liste natürlich nicht, dass man diese Wanderungen immer im Herbst machen kann, es kommt immer auf die aktuellen Bedingungen an.

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Viel Spaß für Deine nächste Herbstwanderung!

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke Uli. Die Tipps sind sehr hilfreich!
    Ich möchte noch einen Punkt hinzufügen: warme, etwas dickere Strümpfe.
    Am besten mit einem hohen Wollanteil. Denn was ist unangenehmer als kalte Füße zu haben?
    Gruß.
    Basti

  2. Danke! Super tolle Tipps, nächstes Wochenende geht es bei uns los, ich kann es kaum erwarten. Vor allem jetzt nicht, wenn ich deine Bilder so sehe… Für mich ist es meine Erste Wanderung, deshalb bin ich da noch ein wenig unerfahren und deine Tipps kommen mir gerade Recht!
    Liebe Grüße

  3. Hallo Uli,

    du hast hier gute Tipps für die bunte Jahreszeit zusammengestellt. Gerade in der Jahreszeit kann man schon schnell in den höheren Lagen mit Schnee überrascht werden. Deshalb ist gründliche Vorabinfo immer Vorraussetzung, damit man stets gut gerüstet ist. 🙂

    Viele Grüße und ein bergiges Wochenende
    Conny

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